Die Landasseln (Oniscidea) sind eine an Land lebende Unterordnung der Asseln (Isopoda). Sie gehören zu den wenigen Krebstieren, die nicht nur dauerhaft an Land leben, sondern sich dort auch fortpflanzen können. Möglich wird dies u.a. wegen spezieller Anpassungen an das Landleben.
Während ursprüngliche Arten noch ein fast amphibisches Leben fristen und Kiemenatmer sind, sind höher entwickelte Arten mit Trachealorganen (verzweigte Kanäle zur Versorgung der Gewebe eines Tieres mit Luft) ausgestattet.
Trotzdem ist bei diesen schon sehr spezialisierten Arten immer noch Kiemenatmung erhalten, und zwar an den Pleopoden (die ersten fünf Gliedmaßenpaare der abdominalen Segmente). Diese Organe lassen sich sehr gut daran erkennen, dass sie sich durch die enthaltene Luft weiß färben (Weißkörper) und dienen der Sauerstoffaufnahme. Da es sich um Kiemen handelt, bevorzugen Asseln feuchte Lebensräume.
Die Kiemenkammern selbst, die vollständig gegenüber der Außenwelt abgeschlossen sind, können eine spezielle Kiemenfauna entwickeln. Hier leben mikroskopisch kleine, wasserbewohnende Lebewesen, die Assel (sog. Zootelma, ein Kleinstgewässer, das sich auf einem Tier befindet und den Lebensraum für andere, meist mikroskopisch kleine Lebewesen bildet. ).
Die Biozönose dieses winzigen Lebensraums besteht beispielsweise aus Fadenwürmern (Nematoda) der Gattung Matthesonema, Rotatorien der Gattung Mniobia und verschiedenen freischwimmenden oder festsitzenden Wimpertierchen, z. B. der Gattung Ballodora. Die Ahnenformen dieser Tiere stammen teilweise aus dem Meer und teilweise aus dem Boden terrestrischer Lebensräume.
Um die neue Cuticula nach der Häutung sowie die Assel-Jungtiere zu besiedeln, schwimmen die Tiere bei der Häutung aktiv aus der alten Cuticula heraus, die sessilen Wimpertierchen bilden Schwärmer.
Quellen
- Peter Ax: Das System der Metazoa II. Ein Lehrbuch der phylogenetischen Systematik. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, Jena 1999.
- Richard C. Brusca und George D. F. Wilson: A phylogenetic analysis of the Isopoda with some classificatory recommendations. In: Mem. Queensland Mus. 31 (1991), S. 143–204 (zitiert nach Tree of Life: Isopoda).
- Hans-Eckard Gruner: Klasse Crustacea. In: Hans-Eckard Gruner (Hrsg.): Lehrbuch der Speziellen Zoologie, Band I, 4. Teil: Arthropoda (ohne Insecta). Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, Jena 1993.
- Karl Eduard Linsenmair: Die Wüstenassel. Sozialverhalten und Lebensraum, in: Umschau (1973) 73, H. 5, S. 151f.
- Horst Kurt Schminke: Crustacea, Krebse. In: Wilfried Westheide, Reinhard M. Rieger (Hrsg.): Spezielle Zoologie Teil 1: Einzeller und Wirbellose Tiere. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, Jena 1997.
- Türkay M. et al. (2019) Crustacea – Krebse. In: Klausnitzer B. (eds) Stresemann - Exkursionsfauna von Deutschland. Band 1: Wirbellose (ohne Insekten). Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg.