Der sog. Amplexus kommt nicht nur bei Frosch- und Schwanzlurchen, sondern auch bei allen vier Arten der Pfeilschwanzkrebse (Limulidae) vor.
Pfeilschwanzkrebse gehen zum Amplexus normalerweise bei Flut an Land und landen an Stränden, an denen die Eier besser geschützt sind. Alle Arten verwenden das erste Laufbeinpaar, um das Weibchen fest zu umklammern, und alle Arten außer Limulus polyphemus verwenden auch das zweite Beinpaar. Während der Geschlechtsreife, wenn sich das Männchen häutet, entwickeln männliche Pfeilschwanzkrebse modifizierte Klammern, welche dann beim Amplexus für einen besseren Halt sorgen. Das hintere Klammerpaar des Männchens ist für seine Fähigkeit bekannt, einen Amplexus langfristig aufrechtzuerhalten, und heftet sich während des Amplexus immer an den Hinterleib (das Opisthosoma) des Weibchens.
Im Gegensatz dazu heften sich die vorderen Klammern des Männchens ebenfalls an das Opisthosoma des Weibchens, jedoch an den seitlichen Rändern des Opisthosoma, und dienen dazu, einer Verschiebung durch Umweltfaktoren zu widerstehen, wie beispielsweise Wellengang in Brandungszonen oder eben Konkurrenten.
Da Klammern zur Befestigung am Weibchen verwendet werden, sind Klammern in gutem Zustand für die Einleitung des Amplexus erfolgreicher. Wenn bei einem männlichen Pfeilschwanzkrebs eine beschädigte oder fehlende Klammer vorhanden ist, ist das Männchen im Nachteil und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass es von anderen konkurrierenden männlichen Krebsen verdrängt wird.
Das Besondere am Amplexus bei Pfeilschwanzkrebsen ist, dass er sich bei einer Tiergruppe entwickelt hat, die eine harte Schale besitzen, während er sonst im heutigen Tierreich nur bei Tieren mit relativ weicher Haut bekannt ist. Dabei suchen die Männchen aktiv auch eher Weibchen aus, welche eine härtere Schale aufweisen. Während die Weibchen wiederum Männchen bevorzugen, die eine saubere Schale besitzen und jene verschmähen, deren Schale verunreinigt ist.
Quellen
- Leschen, Alison S.; Grady, Sara P.; Valiela, Ivan (2006). "Fecundity and spawning of the Atlantic horseshoe crab, Limulus polyphemus, in Pleasant Bay, Cape Cod, Massachusetts, USA". Marine Ecology. 27 (1): 54–65. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1439-0485.2005.00053.x Abgerufen am 8.12.2024
- Botton, Mark L.; Shuster, Carl N.; Sekiguchi, Koichi; Sugita, Hiroaki (February 1996). "Amplexus and Mating Behavior in the Japanese Horseshoe Crab, Tachypleus tridentatus". Zoological Science. 13 (1): 151–159. https://bioone.org/journals/zoological-science/volume-13/issue-1/zsj.13.151/Amplexus-and-Mating-Behavior-in-the-Japanese-Horseshoe-Crab-Tachypleus/10.2108/zsj.13.151.full Abgerufen am 8.12.2024
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- Duffy, Erin E.; Penn, Dustin J.; Botton, Mark L.; Brockmann, H. Jane; Loveland, Robert E. (2005-08-11). "Eye and clasper damage influence male mating tactics in the horseshoe crab, Limulus polyphemus". Journal of Ethology. 24 (1): 67–74. https://link.springer.com/article/10.1007/s10164-005-0163-5 Abgerufen am 8.12.2024