Der Tibetischer Druk (tibetisch འབྲུག, bhutanisch འབྲུག་ auch: duk, drug oder dug) ist der "Donner-Drache" der thibetanischen Mythologie. Er wird auch als Tibetischer Drache bezeichnet.
Geschichte
Erste Einflüsse des Chinesischen Drachenkultes in Tibet stammen aus der chinesischen Tang-Dynastie (617/18 bis 907). Schon lange vorher sollen allerdings auch die Nāga der indischen Mythologie Einzug in die tibetische Kultur gehalten haben
Merkmale
Anatomisch ist der Tibetische Druk vergleichbar mit dem Lóng. Er besitzt also einen schlangenähnlichen Körper, vogelähnliche Beine, und fischähnliche Schuppen hat. Der Tibetische Druk ist oberseitig blau beschuppt und an der Bauchseite mit roten Schuppen bedeckt. Diese Färbung kann auch variieren, in Form von Rot- und Gelbfärbungen. Sein Kopf trägt weiße, geradlinige, spitze Hörner, welche an ihren Enden sich verdicken. Die Schnauze trägt weiße Barteln und einen weißen Schnauzbart. Das Kinn wird ebenfalls von einem weißen Bart bedeckt. Die Augen sind gelblich bis golden und über diesen liegen weiße, buschige Augenbrauen. Der Kiefer trägt spitze Eckzähne, die anderen Zähne erscheinen flach ohne Spitze. Das geöffnete Maul entblößt eine lange Zunge, welche aber deutlich kürzer ausfällt als die Zunge der Rồng.
Im Kopf- und Halsbereich besitzt der Tibetische Druk eine auffallende grüne Mähne, welche sich von dort aus bis zum Schwanz als grüner, schwach gewellter Rückenkamm fortführt. An den Beinen ist dieser Rückenkamm in Form von grünen Flammen auslaufend. Der Schwanz endet in einer weißen Schwanzquaste. Vorder- und Hinterbeine tragen vier Klauen. Die Ellenbögen besitzen weiße Haarbüschel.
Er besitzt die Macht perfekter Kommunikation und Erleuchtung und kann jeden Betrug durchschauen. Der Tibetische Druk nutzt meist seine Fähigkeit sich unsichtbar zu machen, sodass man ihn nur selten sieht.
Seine Stimme klingt wie Donner. Generell ist der Tibetische Druk eher dem Luft-Element zuzuordnen, als dem Wasser-Element, wie andere Lóngdrachen.
Vorkommen
Der Tibetische Druk ist endemisch für Tibet. Er besiedelt die Bergregionen und ist besonders in den verschneiten Regionen zu finden.
Lebensweise
Über die Lebensweise ist nicht viel bekannt, sie dürfte aber anderen Lóngdrachen ähneln.
Kulturelle Bedeutung
Anbetung und Darstellung
In Tibet sind Darstellungen von Druk an Gebäude, auf Gebetsfahnen und Mani-Mühlen üblich. Damit soll das rlung einer Person erhöht werden. Dabei handelt sich um einen subtilen Energiefluss der fünf Elemente (Luft, Feuer, Wasser, Erde und Raum) und steht am engsten mit dem Luft-Element in Verbindung. Es ist jedoch nicht einfach die Luft, die wir atmen, rlung hat eine viel tiefere Bedeutung. Es ist wie ein Pferd und der Geist ist der Reiter. Wenn mit dem Pferd etwas nicht stimmt, kann der Reiter nicht richtig reiten.
Die allgemeine Funktion von rlung besteht darin, Wachstum, Körperbewegung, Aus- und Einatmen zu fördern und die Funktion von Geist, Sprache und Körper zu unterstützen. Auch im Magen wirkt rlung, indem es das Essen in Nährstoffe und Abfallprodukte trennt.
Seine wichtigste Funktion besteht jedoch darin, die Bewegungen von Geist, Sprache und Körper zu unterstützen.
Die Natur von rlung ist wechselhaft und kann wohl wirklich nur von einem Tibetische Druk richtig kontrolliert werden.
Mythologie
Im tibetischen Buddhismus ist der Druk neben dem Garuda, dem Tiger und dem Schneelöwe (hiermit ist der Schneeleopard gemeint) eine der vier Würden, die mit den Aspekten eines Bodhisattva assoziiert werden.
Taxonomische Stellung
Der Tibetischer Druk ist eine Art der Gattung Druk und somit Teil der Lóngdrachen. Er zeigt klare Charakteristika eines reptiloiden Mischwesens. Sein nächster Verwandter ist der Bhutanische Druk.
Nachweise
- Bradley, Tamdin Sither (January 2001). "Tibetan Medicine - How and Why it Works". the-south-asian.com. http://www.the-south-asian.com/Jan2001/Tibetan%20Medicine-How%20and%20why%20it%20works1.htm Abgerufen am 28.10.2024
- David-Neel, Alexandra (January 1993). Initiations and Initiates in Tibet. ISBN 9780486275796.
- Tibetan Journal: The Role of Dragons in Tibetan Culture and Faith https://www.tibetanjournal.com/the-role-of-dragons-in-tibetan-culture-and-faith/ Abgerufen am 27.10.2024
- Waddell, Laurence (1895). The Buddhism of Tibet Or Lamaism. p. 199. ISBN 9781602061378.