Remus,
kaum zu glauben, dass die Ferien schon wieder fast vorbei sind, was, Kumpel? Hör zu, ich hab kurz von Sirius gehört. Er sagt, es geht ihm gut und dass er sich mit seinen Eltern soweit gut gestellt hat. Er ist also diesen Sommer nicht sonderlich in Gefahr. Ich will trotzdem auf alles vorbereitet sein, falls er sich am Bahnhof komisch verhält. Peter hab ich auch schon eingeweiht, aber der ist noch mit seiner Mutter und seiner Schwester bei Verwandten in Albanien. Er hat zugestimmt, zu helfen, kann aber im Moment nicht viel tun. Es liegt also an uns.
Wie wir wissen, ist Sirius manchmal nicht einfach zu lesen, deswegen habe ich mir einen regelrecht idiotensicheren Plan überlegt. Sobald wir uns auf dem Bahnsteig oder im Zug wiedersehen, werden wir beobachten, wie er sich benimmt. Sollte ich merken, dass etwas nicht mit ihm stimmt oder er versucht, etwas vor uns zu verheimlichen, werde ich euch ein Zeichen geben. Das Zeichen ist, dass ich meine Brille fallen lasse. Genial, oder? Sirius wird niemals vermuten, dass ich euch damit was sagen will. Sag ich ja, idiotensicher.
Jedenfalls, sobald ich das mache, wird Peter sofort das Thema wechseln und versuchen Sirius in ein Gespräch über die letzte Saison der Hollyhead Harpies zu verwickeln. Sirius kann manchmal ja einfach nicht die Klappe halten, sobald es darum geht, deswegen gibt uns das genug Zeit, um uns kurz zu besprechen. Ich werde sagen, ich werde den Snack-Wagen suchen und dich bitten mitzukommen. Sobald das passiert, gibt es zwei Optionen.
1. Ich werde Sirius aus dem Feuer ziehen und nach der Einteilung in die Ecke drängen, damit er ehrlich zu mir ist oder
2. Du wirst mit Sirius reden und versuchen rauszufinden, was dieses Mal passiert ist.
Sirius wird uns nichts tun lassen, das wissen wir. Ich habe bereits tausend Mal damit gedroht, dass ich das Ministerium alarmiere, wenn ich weiter davon erfahre, wie seine Eltern ihn misshandeln, aber jedes Mal hat er sich rausreden können. Ich verstehe sehr gut, dass sein Vater ein wichtiges Mitglied im Rat ist, aber auch er hat nicht überall das Sagen. Mein Dad kennt zum Beispiel die Ministerin persönlich. Sie war mal bei uns zu Essen und ich wette, sie erinnert sich noch an mich.
Also. Das ist mein Plan. So etwas wie letztes Mal wird sicherlich nicht erneut passieren. Darauf verwette ich alles, was ich besitze.
Bist du dabei, Remus?
James
***
Narzissa,
ich glaube, ich habe dir nie gratuliert, kann das sein? Keine Ahnung, ob du Lucius aus Liebe geheiratet hast oder ob es eine Hochzeit des Geldes wegen war, aber ich gratuliere dir trotzdem vom ganzen Herzen. Es wäre allerdings schön gewesen, wenn ich die Neuigkeiten direkt von dir hätte erfahren können und nicht, weil mein Verlobter es aufgeschnappt hat. Wahrscheinlich hast du es noch immer nicht verkraftet, dass ich gegangen bin, nicht wahr? Das nehme ich dir nicht übel. Wirklich nicht. Aber du sollst trotzdem wissen, dass ich noch immer deine Schwester bin. Ich würde dich nie wegschicken, wenn du dich dazu entscheiden solltest, mich trotz des Verbots unserer Eltern zu besuchen. Aber vielleicht kommst du lieber ohne Mann.
Wenn wir mal wieder persönlich reden, dann kann ich dir vielleicht auch genau erklären, wieso ich getan habe, was ich getan habe. Was auch immer Mutter und Vater, oder auch Bella oder Tante Walburga und Onkel Orion dir erzählt habe, ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht wahr ist. Aber ich glaube, du bist schlau genug, das selbst zu wissen. Besonders wenn es um Mutter geht. Sie war noch nie gut darin gewesen, ihre Gefühle zu beherrschen. Sicher hat sie dir irgendeine haarsträubende Geschichte erzählt, wenn es in Wirklichkeit extrem einfach ist.
Ich würde gerne wissen, wie es dir ergangen ist, Zissa. Seit ich gegangen bin, habe ich nicht viel über die Familie gehört. Ich weiß, dass Bella und Rodolphus bald heiraten wollen, aber ich weiß nicht, wie weit es mit den beiden schon ist. Wenn ich ganz ehrlich bin, weiß ich nicht mal, ob sie ihn überhaupt heiraten will. Bella hat sich nie viel aus dem sozialen Status gemacht, der Mutter so unendlich wichtig ist, aber ich vermute mal, es ist die eine Sache, die sie der Familie geben kann, ohne dass sie sich das verliert, was sie eigentlich will. Wir wissen beide, dass Bella ein anderes Leben in Planung hat, als dass sie es eigentlich gerade lebt.
Ich wünschte, ich könnte mehr schreiben, aber ich fürchte, es würde nicht gut erscheinen. Ich will dir so viel erzählen, aber mit einem Brief wird es nicht so herüberkommen, wie ich es wünsche. Hoffentlich können wir bald wieder reden.
Mit aller Liebe,
Andromeda
***
Geschätzte Ministerin, Eugenia Jenkins
Orden des Merlin, zweiter Klasse
Oberstes Mitglied des Zauberrats,
ich vermag es kaum zu denken, aber ich gehe der Annahme, dass Sie meinen letzten Brief nicht erhalten haben. Meine Arbeit in der Abteilung für magische Strafverfolgung ist weitestgehend früchtetragend, aber ich fürchte, wir werden diese Gefahr, diese neue Bedrohung nicht bannen können, wenn Sie mir nicht die Erlaubnis geben, Feuer mit Feuer zu bekämpfen. Für mein eigenes Wohl bin ich gewillt, ein paar der Regeln zu brechen, das wissen Sie, Frau Ministerin, aber ich will nicht, dass meine Angestellten ebenfalls bestraft werden, nur weil sie sich in einem Kampf um Leben und Tod für einen Fluch entscheiden mussten, der sie retten konnte.
Ich bitte Sie, dass sie mein Angebot noch ein weiteres Mal überdenken. Die schwarzen Magier werden stärker. Sie tauchen öfter auf. Sie wissen genauso gut wie ich, dass wir das nicht unterschätzen dürfen. Ich versichere ihnen, dass ich meine Angestellten im Umgang mit den Unverzeihlichen Flüchen ausreichend geschult habe und das auch einige Auroren, die gerne aus der Reihe springen (Sie werden sicherlich wissen, dass ich auf Alastors letztes Einsatz andeute), voll und ganz mit mir übereinstimmen. Wenn wir nicht zeigen, dass wir keine einfachen Ziele sind, dann können wir diese Angriffe nicht überstehen, geschweige denn im Keim ersticken.
Das sind wir den Muggeln schuldig, Frau Ministerin.
Bitte bedenken Sie mein Angebot.
Mit den besten Grüßen,
Bartemius Crouch
Leiter der Abteilung für magische Strafverfolgung
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Liebe Dorcas,
wahrscheinlich fragst du dich überhaupt, warum ich dir schreibe, oder? Haha, ja, verständlich. Also, um direkt zur Sache zu kommen: Das letzte Jahr über haben wir zwar nicht sehr viel miteinander Zeit verbracht, aber ich habe gedacht, dass wir uns eigentlich gut verstanden haben. Außerdem weiß ich, dass du und Emmeline ebenfalls große Quidditch-Fans seid. Da keine meiner Freundinnen auch nur ansatzweise so viel Interesse an Quidditch zeigen, wie ich es gerne hätte, habe ich mir gedacht, ich frage dich einfach. Mein Bruder hat Karten für ein Freundschaftsspiel zwischen den Chudley Cannons und Eintracht Pfützensee bekommen, die er mir überlassen hat.
Willst du mit mir dahin gehen wollen? Es ist knapp außerhalb von London, also könnten wir uns im Tropfenden Kessel treffen. Meine Mutter würde uns auch hinbringen, damit wir nicht allein sind. Sag mir gerne, ob du da Zeit und Interesse hast!
In Liebe,
Marlene
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Liebe Marlene,
ich habe mich wahnsinnig darüber gefreut, dass du mir geschrieben hast und ich glaube, ich bin ein bisschen gestorben, als ich deinen Brief gelesen habe. Das weißt du wahrscheinlich nicht, aber ich bin ein unsterblicher Chudley Cannons Fan!!! Ich glaube, ich habe noch nie ein Team mehr geliebt als dieses und als ich gelesen habe, dass du Karten für eins ihrer Spiele und hast MICH EINLADEN WILLST!! Nun. Sagen wir mal, mein Dad hat gedacht, ich hätte alle Prüfungen doch noch verhauen. Vielleicht musst du dich bei ihm dafür entschuldigen, hehe.
Also ich würde liebend gerne mit dir zum Spiel gehen!! Mein Dad würde vorher gerne mit deiner Mum darüber sprechen (Merlin, er kann manchmal so langweilig sein), aber sonst würde alles klar gehen! Ist es okay, wenn er kurz floht? Sag bitte schnell Bescheid!
Mit ganz viel Liebe,
Dorcas