Die Weißstreifen-Aalgrundel (Pholidichthys leucotaenia) ist ein Meeresfisch (der weder Aal noch Grundel ist) der im westlichen Pazifik im Bereich der südwestlichsten Inseln der Philippinen, Sulawesis bis zu den Salomon-Inseln, sehr versteckt in Korallenriffen bis in 20 Meter Tiefe vorkommt. Sie laichen versteckt in ihren Wohnhöhlen und kümmern sich nach dem Schlupf noch vier bis fünf Wochen um die Jungfische, ein für Korallenfische fast einmaliges Verhalten.
Bisher ist diese Verhaltensweise nur bei vier Arten der Riffbarsche, u.a. dem
Schwalbenschwanz-Riffbarsch (Acanthochromis polyacanthus), beobachtet worden, welche alle nicht näher verwandt mit der Weißstreifen-Aalgrundel sind.
Ein Gelege der Weißstreifen-Aalgrundel umfasst 80 bis 500 relativ große Eier. Nach dem Schlupf kleben die Larven zunächst an der Höhlenwand. Dazu tragen sie am Kopf, zwischen den Augen, vier Drüsen, welche ein klebriges Sekret ausscheiden. Mit dem dritten Lebenstag ist die Fähigkeit zu schwimmen bereits gut ausgebildet.
Wenn der Dottersack vollständig aufgebraucht ist, was mit einem Alter von 15 bis 22 Tagen passiert, verlassen die Jungfische tagsüber die Höhle und schwimmen hinaus, um zu fressen.
Bevor die Jungfische die Höhle verlassen, verjagt einer der Elternfische alle fremden Fische, welche sich in der Nähe der Höhle aufhalten und zieht sich dann wieder teilweise in den Unterschlupf zurück, erst hier schwimmen die Jungfische am Elterntier vorbei ins Freie.
Für gewöhnlich dauert ein Ausflug 11 bis 16 Minuten, womöglich wird das Ende des Ausflugs, durch das vollständige Zurückziehen der Eltern in die Höhle ausgelöst. Zwischen den Ausflügen der Jungfische können wenige Minuten oder auch Stunden vergehen, eine Zeitspanne, die wahrscheinlich vom Hunger vorgegeben wird.
Kommen während der Ausflugszeit fremde Fische in die Nähe des Höhleneingangs fordern die Elterntiere ihre Jungfischschar durch deutliches Aus- und Einschlängeln zur Flucht in den Unterschlupf auf.
Nach fünf bis sieben Tagen reagieren die Jungfische nicht mehr auf diese Signale und die Elterntiere nehmen die Jungfische ins Maul, maximal sieben auf einmal, um sie zurück in den Unterschlupf zu bringen.
Nach etwa sechs Wochen, die Jungfische sind dann etwa 2 Zentimeter lang, erlischt der Brutpflegeinstinkt der Elterntiere und es kann dazu kommen, dass sie einzelne Jungfische fressen, welche sich noch im Höhlenbereich aufhalten.
Quellen
- Ellen Thaler: Aalgrundeln und ihre Vermehrung im Aquarium. In: Koralle. Nr. 39, 2006
- W. Frische, L. Gesset: Geheimnisvolle Aalgrundeln. In: DATZ. Bd. 59, Nr. 1
- Hans A. Baensch, Helmut Debelius, Horst Moosleitner: Meerwasser-Atlas. Band 1, Mergus, Melle 1997, ISBN 3-88244-110-0.
- Svein A. Fosså, Alf Jacob Nilsen: Zoogeographie – Systematik und Nomenklatur. Fische im Korallenriff und für das Korallenriff-Aquarium. 2. Auflage. Schmettkamp, Bornheim 1995, ISBN 3-928819-14-3 (Korallenriff-Aquarium. Band 3).