Alfred ging nicht nach Hause.
Alfred ging wider besseren Wissens um die möglichen Konsequenzen zu seinem Vater. Es war zwar weder mitten in der Nacht noch unheimlich früh am Morgen, aber scheinbar sah Alfred wirklich so furchtbar aus wie Theresa ihm noch eröffnet hatte, denn Kurt Wunderlich öffnete die Tür noch bevor er klingelte.
Vermutlich hatte er das Taxi in der Einfahrt gehört und ihn durchs Fenster gesehen, es war Alfred egal.
„Herrgott, hab Erbarmen!“, war das Erste, was er zu hören bekam.
Es war ihm egal.
Sein Vater konnte ihn mit Fragen löchern, er konnte ihm eine Szene machen, die nicht einmal Don Giovanni verdient hätte, es war ihm egal.
Ohne ein Wort zu verlieren schob er sich an ihm vorbei ins Haus.
Kurt Wunderlich schwieg tatsächlich eine gute Weile.
Sicherlich lag ihm einiges auf der Zunge, aber er sagte nichts.
Alfred saß auf dem Sofa.
Kurt schaltete den Fernseher an.
Alfred saß immer noch auf dem Sofa.
Kurt las in einer Zeitschrift.
Alfred saß auf dem Sofa, ohne fernzusehen.
Kurt kochte ein Kalbsgulasch mit Kartoffeln.
Alfred schaffte es, seine Schuhe auszuziehen und sich aufs Sofa zu legen.
Kurt trank einen Schnaps.
Alfred starrte gegen den Wohnzimmerschrank, weil der sich in direkter Sichtweite befand und das Fernsehprogramm ihn nicht interessierte.
Kurt sah ihn lange und sehr durchdringend von der Seite an.
„Gibt es eigentlich einen Grund dafür, dass du bloß hierher gekommen bist, um mit der Jacke vom Herrn Kapellmeister zu schmusen?“, fragte er schließlich.
Alfred bekam nicht einmal ein genervtes „Oh Vater“ über die Lippen.
Wie die Jacke wieder in seinem Arm gelandet war, wusste Alfred gar nicht.
Am Ende hatte er die heimlich mitgehen lassen, weil sie so gut roch.
Und weil sie das einzige war, was ihm geblieben war.
Kurt Wunderlich konnte sehen, wie seinem Sohn Tränen in die Augen stiegen.
Schließlich räusperte er sich unnötig laut, legte die Zeitschrift weg und schaltete den Fernseher aus. Dann wandte er sich an Alfred.
„Ich akzeptiere das nicht!“, ließ er klar und deutlich verlauten.
Alfred war zu verzweifelt, um sich davon aus einer Ruhe bringen zu lassen, die er nur dadurch vortäuschen konnte, dass er keine Kraft mehr hatte.
„Sagst amal was dazu?“, fragte sein Vater vorwurfsvoll.
„Mhm“, machte Alfred.
Eigentlich hatte er ja kämpfen wollen. Den letzten Rest seines gebrochenen Kampfgeistes allerdings dafür aufzubringen, sich vor seinem Vater für seinen Schmerz zu rechtfertigen, hatte er nicht eingeplant.
Kurt schnaufte tief durch.
„Ich bin ja nicht ganz blöd, Alfred“, meinte er fast schon sanft.
Alfred blinzelte mit vorsichtiger Hoffnung in seine Richtung.
„Dass du einen Narren an dem gefressen hast, war mir schon klar. Ich versteh’s zwar nicht, dass dich ausgerechnet der Herr Kapellmeister vom Beethovengang liebeskrank macht und es wird auch nie in meinen Kopf gehen, aber ich bin nicht komplett bescheuert!“, echauffierte sich Kurt.
Alfred senkte den Blick und betrachtete das Gewebe des Ledersofas.
„Mir hingegen war auch von Anfang an klar, dass deine Unterstützung nicht nur auf sich warten lassen würde, sondern dass du auch sehr abwertende Umschreibungen für meine unsterbliche Liebe finden würdest“, flüsterte er leise.
Kurt schnaubte wütend.
„Zwickt mich mal bitte wer, ich fass es nicht“, fuhr er ihn an, „Mir tut’s ja unendlich leid für deine unsterbliche Liebe, Alfred. Aber das akzeptiere ich nicht!“
Alfred wurde kalt. Er zog die Jacke fester an sich, aber es half nicht.
Ihm fröstelte nicht ob der Temperatur. Ihm war von innen heraus bitterkalt.
Er schaffte es nicht, sich aufzuregen. Er schaffte es nicht, sich verbal zu verteidigen. Eine tiefe Leere hatte abermals von ihm Besitz ergriffen.
Alfred resignierte.
„Das habe ich tatsächlich schon vermutet“, seine leise, komplett tonlose Stimme klang fremd in seinen eigenen Ohren, „Aber ja doch. Halte ruhig an irgendwelchen veralteten Wertvorstellungen fest. Das ist wichtiger als ich es bin.“
Einige Momente herrschte Schweigen. Dann knallte Kurt die Fernbedienung mit einem lauten Poltern auf den Tisch.
„Jetzt hörst amal richtig gut zu, Alfred!“, polterte er gleichermaßen.
War er zuvor noch schreckhaft wie der Hase in der Grube zusammengezuckt, stellte er sich nun auf den verbalen Todesstoß ein.
„Ich weiß ja nicht, was du von mir denkst“, begann Kurt und Alfred schloss mit einem zittrigen Schluchzen die Augen, „Aber scheinbar ist deine Vorstellung von meinen Grundsätzen um einiges altmodischer als meine eigene. Wäre mir doch egal, ob du dich statt der Theresa mit dem Ferdinand treffen würdest. Für deren Ehe würde es mir vielleicht leid tun und schämen würde ich mich, dass mein eigener Sohn eine Beziehung zerstört hat, ja.“
Alfred öffnete zaghaft die Augen.
Was auch immer sein Vater ihm sagen wollte, er verstand es nicht.
„Mir wär’s lieber, du würdest mal was Dummes tun, was anderen schadet, statt dass du dich selbst immer so klein machst!“, beschwerte er sich, „Aber wenn’s dich glücklich macht, dann kannst von mir aus jeden Mann der Welt haben- das ist mir doch gleich!“
Alfred verstand nicht.
Er verstand gar nichts mehr.
„Ach“, widersprach er kläglich, „Und warum endet deine grenzenlose Unterstützung für jeden noch so beliebigen Mann auf der Welt gerade bei demjenigen, den ich rein zufällig liebe?“
„Hörst mir überhaupt zu?“, fragte Kurt.
Alfred schloss die Augen und atmete zittrig ein und aus.
„Schau dich amal an und denk nochmal scharf nach“, holte sein Vater aus.
Der Schlag traf, aber vollkommen anders als erwartet.
„Ich hab genau eine einzige Forderung an den zukünftigen Menschen an deiner Seite und da ist mir egal, ob es ein Mann oder eine Frau ist, ob die Person schwarz oder weiß oder blaukariert ist“, sagte er nämlich.
Und was er dann sagte, brach Alfred das Herz auf unerwartete Art.
„Ich verlange dabei nur eine Sache: Dass du verdammt nochmal glücklich bist! Und damit kann dein feiner Herr Kapellmeister ja offensichtlich nicht dienen.“
Alfred schluchzte bitterlich.
Kurt Wunderlich war aber noch nicht fertig.
„Der kann mir wieder unter die Augen treten, wenn er seine Einstellung ändert und zumindest ein kleines bisschen Anstrengung darin investieren würde, seine ach so große einzig wahre Liebe mit einem Mindestmaß an Respekt zu behandeln. Vorher bleib ich dabei, Alfred“, kündigte er sein Urteil an.
Dann machte er eine Pause, die sich für Alfred anfühlte wie eine Ewigkeit.
„Ich akzeptiere nicht, dass du dein Herz einfach so an wen verschenkst, der damit dermaßen nachlässig umgeht!“
Und damit sauste der Hammer nieder.
Der Angeklagte war freigesprochen.
Stattdessen wurde das Opfer seiner Tat beschuldigt.
„Jetzt aber! Setz dich hin und komm amal zu dir“, Kurts Stimme klang beinahe sanft und Alfred konnte nicht anders, als seinen Anweisungen Folge zu leisten.
„Du schaust aus wie der wandelnde Tod. Wann hast dich das letzte Mal gewaschen? Trinkst mit mir nen Schnaps, dann stellst dich unter die Dusche und danach gehst ins Bett, schläfst erst mal ordentlich und morgen schaut die Welt schon wieder anders aus!“, versuchte er sich an einer aufmunternden Rede.
Ob es ihn verwunderte, dass Alfred sich davon nicht besser fühlte, konnte er nicht einschätzen. Das einzige, was Alfred wiederum wusste, war dass es das höchste der Gefühle war, was er von seinem Vater erwarten konnte.
Und wie undankbar er wäre, würde es ihm nicht genügen.
Doch er brauchte keine väterlichen Ratschläge.
Er brauchte keine starke Hand, die ihm aufmunternd auf die Schulter klopfte.
Erst jetzt fiel es ihm so eindringlich und schmerzhaft auf, dass er die Erkenntnis nicht mehr los wurde. Das alles hier war nicht, was er brauchte.
Was er brauchte, war ein zarter schmaler Körper in seinen Armen.
Wonach er sich sehnte, waren warme Lippen auf seinen und eiskalte Finger in seinen Händen. Was ihm wirklich helfen würde, wäre ein aufgeregter Herzschlag ganz nah an seiner Brust und ein zaghaftes Schmunzeln, wenn er einen schlechten Scherz machte, der eigentlich gar nicht lustig war.
Er verzehrte sich nach einem Frühstück am Nachmittag, nach heimlichen Zärtlichkeiten im Probensaal und dem betörenden Duft von Lavendel.
Was er wirklich brauchte, war Darius.
Die ganze Nacht hindurch fand Alfred keine Ruhe.
Hatte er noch vermutet, die letzten beiden Tage durch die Hölle gegangen zu sein, öffneten sich in eben dieser Nacht die Pforten zu den tiefsten Abgründen der Unterwelt, verschlangen ihn bei lebendigem Leibe, ließen ihn die Qualen des Fegefeuers immer und wieder erleiden und spuckten ihn dann am Ende wieder aus.
Als der Morgen dämmerte, war ihm in diesem Zustand, als wäre er so lange im endlosen Grauen gefangen gewesen, dass er all seine Sünden gestanden, bereut und gebüßt hatte und als würde ihn nun die Wiedergeburt erwarten.
Dass das keine gesunden Gedanken waren, wusste er noch irgendwo.
Trotzdem weckte er seinen Vater um halb sieben und der Früh und fragte ihn, ob er etwas wie einen Spachtel da hätte. Oder Wandfarbe. Oder sogar eine Malerrolle. Und vielleicht Folie und Klebeband und Pinsel und Rauhfaseranstrich oder zufällig noch mehrere Rollen von derselben Tapete.
Kurt zeigte ihm den Vogel, drehte sich auf die andere Seite und schlief weiter.
Als er aber zwei Stunden später Kaffee gekocht und getrunken hatte, schlug er vor, sie könnten zusammen in der Garage nachschauen, ob sich etwas Brauchbares fand und die Wände im Zimmer gemeinsam komplett renovieren.
Alfred schwitzte und ächzte und hustete, während er die gesamte Tapete mit einem Spachtel vom Unterputz abkratzte. Als er fertig war, fühlte er sich unendlich erschöpft, aber wo es kurze Erleichterung verschafft hatte, eben dies heimlich mit seinen Fingernägeln zu tun, fühlte er sich fast befreit, das Werk nun professionell und mit eben diesem Vorsatz zu vollenden.
Kurt hatte unterdessen alle Bewegliche aus dem Zimmer geräumt, den Rest abgeklebt und rührte gerade die Farbe an, als Alfreds Telefon klingelte.
„Das ist nicht meins“, stellte sein Vater fest.
Alfred jedoch hastete so panisch wie hoffnungsvoll zur Garderobe, wo die Jacke hing und ließ das Telefon beinahe fallen, so aufgeregt nahm er es zur Hand.
Statt des Namens „D. Ottesen“ oder wenigstens „Theresa“ stand jedoch nur eine Zahlenkombination darauf, die ihm unbekannt war und sein Herz durch ihr bloßes Erscheinen für einen Moment aussetzen ließ.
„Wunderlich?“, meldete er sich dennoch zögerlich.
„Ach, Tatsache!“, dröhnte eine viel zu wohlbekannte Stimme in seine Ohren, „Der Alfred hat ein Handy, dass ich das noch erleben darf!“
Ferdinand Berentz hatte getrunken, das hörte er.
Alfred bedeutete seinem neugierigen Vater, dass er in Ruhe telefonieren wollte und ging ins Wohnzimmer, während Kurt zurück ans Werk ging.
„Sag deinem Vater einen schönen Gruß, wenn du ihn siehst“, lallte Berentz so undeutlich, dass sich Panik in Alfred breit machte, „Aber warum ich eigentlich anrufe- ich hab’s getan! War an der Zeit, ist nicht leicht gefallen, aber ich hab’s getan! Ist nämlich immer noch meine Entscheidung, weißt du?“
Alfred rang um Fassung und konnte sich keinen Reim aus der Sache machen.
„Entschuldigen Sie bitte, aber- was? Worum geht es?“, wollte er wissen.
Berentz räusperte sich.
„Probe ist Montag in der Früh. Keine Fahrt nach Deutschland! Die fällt flach. Es geht ganz regulär weiter und ich bin mir sicher, es gibt keine weiteren Vorkommnisse mehr!“, Berentz klang so beschwingt, dass es Alfred Angst machte-
Scheinbar war er so blass geworden, dass selbst sein Vater, der natürlich doch lauschte, ihn fragte, ob alles in Ordnung war.
„Wie meinen Sie das?“, fragte er mit zittriger Stimme.
„Was haben Sie getan?“, fragte er dann, als er keine Antwort erhielt.
Berentz schnaufte und musste wohl schlucken.
„Kündigung geschrieben. Kündigung unterzeichnet. Kündigung abgeschickt! Und niemand – ich wiederhole niemand! – kann mir vorwerfen, ich würde vorschnell handeln! Es ist meine Entscheidung, Wunderlich! Ganz allein meine!“
Alfred war, als würde ihm jemand den Boden unter den Füßen wegziehen.
„Zwei Wochen – kannst du dir das vorstellen? Knapp zwei Wochen, das ist noch nicht einmal ein Bruchteil der gesetzlich vorgeschriebenen Probezeit bei der Einstellung, die Kündigung ist fristlos, unbefristet, sofort wirksam!“
Er hörte Berentz‘ Stimme nur noch, als wäre das Telefon ganz weit weg.
Warum er ausgerechnet ihm das erzählte, war sicherlich ein sehr unglücklicher Zufall, von dem der Direktor zumindest aus seiner persönlichen Perspektive unmöglich wissen konnte. Wie unglücklich, das wusste nur Alfred selbst.
„Ach du, mein guter Alfred“, lallte er nun in seiner Sichtweise vollkommen zusammenhangslos, „Sei froh, dass du nicht verheiratet bist!“
Aus Alfreds Sicht ergab allerdings alles plötzlich erstaunlich viel Sinn.
Berentz räusperte sich und wollte anscheinend zum Ende kommen.
„Nun denn- ich rufe nur an, um zu sagen, dass du heute Abend nicht zu erscheinen brauchst. Morgen früh wie immer!“
Und damit legte Ferdinand Berentz auf.
Alfred würde lügen, wenn er behaupten würde, über den Ausfall der Fahrt nach Deutschland schockiert zu sein. Das hatte er bereits vermutet und es interessierte ihn unter den momentanen Umständen nicht sonderlich.
Dass allerdings Theresa nicht ans Telefon ging, als er sie anrief, war durchaus ein Schock. Er vermutete zwar irgendwo noch, dass sie einfach schlief, weil sie vollkommen erschöpft und fertig mit den Nerven war, aber es minderte seine Angst nicht. Er berief sich noch auf die eigenen Worte, dass sie ihn wohl kontaktieren würde, wenn es etwas Neues gab, was er wissen sollte.
Einige Stunden lenkte er sich mit dem Neuanstrich des Gästezimmers ab.
Sein Vater leistete ihm tatkräftige Unterstützung und als sie fertig waren, reichte er Alfred wortlos ein Taschentuch. Trotz der Last, die irgendwo noch von ihm abgefallen war, als er sich dieser Sache aktiv angenommen hatte, ging der Plan nämlich nicht auf.
Er könnte das Haus wohl auch abreißen und wieder aufbauen, das Fiasko mit der Tapete war nicht mehr zu sehen, nichts erinnerte mehr daran, dass der kleine Alfred sich nicht anders zu helfen wusste, als die Tapete zu malträtieren.
Doch der große Alfred erinnerte sich trotz allem noch sehr gut an diese Zeit und die Gründe dafür. Die Löcher, die er in die Tapete gerissen hatte, waren nun wirklich perfekt überdeckt.
Aber die Wunde, die Onkel Ralf in seine Seele gerissen hatte, klaffte immer noch, obwohl sie schon unzählige Male notdürftig zusammennäht worden war.
Alfred fragte sich, ob es jemals besser werden würde.
Etwas dagegen zu tun, schien sinnlos.
Er hatte jahrzehntelang damit gelebt, also würde er das auch weiterhin müssen.
Und es schien so irrelevant, was geschehen war, als er ein kleines Kind gewesen war, wenn doch jetzt in der Zwischenzeit so viele aktuelle Dinge geschahen, denen er sich annehmen musste.
Trotzdem weinte er sich an diesem Abend auf dem Sofa in die Alpträume hinein und wieder aus ihnen heraus. Aber so sehr er auch das Gefühl hatte, dass er nicht mehr konnte und dass alles zuende war, die Welt drehte sich weiter.
Sie würde nicht damit aufhören.
Er hatte keine andere Wahl, als sich diesem Lauf der Dinge zu beugen.
Wie sagte es sein Vater so schön?
Die Show musste weitergehen.
Am nächsten Morgen war sein Vater schon wach und hatte längst Kaffee gekocht, als Alfred aus dem Badezimmer kam.
Er fragte sich, warum um alles in der Welt er heute antanzen musste, wenn sie weder nach Deutschland fahren würden noch überhaupt einen Dirigenten hatten.
Wahrscheinlich wollte Berentz nur berichten.
Alfred hoffte, er würde wieder gehen können, nachdem der Direktor eine große Rede geschwungen hatte. Theresa ging noch immer nicht ans Telefon und Alfred fand nicht den Mut, zumindest zu probieren, bei der Nummer von „D. Ottesen“ anzurufen. Wer sollte da schon rangehen, wenn nicht einmal Theresa sich meldete?
Er würde eine Bahnfahrt nicht ertragen, soviel stand fest.
Aber Kurt hatte sowieso geplant gehabt, ihn mit dem Auto zu fahren und nachdem sie sich noch knapp verabschiedet hatten, stand Alfred vor der Oper und hatte Angst davor, das Gebäude zu betreten.
Keine Theresa, die ihm auflauerte, um irgendetwas zu besprechen.
Kein Mensch war zu sehen, denn er war recht spät dran und vermutlich saßen schon alle mit enttäuschten Gesichtern im Probensaal und erwarteten eine Erklärung der Umstände.
Aber so sehr sich Alfred auch wünschte, dass alles wie immer wäre, wenn er nur hineingehen würde, er würde zwar viele bekannte Gesichter sehen, aber nicht das, in das er so dringend blicken wollte.