Der Buru (Apatani: Krokodil) ist ein krokodilartiges Wesen aus der Mythologie der Apatani im indischen Bundesstaat Arunachal Pradesh. Es wird auch als Bura bezeichnet. Dieses Wesen ist auch Gegenstand kryptozoologischer Forschungen.
Merkmale
Der Buru erreicht eine Körperlänge von 3,5 bis 4 Meter, von denen etwa 0,9 Meter auf den Hals entfallen. Der Schwanz macht etwa 1,5 Meter der Gesamtlänge aus. Bei den Beinen gehen die Beschreibungen auseinander. Während manche von kräftigen, etwa 50 Zentimeter langen Beinen sprechen, beschreiben andere zurückgebildete Gliedmaßen, die das Wesen schlangenartig wirken lassen. Beim Kopf herrscht dagegen Einigkeit, dieser formt sich zu einer langen, flachen Schnauze. Die Zähne sind abgeflacht, abgesehen von je einem Paar langer, spitzer Zähne im Ober- und Unterkiefer. Die Zunge ist gespalten und kann ausgestreckt oder eingezogen werden. Die Haut soll dunkelblau mit weißen Flecken und Linien sein und an schuppenlose Fische erinnern.
Manchmal steckt er seinen Kopf aus dem Wasser und gibt ein lautes Geräusch von sich.
Verbreitung
Der Buru lebt vorrangig aquatisch, kann sich aber über einen kurzen Zeitraum auch an Land aufhalten. Es handelt sich um Sumpfbewohner. Im Rilo-Tal im indischen Bundesstaat Assam lebt die Art noch, im Tal von Ziro wurde die Art, mit Trockenlegung des Sumpfes, ausgerottet.
Lebensweise
Um die Trockenzeit zu überstehen, bleiben die Burus im ausgetrockneten Sumpf im Schlamm vergraben.
Kulturelle Bedeutung
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In den Jahren 1945 und 1946 sammelten James Phillip Mills und Charles Stonor Informationen über die Burus von den Apatani. Deren Ältesten gaben an, dass sie die Burus in ihrem Gebiet ausgerottet hatten, da sie den Sumpf trockenlegten. Im Jahr 1947 berichtete Christoph von Fürer-Haimendorf ebenfalls von den Erzählungen der Apatani und bestätigte das die Wesen bei den Apatani ausgestorben seien.
1948 starteten Stonor und der Journalist Ralph Izzard von der London Daily Mail eine Expedition in das Rilo-Tal in Assam, mit dem Ziel, den Buru zu finden und wissenschaftlich zu beschreiben. Dort sollen laut den Einheimischen die Buros noch nicht ausgestorben seien, konnten aber nicht von der Expedition entdeckt werden.
Wissenschaftliche Erklärungsversuche
Kryptozoologen formulierten bereits dieverse Thesen, was sich hinter dem Buru verstecken könnte. Während (unbeschriebene) Krokodil- und Waranarten, weniger abenteuerliche Erklärungen für das Wesen darstellen, gehen manche davon aus, dass es sich beim Buru um eine Art der Lungenfische oder eine Dinosaurier-Spezies handelt.
Taxonomische Stellung
Die taxonomische Stellung des Buru gestaltet sich ungemein als schwierig. Das Wesen erinnert nicht nur vom Namen, sondern auch einigen Details einem Krokodil, zeigt aber auch Merkmale von Waranen (der längere Hals, die gespaltene Zunge), welche ebenfalls gerne als "Landkrokodile" beschrieben werden. Sodass die Möglichkeit besteht, dass der Buru eine noch nicht wissenschaftlich beschriebene Waranart und damit keinen Drachen darstellt.
Sollte der Buru aber wirklich ein Mischwesen aus Krokodil und Waran darstellen, handelt es sich um ein reptiloides Mischwesen, welches entweder den Krokodildrachen oder den Warandrachen (wofür u.a. die gespaltene Zunge sprechen würde) zugerechnet werden sollte. Dabei würde der Buru eine eher basale Stellung einnehmen, da seine "Drachenkräfte" auch eher schlicht und wenig entwickelt erscheinen.
Nachweise
- Apatani Cultural Landscape, UNESCO https://whc.unesco.org/en/tentativelists/5893/ Abgerufen am 4.02.2024
- Bernhard Heuvelmans (1986), Annotated Checklist of Apparantly Unknown Animals with which Cryptozoology is Concerned, Cryptozoology 5
- Christoph von Fürer-Haimendorf (1947), The Apa Tanis and Their Neighbours, Psychology Press (2004), ISBN 9780415330473
- George M. Eberhart (2002), Mysterious Creatures: A Guide to Cryptozoology, ABC-CLIO, S. 77, ISBN 9781576072837
- Dr. Karl Shuker (2007), Extraordinary Animals Revisited, cfz, ISBN 978-1905723171
- Ralph Izzard (1951), The Hunt For the Buru, Hodder & Stoughton
- Roy P. Mackal (1980), Searching for Hidden Animals: An Inquiry into Zoological Mysteries, Doubleday, ISBN 978-0385148979
- S. H. Blackburn (2008), Himalayan tribal tales: Oral tradition and culture in the Apatani Valley, Brill, S. 117–118, ISBN 9789004171336