Sam rauft sich die Haare. „Was machst du denn da? Das ist viel zu viel Salz.“
Verdutzt siehst du auf den Streuer. „Das war doch nur eine Prise!“
Kopfschüttelnd nimmt er dir den Streuer ab und probiert dann von der Suppe. Du schluckst, als er das Gesicht verzieht. „Ich war doch nur fünf Minuten weg! Was hast du getan?“
„Ich dachte …“, beginnst du kleinlaut, aber Sam hört dir ohnehin nicht zu. Er rührt wild durch die Suppe und versucht offenbar, zu retten, was zu retten ist.
Dabei dachtest du wirklich, dass du zurückhaltend warst. Du hast ein paar gut riechende Gewürze zusammengesammelt und nachgewürzt. Aber wirklich nicht viel!
Schließlich tritt Sam zurück und seufzt. „Es ist immerhin genießbar.“ Du schluckst mit schlechtem Gewissen.
Allerdings war sein Urteil wohl etwas überkritisch. Dir kommt die Suppe zwar etwas salzig vor, aber wirklich schlimm ist es deiner Meinung nach nicht. Und auch die anderen scheinen die Mahlzeit zu genießen. Du kannst förmlich spüren, wie sich die Stimmung mit einer warmen Flamme und einer warmen Mahlzeit hebt. Sogar der Regen hat aufgehört. Während die Hitze des Lagerfeuers dich trocknet, ertappst du dich dabei, dass du den Moment einfach genießt. Wenn es nach dir ginge, könnte jeder Tag so aussehen, dass man am Abend gemütlich am Feuer sitzt, eine gute Suppe oder einen Eintopf sitzt, den Grillen lauscht und die Sterne aufgehen sieht. Weit, weit weg vom Stress deiner alten Heimat. Es ist, als würde die Zeit stillstehen und die Natur nah heranrücken. Die Düfte der Landschaft, selbst der Moorgestank, sind friedlich und idyllisch.
Schließlich streckt ihr euch aus und bis auf das gelegentliche Klatschen, mit dem eine Mücke erschlagen wird, hört ihr nur das Knistern des verglimmenden Feuers. Erstes Schnarchen mischt sich hinein, während du zusiehst, wie die letzten Funken zu den Sternen aufsteigen.
- Erwache am nächsten Morgen. Teil 149: