Sobald dir der Gedanke kommt, spürst du das kalte Metall auch schon auf dem Finger. Verdammt, du wolltest den Ring nicht anziehen! Du weißt doch genau, dass das nur Unglück bringt.
In diesem Fall war es Glück, denn der Ork tritt bereits in die Kammer, bevor du auch nur daran denken konntest, dich zu verstecken. Jetzt gleitet der gelbäugige Blick, der aus dem Visier dringt, über dich hinweg.
Du hältst trotzdem den Atem an und drückst dich dicht an die Wand, während der Ork an dir vorbeigeht und sich suchend umsieht. Lautlos schlüpfst du durch den Torbogen.
Hier draußen befinden sich noch mehr Orks. Du kannst Azog sehen. Der bleiche Ork steht auf einer erhöhten Stelle des alten Wachturms und spricht mit einem gewöhnlichen Ork. Du erkennst die Szene wieder – Azog erfährt soeben, dass Thorin ihm erneut entkommen ist. Ein weiterer Zeitsprung hat dich mitten ins Lager deiner Feinde gebracht. Das hätte ins Auge gehen können!
Zu deinem Erstaunen verstehst du die Worte nun, die gesprochen werden.
„Ich konnte gerade noch mein eigenes Leben retten“, berichtet der Späher.
„Du hättest besser damit bezahlt.“ Azog knurrt gereizt und schlägt zu, worauf sich die Warge, allen voran der weiße Wolf, auf den toten Ork stürzen. Du kannst die Szene nur in verschwommenen Formen erkennen. Die Konturen der Orks um dich herum sind verschwommen.
Ein Kribbeln läuft über deinen Rücken, als du plötzlich einen roten Schimmer bemerkst, der über den Horizont kriecht, als würde die Sonne aufgehen. Nur wird es keine Sonne sein – du stolperst hastig hinter eine Säule, während ein Lichtstrahl die Wetterspitze in Feuer hüllt. Jedes Geräusch um dich herum wird von einem lauten Herzschlag ertränkt, der in deinen Ohren dröhnt. Mit einem Mal scheint dein Kopf in Flammen zu stehen. Du krallst die Finger in dein Haar und kämpfst gegen das Bedürfnis an, zu schreien. Du kannst nicht sagen, wie lange es andauert – Minuten? Stunden? Schließlich findest du die Stärke, dich zu bewegen.
Bebend kannst du den Einen Ring umfassen und von deinem Finger ziehen. Sofort verschwinden der Lärm und das Licht. Keuchend findest du dich hinter einer Säule wieder, umgeben von nächtlicher Stille.
Sogar die Orks sind weg. Die Wetterspitze liegt völlig unberührt da. Du blinzelst verwirrt. War das ein Albtraum? Dann jedoch fällt dein Blick auf einen schartigen Säbel neben deinem Fuß. Eindeutig eine Orkwaffe, der Beweis, dass du dir Azog nicht einfach eingebildet hast.
Gegenstand erhalten: Orksäbel
Bitte merke dir dein Inventar.
Mit der neuen Waffe in der Hand erhebst du dich und siehst dich um. Du atmest erleichtert auf, als du Aragorn siehst, der mit gezücktem Schwert, eine Fackel in der anderen Hand, auf die Wetterspitze stürmt.
Du bist zurück! Deine Freude währt allerdings nicht lange. Während du Aragorn noch zusiehst, springt dir plötzlich etwas auf den Rücken.
„Gib ihn her!“, brüllt Frodo dir ins Ohr.
Unwillkürlich umklammerst du den Ring, während der Hobbit versucht, deine Finger zu lösen. Für so eine kleine Person hat er erschreckend fiel Kraft. Ihr geht zu Boden und du merkst, wie sich dein Griff lockert, als du dich instinktiv abfängst. Frodo schnappt sich den Ring, wirft dir noch einen giftigen Blick zu und rennt los. Im nächsten Moment wird er unsichtbar und das Geräusch seiner Schritte verklingt.
Gegenstand verloren: Den Einen Ring
Bitte merke dir dein Inventar.
Einen Moment bleibst du auf dem kalten Stein liegen, während Scham dich überspült. Natürlich hast du ihm den Ring wiedergeben müssen! Was hast du dir nur gedacht?
Als die schwarzen Reiter ohrenbetäubend kreischen, schiebst du die Vorwürfe beiseite. Dafür ist später Zeit, jetzt habt ihr andere Probleme!
Sehr schwerwiegende Probleme! Teil 193: