Die Kotengu (jap. 小天狗 (Kanji) こてんぐ (Hiragana)), sind Yōkai und Kami in der japanischen Shintō-Mythologie. Kotengu bedeutet so viel wie "Niederer Tengu" und werden auch Karasutengu ("Krähentengu") genannt.
Dabei beschreibt "Kotengu" nicht nur eine Art, sondern auch eine Gattung von Tengu.
In diesem Kapitel soll es um die Gattung "Kotengu" gehen, die Art wird in diesem Werk als "Gewöhnlicher Kotengu" bezeichnet.
Merkmale
Kotengu ähneln großen Raubvögeln mit menschenähnlichen Merkmalen. Ihre Flügelspannweite beträgt etwa zwei Meter im Durchmesser. Der Schnabel der Gewöhnlichen Kotengu trägt Zähne, für den Kawa Tengu ist dieses Merkmal nicht belegt. Die Befiederung ist dunkel bis schwarz. Sie tragen oft die Roben der asketischen und mystischen Einsiedler, die Yamabushi genannt werden, und tragen manchmal edle Waffen oder andere Gegenstände, die aus menschlichen Häusern oder Tempeln gestohlen wurden.
Den Menschen sollen sie sich über Gedanken und Träume mitteilen können. Zu ihren magischen Fähigkeiten zählen, neben Tengu daoshi und Tengu tsubute, auch die Fähigkeit von einem Ort plötzlich zu verschwinden und an einem anderen Ort schlagartig zu erscheinen - sie können sich also teleportieren. Als Tengu sind sie Meister der Kampfkünste, die Kotengu sind spezialisiert auf den Schwertkampf.
Eine besondere Leistung der Kawa Tengu ist die Ausbildung von Tengubi.
Tengubi (jap. 天狗礫 (Kanji) てんぐつぶて (Hiragana)
Tengubi, zu Deutsch "Tengufeuer", ist ein Phänomen, bei dem kleine Flammen nachts von den Bergen zu den Flüssen herab wandern. Oft beginnt es als kleine Anzahl von Feuerbällen, die sich in Hunderte kleinerer Flammen aufspalten. Diese Flammen schweben eine Zeit lang über dem Wasser, als würden sie tanzen. Danach kehren sie in die Berge zurück. Kawa Tengu nutzen sie für den Fischfang als Köder.
Vorkommen
Die Gattung besiedelt das japanische Archipel. Der Gewöhnliche Kotengu ist dabei ein Waldbewohner, während der spezialisierte Kawa Tengu ein Bewohner der Flussbänke ist.
Lebensweise
Ernährung
Kotengu ernähren sich räuberisch. Während Gewöhnliche Kotengu Menschenfleisch verzehren, verzehren Kawa Tengu ausschließlich Fisch.
Verhalten
Kotengu leben einsam, schließen sich aber in seltenen Fällen mit anderen Yōkai zusammen, um ihre Ziele zu erreichen. Diese Tengu haben eine Tendenz zum Horten von Schätzen. Sie sammeln aber nicht nur Schätze, sie tauschen diese auch, gegen andere wertvolle Gegenstände. Werden diese Yōkai wütend, bekommen sie Wutanfälle und verüben Zerstörungswut, wobei sie ihre Wut an allem auslassen, was ihnen in der Nähe ist.
Kotengu unterstehen den Daitengu als Untertanen.
Fortpflanzung
Kotengu schlüpfen aus riesigen Eiern.
Kulturelle Bedeutung
Gefährlichkeit
Während Gewöhnliche Kotengu für den Menschen diverse Gefahren bedeuten, sind Kawa Tengu absolut friedfertig und machen im schlimmsten Fall einen harmlosen Spaß mit einem Menschen.
Taxonomische Stellung
Kotengu zählen zu den Tengu, als solche sind sie Mischwesen aus Vogel- und Menschenmerkmalen. Da Vögel zu den Reptilien zählen, zählen sie damit als Mischwesen mit Reptilienmerkmalen und damit letztlich als Drachen. Während die Stellung der Tengu innerhalb der Drachen fraglich in ihrer Postion ist, gibt es nur wenig Zweifel an dem Bestehen der Gattung Kotengu. Allerdings ist die genaue Artenzahl innerhalb der Kotengu nicht sicher abzugrenzen.
Zur Gattung der Kotengu zählen der Gewöhnliche Kotengu und der Kawa Tengu. Der Gewöhnliche Kotengu könnte aus zwei Arten bestehen, dem Gewöhnlichen Kotengu (die animalischen Vertreter) und den Göttlichen Kotengu. Allerdings gibt es hierfür nicht genügend Beweise, um diese These zu untermauern, weshalb diese Taxonomie aktuell von zwei Arten der Gattung Kotengu ausgeht.
Nachweise
- Karasu-Tengu.com http://www.karasu-tengu.com/index-deutsch.html Abgerufen am 17.07.2024
- Mizuki, Shigeru (2003). Mujara 1: Kantō, Hokkaidō, Okinawa-hen. Japan: Soft Garage. ISBN 978-4-86133-004-9.
- Mizuki, Shigeru (2003). Mujara 2: Chūbu-hen. Japan: Soft Garage. ISBN 978-4-86133-005-6.
- de Visser, M. W. (1908). "The Tengu". Transactions of the Asiatic Society of Japan. 36 (2): 25–99.
- de Visser, M. W. (1908). "The Fox and the Badger in Japanese Folklore". Transactions of the Asiatic Society of Japan. 36 (3): 107–116.
- Yokai.com "Kotengu" https://yokai.com/kotengu/ Abgerufen am 17.07.2024
- https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Daemonen/Tengu Abgerufen am 17.07.2024