“Erstens. Ich dulde es nicht, dass du deine Stimme gegen mich erhebst”, sprach Ludwig mit einem Mal. Schritte folgten – jedenfalls glaubte ich dies. Der Schwindel hielt meine Sinne gefangen. Eine grässliche Ohnmacht drohte mich zu verschlingen – aber leider nur fast. “Zweitens. Ich erwarte von dir stets Gehorsam. Was ich bestimme und dir auferlege ist unverzüglich umzusetzen”, fuhr er fort, stolzierte ums Bett herum und blickte mit einem fiesen Lächeln auf mich herab. “Andernfalls ...” Ein weiterer, kürzerer Schock durchfegte mein Innerstes. Unzählige kleine Nadelstiche quälten mich. Meine Muskeln gaben endgültig ihren Geist auf – alles war plötzlich gelähmt. Hilflos lag ich auf dem Teppich und hatte sogar mühe, meine Augen richtig offenzuhalten. Ludwig schien mein Anblick zu amüsieren und dann – schwarz.
Ich verlor wohl das Bewusstsein, denn als ich erneut die Augen aufschlug, stand er nicht mehr da. Er befand sich etwas abseits, an einer Kommode und legte dort gerade seine orangene Anzugjacke ab. Als er danach sein weißes Hemd aufknöpfte, fand sein Blick den meinen. “Ah, du bist erwacht”, flötete er, hielt in seinem Tun inne und kam näher. Ich verstand nicht genau, wie er es gemacht hatte oder was passiert war, aber – ER! Er hatte das zweifelsohne mit mir gemacht! Mich betäubt und dann zu seiner Belustigung hier liegen gelassen? Dieser blöde Arsch!
“Nun kannst du mir ja weiter zuhören”, sprach er, hockte sich runter und streichelte über meine Hüfte. “Wo war ich? Ach ja. Drittens. Bilde dir nicht ein, nur weil du jetzt meine Frau bist, irgendwelche Rechte zu haben. Du bist Besitz. Nichts weiter.” Ich hörte zwar, was er sagte, jedoch lag meine Aufmerksamkeit allein bei seinen Berührungen. Wie seine widerlichen Finger über meine Haut wanderten. Gott ... da ich so halb auf dem Rücken lag, konnte er auch noch alles von mir sehen ... Hilfe! Es war erniedrigend vor ihm so entblößt zu liegen und Angst stieg immer weiter in mir auf. Er griff wie selbstverständlich an meine Brüste und knetete diese. “Du gefällst mir wirklich gut, Eleonore, und damit du mir auch lange erhalten bleibst, ist es notwendig, dass du schnell Gehorsam lernst.” Nun tippte er mit einem Lächeln auf das Ding an meinem Hals. “Das, was du gerade gespürt hattest, war ein Stromschlag. Für dein Wissen, das kommt einem Blitz gleich ... natürlich nur viel schwächer, versteht sich. Das wird dir immer widerfahren, solltest du in meiner Anwesenheit irgendetwas zu meinem Missfallen tätigen.” Was? Ein Stromschlag – ein Blitz? Ich verstand das nicht, konnte aber auch kein Wort rausbringen. Ludwig schmunzelte, umfasste dann grob meine Arme und zerrte mich so halb aufs Bett. Es strengte ihn sehr an, da ich ja auch nicht unbedingt leicht war ... aber wenn ich könnte, hätte ich mich in diesem Moment noch schwerer gemacht.
“Stellst du dich mit Absicht so an oder war der Schock doch zu hoch für dich eingestellt?”, fragte er missmutig, als er es mit schwerem Schnaufen endlich geschafft hatte, mich auf die Matratze zu legen. Ich konnte ihn jedoch nur weiterhin stumm anstarren. War ich jetzt gelähmt für den Rest meines Lebens? Ihm vollkommen ausgeliefert? Tränen bahnten sich unwillkürlich an die Oberfläche, als seine Hände erneut über meinen Körper glitten ... Gott! Er berührte sogar die Stelle zwischen meinen Beinen!
“Fängst du schon wieder an? Ich will kein Geheule von dir hören, verstanden?!”, murrte er dann und legte sich halb auf mich. “Hmmm ... du bist genau an den richtigen Stellen weich und deine Brüste ...”, flüsterte er zwischen den Küssen, welche er überall auf meinen Bauch und Oberkörper verteilte. Verzweifelt versuchte ich, etwas zu sagen ... zu widersprechen ... zu kämpfen ... Aber letztlich konnte ich nur die Augen schließen. Ludwig konnte mit mir machen, was er wollte ... hatte es ja bereits schon in der Nacht getan. Einzig in meine Gedanken konnte ich mich flüchten. Mir vorstellen einfach woanders zu sein. Ich dachte an den schönen sanftmütigen See, an Vaters freudigen Gesichtsausdr– “Du wirst mich nicht ausblenden!”, schimpfte er plötzlich und umfasste grob mein Kinn. “Sieh mich an!”, befahl er noch unnötigerweise, da ich meine Lider bereits wieder von selbst geöffnet hatte.
Ich starrte in sein gerötetes Gesicht, mit dem übergroßen Leberfleck auf der rechten Wange und dieser wulstigen Nase, die ich alles andere als schön nennen würde. Seine schulterlangen hellbraunen Haare fielen in Strähnen über seine schweißbenetzte Stirn – alles im allem wirkte er sehr ungepflegt. “Was ist das in deinen Augen? Angst? Erregung?”, fragte er mit einem überheblichen Lächeln. Dieser widerliche Kerl! Ein Wimmern entfloh mir, als er kurz darauf unangenehm in eine meiner Brustspitzen kniff. Gott ... wieso? Wieso konnte es nicht einfach enden?
“Es ist langweilig, wenn du mir nicht antwortest – aber gut, dafür wirst du keine Strafe erhalten. Vermutlich doch nur zu stark. Ich stelle es also für die Zukunft etwas schwächer. Meine aber nicht, dass ich sonst so nachsichtig mit dir sein werde”, sprach er süffisant und hantierte an dem Metallring an meinem Hals. Er holte auch wieder diesen schwarzen Stein hervor ... darauf konnte ich diesmal ebenso etwas aufblinken sehen – was war das nur?
“Mach dir keine Gedanken um diese Technik, Eleonore. Du wirst nichts davon brauchen. Allein, dass du gehorchst ist wichtig. Wenn du dich benimmst, hast du nichts zu befürchten. Solltest du allerdings gegen die Hausregeln – meine Regeln – verstoßen, erwartet dich eine Bestrafung. Hast du verstanden? Die Paralyse sollte sich nun lösen, also antworte oder ich vertiefe gleich noch etwas anderes.” Kaum hatte er dies gesagt, drückten seine Finger kräftiger gegen meinen Intimbereich.
“Ver-versta-verstanden ...”, brachte ich bibbernd hervor und versuchte gleichzeitig meine Beine zusammen zu pressen, sowie meine Arme zu koordinieren. Ich wollte ihn nicht. Wollte noch nicht einmal hier sein! “Nimm deine Hände weg”, sprach er in einem Ton, der mir Angst machen sollte, aber Angst empfand ich sowieso ständig. Ich behielt also meine zitternde Hand genau auf seiner Brust, um ihn wegzudrücken. Auch seine Finger zerrte ich aus meinem Schoß. Er sah mich an und wartete – wartete wohl auf mein Gehorsam, aber darauf konnte er lange warten! Meine Muskeln reagierten immer besser, sodass ich ihn tatsächlich auf Abstand halten konnte. Ein Lächeln zog in sein Gesicht und dann ließ er endlich von mir ab. Er richtete sich auf und stieg sogar vom Bett, was mich unglaublich erleichterte.
“Du hast Glück, dass ich deinen Körper liebe und schon Kinder mit dir geplant sind. Du wirst meine Franükade sein. Somit werden die Strafen für dich nicht so hart ausfallen wie für die anderen.” Gut, nach diesen Worten hatte sich das wieder erledigt. Noch verstörter konnte ich in diesem Moment wohl nicht mehr aussehen. Bei den Monden, ich glaub, mir wird schlecht! Kinder? Mit ihm?! Angewidert wandte ich meinen Blick ab. Mein Körper gehorchte zum Glück auch wieder so weit, dass ich meine Blöße mit einem Laken so halbwegs verhüllen konnte.
“Auch dein Widerstand bleibt vorerst ungestraft. Natürlich nur ... solange es mich derart anregend reizt. Eine wirst du aber dennoch bekommen. Gleich heute noch”, sprach er, allerdings war mein Verstand gar nicht fähig, die Gefahr darin zu verstehen. Zu sehr beschäftigte mich noch das mit dem Kinderkriegen. Eine Franükade war bei Adeligen rein für Nachkommen da. Eingesperrt in einem Zimmer, um immer schwanger zu sein. Die Kinder durfte sie nicht einmal sehen. Nicht erziehen. Das war schrecklich. Ich wollte doch eine liebevolle und glückliche Familie. Das jedoch – nein. Das würde nie eine sein. Ich wäre nichts weiter als Vieh.
“Verstehst du das, Eleonore?”, fragte er dann lauter und trat auf mich zu. “Verstehst du, warum es eine Strafe für dich geben wird?” “S-Strafe?”, echote ich und wich auf dem Bett zurück. “D-du hast mir doch gerade erst was angetan ... meinen Körper gelähmt”, sprach ich weiter und tastete panisch an dem Ring um meinen Hals – versuchte diesen aufzumachen. “Bemüh dich nicht. Dieses Band enthält meine Kontaktdaten, sowie meine Initialen. Es symbolisiert allen anderen, dass du mir gehörst. Für immer.” “Ich gehöre dir nicht!” “Zügle deine Stimme!”, sprach er daraufhin bedrohlich und hob seinen Zeigefinger. ”Ich sagte doch bereits, dass ich sowas nicht von dir–” Ein merkwürdiges Geräusch, welches sich wie mehrere Glockenklänge anhörte, unterbrach plötzlich seinen Redefluss. Ich blickte verwirrt auf den Stein oder Tafel, welche er aus seiner Hosentasche hervorholte. Die Musik kam tatsächlich davon?
“Ja?”, sprach er und hielt sich den Stein dabei ans Ohr. Das wurde ja immer verrückter. “Ja, passt gut, du kannst kommen.” Verwirrt sah ich ihn an. Meinte er etwa mich? Seltsam, er schien mich gar nicht anzusehen, sondern nur ziellos umherzublicken. War der Graf also nun doch verrückt geworden und redete wirr mit sich selbst? Aber gut, solange er damit beschäftigt war, blickte ich mich in diesem übergroßen Zimmer um – suchte nach einer Waffe oder dergleichen. Allerdings sah ich nichts wirklich Hilfreiches. Keine Lampen oder Figuren, die ich ihm hätte über den Kopf ziehen können – nur aufwändige Landschaftsbilder hingen an den Wänden. Die Schubfächer der Schränke oder der Kommoden zu durchsuchen, würde er vermutlich mitbekommen.
“Eleonore! Hast du gehört?”, rief er plötzlich, was mich erschrocken zusammenzucken ließ. “Das war Reznick, er wird dich gleich abholen. Du hast jetzt bis zum höchsten Stand der Sonne bei ihm Unterricht und wirst mir danach wieder Gesellschaft leisten.” “Ich verstehe nicht ...”, brachte ich verunsichert hervor, denn sein seltsam erfreuter Gesichtsausdruck breitete mir eine richtige Gänsehaut. Es klopfte kurz darauf an der Türe, wodurch ich erneut zusammen zuckte. “Tritt ein!”, rief Ludwig und sofort schritt ein junger Mann in das Zimmer. Ja, den kannte ich. Das war dieser Zopftyp vom Brunnen.
“Guten Morgen”, sprach er und verneigte sich kurz. “Wie war Eure erste Nacht?”, fragte er gleich weiter an mich gewandt und lächelte sogar. Es wirkte ehrlich. Er war bis jetzt einer der Freundlichsten hier, was mich verwirrte. “Hat es Euch die Sprache verschlagen?”, hakte er noch mal neckisch nach. “N-nein”, antwortete ich, mehr fiel mir allerdings nicht ein, was ich noch sagen sollte, oder? Moment, sprach Ludwig nicht was von Unterricht?
“Du wirst deine erste Fragerunde wohl verschieben, sie steht noch neben sich. Auch das EBS war wohl etwas zu stark eingestellt”, meldete sich der Graf zu Wort und schritt dabei zu einem langen Wandschrank. Er öffnete nebenbei die Knöpfe an seinem Hemd und entledigte sich auch seiner Hose, wodurch ich schnell wegsah. Gott! Ich schluckte schwer. Unweigerlich flackerten Bilder der vergangenen Nacht vor meinen Augen.
“Das wird sich zeigen. Hast du noch irgendwelche Wünsche oder kann ich sie mitnehmen?” “Hm, lass sie vorne unversehrt. Mit dem Rücken kannst du machen, was du willst.” “Verstehe.” “Ich werde derweil ein Bad nehmen und dein Tun über die Monitore verfolgen”, sprach Ludwig und ich hörte, wie sich seine Schritte entfernten. Das Geräusch vom Öffnen einer Türe folgte. Er ging? Tatsächlich? Zögerlich wagte ich einen flüchtigen Blick, denn keinesfalls wollte ich ihn erneut nackt sehen müssen. Zu meinem Pech sah ich doch noch seine Rückseite, bevor er hinter einer weißen Türe verschwand. Erleichtert atmete ich auf und erschrak im selben Zuge, als an der Bettseite mir der andere Mann auffiel. Gott, denn hatte ich irgendwie total ausgeblendet! Lächelnd reichte er mir sogleich eine Hand:
“So benommen, dass Ihr vor mir erschreckt?” Ich errötete, weil mir das irgendwie peinlich war und mehr noch, als mir wieder bewusst wurde, dass ich ja immer noch nichts an hatte. Ich zog also das helle Laken höher und musterte ihn skeptisch, denn wieso sollte ich seine Hand nehmen? Ich trug kein Nachtgewand und so würde ich gewiss nicht vor ihm aus dem Bett steigen. “Ich bin unbekleidet, geht bitte, damit ich mich anziehen kann”, versuchte ich ihn zu vertreiben. Wenn er jetzt ging, könnte ich vielleicht die Tür mit einer Kommode verriegeln und aus dem Fenster flüchten. Wäre das möglich? Mist! Ich wusste ja noch nicht einmal, in welchem Stock ich mich befand. Ein schneller Blick zum Fenster zeigte nicht wirklich etwas. Wenn ich Pech hatte, lag dieses Zimmer in der zweiten oder dritten Etage.
“Ihr braucht keine Kleidung.” Vernahm ich seine durchdringende Stimme – wobei, ich hatte sicherlich wieder nicht richtig hingehört. Ich lächelte also etwas unsicher und versuchte es erneut: “Ich will mir nur schnell etwas überziehen. Dauert auch nicht lange.” “Wie gesagt, Ihr benötigt für heute keine Kleidung. Es sind Peitschenhiebe für Euch vorgesehen”, sprach er so gelassen, als hätte er mir eben vom Wetter erzählt. “Hat denn der Graf Euch nicht in Kenntnis gesetzt? Ich bin der Sarach dieses Hauses und für alle Bestrafungen zuständig.”
[Vielen lieben Dank wieder an Darklover wegen der Hilfe mit der bösen Rechtschreibung 🥰]