Du kannst dich nicht erinnern, je so gut gegessen zu haben. Brot, Käse und Getränke sind von ausgezeichneter Qualität. Im Licht unzähliger Kerzen und eng auf der Bank zusammengedrängt ist es richtig gemütlich, und Tom unterhält euch mit einem steten Strom fröhlicher Ausrufe, unterbrochen von kurzen Reimen. Angesichts seiner guten Laune müsste man wohl ein Soziopath sein, um nicht ebenfalls fröhlich zu werden.
Nach dem Essen zeigt Goldbeere euch das Zimmer, in dem ihr schlafen werdet. Erstaunlicherweise haben Tom Bombadil und seine Gefährtin Platz für fünf Gäste. Es scheint ihnen nicht einmal Schwierigkeiten zu bereiten, euch so spontan unterzubringen, und dich beschleicht der Verdacht, dass es Magie sein muss. Ihr bekommt alle saubere, passende Kleidung und könnt euch dann unter den Decken verkriechen. Mit einer leuchtenden Kerze in der Hand wünscht Goldbeere euch eine gute Nacht, doch Tom bleibt noch eine Weile bei euch sitzen, und auch die Hobbits machen keine Anstalten, einzuschlafen. Schließlich ergreift Frodo das Wort: „Habt Ihr mich rufen hören, Meister, oder war es der Zufall, der Euch in jenem Augenblick herbeibrachte?“
Tom schreckt auf. Vielleicht ist er doch im Sitzen eingeschlafen. „Wie, was? Nein, ich war mit Singen beschäftigt. Bloßer Zufall brachte mich dorthin, wenn du es so nennen willst. Ich hatte nicht geplant, euch dort zu treffen, obwohl ich auf euch wartete.“
Du grinst heimlich. Der arme Frodo wollte doch nur eine Antwort!
Ähnlich antwortet Tom auf alle eure anderen Fragen. Als die Hobbits wissen wollen, wer der Weidenmann war, verweist Tom euch gar auf den Morgen. Und so schlafen die Hobbits einer nach dem anderen in den weichen Betten ein. Nur du findest einfach keine Ruhe. Tom bleibt vor dem erlöschenden Kamin sitzen, das Gesicht vom Feuerschein beleuchtet, und wartet offenbar nur darauf, dass du ihn ansprichst.
Du atmest tief durch. Gandalfs Warnung ist dir noch gut im Gedächtnis. Niemand sollte wissen, dass das hier nur ein Buch ist. Aber wenn du Gandalf einweihen kannst, dann mit Sicherheit auch Tom, oder?
„Was bedrückt dich?“, fragt er dich schließlich. „Dein Gesicht war heute fröhlich und ausgelassen, aber dein Herz nicht. Ich kann nicht dulden, dass unter meinem Dach ein Herz schwer ist.“
„Es ist nur alles so verwirrend“, murmelst du. „Ich … ich sollte gar nicht hier sein.“
„Wenn du hier bist, dann weil es so sein soll“, widerspricht Tom. „Wir sind immer genau da, wo wir hingehören.“
„Aber … ich gehöre nicht hierher. Nach Mittelerde.“ Du weißt nicht, was dich bewegt, Tom alles anzuvertrauen. Er wirkt, als könnte er dieses verwirrende Chaos durchschauen.
Nun drückt er sich langsam hoch und tritt zu dir, ohne die schlafenden Hobbits zu wecken. Er hält dir einen Spiegel vor die Nase. „Aber du gehörst hierher.“
Erstaunt siehst du in den Spiegel und erblickst …
Die Charakterwahl!
In typischer RPG-Manier darfst du dich hier für ein Volk entscheiden. Dies beeinflusst, wie neue Charaktere auf dich reagieren und gibt dir einen kleinen Vorteil. Manche Völker können dein Abenteuer schwieriger machen, zum Beispiel, weil sie Mittelerde weiter destabilisieren: Wenn du ‚Hobbit‘ wählst, hätten die Hobbits im Auenland beispielsweise anders auf dich reagieren müssen, und diese Logiklücke macht die Welt etwas instabiler, sodass du dir weniger Fehltritte vom Plot leisten kannst. Andere Völker sind aus relativ offensichtlichen Gründen schwierig, aber du kannst das Spielbuch trotzdem als jedes Volk durchspielen.
Entscheide dich nun für …
> Schwierigkeit: Einfach
… einen Waldläufer. [+1 auf Jagen]
… einen Menschen aus Rohan. [+1 auf Reiten]
… einen Menschen aus Gondor. [+1 auf Kampf]
> Schwierigkeit: Mittel
… einen Hobbit. [+1 auf Kochen, +1 auf Schleichen]
… einen Zwerg. [+1 auf Bergbau, +1 auf Kampf]
… einen Elben. [+1 auf Schleichen, +1 auf Kampf]
> Schwierigkeit: Schwer
… einen Haradrim. [+2 auf Reiten]
… einen Ork. [+2 auf Kampf]
… einen Weltenwanderer (du selbst bleiben). [+2 auf Ringwiderstand]
Du kannst dein Volk für den Rest der Runde nicht mehr wechseln. Merke dir deine Entscheidung.
Erstaunt streichst du über dein Gesicht im Spiegel. Noch während du überlegst, ob der Spiegel dich vielleicht durch irgendeinen Zauber verändert hat, verblasst die Erinnerung an deine vorherigen Abenteuer etwas. Es kommt dir vor, als würde die Welt wie in einem Computerspiel laden und die neuen Parameter berechnen. Dann siehst du in Tom Bombadils freundliches Gesicht und der kurze Moment ist vorüber.
„Schlafe jetzt, mein Freund“, sagt der Hausherr, und wie befohlen sinkt dein Kopf in die Kissen.
Am nächsten Morgen stellt keiner der Hobbits eine Veränderung an dir fest. Es gibt ein reichhaltiges Frühstück und viele Lieder, allerdings regnet es. Die Hobbits nehmen das schlechte Wetter dankbar an, denn es bedeutet, dass ihr noch einen weiteren Tag im Haus von Tom Bombadil bleiben werdet, ehe ihr weiterzieht.
Nach dem Frühstück trennt ihr euch. Merry und Pippin zieht es in den Garten, wo sie trotz des Regens bald mit Stöcken hintereinander herjagen wie Kinder, die Ritter spielen. Nach den beiden unheimlichen Abenteuern scheinen sie zu dem Schluss gekommen zu sein, dass etwas Kampftraining nicht schaden kann.
Sam begibt sich in die Küche zu Goldbeere und es braucht nicht lange, bis es dorther verführerisch duftet. Sam scheint sich mit der Hausherrin bereits angefreundet zu haben und lernt nun offenbar fleißig.
Frodo und Tom dagegen setzen sich vor den Kamin und scheinen sich ernsteren Themen zu widmen.
Offenbar wissen die anderen, wie sie den Tag verbringen werden. Du bist übrig und kannst dir überlegen, wem du zuerst Gesellschaft leisten willst.
- Merry und Pippin. Teil 92:
[https://belletristica.com/de/chapters/229767/edit]
- Sam und Goldbeere. Teil 89:
[https://belletristica.com/de/chapters/229757/edit]
- Frodo und Tom. Teil 95: