Gangcheori (Hangul: 강철이, Hanja:強鐵) ist ein drachenartiges Monster aus der koreanischen Mythologie, das dort seit dem 17. Jahrhundert bekannt ist.
Alternative Namen des Wesens sind Gangcheol (Hangul: 강철), Kkangcheol (Hangul: 깡철) und Ggoangcheol (Hangul: 꽝철).
Etymologie
Gangcheori wird erstmals in dem Werk Jibong Yuseol (original 芝峰類說, auch Chibong yusŏl; wörtl. "Geordnete Erklärungen von Jibong"; 1614) erwähnt, es handelt sich um die erste koreanische Enzyklopädie, es ist daher möglich, dass das Wesen bereits vorher mündlich bekannt war.
Merkmale
Angaben zu Gangcheori sind äußerst widersprüchlich, so werden meist drei verschiedene Varianten unterschieden. Der in der modernen Mythologie häufiger auftretende Gangcheori besitzt vier Beine und ein paar Flügel, welche ihren Ansatz am Rücken tragen, damit erscheint der Gangcheori hier optisch ähnlich zu den "Westlichen Drachen". Diese Variante besitzt einen metallenen Körper und speit Feuer. Zuweilen ist diese Variante auch giftig.
Die zweite Variante entspricht in ihrer Gestalt eher einer Kuh, ist also flügellos und vierbeinig. Sie ist giftig und tötet Vieh und Ernte. Dafür werden überwiegend Stürme, Blitze oder Hagel beschworen.
Die dritte Variante wird nicht namentlich als Gangcheori bezeichnet, aufgrund der beschrieben Charakteristika aber in der Regel diesem Drachentypus zugerechnet. Dieser namenlose Drache soll 450 Fuß (137,16 Meter) breit und einer Länge von Hunderten von Kilometern besessen haben. Diesem Objekt folgten schwere Stürme und vom Objekt selbst gingen Flammen aus. Es erschien den Augenzeugen wie ein wütender Drache oder ein fliegendes Krokodil.
Diese Formenvielfalt könnte für einen stark ausgeprägten Gestaltwandel sprechen, eine Fähigkeit, welche unter koreanischen Drachen nicht unüblich ist. Da die Berichte überwiegend sehr vage sind, besteht auch die Möglichkeit, dass Details nicht überliefert wurden und sie nur eine Teilmenge eines ganzen Wesens darstellen. In diesem Fall scheint es sehr wahrscheinlich, dass der Gangcheori ein vierbeiniges Drachenwesen ist, mit Flügeln am Rücken und Kuhhörnern auf dem Haupt. Der Kopf ist vermutlich der eines Drachen oder der eines Krokodils. Der Körper ist mit Schuppen bedeckt, welche einen stahlartigen Charakter besitzen. Am Körper sind auch gelbliche Haare verteilt (ein Merkmal, das Quellen erwähnen, aber nicht klar einer Variante zuordnen). Gangcheori ist giftig, nutzt aber vorrangig seine enormen Feuerkräfte, welche im Umkreis mehrere Kilometer alles niederbrennen und Knochen schmelzen lassen. Das Wesen ist so heiß, dass wenn es ins Wasser gerät, dieses zu sieden beginnt. Die Feuerkräfte sind so enorm, dass aus dem Herbst direkt ein neuer Frühling wird. Er kann Dürren erzeugen und Feuchtigkeit zerstören.
Aber auch Stürme, Blitze und Hagel kann das Wesen bringen, sowie Metall und Stahl nach seinem Willen bändigen.
Vorkommen
Gangcheori Verbreitung ist auf die Koreanische Halbinsel beschränkt, dort belebt das Wesen Sümpfe und Seen, bevorzugt also stehende Gewässer.
Lebensweise
Über die Lebensweise des Gangcheori ist kaum etwas bekannt.
Kulturelle Bedeutung
Mythologie
Es heißt auch, dass die Bewohner eines Dorfes einst einen Gangcheori ins Meer trieben, als dieser im eigentlichen sumpfigen Gebiet von Gimpo-gun zu einer Dürre führte. Bei dieser Hetzjagd begann der Gangcheori plötzlich zu fliegen und sprang in Meer, welches schlagartig zu kochen begann.
Symbolik
Ein altes koreanisches Sprichwort besagt: "Wo Gangcheori hingeht, ist es wie Frühling, auch wenn es Herbst ist.", was Gangcheori zu einem Symbol des Frühlings macht.
Wirtschaftliche Bedeutung
Da Gangcheori gutes, frühlingshaftes Wetter, aber auch Sturm und Hagel bringen kann, kann er sowohl ein Segen, wie auch eine Heimsuchung, für die Bauern und ihre Ernte seien. Trotz seines teilweisen destruktiven Charakters ist das Wesen aber im ganzen Land sehr beliebt.
Wissenschaftliche Erklärungsversuche
Gangcheori wurde von den Bauern genutzt, um Schicksalsschläge, wie eine entfallene Ernte, das Sterben von Vieh und Naturkatastrophen (Dürre & Stürme) zu erklären. Was die große Formenvielfalt des Wesens erklären dürfte, da sich der Körper der Erzählung anpasste.
Taxonomische Stellung
Der Gangcheori besitzt den Charakter eines reptiloiden Mischwesens, zum einen trägt er die Hörner einer Kuh und zeitgleich Schuppen, zum anderen besitzt er vier Beine und zwei Flügel, eine Charakteristik, welche nur bei Mischwesen auftritt. Mit dieser Gestalt gehört der Gangcheori zu den Dragondrachen an, eine eher artenarme Gruppe (dafür aber eine sehr bekannte), deren meisten Vertreter im europäischen Raum zu finden sind.
Da eine Imugi, welche nicht zum Drachen wird und deren Seele korrumpiert wird, ein Feuerwesen wird und der Gangcheori ebenfalls ein Feuerwesen ist, werden beide Wesen häufig namentlich vertauscht und vermischt, auch wenn zwischen ihnen keine direkte Verwandtschaft zu bestehen scheint.
Nachweise
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- “해괴한 풍설・실신소동등”. 동아일보. 1957년 8월 11일. 용 못된 깡철이란 괴동물이 나타나 그 주변의 홍수를 자유자재 증감시켰다는 풍설이 떠도는가 하면 …… 양산군 금산부락 앞 물들판에는 홍수가 휘몰아치던 지난 3일 깡철이란 동물 두 마리가 나타나 가산과 가족을 잃은 이재민들은 이 깡철 구경에 한창법석댔는데 깡철의 움직임에 따라 그 지대 수면 약 5메터 가량이 높았다 얕았다 동요하더란 이야기
- https://namu.wiki/w/%EA%B0%95%EC%B2%A0%EC%9D%B4?rev=94 Abgerufen am 19.12.2023