Die Brüder bemerken dich nicht einmal, als du direkt hinter ihnen stehst und ihnen über die Schultern guckst. Sie sind völlig in die Betrachtung der Spielzeuge versunken. Manche davon sind außerordentlich simpel: Geschnitzte Figuren, unregelmäßige Würfel, Puppen aus gefilzter Wolle und mit groben Stichen aus Leder gefertigte Bälle.
„Das ist nicht gerade Zwergenhandwerk!“, bemerkt Kíli kritisch.
Du nimmst ihm eine Holzfigur ab. „Ich finde, man sieht ihnen dann, dass sie mit Liebe gefertigt wurden.“
Die jungen Zwerge drehen sich erschrocken um, während du dir die Figur näher anschaust. Es handelt sich um ein Pferd mit übermäßig langem Hals. Der Schnitzer hat begonnen, ihm eine wunderschöne Mähne zu machen, doch die Spitzen waren zu filigran und sind abgebrochen. Die Hufe sind klobige, die Beine unverhältnismäßig dick, und man sieht jeden Kratzer des Schnitzmessers. Vorsichtig fährst du mit dem Daumen über die Kerbe in der Flanke, wo das Schnitzwerkzeug abgerutscht sein muss. Das Pferdchen ist bunt bemalt, doch die ineinander übergehenden Farbkleckse können die Schönheitsfehler nicht verdecken.
„Vielleicht habt Ihr recht!“, sagt Fíli und legt den Ball ab, den er gerade noch lässig von einer Hand in die andere geworfen hat. Der Ball wirft einen aus Strohbündeln gefertigten Ochsen um. Dieser rutscht zur Seite und offenbart etwas Neues: Eine Art Löffel mit langem Stiel, in der breiten Schale am Ende liegt ein Lederball. „Was ist das?“, ruft Fíli aus und schnappt sich das Spielzeug. Neugierig hält er es in das Licht des Kronleuchters.
„Ich glaube, das kenne ich“, murmelst du. „Du wirfst den Ball mit dem Schläger hoch und versuchst, ihn wieder aufzufangen.“
„Echt? Also so?“ Fíli schleudert den Ball mit viel Elan in die Höhe. Die Lederkugel klatscht gegen die Decke, donnert auf den Boden, springt ein paar Mal auf und ab und rollt dann zwischen die Füße der schwer arbeitenden anderen Zwerge.
„Ungefähr so“, sagst du. Kíli bekommt einen herzhaften Lachanfall, während Fíli den Schläger schnell hinter den Rücken nimmt und unauffällig in der Kiste verschwinden lässt. Aus der Vorratskammer erklingt ein Schrei, als Bofur auf den Ball tritt und beinahe mitsamt den Bierkrügen zu Boden geht.
„Kíli! Fíli!“, ruft Dwalin. „Was steht ihr da herum, kommt und helft uns!“
„Wir sollten besser auf ihn hören!“, murmelt Kíli. Ohne Zögern folgst du den beiden, um dich ebenfalls nützlich zu machen.
Du freust dich bereits ungemein auf das Fest. Obwohl die Geburtstagsfeier für dich noch keine Stunde zurückliegt und du also auch keinen Hunger hast, bist du begierig, dich mit dem fröhlichen Haufen an einen Tisch zu setzen.
Nimm in Teil 51 Platz!