╬Reznicks Sicht╬
Ich hätte nicht gedacht, dass Richard soweit die Beherrschung verlieren würde. Er hatte Johanna verletzt ... dies war allein mein Fehler. Ja Johanna, die Prellung in deinem Gesicht war meine Schuld sowie die gerötete Stelle an deinem Bauch. Ich hatte lediglich sehen wollen, ob du dich schon trautest, gegen deinen alten Herrn zu sprechen. Wollte sehen, ob du auch so frech zu ihm sein konntest, wie du es bereits bei Dagmara gezeigt hattest. Richard sollte dir im Gegenzug nur in einem Wutausbruch sagen, welche Wette ich auf dich gesetzt hatte. Das war auch schon alles ...
“Was?! Das kannst du nicht bestimmen! Sie ist nur ein Ding! Sie ist mir hörig, hast du das etwa nicht gesehen?!”, schimpfte Richard und stellte sich mir in den Weg, als ich mit ihr auf dem Arm zur Tür gehen wollte. “Sie hat gesprochen, ohne dass du es ihr erlaubt hast, das ist ausreichend”, erwiderte ich und blickte prüfend auf sie herab. Johanna zitterte und wagte es nicht, irgendwohin zu sehen. Sie starrte auf ihre Hände, welche sie wie betend auf ihrem Bauch gelegt hatte. Die Angst vor ihm saß offensichtlich sehr tief.
“Sie hat auf meinen Befehl hin für dich die Beine breit gemacht! Du hast meine sämtlichen Tepps verwirklicht! Wenn du echt so heiß auf ihre Muschi bist, sags doch gleich! Du kannst sie ruhig weiter vögeln, aber nicht für low! Sie gehört mir! Und wenn du meinen Besitz benutzen willst, musst du das mit mir vereinbaren und nicht mir ihr! Ich lege ein Veto gegen dich und dein Besylin ein, ebenso für meine Strafe!”, spuckte er mir entgegen, was mich irritiert die Stirn runzeln ließ. Ich hatte ja vermutet, dass er mir deswegen auf den Sack gehen würde, aber das?
Hm ... er war wirklich sehr versessen auf dich – interessant. Du warst doch nur eine Sklavin, Johanna, und dabei noch nicht mal eine besonders schöne. Du hattest flache Brüste und kein verführerischen Hintern. Deine Nase hatte einen Knick und war leicht gebogen – vermutlich nach einem Bruch nicht richtig behandelt oder man hatte dir zu oft ins Gesicht geschlagen. Dein rasierter Schädel fiel dabei gar nicht so ins Gewicht – die Haare würden nachwachsen. Dir fehlte einfach von allem zu viel – warst schlicht zu dünn ...
Wenn ich wetten müsste, warst du schon seit dem Kindesalter bei ihm. Ja, ich kannte die Methode des Aushungerns nur zu gut und ich bin mir sicher, dass du es auch durchlebt hattest. Sklaven wurden oft in jungen Jahren mit einem speziellen Essen großgezogen. Eine wirklich widerlich schmeckende Pflanze, die man nur runter bekam, wenn man wirklich kurz vorm Verhungern war. Durch diese gezielte Ernährung blieb bei fast 80% der Kinder ein junges, unschuldiges Aussehen auch im Erwachsenenalter – dies brachte einen hohen Preis beim Verkauf.
Hm ... wenn ich noch mal genauer darüber nachdachte. So exklusiv warst du nicht, Johanna. Du sahst zwar sehr kindlich aus, aber ... nein. Ich hatte selbst schon etliche solcher Sklaven. Wegen keinen von denen würde man eine derartige Strafe riskieren, welche ich nun ausgesprochen hatte. Richard hatte dich nicht auf einem solchen Markt gekauft und dass er deine Akte nicht freiwillig rausrücken wollte, ließ nur ein Schluss zu. Ich würde also später noch einen Tepp setzen. Ja, ich war mir sicher ... du warst seine Tochter. Keine Offizielle, sonst hättest du den Rang eines Adligen, oder du warst es doch und er wollte dies verheimlichen? Dir diesen Status nicht zugestehen? Äußerst interessant! Egal, was das zwischen euch war, ich hatte genügend Möglichkeiten, dies herauszufinden. Aber zuerst ...
“Zweifel an, was du willst, Haforan Richard. Momentan besitzt sie als meine Partnerin einen neutralen Status und darf daher von anderen Spielern nicht verletzt werden. Sie bleibt weiterhin in meiner Obhut”, sprach ich gelassen und ging an ihm vorbei. “Du elender ... Was hast du vor, hm?”, knurrte er und hielt mich an der Schulter zurück. “Dein Tepp ist schwachsinnig. Sie wird sich dir niemals hingeben – sie kann es gar nicht! Du hast sie verarscht, um sie ohne kosten ficken zu können! Das wirst du noch bereuen und vor allem du, Johanna!” “War's das jetzt?”, sprach ich trocken und wartete, bis er seine Hand wegnahm. Er hatte mit dieser Aussage seinen Zweck erfüllt. Johanna hatte meine Wettbedingung für ihren Sieg gehört. Mehr wollte ich nicht. Sie konnte sich nun darüber Gedanken machen. Sie musste sich bewusst werden, dass sie dafür ihr kaputtes Herz benutzen musste. Nja, mal vorausgesetzt, sie hatte den Sinn dieser Worte auch verstanden und sich nicht nur auf seine Drohungen versteift. Ich drückte ihren zierlichen Körper einmal kurz kräftiger an mich, um sie aus dieser Schockstarre zu befreien. Verunsichert ging ihr Blick zu mir – wirkte glasig, wie der einer Puppe. Eines willenlosen Gegenstandes. Ja, wenn du dich weiter so verhieltest, könnte Richard tatsächlich dieses Spiel annullieren. Also reiß dich mal zusammen!
“Ja, geh nur!”, zischte der Haus- und Hofmeister schließlich und nahm seine Hand von mir. “Genieß ihr weiches Fleisch solange du noch kannst!”, rief er noch, als Dagmara mir wortlos die Tür öffnete und ich in den Flur trat. “Sie wird alles machen, was du willst! Nicht wahr, Johanna?! Du hast jetzt einen neuen Herrn und wirst ihn zufriedenstellen! ZUFRIEDEN! Hörst du?!” Nja, seine letzten Worte hätte sich dieser Arsch ruhig schenken können. Sie hing sowieso schon verstört in meinen Armen und zitterte so stark, dass es auch Muskelkrämpfe hätten sein können. Das wird noch ein gutes Stück Arbeit werden. O Mann Johanna, du warst eigentlich als eine Hilfe für mich gedacht und nicht andersherum. Ich brauchte dich nur wegen Meemai.
Deine Angst nervte mich und mehr noch, dass ich hinter uns Schritte hörte. Wollte mich Richard nun ernsthaft bis zu meinem Zimmer verfolgen? Dort noch vor der Türe kampieren? Der Penner hatte vielleicht Nerven! Aber ich behielt wohl recht. Als ich in meinen hauseigenen Korridor abbog, kam er uns weiterhin nach. Äußerlich ließ ich mir meinen Ärger nicht anmerken oder versuchte es zumindest. Ich stellte mich gelassen vor meine Türe und sah dann unerwarteterweise Ludwig im Augenwinkel. Ah ja, stimmt, er wollte ja noch etwas. Aber ... dafür hatte ich gerade weder Zeit noch Lust ...
“Mit Begleitung”, sprach ich also schnell Richtung Türe, damit der Körperscanner die Verriegelung aufhob. Ich eilte in mein Zimmer und legte Johanna aufs Bett. Ja, ganz recht. Das war eben jenes große Doppelbett, in welchem du vorhin schon einmal gelegen hattest, ohne, dass dir was passiert war. Aber gerade realisiertest du das sowieso nicht, hm? Du warst in einem so starken Angstgebilde gefangen, dass es jetzt Zeit brauchte – Zeit, welche wir definitiv nicht hatten. Ich schnippte also recht unsensibel vor deiner Nase, bis dein Geist ins Hier und Jetzt zurückfand. Als mich deine Augen verwirrt und überfordert anstarrten, begann ich prüfend über deine Haut zu streicheln. Ja, das verstärkte zwar dein Zittern, aber das konnte ich nun nicht ändern. Es war nichts Sexuelles und egal, welche Horrorvorstellung dir jetzt durch Richard in deinem kleinen Köpfchen herum spukten – es würde nichts dergleichen passieren.
Während ich Johannas Bauch und ihre Rippen abtastete, klopfte wie erwartet Ludwig am Türrahmen an. “Ja, komm rein und leg’s auf den Tisch”, sprach ich, ohne mich zu ihm umzudrehen. Ich hatte bereits gesehen, dass er ihr Tablet mitgebracht hatte – ja, er wollte definitiv, dass ich ihm einen Gefallen schulde. “Ich muss mit dir sprechen”, sagte er dennoch unnötigerweise, als er hereinkam. Seine Stimme sorgte sofort dafür, dass sich Johanna endgültig versteifte und ich ein genervtes Seufzen ausstieß. “Ja, ich kanns mir schon denken. Warte draußen, ich komm gleich nach”, sprach ich und rieb mir über die Stirn – wann hatte ich eigentlich das letzte Mal meine Ruhe gehabt? Und verdammt, Johanna! Entspann dich! Wie soll ich denn so auf die Schnelle feststellen, wie stark dich dieser Blödmann verletzt hatte? Richard war sicherlich geübt darinnen, schmerzhaft auf dich einzutreten und ich wollte nicht, dass du deswegen unnötig leiden musstest. Endgültig genervt von deiner Angst ließ ich von dir ab und setzte mich auf den Rand des Bettes. Ich zog mir das Haarband ab und fuhr mir dann mehrfach durch die Haare.
Gut ... Nachdem ich einen Moment verschnauft hatte, band ich mir wieder einen auffälligen Zopf und ging zu meinem Schrank. Ich holte einen großen silbernen Koffer und legte ihn anschließend neben Johanna. Ihr Brustkorb hob und senkte sich rasend, als sie die Spritze und die vielen Fläschchen sah, welche ich auf das Bettlaken legte. Jap, wenn sie vorher nicht schon Panik hatte, so hatte sie diese jetzt mit Gewissheit. Ich sah sie derweil einfach nur an und legte meine Hand auf ihren Brustkorb, damit sie sich beruhigte. Ich wartete ... und wartete ... O Mann ...
Als ihre Atmung so einigermaßen wieder normal war, mischte ich aus mehreren Ampullen die richtige Dosis für sie zusammen. “Wirst d-du mir sehr ... we-wehtun?”, sprach sie bibbernd, was mich überrascht zu ihr blicken ließ. Na, sieh mal einer an. Es konnte ja doch wieder sprechen. Ich schüttelte bedacht den Kopf und wartete auf ihre nächste Frage, die nun unweigerlich folgen müsste. “Was ist das?” Jap. Und da war sie auch schon. Eine sehr komplexe Frage, findest du nicht auch, Johanna? Wie sollte ich dir das genauer erklären, wenn ich nicht mit dir sprechen durfte?
Aber gut. Ich nahm eins der Fläschchen mit konzentriertem Siasal und reichte es dir. Ich hatte leider keine wirkliche Ceanessenz hier. Dieser Wirkstoff hätte dir sicherlich gleich sagen können, dass es nur zum Heilen war. Aber ich hoffte dennoch, dass Richard dir dieses Mittel auch mal verabreicht hatte für deine Verletzungen. “Siasal? Ich weiß nicht was das ist ...”, sagtest du verunsichert und um ehrlich zu sein, überraschte es mich jetzt nicht wirklich. Wahrscheinlich hatte der dich überhaupt nie behandelt, hm? Dann eben anders ... Ich zückte aus meiner inneren Jackentasche ein kleines Messer, was natürlich deine Augen noch größer werden ließ. Unweigerlich zucktest du vor mir zurück, aber dafür gab es keinen Grund. In einer fließenden Bewegung zog ich mir die extrem scharfe Klinge über den linken Unterarm, bis es blutete. Es schmerzte dabei nicht wirklich, aber es war schon irgendwie süß, wie du hörbar zischelnd nach Luft schnapptest. Hattest du Sorge um mich? Oder konntest du einfach das Blut nicht sehen? Ich jedenfalls war jede Art von Schmerz gewöhnt, es kümmerte mich also nicht, mich zu verletzen, um dir etwas zu demonstrieren – um dein Vertrauen zu erlangen.
Mein Blut rann fröhlich an meinem Arm hinab und tropfte auf die Seidenbettwäsche ... na ja ... ich hätte dies wohl nicht unbedingt hier machen müssen. “Warum tut Ihr das? So bindet es doch ab! Ihr habt Euch schwer verletzt!” Deine besorgte Stimme zu hören, war echt schön, aber du hattest natürlich recht. Ich zog mir eine kleinere Spritze mit etwas konzentrierterem Siasal und injizierte dies genau oberhalb des Schnittes. Nur wenige Sekunden später hörte es auf zu bluten und auch die Haut verschloss sich vollständig. “Technik des Adels?”, fragtest du begeistert und ich nickte. Es war zwar nicht ganz richtig, aber wohl die einfachste Erklärung und für dich allemal ausreichend. Wichtig war jetzt sowieso nur, dass ich dir diesen Cocktail verabreichen konnte. Es würde mögliche innere Blutungen ausmerzen und auch im Allgemeinen deine Defizite im Körper beheben. Was ich dir hier gab, war purer Luxus ... also, Johanna, her mit deinem Arm!
Ich hielt die für dich bestimmte Spritze in deine Richtung und du reichtest mir ohne viel Zögern deine Hand. Braves Mädchen. Ich gab dir das Mittel und damit waren wir ... zumindest mit diesem Teil fertig. Ludwig räusperte sich schon ungeduldig an der Tür, weil ich zu lange mit dir brauchte, aber da musste er jetzt durch. Ich hob dich aus dem Bett und platzierte deinen nackten Leib in einen Sessel. Natürlich legte ich dir noch die Tagesdecke um die Schultern, ehe ich auf die Steuerkonsole des Hauses zugriff. “Dagmara? Ich werde ausgehen. Ich benötige für mein Gemach frische Bettwäsche, schick eine Bedienstete. Außerdem wird meine Partnerin im Zimmer anwesend sein, ebenso ein Ryron zu ihrem Schutz. Verhaltet Euch also dementsprechend und wo wir gerade dabei sind, bringt noch etwas Speis und Trank”, sprach ich und überlegte kurz, ob ich noch eine Info unterschwellig preisgeben konnte, um Johanna etwas mitzuteilen. Aber ... ich glaube, ich hatte alles Notwendige erwähnt.
“Ein Ryron ernsthaft?”, ertönte es verwundert aus dem Lautsprecher und auch Ludwig spähte fragend ins Zimmer. Ich allerdings hatte nicht vor, mich zu wiederholen, und ging zu Johanna. Ich stellte mich direkt vor sie und wartete ... sie müsste mir diese Frage stellen, denn nur darum hatte ich es ja eigentlich erwähnt. “Was ist ein Ryron?”, fragte sie schließlich verwirrt ... ja, gutes Kind. Ich hielt ihr auffordernd meine Hand hin, damit sie mir ihre reichte. Als sie dies tat, ließ ich um ihr Handgelenk schnell einen silbernen Armreif einrasten. Kurz dachte sie wohl, es wären Handschellen und mühte sich, dieses hektisch abzustreifen. O Mann ... ich wartete also, bis diese kleine Panikattacke vorüber ging. Da ich nichts weiter tat, also vor ihr zu stehen, beruhigte sie sich auch relativ schnell ...
“Wa-was ist das? Ist das dieses Ryron? Wie soll mich das schützen?” Ah, ja das war gut, dass du wenigstens das mit dem Schutz in diesem Zusammenhang begriffen hattest. “Aktiviere Ryron. Klassifiziere die neu markierte Person als zusätzliches Schutzobjekt”, sprach ich laut in den Raum, um dir nun hoffentlich sämtliche Unklarheiten zu nehmen. Ein leises Klicken ertönte, gefolgt von einem kurzen Zischen und dann trippelte auch schon ein kleiner schwarz-silberner Roboter in einer spinnenähnlichen Form unterm Bett hervor. “Technik des Adels!”, rief Johanna sofort vollkommen begeistert, was mich echt überraschte. Normalerweise finden es einfache Bauern beunruhigend, ein metallenes Insekt in der Größe eines Hundes zu erblicken, oder geraten gar in Panik. Du warst da echt anders. Was ich dir auch nicht zugetraut hatte, war, dass du aufstandest, um es näher zu betrachten.
“Wow”, sagtest du, als das rote Licht des Scanners deinen Körper erfasste. <Weibliche Person bestätigt>, ertönte die blecherne Stimmenausgabe des Ryron und damit hätten wir auch das hinter uns. “Und das wird mich beschützen?”, fragtest du und fingst an, die Maschine neugierig zu berühren. Wenn ich dir sagen würde, dass es eine Art Killerroboter war, würdest du dies dann immer noch so unbekümmert tun? Aber ja, Johanna, ich würde jetzt gleich gehen und wollte dich hier nicht ohne Schutz zurücklassen. Nicht, nachdem ich wusste, dass Richard so versessen auf dich war. Hm ... wo mir das doch gleich wieder in den Sinn kam ...
Ich zückte aus meinem Medizinkoffer eine Bemessungsplatine und stach dir die mikroskopisch feine Nadel blitzschnell in deinen Rücken. Du warst so mit dem Roboter beschäftigt, dass du es nicht mal mitbekamst. Ich nahm dir so auch nur den Hauch von einem Blutstropfen ab – dieser würde vollkommen ausreichen, um zu bestimmen, wer du in Wirklichkeit warst. Das Ergebnis würde zweifelsfrei in den nächsten Minuten vorliegen ... Zeit also, um schnell noch die Tepps in meinem Tablet einzuhämmern. Soo ... das war das ...
Johanna bewunderte immer noch den Ryron und stellte ihm sogar Fragen, das war perfekt. Die KI war in diesem Modell ausgezeichnet und könnte dir allerhand Dinge erklären, so musste ich das nicht tun. Meine Nerven waren jetzt ohnehin durch damit – durch und durch. Und wenn ich jetzt nicht noch wegmüsste, würde ich mich einfach aufs Sofa werfen und ne Runde pennen. Aber na ja. Ich packte hurtig den Medizinkoffer wieder weg und legte dir noch schnell einige Sachen auf den Sessel ... Ich wollte nicht, dass du hier weiter so nackt rumliefst. Hoffentlich hattest du dir was angezogen, wenn ich wieder kam. Der Anblick, wie du gerade so ... nackt ... auf dem Boden krabbeltest, riss echt an meiner Zurückhaltung!
Uff, nur die Ruhe. Ich beugte mich zu dir und berührte leicht deine Schulter. “Du gehst?”, fragtest du bedrückt, was ich mit einem Nicken bestätigte. “Wann kommst du wied– verzeih ... Wirst du lange weg sein?” Ich lächelte über deinen Versuch, meine Antwort für dich einfacher zu gestalten. Ich schüttelte also meinen Kopf und holte vom Tisch noch dein Tablet, um es neben dir auf den Teppich zu legen. Du solltest dich in meiner Abwesenheit ruhig noch mehr damit befassen, als mit dem Ryron.
Dann ging ich einfach und eilte in den Flur, um noch das mit Ludwig zu regeln. “Das hat aber gedauert!”, knurrte er mir sogleich entgegen, was mich entnervt die Augen rollen ließ. “Ja ja, ich weiß. Also. Machen wir es doch gleich kurz. Du willst eine Redcart einlösen?” Ludwig starrte mich verblüfft an, aber mal ganz ehrlich, so schwer zu erraten war das nun wirklich nicht. “J-ja genau!” “Jetzt noch?”, fragte ich, auch wenn ich die Antwort bereits wusste. “Ja! Meine Frau ist mit einem Mann unterwegs! Und es wird schon dunkel! Er wird keine Nacht an ihrer Seite verbringen!”, knurrte er und ich wusste, worauf er anspielte. Wobei Tag und Nacht für den Kerl ja sowieso keine Rolle spielte, immerhin hatte dieser Dezeria schon am späten Nachmittag gevögelt. Aber gut. Ludwig stand dieser Gefallen zu.
“Eure Frau wird danach aber alleine draußen rumirren”, sprach ich besorgt, um sicherzugehen, dass er dies berücksichtigt hatte. Sie zurückzubringen, gehörte nämlich definitiv nicht zu dieser Redcart. “Ja, ich weiß. Sie soll im Dunklen laufen und verzweifeln. Es soll ihre erste Strafe sein. Eine von vielen! Hellkus wartet auch nur noch auf mein Signal, er wird mit den Männern ab dem Punkt ihrer letzten Koordinaten eine Treibjagd machen.” “Verstehe”, ich blickte auf meine Uhr, “er kann schon losreiten. Ich werde mit meiner Maschine nicht allzu lang brauchen.” “Danke. Endlich werde ich sie wieder bei mir haben”, sprach er fröhlich, wodurch ich nur die Hand zur Verabschiedung hob und mich auf dem Weg machte.
Ich würde hier in diesem riesigen Anwesen für die Strecke bis zu meinem Gleiter vermutlich länger brauchen, als der ganze Flug und den Kill an sich. Na ja, was solls ... Den Freund von Dezeria zu eliminieren würde meine Laune sicherlich wieder heben. Auch, wenn ich eigentlich nicht auf solche Dinge stand.
[Mein Dank gebührt wieder einmal Darklover :D Danke, Danke!]