Itsumade (jap: 以津真天) ist ein unheimlicher Reptilienvogel, der in der japanischen Sammlung von Yōkai-Bildern, dem Konjaku Gazu Zoku Hyakki von Toriyama Sekien, aus dem Jahr 1779 zu sehen ist. Den Namen erhielt das Wesen von seinem "Itsumade itsumade"-Ruf.
Etymologie
Itsumade erscheinen zum ersten Mal im Taiheiki (jap. 太平記, dt."Geschichte des großen Friedens"), einer fiktiven Geschichte Japans aus dem 14. Jahrhundert. Nach Angaben des Taiheiki breitete sich im Herbst 1334 eine schreckliche Pest aus. Die Leiden der Pestofper löste die Itsumade aus.
Der Name von Itsumade steht dabei nicht im Taiheiki; er wurde später von Toriyama Sekien 1779 in seinem Werk Konjaku Gazu Zoku Hyakki hinzugefügt. Er nannte diesen Yōkai wegen seines schrecklichen Schreis "Itsumademo?" was "Bis wann?" bedeutet und darauf anspielt, dass die Kreatur die Menschen fragt, wie lange das vom Wesen erblickte Leid noch unbemerkt bleiben wird.
Andere Darstellungen aus der Edo-Zeit zeigen das Vogelwesen oder stellen symbolisch für das Wesen eine schwarze Wolke dar, benennen die vogelartige Kreatur aber auch nicht.
In der Yōkai-bezogenen Literatur gab es ab der Shōwa-Zeit (25. Dez. 1926 bis 7. Jan. 1989) auch die Lesung "Itsumadeten".
Merkmale
Itsumade haben das Gesicht eines Menschen mit spitzem Schnabel und den Körper einer Schlange, mit Flügeln und schrecklichen Krallen, so scharf wie Schwerter, welche an beschuppten Greifvogelbeinen sitzen. [1] Der Schnabel trägt sägeähnliche Zähne.
Ihre Flügelspannweite beträgt etwa 1 Jō und 6 Shaku, was 4,8 Meter entspricht. Die Stimme dieser Kreaturen gilt als schrecklich klingend und sie schreien stets "Itsumade itsuamde".
Vorkommen
Itsumade sind endemisch für Japan. Die Wesen erscheinen nur in schwierigen Zeiten am Nachthimmel, wie etwa bei Seuchen, Katastrophen oder über Schlachtfeldern. Je mehr Tote ein solches Szenario produziert, desto eher erscheinen die Itsumade. Dabei bevorzugen sie Orte, wo der Schmerz der Lebenden nicht gelindert oder die Toten nicht besänftigt wurden. Was meist eine nicht korrekte Bestattung bedeutet, welche häufiger in größeren Schreckensszenarien stattfinden.
Lebensweise
Ernährung
Itsumade ernähren sich von den Wehklagen der Toten.
Verhalten
Die Vogelwesen sind nachtaktiv und fliegen im Kreis über das menschliche Leid, während sie ihre schrecklichen Stimmen erklingen lassen.
Fortpflanzung
Es wird angenommen, dass sich die Geister der Toten und Leidenden unter dem Ruf der Itsumade zu Onryō (bösartiges Geistwesen einer verbitterten Seele) formieren, welche wiederum die Form dieser Vögel annehmen. Diese Transformation folgt dem Wunsch, Anerkennung ihrer Leiden und ihrer Qualen zu erhalten. Sollte dies Information, welche erst in der Showa-Zeit bekannt wurde, zutreffen, würde es bedeuten, dass die Onryō eine Larvenform der Itsumade darstellen und Itsumade Metamorphose betreiben.
Kulturelle Bedeutung
Mythologie
Eines Nachts im Herbst 1334 erschien der Itsumade plötzlich über der Halle für Staatszeremonien in Kyōto, dem Shishinden, und rief: "Itsumademo? Itsumademo?" Unter den Menschen in der Hauptstadt brach Panik aus. Dasselbe Geschöpf kam in der nächsten Nacht und danach jede Nacht zurück. Schließlich entschied der kaiserliche Hof, dass etwas getan werden musste. Sie erinnerten sich an Minamoto no Yorimasas Triumph gegen die Nue vor vielen Jahren und beschlossen, den Krieger Oki no Jirouzaemon Hiroari herbeizurufen. Hiroari war ein erfahrener Bogenschütze. Er benutzte einen Signalpfeil, der beim Fliegen einen lauten Pfiff von sich gab (Kabura-ya), und schoss das Monster vom Himmel. Danach erhielt Hiroari den Namen Mayumi, was "wahre Verbeugung" bedeutet.
Mayumi Hiroari wurde später ein berühmter Krieger und ließ sich im heutigen Mayumi in der Stadt Miyama in der Präfektur Fukuoka nieder, wo sich noch heute sein Grab befindet. Das Gebiet wurde ihm zu Ehren nach seinem Tod umbenannt.
Trivia
- In One Piece kann St. Marcus Mars, einer der Fünf Ältesten, die Yōkai-ähnliche Form von Itsumade annehmen. Die Teufelsfrucht, welche hinter dieser Kraft steht, ist noch unbekannt.
Taxonomische Stellung
Traditionell werden Itsumade zu den Yōkai gezählt, hierbei handelt es sich aber nicht um eine taxonomische Gruppe, sondern eine formelle Einheit voller übernatürlicher Kreaturen und Phänomene, die in der japanischen Folklore vorkommen.
Itsumade werden zudem in japanischen Mythologie auch als Kaichō oder seltsame Vögel bezeichnet. Da in ihren Körper nicht nur Vogelmerkmale (Vögel sind auch Reptilien), sondern auch Schlangenmerkmale enthalten sind, ist ein reptiloider Mischwesencharakter vorliegend.
Itsumade dürfte innerhalb der Drachen vermutlich den Raptorendrachen angehören, da er sowohl einen Vogelschnabel (mit Zähnen) und vogelartige Beine besitzt, aufgrund der teilweisen Beschuppung scheint eine Zuordnung zu den Vogeldrachen unwahrscheinlich. Da Itsumade auch Merkmale einer Schlange zeigt, besteht die Möglichkeit, dass er zu den Schlangendrachen zählt, was aber eher als unwahrscheinlich gilt.
Bilder
Nachweise
- Aubrey, Dave (18 March 2024). "This Is What One Piece's Five Elders' Devil Fruits Are Based On". Geek Parade. https://geeky.parade.com/comics/one-piece-five-elders-devil-fruits#gid=ci02d87340f00126fc&pid=st-shepherd-ju-peter-the-sand-wyrm Abgerufen am 10.04.2024
- Yokai.com: "Itsumade": https://yokai.com/itsumade/ Abgerufen am 10.04.2024
- 山崎正和訳 (1990). 太平記. 河出書房. pp. 180–181. ISBN 978-4-309-00647-5.
- 村上健司編著 (2005). 日本妖怪大事典. Kwai books. 角川書店. p. 35. ISBN 978-4-04-883926-6.
- 鈴木重三 監修『生誕200年記念 歌川国芳』 日本経済新聞社 1996年 227頁
- 水木しげる (1994). 図説 日本妖怪大全. 講談社+α文庫. 講談社. p. 68. ISBN 978-4-06-256049-8.
- 多田克己 (1990). 幻想世界の住人たち. Truth In Fantasy. Vol. IV. 新紀元社. pp. 323–324. ISBN 978-4-915146-44-2.