Kurze Zeit später wusste Alfred schon gar nicht mehr, wo ihm der Kopf stand.
Es schien Jahre her zu sein, dass er das letzte Mal überhaupt einen Tropfen Alkohol angerührt hatte – und noch dazu schien sein Glas auf wundersame Weise gar nicht leer zu werden.
Dabei war sein Ziel gewesen, einfach schnell dieses kleine Gläschen zu leeren und sich dann darauf zu berufen, dass er ja schon seine Schuldigkeit getan hatte. Eigentlich schlug er sich ja auch nicht schlecht, auch wenn es nur in kleinen Schlücken voranging; trotzdem hätte Alfred schwören können, dass er es schon mindestens zweimal bis auf einen winzigen Rest ausgetrunken hatte, aber scheinbar füllte sich der Sekt immer wieder von selbst nach, wenn er gerade den letzten Schluck hinunterwürgen wollte und er war gefangen in einem verheerenden Teufelskreis.
Vielleicht war ihm der zugegeben gar nicht mal so schlecht wie erwartet schmeckende Schaumwein sofort zu Kopf gestiegen und er bildete sich das nur ein – genauso wie die Tatsache, dass der Sekt mit jedem weiteren Schluck sogar noch ein bisschen fruchtiger und süßer schmeckte, keine Kohlensäure mehr beinhaltete und noch dazu die Farbe zu einem tiefen Rot geändert hatte.
Womöglich war das ein Zeichen dafür, dass er längst schon in seinem Glas abgestanden war, so langsam wie er es leerte. Also musste er nun wirklich ein bisschen schneller trinken!
„Alfred, lass uns bitte für einen Moment an die frische Luft gehen“, bat ihn Theresa nach einer Weile fast schon dringlich.
Es dauerte ein paar Augenblicke, bis Alfred sie nicht nur hörte, sondern tatsächlich auch sehen konnte.
Inmitten seines Kampfes gegen dieses verzaubertes Glas waren die Gespräche der Personen um ihn herum gemeinsam mit den zugehörigen Körpern und Gesichtern zu einem einzigen Brei aus Stimmengewirr, sonstigen Geräuschen, Farbe und Formen verschwommen.
Theresas Gesicht wirkte blass und angespannt, als würde sie sich zutiefst unwohl fühlen, deshalb konnte er ihr diesen Gefallen unmöglich abschlagen.
„J-ja, selbstverständlich“, seine Zunge fühlte sich seltsam an, das Formen der Wörter fiel ihm schwer, „Sofort, ich muss nur noch eben--“
Er deutete auf sein Glas und mit einem hastigen Kopfschütteln nahm Theresa es ihm aus der Hand und strich sanft über seinen Arm.
„Nein, nein“, sagte sie und ihre Stimme klang lieblich, aber dennoch sehr bestimmt, „Ich bin der festen Überzeugung, du hattest bereits genügend Wein für heute!“
Verwundert fiel Alfred auf, dass die meisten der umstehenden Menschen wohl fluchtartig die Eingangshalle verlassen hatten – außer ihnen waren nicht mehr viele Leute anwesend; die Verbliebenen standen ebenfalls bei ihrem Tisch und Alfred kamen nur ein paar Gesichter davon ganz dunkel noch bekannt vor.
Theresa hakte sich bei Alfred am Arm unter, scheinbar wollte sie, dass er sie stützte. Wahrscheinlich hatte sie ein bisschen zu tief ins Glas geblickt – Alfred war sich sicher, dass auch sie von Berentz‘ schlechter Angewohnheit nach so vielen Jahren nicht unberührt geblieben war.
Warum war also er es, dem es vorkam, als würde der Boden unter seinen Füßen auf einmal zu schwanken beginnen? Es war mühsam, einen Fuß zielsicher vor den anderen zu setzen und Alfred war sich eigentlich sicher gewesen, dass die Eingangshalle in der Oper normalerweise keinen beweglichen Fußboden besaß, der scheinbar auch noch ein beachtliches Gefälle aufwies.
Wie sollte er da die gute Theresa Berentz noch sicher nach draußen führen können?
Es war doch sehr verwirrend, wie leicht ihm gerade im Kopf zumute war.
Dabei hatte er doch nur ein einziges Glas Sekt gehabt – oder Wein? Nein, es war Sekt gewesen – wieso hatte sie von Wein gesprochen? Ach, der Alkohol hatte die Ärmste wohl ganz schön erwischt!
„-fred? Alfred!“, ihre Stimme schien mit einem Mal von sehr weit weg zu kommen.
Dabei hatte er sie doch eben noch am Arm geführt?
Was würde ihr Mann denken, wenn er mit ihr so durch die Gegend spazierte! Nein, sie spazierten doch gar nicht.
Da war eine Bank irgendwo draußen vor der Tür. Eine ziemlich ungemütliche noch dazu, aber die kühle Nachtluft war sehr angenehm.
„Alfred, geht es dir gut? Kannst du mich hören? Alfred!“, immer wieder sein Name.
Durchaus unhöflich von ihm, dass er gar nichts dazu sagte.
Vielleicht sollte er sich tatsächlich mal zu dieser Angelegenheit äußern. Selbstverständlich ging es ihm gut, da musste sie sich doch nicht sorgen – lange war es ihm nicht mehr so blendend gegangen, wenn sie doch nur nicht so anhänglich wäre und ihm nun noch ungefragt die Wange tätschelte.
Was sollte denn Ferdinand Berentz von ihm denken, dass er diese Vertrautheit mit seiner Gattin zuließ? Alfred versuchte müde, sie zumindest kurz anzublinzeln, aber das Gesicht der adretten Dame verschwamm vor seinen Augen.
„Alfred? Hörst du mich? Alfred!“
Sie sollte mal nicht so herumschreien, wenn andere hier nach diesem anstrengenden Tag ein winziges bisschen schlafen wollten.
Er war so müde, so unsagbar müde.
„Alfred – Alfred!“
Das immerwährende Rufen hörte einfach nicht auf und er stöhnte genervt. Er war doch hier, er konnte es ja hören, er hatte nur keine Lust, sich damit auseinanderzusetzen.
Warum ließ man ihn nicht einfach ein wenig zur Ruhe kommen?
„Alfred?“
Mit einem Mal war ihm bitterkalt und er tastete suchend nach seiner Bettdecke. Dann fiel ihm auf, dass seine Decke für gewöhnlich nicht nach Lavendel roch und sein Bett immer weitaus gemütlicher war als diese unsagbar harte Bank in der Kälte da draußen vor der Oper.
Es kam ihm vor, als würde er plötzlich zittern und schlagartig war ihm gar nicht mehr so schläfrig und wohlig zumute. Irgendwie fühlte es sich an, als wäre sein gesamter Kopf durcheinander geschüttelt worden und sowieso nichts in seinem Körper mehr an seinem angestammten Platz. Ihm war elendig übel und alles schien sich zu drehen.
Zudem klang Theresa Berentz‘ Stimme mittlerweile erstaunlich tief für eine Sopranistin und auch ihr Gesicht hatte Alfred doch ein bisschen anders in Erinnerung gehabt.
Moment mal – Alfred schlug hastig die Augen erneut auf, ohne sie zuvor bewusst geschlossen zu haben.
Er versuchte ja, sich aufzurichten, aber sein Körper wollte ihm nicht ganz gehorchen. Auch seine Sicht war verschwommen, als er sich fast panisch umblickte.
„Alfred?“
Er kannte diese Stimme ja irgendwoher, aber irgendetwas daran passte trotzdem nicht.
Ja, er hätte schwören können, noch nie in seinem Leben gehört zu haben, wie eben diese Stimme ausgerechnet dieses Wort ausgesprochen hatte.
Und je klarer die verschwommenen Umrisse vor seinen Augen wurden, desto gewisser bestätigte sich auch diese Vermutung – Theresa Berentz schien vom Erdboden verschluckt, obwohl Alfred sich noch einbildete, von weitem ganz undeutlich ihre Stimme gehört zu haben.
Bis auf die Beleuchtung der Halle und ein paar Laternen war es stockfinster draußen und wenn Alfred sich nicht täuschte, hatte zum Schicksal dazu nun auch noch der Himmel beschlossen, dass er ihn nicht leiden konnte, denn es hatte sogar leicht zu regnen begonnen.
Als er sich endlich wieder halbwegs besinnen konnte, hing er immer noch halb sitzend und halb liegend gegen die Lehne der unbequemen Bank draußen drapiert und atmete ein paar Mal tief durch, um genügend Fassung zu erlangen, dass er sich halbherzig aufrichten konnte.
„Geht es wieder?“, fragte Ottesen.
Alfred bemerkte den besorgten Tonfall seiner Stimme noch bevor es ihm überhaupt wieder einfiel, dass die letzte Person, die er jetzt in dieser Situation bei sich haben wollte, exakt dieser Mann sein sollte. In seinem verwirrten Kopf allerdings entsprach das gar nicht der Tatsache.
Irgendwie war es in Alfreds geistiger Umnachtung gerade durchaus ein angenehmer Zufall, dass ausgerechnet Ottesen, wenngleich auch trotz der feuchten Kälte irgendwie mittlerweile ohne das schicke Jackett von vorhin, neben dieser ungemütlichen Bank stand und ihm ein Glas Wasser reichte.
Ja, in diesem seltsamen Zustand war Alfred einfach nur dankbar, dass nicht sein Vater hier war und ihn mit einem erbosten Kopfschütteln enttäuscht von seiner gesellschaftlichen Untauglichkeit zur Rede stellte.
„Alfred?“, fragte Ottesen erneut und allein diese kleine unscheinbare Wort fuhr dem Angesprochenen durch Mark und Bein.
Wie um alles in der Welt kam Ottesen plötzlich auf die Idee, dass er ihn aus heiterem Himmel einfach so mit dem Vornamen ansprechen sollte?
Hastig näherte sich das laute Klackern der Absätze von Frauenschuhen auf dem Boden. Theresa Berentz hatte eines dieser neumodischen Telefone in der Hand, als sie zurück in Alfreds Sichtfeld trat und ihn besorgt musterte. Dann wandte sie sich zu Ottesen und ihre Stimme klang so gedämpft, dass Alfred Mühe hatte, sie zu verstehen.
„Ich erreiche niemanden, aber dann schläfst du einfach bei uns – ist keine große Sache. Lass uns lieber mal den Alfred wieder auf die Beine kriegen!“
Er wollte sich gerade noch beschweren, dass er absolut keine Ahnung hatte, wovon sie sprach, was da schon wieder vor sich ging und sowieso bitte etwas deutlicher und lauter; dann fiel ihm aber auf, dass es ihn womöglich auch gar nichts anging, wenn sie gar nicht mit ihm redete.
Alfred entfuhr ein gequältes Ächzen, als er versuchte, sich von der Bank in eine stehende Position zu hieven und beide Augenpaare lagen sofort auf ihm. Wie peinlich.
Dabei war er schon stolz, dass er mit einer Hand das Wasserglas balancieren und mit der anderen noch verhindern konnte, dass seine Decke auf den nassen Boden fiel – beziehungsweise die Anzugsjacke, das er in diesem Anflug von kompletter Idiotie mit seiner Bettdecke verwechselt hatte und ihm nun rasant schnell die Hitze ins Gesicht trieb. Wie außerordentlich peinlich.
Theresa trat zu ihm und legte vorsichtig eine Hand auf seine Schulter.
„Geht es dir besser?“, fragte sie.
Nach einer kurzen Pause fügte sie noch leise hinzu:
„Du hast mich wahnsinnig erschreckt!“
Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie es dazu gekommen war. Nein, er wollte sich eigentlich gar nicht mehr mit dieser Situation befassen, sondern entweder schnell wieder nach innen gehen und so tun, als wäre nie etwas geschehen oder besser noch die Zeit eine unbestimmte Anzahl von Minuten – oder Stunden? Alfred war sich gerade absolut nicht sicher – zurückdrehen und verhindern, dass es überhaupt so weit kam.
Stattdessen aber musste er sich wohl oder übel damit zufrieden geben, einen kleinen Schluck Wasser zu nehmen und dankbar zu sein, dass er sich zumindest wieder einigermaßen auf den Beinen halten konnte.
Theresa sah kurz zu Ottesen und schenkte Alfred ein zittriges Lächeln.
„Ich geh mal wieder rein – Wenn du magst, kann ich gern deinem Vater sagen, dass er den Wagen holen soll?“
Nein, soweit kam es noch! Alfred war entschieden zu alt, wenn vielleicht auch nicht unbedingt entsprechend vernünftig, um mit sich wie mit einem kleinen dummen Jungen sprechen zu lassen und so fand er plötzlich erstaunlich schnell seine eigene Sprache wieder.
„N-nein!“, sagte er und seine eigene Stimme klang fremd in seinen Ohren, „Nein, nein, es geht schon. Ich komme gleich nach, mach dir keine Gedanken!“
Sie sah nicht sehr überzeugt aus, versuchte aber wohl zuversichtlich zu wirken, als sie lächelnd nickte und wohl sehr hastig machte, dass sie endlich davonkam. Es war ihr auch nicht zu verübeln, fand Alfred.
Wer wollte schon freiwillig das Kindermädchen für einen hoffnungslos einfältigen Vierzigjährigen spielen, nur weil der auf den spontanen Gedanken kam, sich mal eben fast besinnungslos trinken zu müssen?
Die Kombination aus Kälte und Wasser schien allerdings wahre Wunder zu bewirken.
Ob es der Regen in seinem Gesicht oder das Mineralwasser im Glas war, konnte Alfred zwar nicht genau bestimmen, aber er kam gerade wieder einigermaßen auf dem Boden der Tatsachen an, als Ottesen sich leise räusperte.
Den hatte Alfred ja fast schon wieder aus seinem Bewusstsein verdrängt und für einen endlos scheinenden Moment starrte er ihn einfach nur an.
Ottesens Mundwinkel zuckten ein wenig.
„Ich würde Ihnen ja eine Zigarette anbieten, aber da Sie für gewöhnlich nicht rauchen, bin ich mir ziemlich sicher, dass es Ihrem Kreislauf nicht besonders gut tun würde“, sagte er und seine Stimme klang ungewohnt sanft.
Alfred fiel die Jacke wieder ein, die noch immer über seinem Arm hing und immer nasser wurde. Fast als würde er aus einer Art Trance aufwachen, nahm er sie hastig in die freie Hand und klopfte unsinnig ein paar Regentropfen davon ab, bevor er sie dann Ottesen entgegenhielt und sich ein gequältes Lächeln abrang.
„Ich- also. D-das- ähm. Ich glaube, das gehört Ihnen!“, stammelte er.
Ottesen lächelte zaghaft und nahm das durchnässte Kleidungsstück wieder an sich.
„Danke sehr“, besann sich Alfred dann zurück auf seine Manieren und senkte etwas beschämt den Kopf.
Irgendwie schaffte er es in diesem Zustand trotzdem nicht ganz, dass es ihm komplett unangenehm war, gemeinsam mit Ottesen mitten in der Nacht im strömenden Regen vor der Oper zu stehen.
„Gern geschehen“, sagte Ottesen leise.
Sein Lächeln wirkte zwar noch immer etwas hilflos, jedoch viel weniger erzwungen als Alfred es ansonsten vorgekommen war.
Vielleicht bereitete es ihm ja doch keine Schmerzen. Vielleicht ging er damit lediglich sparsam um, damit diese kleine Geste nicht so viel von ihrer Bedeutung verlor wie bei den meisten Menschen, von denen man es schon als Selbstverständlichkeit erachtete.
Am Rande fiel ihm noch auf, dass sie immer noch im Regen standen.
Aber andererseits war es auch bloß Wasser und kein Grund zur Panik; wenn man eh schon nass war, musste man auch nicht mehr wie die meisten Menschen in panisches Gerenne zu verfallen, um ihm zu entkommen.
Ottesen zupfte ein bisschen nervös an der nassen Jacke herum, als müsse er seine Finger irgendwie beschäftigen.
Alfred hatte gar nicht das Bedürfnis, wieder nach innen zu gehen und sich den neugierig besorgten Fragen der restlichen Gesellschaft zu stellen; andererseits konnten sich aber beide von ihnen eine Erkältung gerade wirklich nicht erlauben.
Deshalb war es nun Alfred, der sich räusperte und anschließend zögerlich auf die Eingangstür deutete:
„Wollen wir wieder?“
Ottesen lachte kurz auf.
„Das wäre wohl angebracht, ja“, meinte er.
Trotzdem schien er einen Moment zu zögern und Alfred wartete geduldig, wenngleich es auch schon wieder dazu führte, dass er sich fragte, was da schon wieder in Ottesen vor sich ging.
Er öffnete den Mund, schloss ihn wieder und schnaufte leise, kratzte sich für einen Moment am Kinn.
„Ich muss mich im übrigen entschuldigen“, sagte er dann schnell.
Alfred sah ihn an und zog eine Augenbraue nach oben.
„Eigentlich hätte ich nicht- Es war nur- ich meine- in dem Moment, da-“
Ottesen stockte, aber Alfred musste schmunzeln.
Er hatte da ja eine gewisse Vermutung, worauf Ottesen hinauswollte.
„Ich bitte um Verzeihung, Herr Wunderlich“, besonders den diesmal wieder distanzierter gewählten Namen betonte er deutlich, „Es war doch eher unangebracht von mir und wird nicht wieder vorkommen.“
Ehe Alfred kurz überlegen konnte, was er dazu nun sagen sollte, hörte er sich selbst schon sprechen und nahm sich im selben Moment fest vor, nie wieder auch nur einen Tropfen Alkohol anzurühren.
„Das ist bedauerlich“, sagte er scheinbar, wenn er seinen Ohren trauen konnte.
Zumindest hörte es sich so an und obwohl es recht leise geklungen hatte, schien auch Ottesen es genau so vernommen zu haben – wenn man danach gehen konnte, wie schockiert wie er ihn nun anstarrte.
Dann zuckten seine Mundwinkel kurz und seine Hände schienen sich komplett um die Jacke zu verkrampfen.
Alfred schüttelte mit einem sehr verlegenen Lachen den Kopf und winkte schnell ab, während ihm wieder sofort die Röte ins Gesicht stieg.
„Sehen Sie- das war nun ebenso unangebracht! Kein Grund also sich zu entschuldigen, Herr Ottesen.“
Kurz herrschte noch Schweigen, dann schienen sich beide dazu zu entschließen, dass sie sich wieder auf den Weg nach innen machten. Alfreds Blick huschte während der paar Schritte immer wieder auf Ottesens Profil, der wieder ziemlich angespannt schien.
Dagegen half wohl nicht einmal mehr die penetrante Lavendelwolke, an die sich Alfred erstaunlicherweise sogar schon so gewöhnt hatte, dass es ihm nicht mehr zwingend unangenehm auffiel.
Sowieso hatte er das Gefühl, dass auf eine absurde Art und Weise diese ganze Sache - also eigentlich war er sich beinahe sicher – Moment, irgendwie waren seine Gedanken nicht mehr ganz geordnet und vermutlich auch nicht mehr besonders sinnvoll.
Alfred stoppte seine Schritte kurz bevor sie die Tür erreichten.
Ottesen sah ihn fragend an, ging aber auch nicht weiter.
Es war nun Alfred, der nach Worten rang und sich dabei auch noch komplett bescheuert vorkam. Nie wieder Sekt. Nie wieder Wein.
Auch wenn er sich fast wieder uneingeschränkt sicher auf den Beinen fühlte, schienen seine Manieren sich in Luft aufgelöst zu haben.
„Ich heiße Alfred“, sagte Alfred und fühlte sich unsagbar albern.
Ottesen sah ihn nur schweigend aus unfassbar großen tiefschwarzen Augen an, was die Sache nicht einfacher machte.
Ihm war ja durchaus bewusst, dass er dem Mann gerade zumindest auf der Informationsebene nicht viel Neues anvertraute, aber konnte er sich den Rest nicht denken?
„Dementsprechend ist dieser Name keineswegs unangebracht“, sagte er dann schnell und trat hastig die restlichen paar Schritte zur Tür, als wolle er von dieser rhetorischen Katastrophe ablenken.
Die hochmoderne Tür öffnete sich dank des zuvorkommenden Bewegungssensors, aber bevor sich die beiden komplett durchnässt gemeinsam zurück zu dem Rest der kleinen Gesellschaft begeben konnten, war ihm als höre er noch leise Ottesens Stimme neben sich.
„Mein Name ist Darius.“