*WARNUNG: Dieses Kapitel entspricht nicht dem Rating 12+ und beschreibt teilweise sehr explizit Mord- und Todesthemen.*
Das Furaribi (jap. ふらり火 (Kanji) ふらりび (Hiragana)), ist ein Yōkai der japanischen Mythologie. Übersetzt bedeutet der Name so viel wie "zielloses Feuer". Alternativ wird die Art auch als Buraribi oder Sayuribi bezeichnet.
Merkmale
Furaribi sind kleine, fliegende Kreaturen, die in Flammen gehüllt sind. Sie haben den Körper eines Vogels und das Gesicht ähnelt dem eines Hundes.
Es tut sehr wenig, außer ziellos umherzuschweben, daher hat es seinen Namen.
Vorkommen
Die Art ist in Japan, in der Präfektur Toyama, endemisch. Sie besiedelt Flüsse bzw. deren Ufer und den Luftraum über den Gewässern.
Lebensweise
Ernährung
Furaribi ernähren sich von nichts.
Verhalten
Das Wesen ist rein nachtaktiv.
Entstehung
Furaribi werden aus den Überresten einer Seele geschaffen, die nicht ordnungsgemäß in das nächste Leben übergegangen ist. Dies liegt meistens daran, dass nach dem Tod keine angemessenen Zeremonien durchgeführt werden. In Japan gibt es eine Reihe wichtiger Zeremonien, die in festgelegten Abständen durchgeführt werden und viele Jahre nach dem Tod einer Person stattfinden. Das Versäumen einer einzigen dieser Zeremonien kann dazu führen, dass die Seele verloren geht und keine Ruhe findet. Furaribi ist eine dieser verlorenen Seelen.
Kulturelle Bedeutung
Mythologie
Im späten 16. Jahrhundert wurde Toyama von einem Samurai namens Sassa Narimasa (佐々 成政, 6. Februar 1536 bis 7. Juli 1588; im Amt von 1581 bis 1585) regiert. Narimasa hielt eine sehr schöne Konkubine namens Sayuri in seinem Haushalt. Allerdings war Sayuri bei den weiblichen Bediensteten und anderen Frauen in Sassa Narimasas Haushalt nicht sehr beliebt. Sie waren eifersüchtig auf ihre Schönheit und Narimasas Liebe zu ihr. Eines Tages verschworen sich diese Frauen gegen Sayuri und streuten das Gerücht, sie sei Narimasa mit einem seiner eigenen Männer untreu gewesen. Narimasa geriet in einen Anfall von Eifersucht, ermordete Sayuri und brachte ihre Leiche zum Fluss Jinzū. Er hängte ihre Leiche an einen Baum und zerstückelte sie mit seinem Schwert. Dann nahm er Sayuris gesamte Großfamilie gefangen, insgesamt 18 Personen, und richtete sie auf die gleiche Weise hin. Da sie nicht korrekt bestatten wurden, gingen ihre Seelen verloren und seitdem wanderten ihre gequälten Seelen jede Nacht ziellos als Furaribi am Flussufer umher.
Es heißt weiter, wenn man spät in der Nacht zum Flussufer hinuntergeht und "Sayuri, Sayuri!" ruft, der abgetrennte, schwimmende Kopf einer Frau erscheint, welche in rachsüchtiger Wut an den Haaren der rufenden Person zieht und reißt.
Im Jahr 1585 wurde Sassa Narimasa bei der Belagerung von Toyama von Toyotomi Hideyoshi besiegt. Später unterwarf sich Narimasa Hideyoshi und sein Leben wurde verschont. Auch für die NIederlage soll Sayuris Geist verantwortlich gewesen sein.
Taxonomische Stellung
Traditionell werden Furaribi zu den Yōkai gezählt, hierbei handelt es sich aber nicht um eine taxonomische Gruppe, sondern eine formelle Einheit voller übernatürlicher Kreaturen und Phänomene, die in der japanischen Folklore vorkommen. Innerhalb der Yōkai, werden sie meist als eine Art Hi-no-tama oder Feuerball-Yōkai klassifiziert. Furaribi sehen aus wie Vögel (welche zu den Reptilien zählen) und besitzen Hunderartige Gesichter (ein Säugetier-Merkmal), was sie zu reptiloiden Mischwesen macht. Damit zählen sie zu den Drachen und dürften sich in den Saurierdrachen, genauer Vogeldrachen, einordnen lassen. Innerhalb der Vogeldrachen ist die Stellung fraglich, aber sie könnten mit den Yama-Orabi eventuell in einer näheren Verwandtschaft stellen.
Nachweise
- Yokai.com "Furaribi": https://yokai.com/furaribi/ Abgerufen am 23.06.2024
- 多田克己『幻想世界の住人たち』 IV、新紀元社〈Truth In Fantasy〉、1990年、325頁。ISBN 978-4-915146-44-2。
- 石崎直義編著『越中の伝説』第一法規出版、1976年 pp. 52–53; 115–116。
- 多田克己 著、京極夏彦、多田克己編著 編『妖怪図巻』国書刊行会、2000年。p. 166 ISBN 978-4-336-04187-6。