Saburbō (jap. 飯綱三郎), meist als Izuna Gongen benannt, ist ein Yōkai und Kami in der japanischen Shintō-Mythologie, sowie im japanischen Buddhismus. Er wird auch Iizuna Gongen und Iizuna Myojin bezeichnet.
Etymologie
Der Izuna-Kult wird erstmals im Text Asabashō (jap: 阿婆縛抄; 1279) aus der Kamakura-Zeit (jap. 鎌倉時代, 1185/1187 bis 1333) erwähnt und mit dem Togakushi-Tempel (jap. 戸隠神社) in der Präfektur Nagano in Verbindung gebracht. Somit ist dies auch die erste schriftliche Erwähnung von Izuna Gongen bzw. Saburbō.
Der Ursprung des Wortes Iizuna ist 飯砂 "gekochter Reissand". Es wird auch 飯粒 / 飯砂 / 餓鬼の飯, also "Reis für die Dämonen", genannt. Dieser Name leitet sich von Tengu no mugimeshi ab, welche Saburbō und andere Tengu erzeugen sollen.
Merkmale
Saburbō wird als schnabelige, geflügelte Figur dargestellt, überwiegend mit Schlangen, welche um seine Gliedmaßen gewickelt sind. Sein Körper wird permanent vom einem Flammenkranz umrahmt. Er reitet auf dem Rücken eines weißen Fuchs, dessen Bauch auch häufig von einer Schlange umwickelt ist. Dieser Fuchs kann von Saburbō jederzeit in Form einer speziellen Geisterbeschwörung gerufen werden, welche Izuna-Technik genannt wird.
Saburbō führt ein Schwert und Seil als seine Bewaffnung (an dem Seil können Metallringe und ähnliches befestigt sein). Wie alle Daitengu führt auch Saburbō einen magischen Fächer mit sich. Mit diesem kann er Fliegen, Windböen, aber auch Windstille, erzeugen.
Saburbō ist in der Lage Tengu no mugimeshi zu erzeugen:
Tengu no mugimeshi
Tengu no mugimeshi bedeutet so viel wie "Tengus gekochte Gerste und Reis" und soll von Tengu erzeugt werden. Diese Klumpen sind eine Ansammlung von mikrobiellem Material, das normalerweise aus bis zu 10 Arten besteht (Mikroben, Eubakterien, Archaeen, Cyanobakterien,
Actinomycetota (auch Ktedonobakterien genannt) und Pilze, insbesondere Schlauchpilze der Gattung Lecanicillium). Die Struktur ist körnig, und Färbung dem Boden sehr ähnlich. Die Klumpen sind essbar und werden auch als essbarer Boden bezeichnet. Tengu no mugimeshi werden nur auf Vulkanen im breitesten Teil der japanischen Insel Honshu gefunden, meist in einer Höhe von 2000 Metern.
Vorkommen
Dieser Tengu soll auf dem Berg Iizuna (jap. 飯縄山; Iizuna-yama), einem Stratovulkan, der zehn Kilometer nordnordwestlich des Herzens von Nagano, Präfektur Nagano, Japan, liegt, hausen. Zusammen mit dem Berg Reisenji (霊仙寺山 Resenji-yama), dem Berg Menō (瑪瑙山 Menō-yama) und anderen bildet der Berg Iizuna das Iizuna-Gebirge. Der Berg hat eine Höhe von 1.917 Metern.
Dieser Berg ist eine heilige Stätte für in den Bergen ansässige religiöse Sekten wie Shugendo.
Auf dem Berg selbst, ist Saburbō meist an einer heißen Quelle zu finden.
Lebensweise
Über die Lebensweise ist nicht viel bekannt.
Kulturelle Bedeutung
Mythologie
8 Tengu
Er ist Teil der 8 Tengu, der mächtigsten und einflussreichsten Tengu(völker).
Essbarer Sand
Der Legende nach, gab es einst irgendwo auf dem Berg Iizuna einen seltsamen, essbaren Sand, den der Tengu Saburbō in Zeiten schlechter Ernte verteilte. Vermutlich ist hiermit Tengu no mugimeshi gemeint.
Trivia
- Die Schule des japanischen Fechtens, Shintō Munenryū genannt, soll ebenfalls am Berg Izuna entstanden sein und somit aus Lehren des Tengu Saburbō abgeleitet sein.
Verehrung
Saburbō ist eine Inkarnation der Fuchsgottheit Inari. Die Menschen beten zu ihm um eine reiche Ernte und viel Glück im Geschäft. Im Allgemeinen wird Saburbō als Gott des Sieges verehrt. Anbetung erfuhr er unter anderem durch mittelalterlichen Militärkommandanten Yoshimitsu Ashikaga, dem Kanrei-Hosokawa-Clan (insbesondere durch den Anführer Masamoto Hosokawa), Kenshin Uesugi und Shingen Takeda.
Er wird in verschiedenen Teilen der Kanto-Region und im Norden leidenschaftlich verehrt, und der Yakuo-in-Tempel wurde während der Edo-Zeit (1603 bis 1868) von der Familie Tokugawa beschützt.
Taxonomische Stellung
Saburbō stellt keine eigene Art dar, sondern ein (oder mehrere) Individuen von Daitengu aus dem Gebiet des Berges Iizuna. Saburbō wird aufgrund seiner Gestalt und Kräfte zu den Izuna-Tengu gezählt, welche selbst eine Art der Drachen darstellen.
Nachweise
- Mayuka Higo, Hiroki Kojima, Masato Iwatsuki, Tomotaka Tanabe, Takashi Yaguchi, Toru Okuda, Taiga Kasuya and Kenichi Nonaka: Lecanicillium aphanocladii isolated from Tengu-no-Mugimeshi found in Mount Kurohime, Nagano Prefecture, central Japan Microb. Resour. Syst. 37(1): 1-12,2021 https://www.jsmrs.jp/journal/No37_1/No37_1_1.pdf Abgerufen am 16.08.2024
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- 『特別展 飯綱信仰』(図録:いいづな歴史ふれあい館)