1948 wurden Biber in Idaho aus einem Flugzeug über einem Fluss abgeworfen. Grund für die skurrile Aktion war die Umsiedlung der Tiere aus von Menschen stark bewohnten Gebieten in ein sicheres Habitat, sodass die Tiere sich fortpflanzen und in ihren Bestandszahlen erholen würden. Man hatte damals schon erkannt, dass die Dämme der Biber essenziell für die Gesundheit der Wald- und Sumpflandlandschaften Idahos waren. Allerdings waren die Biber auch essenziell für viele Pelzjäger für ihren Lebensunterhalt, was zu einem drastischen Rückgang der Tiere geführt hatte.
Es galt also, die Tiere zu erhalten, für die Natur, aber auch, dass der Pelzhandel und die damit verbundenen Arbeitsplätze erhalten blieben.
Die Tiere in das abgelegene Gebiet mittels Autos zu bringen, hätte für die Tiere viele Stunden Stress bedeutet und auf der Reise die Zahl von 76 Bibern drastisch reduziert. Dementsprechend wählte man den drastischer erscheinenden Weg und setzte die Biber mittels Flugzeug ab. Da das Flugzeug aufgrund einer fehlenden Landebahn nicht im Gebiet landen konnte, mussten die Biber im Flug aus dem Flugzeug abgeworfen werden.
Hierfür konstruierte man spezielle Holzkisten, welche aus zwei Kisten mit Atemlöchern bestanden, die wie ein Koffer zusammengesteckt und mit Scharnieren versehen wurden. 130 dicke 5,1 Zentimeter breite Gummibänder wurden am Boden der Kiste befestigt und ragten 7,6 Zentimeter an den Seiten der Kiste nach oben; sie bildeten Doppelfedern, die die Kiste bei der Landung aufschnappen ließen, vergleichbar mit einer Muschel. Die Kisten wurden aus einer Höhe von 150 bis 240 Metern, mit Fallschirmen, geschleudert. Seile hielten die Kisten zusammen, bis die Kiste landete und sich dann automatisch öffnete. Die Konstruktion wurde mit einem Biber mit dem Spitznamen Geronimo getestet. Zwei Biber wurden in jede 76 Zentimeter × 30 Zentimeter × 20 Zentimeter große Kiste gesetzt.
Gerade einmal 1 Biber überlebte diesen Plan nicht (da dieser sich leider während des Abwurfs aus seiner Kiste befreit hatte), die 75 überlebenden Biber ließen in den folgenden Jahren die Population der Biber in dem Gebiet stark wachsen, was den Biberabwurf von 1948 zu einem Erfolgsprojekte machte, was in dieser Form nicht mehr wiederholt wurde.
Quellen
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