Die Seri sind eine Gruppe von legendären Schlangenwesen aus der malaiischen Mythologie, deren bekanntester Vertreter Seri Gumum (Jawi. ݢوموم), auch Seri Gumum Dragon bzw. Seri Gumum Nāga genannt, aus dem Chini-See in Pahang, Malaysia ist. Sie werden auch als Sri synonym bezeichnet.
Merkmale
Trotz ihrer Popularität ist nicht viel über Seri bekannt. Diese Wesen werden lokal als Nāga bezeichnet, sollen aber eher an einen Asiatischen Drachen Lóng erinnern. Es ist also anzunehmen, dass die Gestalt schlangenartig ist und der Kopf im Stirnbereich Hirschgeweih trägt (welche häufig als Hörner bezeichnet werden, aber biologisch betrachtet keine sind). Seri ist in der Lage, Gestaltwandel zu betreiben. Ihr Schwimmen erzeugt Donner und Blitze.
Auffallend sind die Schuppen der Seri, welche sich in ihrem Leben von "normalen" Drachenschuppen in veredelte Drachenschuppen weiterentwickeln. Nach 25 Jahren Askese werden die normalen Schuppen zu Eisenschuppen. Nach weiteren 25 Jahren werden die Eisenschuppen zu Kupfer- oder Bronzeschuppen und nach weiteren 25 Jahren zu Silberschuppen. Wenn der Drache hundert Jahre Askese erreichte, werden seine Schuppen golden.
Diese Drachen sind rein nachtaktiv, da wenn sie dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, sie zu Stein werden und zur Bildung einer neuen Insel führen.
Die Größe der Seri wird auf rund 200 Meter geschätzt.
Verbreitung
Seri Gumum lebt bzw. lebte (je nach Quelle) im See Chini in Pahang, Malaysia. Dort lebt sie auf einem Unterwasserfelsen, der sich bewegen kann, was es unmöglich macht ihn im See aufzuspüren.
Der Verbleib anderer Indiviuen ist fraglich, da sie entweder zu Inseln geworden seien sollen oder ihr Verbleib vollends ungeklärt ist.
Lebensweise
Über die Lebensweise ist nicht viel bekannt.
Kulturelle Bedeutung
Mythologie
Fünf Drachenbrüder
Die Geschichte besagt, dass es einst vor der Ankunft des Islam auf dem Archipel eine Gruppe von Brüdern gab, die inneres Wissen erlangten, das es ihnen ermöglichte, vor Hunderten von Jahren asketisch zu leben, und so zu Drachen wurden, denen Schuppen in verschiedenen Farben wuchsen. Diese Drachen waren Seri Daik (Drache mit goldenen Schuppen und das Palembang-Gebiet bewohnt), Seri Pahang (Drachen mit Silberschuppen und den Chini-See bewohnt; in manchen Überlieferungen ein weißes, gigantisches Leistenkrokodil), Seri Gumum (Drachen mit Eisenschuppen und den Chini-See bewohnt), Seri Kemboja (Kupfer- oder Bronzedrachen; "Der Ruhm aus Kambodscha") und Seri Siam (Drachen mit "normalen" Schuppen aus der Region Siam). Jeder dieser Drachen wurde in Form eines Wächters begleitet, welcher die Gestalt eines weißen Krokodils angenommen hatte. Sie können nur nachts als Drachen inkarnieren, da das Tageslicht die Form der Drachen in Stein verwandelt und sie tagsüber menschliche Gestalt annehmen.
Dabei sind die Drachenschuppen ein Anzeichen für die Länge der Askese, sie alle begannen als normal schuppige Drachen, nach 25 Jahren Askese wurden die normalen Schuppen zu Eisenschuppen. Nach weiteren 25 Jahren wurden die Eisenschuppen zu Kupfer- oder Bronzeschuppen und nach weiteren 25 Jahren zu Silberschuppen. Wenn der Drache hundert Jahre Askese erreichte, wurden seine Schuppen golden. Nach der Logik dieser Berechnung ist Seri Daik der älteste, gefolgt von Seri Pahang, Seri Kemboja, Seri Gumum und dem jüngsten Seri Siam.
Die Drachen Seri Gumum und Seri Pahang gelten als Verteidiger des Staates Pahang. Eines Tages kam der kambodschanische Seri Naga nach Pahang, um den Pahang Seri Naga herauszufordern. Also kämpften die Pahang Seri mit den kambodschanischen Seri, bis die kambodschanischen Seri fast verloren, aber es gelang ihnen zu fliehen und die siamesischen Seri um Hilfe zu bitten. Also bat Seri Siam den König von Siam, 100 Kanonen mit goldenen Kugeln entlang der Küste von Pahang vorzubereiten, um Seri Pahang mit anzugreifen. So trat Naga Seri Pahang der siamesischen Armee gegenüber, konnte dem Regen goldener Kugeln der siamesischen Armee nicht widerstehen und verlor sich dann im weiten Meer. Sein Körper wurde zu Pulau Tioman, gekennzeichnet durch seine beiden Hörner (Hörner), die zu Hügeln wurden.
Es gibt eine andere Version, die besagt, dass Naga Seri Pahang und Seri Gumum gemeinsam gegen Seri Kambodscha und Seri Siam untergingen, am Ende aber beide Seiten verloren.
Die Entstehung des Chini-Sees (Variante 1)
Die bekanntesten Legenden von Seri Gumum erzählen von einem Stamm der Jakun, welcher das Gebiet besiedelte, in dem sich heute der See befindet. Sie rodeten den Wald und gruben Löcher in den Boden, um Feldfrüchte anzupflanzen. Eines Tages kam eine alte Frau aus dem Wald, die sich auf einen Spazierstock stützte und sie ermahnte, dass sie nicht die Erlaubnis der Geister eingeholt hätten. Die Jakunmitglieder entschuldigten sich bei der alten Frau. Diese pflanzte darauf ihren Spazierstock mitten auf das Feld, um ihr Territorium zu markieren, und warnte die Gruppe, den Stock nicht wegzunehmen.
Einige Zeit später begann ein Hund unaufhörlich einen verrottenden Baumstamm am Rand der Lichtung anzubellen. Da der Hund vermutlich ein gefährliches Tier gewittert hatte, warf einer der Männer seinen Pflanzstock nach dem Baumstamm. Aus dem morschen Holz spritzte schlagartig Blut. Als andere Männer dies sahen, warfen sie ebenfalls ihre Pflanzstöcke nach dem Baumstamm. Immer mehr Blut strömte aus dem Baumstamm heraus.
Plötzlich zerrissen Blitze den Himmel und es begann zu donnern. Es regnete in Strömen und alle suchten rasch Schutz. In dem Tumult wurde der Spazierstock der alten Frau aus dem Boden geschlagen. Sofort ergoss sich eine Wasserfontäne aus dem Loch, das der Stock hinterlassen hatte. Das Wasser floss viele Jahre lang und schuf so den Chini-See. Der Stamm erkannte dann, dass der Baumstamm in Wirklichkeit ein Nāga namens "Seri Gumum" war.
Die Entstehung des Chini-Sees (Variante 2)
In einer anderen Version der Legende wird der Ursprung von Seri Gumum erzählt, hierbei handelte es sich um eine verfluchte Prinzessin, welche in einem verbotenen Garten eingeschlossen war. Viele Jahre vergingen und keine Rettung war in Sicht, bis ein ausländischer Prinz namens "Putera Kemboja" (auch Seri Kemboja genannt) aus der Ferne kam und sich beide ineinander verliebten. Aus der Kraft der Liebe heraus gelang es der Prinzessin schließlich, das Siegel, welches sie einschloss, zu brechen. Sobald sie die Grenzen des verbotenen Gartens überschritten, verwandelten sich Seri Gumum und Seri Kemboja sofort in zwei Nāga. Zeitgleich wurde der verbotene Garten überflutet und gelangte so auf den Grund des Chini-Sees.
Die Entstehung der Inseln Tioman und Lingga
Diese Legende baut, auf Die Entstehung des Chini-Sees (Variante 2) auf.
In dunklen Nächten, wenn der Pahang Hochwasser führte, kamen die beiden Nāga aus dem See und schwammen flussabwärts. Die Dorfbewohner hörten Donner und Blitz, wenn sie vorbeischwammen. Eines Tages, als die Nāga ins Südchinesische Meer hinausschwammen, bemerkte Seri Gumum, dass sie ihre Schärpe vergessen hatte und schwamm zurück zum Chini-See, um sie zu holen. Seri Kemboja, der stärker war und seine neue Nāga-Gestalt liebte, schwamm den ganzen Weg bis zum offenen Meer, weil er dachte, Seri Gumum würde noch immer hinter ihm her schwimmen.
Seri Gumum gelang es ihre Schärpe zu ergattern, doch auf dem Weg zu ihrem Gatten, schwamm sie unglücklicherweise zu nahe an eine Insel namens Bukit Dato‘ heran und ihre Schärpe blieb an einem Stein dort hängen. Verzweifelt versuchte sie sich zu befreien, während ihrer erfolglosen Versuche, hörte sie den Hahn krähen. Seri Gumum wusste, dass es beinahe Tag war und sie nicht weiter konnte.
Sie wartete lange, bis ihr Atem so still wurde, dass sie sich langsam in eine Insel verwandelte. Da sich auf der Insel ein kleiner Vogel, der Tiom, gerne ausruhte, wurde die neue Insel Tioman (im Südchinesischen Meer befindlich) genannt.
Auch Seri Kemboja, der voraus geschwommen war, hörte den Hahnenschrei.
Auch er blieb sofort stehen und wurde zur Insel Lingga (Insel in Indonesien, östlich von Sumatra).
In einer anderen Orang-Malayu-Geschichte (Märchen/Legenden Geschichte dieser Region) ruht Seri Gumum im Chini-See, und es war ihre Vorgängerin Seri Pahang, die zur See ging, um eine königliche Schlacht gegen den Nāga Udang (garnelenähnlicher Drache bzw. schwarz gefärbter Meeresdämon) Sri Kemboja zu schlagen, Seri Pahang verlor, starb und wurde in Pasir Panjang (im südlichen Teil von Queenstown, Singapur) begraben.
Zwei Männer
In einer anderen Version geht es um zwei Männer, welche meditieren und das Wissen, das sie praktizieren, verwandelte sie letzlich in Drachen.
Sie meditierten Hunderte von Jahren und bendeten die Meditation, als die Schuppen ihrer Drachengestalt golden wurden. Die beiden Drachen wurden Sri Pahang und Sri Gumum genannt.
Sri Pahang trat gegen Sri Kemboja auf, weil Sri Kemboja die Sicherheit des Staates Pahang gestört hatte. Der Kampf zwischen ihnen führte dazu, dass Sri Kemboja beinahe getötet wurde.
Sri Kemboja musste sich retten, indem er sich in einem Spalt in einer Höhle im Meer versteckte. Die einheimischen Adamsapfel-Menschen, die rund um See Chini leben, glauben, dass die Form der Rille in den Klippen des Sees der Ort ist, an dem die große Schlange (unklar welche Schlange gemeint ist, da Sri Kemboja auch als Schlange betrachtet werden kann) mit einer Länge von bis zu 200 Metern meditiert, die von der Klippe des Flusses bis zum Fuß reicht der nahegelegene Hügel.
Während der Meditation wurde der gesamte Körper der Schlange, einschließlich ihres Kopfes, vom Boden zerquetscht. Nur die Nasenlöcher sind noch zu erspähen.
Um nicht zu verhungern, frisst die Schlange alle Tiere die ihr nahe stehen, indem sie diese aufsaugt. Anwohner behaupten, dass sie manchmal das Schnauben der Schlangennase hören können.
Sollte die Meditation lange genug andauern, würde der Schlange vier Beine wachsen.
Allerdings gibt es starke Zweifel an dieser Geschichte und die anderen erwähnten Varianten besitzen eine größere Gültigkeit.
Sichtungen
Im Laufe der Jahrzehnte gab es gelegentlich Berichte über Sichtungen, die jedoch, wie im Fall des Ungeheuers von Loch Ness, nie wissenschaftlich bewiesen werden konnten. Der Forscher Stewart Wavell besuchte den Chini-See in den 1960er Jahren und erfuhr von dem uralten Brauch, den Nāga Menschenopfer rund um eine große Felssäule darzubringen, die aus dem Wasser ragte. Diese Opfer sollten die Nāga besänftigen. Einer seiner Führer, Che Yang, erzählte ihm von einer großen Überschwemmung, welche die Stadt Pekan vor einigen Jahren heimgesucht hatte. Viele Leute hatten sich gefragt, ob die Nāga Opfer forderten, obwohl dieser Brauch schon vor Generationen eingestellt worden war. Eines Tages fiel ein Mädchen, das seine Wäsche wusch, von seinem Floß und ertrank. Man bemerkte, dass das Wasser sofort zurückging. Die Stadtbewohner glaubten, dass der Nāga nun zufrieden war, da er sein Opfer getötet hatte.
Im Mai 1959 behaupteten der britische Ingenieur Arthur Potter, sein Angestellter Baharuddin und zwei Arbeiter namens Lajan und Malik, am See eine drachenähnliche Kreatur gesehen zu haben. Diese Sichtung brachte Potter den Spitznamen "Dragonwick" ein.
Trivia
- Wenn der Herrscher von Pahang von Seri Gumum träumt, soll es in diesem Jahr eine große Flut geben.
Taxonomische Stellung
Die taxonomische Stellung der Seri ist auf den ersten Blick hin fraglich. Je nach Quelle werden sie den Malaiischen Nāga, Phaya Nāga, Néak oder den Lóng zugerechnet. Dabei wird ein Individuum auch den Nāga Udang, gezählt, "Garnelendrachen" deren Existenzstatus aufgrund mangelnder Daten und glaubwürdiger Quellen angezweifelt wird.
Bei genauerer Prüfung stellt sich heraus, dass die Seri eine anatomische Ähnlichkeit zu den nordwestindischen Poubi Lai besitzen und mit diesen sehr wahrscheinlich eine gemeinsame Klade bilden. Diese steht als Bindeglied zwischen den süd- und südostasiatischen Nāgaschlangen und den fernöstlichen Lóngdrachen.
Nachweise
- Aripin Said (1985), Juara yang tewas, Dewan Bahasa dan Pustaka, ISBN 978-9836201423
- Freeman, Richard (2019), Adventures in Cryptozoology: Hunting for Yetis, Mongolian Deathworms and Other Not-So-Mythical Monsters, Mango, ISBN 978-1642500158
- Iuzan Jelani: 3 Makhluk Lagenda Ini Masih Tidak Pasti Kesahihan Kewujudannya & Menjadi Tanda Tanya auf Lobak Mehrah https://lobakmerah.com/3-makhluk-lagenda-ini-masih-tidak-pasti-kesahihan-kewujudannya-menjadi-tanda-tanya/ Abgerufen am 21.01.2024
- "Legends". Archived from the original on 24 October 2007. https://web.archive.org/web/20071024202720/http://www.nici.ru.nl/~peterh/srigumum/doc/stories.html Abgerufen am 17.11.2024
- MacDonald, Margaret Read (2008), The Singing Top: Tales from Malaysia, Singapore, and Brunei, Libraries Unlimited, pp. 39 - 40 ISBN 978-1591585053
- Ninotaziz (2012), N A G a: A Legend of Tasik Chini, Xlibris, pp. 223 - 224 ISBN 978-1477129234
- Ninotaziz (2015), Nik and the Secrets of the Sunset Ship, MPH Publishing, pp. 17 - 20 ISBN 978-9674153144