Du begleitest die drei Hobbits noch auf ihr Zimmer, das du aus den Filmen wiedererkennst. Es gibt einen gemütlichen, wenn auch kleinen Vorraum mit einem Kamin, Sesseln und weiter hinten einem Tisch und Stühlen sowie einem Bett in deiner Größe. Der eigentliche Schlafraum geht L-förmig ab und ist so schmal, dass dort nur die vier Betten der Hobbits Platz finden. Das fünfte Bett hat Butterblume offenbar erst nach eurer Buchung reingeräumt. (Oder reinräumen lassen.)
„Ich sehe mal nach Merry. Wartet hier und … seid wachsam.“ Du weißt nicht, ob die Nazgûl heute bereits hier aufkreuzen werden. Hoffentlich wirst du Merry rasch finden und zurückkehren, bevor im ‚Tänzelnden Pony‘ irgendwas geschieht.
„Pass auf dich auf“, murmelt Frodo. Du lächelst den dreien zu, um ihnen nicht noch mehr Sorgen zu machen.
Dann wirfst du deinen Umhang über und eilst zurück zum Schankraum, wo du durch die Tür huscht. Draußen regnet es noch immer. Du streifst deine Kapuze über und siehst dich in der nächtlichen Stadt um. Es ist so dunkel, dass du nur wenige Meter weit sehen kannst. Deine Hoffnung sinkt. Wie sollst du Merry hier finden?
Wo sich das Haus von Lutz Farning befindet, weißt du nicht. Du wendest dich willkürlich zur Seite und folgst der Straße. Nur noch wenige Personen sind hier unterwegs. Es muss auf Mitternacht zugehen. Leicht fröstelnd folgst du der Straße zwischen heruntergekommenen Häusern hindurch. Du hältst die Augen offen, obwohl du nicht genau weißt, wonach du suchst. Die wenigen Personen, die unterwegs sind, sind zumeist Menschen. Bei den kleineren Gestalten siehst du genauer hin, doch Merry scheint nicht darunter zu sein.
Schließlich bemerkst du allerdings jemanden, der auf einem Erdweg zwischen hohen Hecken kauert. Weit und breit ist niemand sonst zu sehen, also trittst du näher.
„Merry?“
Die Gestalt hebt den Kopf. „Oh, du bist es.“
„Merry!“ Du atmest auf. „Geht es dir gut?“ Du streckst die Hand aus, um ihm aufzuhelfen.
Seine Finger sind eisig kalt. Merry zittert spürbar. Als er den Kopf hebt und das Mondlicht auf sein Gesicht fällt, erkennst du, wie bleich er ist.
„Da waren … da war so ein Hauch“, wispert er.
Er ist den schwarzen Reitern begegnet. Offenbar sind sie bereits hier.
„Bringen wir dich erst einmal ins Warme“, bestimmst du und ziehst den Hobbit mit dir. Verflixt, wo geht es zum Gasthaus? Du bist eine ganze Weile durch die Straßen geirrt …
Merry stoppt und hält dich mit einer Kraft zurück, die dich überrascht. „Warte, sie … sie haben einen Gefangenen.“
„Wer, sie?“ Du kannst dir nicht vorstellen, dass die Schwarzen Reiter jemanden mit sich herumschleppen.
„Dieser Typ, Lutz Farning … Er hält ihn für diese finsteren Gestalten fest.“ Obwohl Merry der Schrecken anzusehen ist, weigert er sich, weiter zu gehen. „Sie sagten, er wäre ein Freund von Gandalf.“
Deine Gedanken rasen. Ein Freund von Gandalf? Und Streicher ist nicht im Gasthaus aufgetaucht – kann es sein, dass er der Gefangene ist?
Es klingt unwahrscheinlich, dass jemand einen so erfahrenen Waldläufer wie ihn fangen kann. Aber du solltest sichergehen.
„Wo wohnt dieser Lutz?“, fragst du leise.
Merry deutet zu einem der Häuser.
Du atmest tief durch. Es widerstrebt dir, zum Haus zu gehen. Irgendwo tief in deinem Bewusstsein rührt sich Angst wie ein erwachter Drache. Natürlich willst du dem Gefangenen helfen. Doch etwas lässt deine Sinne Alarm schlagen.
Die schwarzen Reiter sind in der Nähe.
Du siehst zu Merry. „Gucken wir uns das mal an!“
- Nähere dich Lutz Farnings Haus. Teil 133: