Deine Reise durch Mittelerde
Kapitel 1: Unter Hobbits
Der schmale Trampelpfad, dem du durch das Unterholz folgst, windet sich unter stillen Bäumen hindurch. Die mächtigen Pflanzen sind hoch und knorrig, wie uralte Zeugen eines vergessenen Zeitalters. Dunkelgrünes, teils sogar bläuliches Moos wuchert über ihre Stämme und zwischen ihren Wurzeln drängen sich dichte Wacholdersträucher, ein kniehoher Pflanzenteppich, der sich unter den Bäumen erstreckt, so weit dein Auge reicht. Nur hin und wieder durchbrechen umgestürzte Baumstämme, grüne Hügel oder große Findlinge das Blättermeer, und dort kannst du auch gelegentlich einen Blick auf einige Urheber des ständigen Raschelns um dich her werfen – Kaninchen, Igel, verschiedene Vögel, die du in der anbrechenden Dämmerung nicht genau erkennen kannst, und sogar einen Fuchs. Irgendwo im Geäst erklingen die Rufe der ersten Eulen und Glühwürmchen tauchen leuchtend aus der Vegetation auf.
Obwohl es nun rasch dunkel wird, fühlst du dich nicht besonders ängstlich, als würde der gesamte Wald Frieden und Sicherheit ausstrahlen. Bald wird der Weg vor dir breiter und der Wald um dich herum lichter. Holzzäune und niedrige Laternen erscheinen am Wegesrand und du läufst an nächtlichen Weiden und Feldern vorbei. Der Weg führt dabei immer wieder sanft auf und ab, und im Mondlicht offenbart sich dir ein Land aus flachen Hügeln. Schließlich siehst du das, was du die ganze Zeit über schon insgeheim erwartet hast: Wohnliche, gelbe Lichter auf den Hügeln vor dir, die aus runden Fenstern dringen. Die Hobbithöhlen des Auenlands!
Du näherst dich der größten dieser Siedlungen in der Hoffnung, dass es sich dabei wie erwartet um Hobbingen handelt. Du hast dich nicht getäuscht, denn als du einen großen Hügel überwunden hast, kannst du vor dir die kleine, von Laternen beleuchtete Steinbrücke erkennen. Dein Herz schlägt ein bisschen höher, als du das vertraute Bild betrachtest. Du fühlst dich fast, als ob du nach einem langen Tag nach Hause kommen würdest, doch die Realität holt dich rasch ein.
Falls du jetzt einfach nach Beutelsend marschierst und an die grüne Tür klopfst, wirst du vermutlich irgendeinem Hobbit den Schreck seines Lebens bescheren. Du hast nicht vergessen, dass Hobbits Fremden gegenüber eher misstrauisch eingestellt sind.
Du bleibst außerhalb des Dorfes stehen und überlegst, was du nun tun sollst. Einerseits lockt dich die Gemütlichkeit der Hobbithöhlen, aber du willst das kleine Volk auch nicht erschrecken.
Außerdem würde man dir sicher Fragen stellen und wie sollst du diese beantworten? „Wo kommst du denn her?“ – „Aus einer anderen Welt, ich habe gerade einen Film über dich gesehen und …“
Nein, das muss anders gehen.
Sollst du vielleicht hier draußen übernachten? Der Wald erschien dir bisher zwar nicht sehr bedrohlich, aber es gab auch schon Zeiten, in denen Orks und Wölfe ins Auenland eingefallen sind. Wer weiß schon, was dir nachts im Wald begegnet? Und du weißt nicht, welches Jahr gerade ist. Was, wenn heute der Tag ist, an dem Frodo loszieht – oder Bilbo?
Doch egal, wie du dich entscheidest, du solltest es bald tun, denn du bist müde.
Du entscheidest dich …
… im Freien zu schlafen, und zwar …
- … gut versteckt im Wald. Teil 17:
[https://belletristica.com/de/chapters/63047/edit]
- … am Weg und nah genug, um auch das Dorf im Blick zu behalten. Teil 15:
[https://belletristica.com/de/chapters/63045/edit]
… in das Dorf zu gehen, und zwar …
- … nach Beutelsend. Teil 19:
[https://belletristica.com/de/chapters/63047/edit]
- … in das Gasthaus. Teil 14: