Beklommen seht ihr zu, wie Frodo davonreitet. Ihr könnt nur hoffen, dass die Flucht gelingen wird. Du bist dir da immerhin sehr sicher – du weißt, dass es im Film und Buch ja auch ohne deine Hilfe klappt. Solange nicht wieder etwas anders ist, so wie bei Aragorns Gefangennahme, ist Frodo also in Sicherheit.
Ihr gönnt euch trotzdem keine Pause, denn ihr wollt so bald wie möglich in Bruchtal eintreffen, auch um zu wissen, wie es Frodo geht. Also eilt ihr durch den Wald und gelangt dahinter auf offene, gelbliche, kurze Wiesen, auf denen einige Tannen stehen. In der Ferne erkennst du das glitzernde Band eines Flusses. Die Lautwasser liegt noch weit vor euch. Von den Reitern und Frodo könnt ihr nichts sehen – am Horizont bewegen sich einige Punkte, doch ob es sich dabei überhaupt um euren Freund und seine Verfolger handelt, könnt ihr schon nicht mehr bestimmen.
Ihr überquert die Wiesen im Laufschritt, als Aragorn euch plötzlich ein Zeichen gibt, still zu sein. Du erkennst rasch, warum: auf den Wiesen vor euch ist ein Ringgeist. Das schwarze Pferd und sein verhüllter Reiter treten aus dem Schatten einer Tanne hinaus auf das Feld und sieht sich um. Du kannst sein Schnüffeln beinahe hören.
Was macht der denn hier? Eigentlich sollten alle neun Frodo folgen. Das ist eindeutig etwas, um das du dich kümmern musst: Eine Abweichung von der Geschichte, genau wie du.
Ihr eilt in Deckung. Auf der Wiese gibt es zum Glück größere Findlinge, zwischen denen ihr euch verstecken könnt – die erinnern dich mehr an die Hobbitfilme. Und dann kommt dir eine Idee.
Du liest einen kleinen Stein von der Erde auf und wirfst ihn. Der Ringgeist wirbelt sofort herum und eilt dorthin. Während deine Gefährten die Ablenkung nutzen, um an ihrem Gegner vorbei und Richtung Fluss zu laufen, bleibst du zurück. Bis Aragorn das bemerkt, ist es bereits viel zu spät: Der Nazgûl hat erkannt, dass der Stein kein Ringträger ist und kommt auf dich zu.
Du bedeutest Aragorn mit einem Wink, dass er weiter gehen soll. Es widerstrebt ihm sichtlich, doch er vertraut dir.
So leise wie möglich schleichst du zwischen den großen Felsen umher und hältst den Nazgûl eine Weile beschäftigt, bis deine Freunde auf der offenen Wiese nicht mehr zu sehen sind. Dabei hast du einen Felsen entdeckt, der dir vertraut erscheint. Er liegt etwas für sich in der Mitte eines flachen, runden Tals. Wenn dich nicht alles täuscht, liegt dort der geheime Eingang, den die Zwerge genommen haben. Dein Weg nach Bruchtal.
Zuvor musst du jedoch an dem Nazgûl vorbei. Oder solltest du den Schwarzen Reiter vielleicht gar angreifen? Eigentlich würde er ja am Fluss sterben, während er Frodo jagt. Bringt es die Welt durcheinander, wenn einer der Nazgûl überlebt?
Oder würde sich die Geschichte da selbst reparieren und der abtrünnige Reiter kehrt einfach nach Mordor zurück? Du bist dir jedenfalls nicht sicher, dass du einen direkten Kampf überstehen könntest. Der Ringgeist ist jedoch vorbereitet, du wirst ihn nicht überraschen können. Vielleicht wäre es einfacher, nur an ihm vorbeizuschleichen.
Du überlegst und entscheidest schließlich …
- … zu schleichen. Teil 219:
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- … zu kämpfen. Teil 212: