„Hilfe!“, brüllst du, obwohl du keine Ahnung hast, wer euch hier helfen sollte. Die Panik hat alle Logik ausgelöscht.
Frodo nimmt deinen Ruf auf und rennt den Weg neben dem Bach entlang. Verzweifelt siehst du zum Baum, wo Sam gerade unter gemurmelten Flüchen das Feuer zu löschen versucht. Du stolperst zu ihm.
Die Flammen verbrennen eure Hände, aber ihr zerrt die Äste zur Seite und stampft darauf, bis auch der letzte Funke erloschen ist. Der Baum gibt Merry und Pippin allerdings immer noch nicht frei, und du fühlst immer noch die erdrückende Macht der Müdigkeit.
Da hörst du eine tiefe Stimme: „Dong – long! Dongelong! Läute laute lillo! Wenn – wann, Weidenmann! Bimmel bammel billo! Tom Bom! Toller Tom! Tom Bombadillo!“
Du atmest auf. Tom Bombadil! Ihr habt ihn gefunden – oder er euch. Wie auch immer, die Rettung ist nah.
Sam sprintet los, als er die fremde Stimme hört, um Frodo beizustehen. Du bleibst am Baum und kämpfst gegen die Erschöpfung. Testweise ziehst du an einem Hobbitbein, das aus dem Stamm ragt. Deine Hände zittern. Die Erleichterung, weil du weißt, dass gleich alles vorbei ist, lässt den Schock zu dir vordringen.
„Du lässt sie jetzt wieder heraus, alter Weidenmann!“, donnert eine Stimme in deinem Rücken. Frodo und Sam kehren an der Seite eines dicklichen, kleinen Mannes zurück. Tom Bombadil trägt einen grauen Hut mit einer großen, blauen Feder daran, einen blauen Mantel und gelbe Stiefel, und grinst trotz seines wütenden Tons breit. „Was ist dir denn eingefallen? Du solltest nicht wach sein!“
Als der kleine Mann mit ihm schimpft, gehorcht der Baum und spuckt Merry und Pippin aus, die nach Luft ringen und kleine Borkenkrümmel von ihrer Kleidung klopfen. Verwundert starren sie den dicklichen Tom an, doch als Sam, Frodo und auch du ihm dankt, erkennen Merry und Pippin, was geschehen ist, und fallen dem Fremden vor Dankbarkeit fast um den Hals.
Zwischen einigen Liedern und Donge-longs lädt Tom euch zum Essen ein. Niemand widerspricht, und so hüpft Tom euch bald voraus. Seine Stimme wird mal leiser und mal lauter, während ihr dem Weg neben der Weidenwinde folgt. Dieser führt euch bald aus dem Wald heraus und auf einen grünen Berghang, auf dem eine kleine, gemütliche Hütte vor dem Grau der höheren Berge steht. Warmes Licht fällt euch entgegen und ihr beschleunigt eure erschöpften Schritte ein letztes Mal, als eine zweite Stimme in Toms Lied einstimmt.
„Jetzt beginnt unser Lied! Lasst uns alle singen
von Regen, Sonne, Mond und Stern, Tau auf Vogelschwingen,
Wind über freiem Land, trübem Nebelwetter,
Glockenheide, lichtem Grün zarter junger Blätter,
Schilfrohr am dunklen Teich, Lilien auf dem Weiher,
singt vom Kind der Wasserfrau und Tom, dem treuen Freier!“
Die Erleichterung, nach diesem Abenteuer einen sicheren Ort zu erreichen, ist unbeschreiblich. Mit einem Lächeln auf den Lippen betrittst du Tom Bombadils Haus.
Sieh dich um. Teil 96: