Als Trugnattern werden Schlangen aus der Familie der Nattern (Colubridae) bezeichnet, die über ein einzelnes Paar oder ein Doppelpaar von Giftzähnen im hinteren Bereich ihres Oberkiefers und einen funktionierenden Giftapparat verfügen. Die Zähne injizieren das Gift nicht, wie es bei Giftnattern (Elapidae) oder Vipern (Viperidae) der Fall ist. Trugnattern erzeugen mit ihrem Biss eine oder mehrere Wunden, durch die giftige Sekrete des Speichels in den Körper der Beute gelangen können. Die Gifte der meisten Trugnattern sind eher schwach und nur wenige Arten, wie etwa die Boomslang (Dispholidus typus) sind für den Menschen gefährlich. Neben der Schwäche des Gifts, liegen die Zähne so weit hinten im Maul, dass sie mehrheitlich nur dann in Aktion treten, wenn ein Beutetier bereits relativ tief im Rachen der Schlange liegt.
Manche Arten kauen dabei das Gift regelrecht in die im Maul gehaltene Beute hinein.
Das Merkmal hat sich mehrfach innerhalb der Schlangen entwickelt, weshalb die Trugnattern keine geschlossene Verwandtschaftsgemeinschaft darstellen.
Quellen
- Trutnau, L. Giftschlangen. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1998, ISBN 3-8001-7371-9.
- Mattison, C. Die Schlangen Enzyklopädie. BLV Verlagsgesellschaft, München 1999, ISBN 3-405-15497-9.