Pünktlich zur eigentlich nurmehr vage verabredeten Zeit stand Darius draußen vor dem Krankenhaus und rauchte gerade die zweite Zigarette, als ihm wieder einmal auffiel, wie geschickt Kristian alles immer einfädelte.
Irgendwie hatte er es geschafft, sich im Badezimmer zumindest notdürftig frisch zu machen. Irgendwie hatte es es hinbekommen, sich an den wachsamen Augen der netten Krankenschwester vorbeizuschleichen.
Doch hier war er nicht mehr innerhalb der schützenden Mauern des Krankenhauses. Hier gab es keine strengen Ärzte, die es dennoch gut mit ihm meinten.
Das hier war die kalte, bittere Realität.
Und in dieser würde jeden Moment Kristian erscheinen können.
Natürlich wusste er, dass Darius in genau diesem Moment schon auf ihn wartete. Natürlich hatte er die Zeit mit Absicht genau so genannt, dass er dann aufkreuzen würde, wenn Darius schon die Hoffnung darauf haben würde, vergeblich gewartet zu haben.
Und natürlich war er trotz der Wartezeit noch immer vollkommen unvorbereitet auf den Moment, in dem der schicke Wagen an ihm vorbei zum Parkplatz fuhr, ohne dass Kristian am Steuer Notiz von ihm nahm.
Er hatte es sich so gut ausgedacht, extra an der Einfahrt zu stehen, damit er ihn gleich sehen würde, wenn er das Gelände erreichte und sie sich nicht irgendwo verpassten, wenn er ihn im Zimmer erwischen wollte. Dennoch kam es ihm nun wie eine sehr schlechte Idee vor, denn der kleine Raucherpavillon vor dem Krankenhaus bot keine Sitzmöglichkeit, wohl um die Menschen dazu zu animieren, nicht allzu viel zu rauchen, wenn sie doch eigentlich gesund werden sollten.
Darius spürte seine Knie weich werden.
Nichts auf der Welt würde ihn für dieses Treffen vorbereiten können.
Sein Telefon hielt er fest in der Hand und doch war es nur eine eingebildete Sicherheit, denn es gab niemanden, den er nun anrufen konnte. Niemanden, der ihn vor diesem Mann beschützen konnte, ohne dass alles nur noch schlimmer werden würde. Natürlich konnte er Theresa bitten, zu ihm zu kommen.
Nachdem er sie mit Absicht davon abgehalten hatte, zu stören, war es beinahe lächerlich, nun daran zu denken. Aber natürlich konnte er sie sicherlich jederzeit anrufen. Nur was würde sie daran ändern können?
Er könnte Alfred anrufen, doch ihn in diese ganze Sache zu verwickeln, es wäre ja genau das, was er verhindern wollte.
Kurz drang sogar der Gedanke in sein Bewusstsein, die Polizei zu verständigen.
Aber was sollte er sagen? Dass er von seinem besitzergreifenden Exfreund erpresst wurde, indem er seinem neuen Schwarm Gewalt androhte?
Davon abgesehen, dass er keine Beweise hatte und Kristian es schon so oft geschafft hatte, dass die verzweifelt doch aufgegebenen Anzeigen wegen Körperverletzung aus eben diesem Grund wieder fallen gelassen wurden, folgten aus diesen Aktionen erfahrungsgemäß immer nur noch mehr Konsequenzen.
Und auch wenn Darius es vielleicht sogar selbst noch hätte in Kauf nehmen können, die Drohung gegen Alfred stand noch immer im Raum und in diesem Fall konnte er nicht unbedacht handeln.
Wenn Kristian es schaffte, dass sogar Theresa machtlos war, dann war es für ihn natürlich ein leichtes, jeden beliebigen Polizisten um den Finger zu wickeln.
Es wäre wunderbar, sich vorzustellen, dass jemand ihn retten könnte.
Und gleichermaßen naiv war es, darauf zu hoffen, dass ein derartiges Wunder geschehen würde. Darius war selbst schuld, dass er sich überhaupt auf Kristian eingelassen hatte.
Klar war er damals jung und dumm gewesen.
Heute war er aber erwachsen und kein bisschen klüger.
So viele Ängste hatte er, so wenig Ahnung hatte er, welche davon sich in welcher Art und Weise bewahrheiten würde. Das einzige, was er wusste, war dass er niemals jeden möglichen Fall durchdenken konnte, damit er alle Variablen würde berechnen können.
Während er darauf wartete, dass Kristian einen Parkplatz fand und schließlich den restlichen Weg zu ihm gelaufen war, fühlte sich Darius, als würde sein gesamtes Leben an ihm vorbeiziehen.
Das stimmte vielleicht nicht ganz, aber zumindest die Hälfte davon.
Beinahe erschreckend, dass so viel Zeit vergangen war. Es war eindeutig zu viel, um jemals wieder von diesem Mann loszukommen, der so viel Platz darin einnahm. So oft hatten sich die Umstände ihrer Beziehung zueinander geändert.
Am Anfang hatte er gehofft, irgendwann von ihm geliebt zu werden.
Am Ende hatte er sich gewünscht, ihn niemals getroffen zu haben.
Darius warf die Zigarette auf den Boden neben dem Aschenbecher und trat sie so heftig aus, dass ihm kurz schwarz vor Augen wurde.
Zwischen diesen beiden Extremen hätte eine Romanze stehen können.
Stattdessen waren es Jahre voll Hoffen und Bangen gewesen. Voller Sehnsucht und Abscheu, voller Verzweiflung und Schmerz und der Dankbarkeit, dass Kristian ihn trotz all seinem Versagen ja doch nicht verlassen hatte.
Vielleicht wäre es besser gewesen. Natürlich wäre es besser gewesen.
Aber es gehörte alles zu seinen kranken Spielchen, dass Darius so gedacht hatte. Darauf hatte es ja alles am Ende abgezielt und auch wenn nichts mehr übrig war, würde Kristian sich nicht die Blöße geben, derjenige zu sein, der verlassen wurde. Vielleicht hatte er eine Chance, irgendwann ein Leben ohne ihn zu führen.
Vielleicht dann, wenn er so auf ihn angewiesen war, dass sein Fehlen ihn umbringen würde. Kristian würde erst aus seinem Leben treten, wenn seine Abwesenheit darin schmerzhafter wäre als seine Gesellschaft.
So hatte es begonnen. Und auch wenn sich Darius wünschte, dass es an genau diesem heutigen Tag enden würde, war es vielleicht nur eine weitere Episode aus der unendlichen Geschichte einer Beziehung, die niemals eine solche gewesen war.
Er hatte sich doch nur Liebe gewünscht.
Stattdessen hatte er damit erreicht, alles außer eben jeder zu erfahren.
Irgendwo dazwischen hatte er ihn tatsächlich geliebt, ja. Ob diese Gefühle aber jemals und wenn auch nur für einen kurzen Moment erwidert worden waren, bezweifelte Darius aber einmal mehr, als sich energisch federnde Schritte näherten und ihn ruckartig aufblicken ließen.
„Meine Güte, Darius“, Kristian überbrückte die letzten Meter hastig, um ihn mit dieser geheuchelter Sorge um sein Wohlbefinden so sanft an der Schulter zu fassen, dass ihm die bloße Lüge dieser Berührung wehtat „Was zur Hölle tust du hier? Du solltest im Bett sein.“
Schweigend sah Darius ihn einfach nur an.
Kristian konnte dem direkten Blick in seine Augen zwar mühelos standhalten und letzten Endes war es Darius, der den Kopf senken musste, aber er würde sich nicht die Blöße geben, sich kampflos auf eine sogenannte Einigung einzulassen.
So lautete zumindest der Plan.
Dass Kristian ihn schon nach wenigen Minuten im Keim ersticken würde, hatte Darius ja irgendwie erwartet. Wie er es allerdings tat, ließ ihn sich schon wieder so dumm und hilflos fühlen, dass er komplett neben sich stand und keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.
„Ich habe dich vermisst“, sagte Kristian sanft und strich liebevoll eine Haarsträhne aus seinem Gesicht, „Und ich bin so unendlich froh, dich zu sehen.“
Darius verfluchte sich dafür, wie viel er dabei noch immer fühlte.
Er hasste sich dafür, dass er nicht kalt dabei sein konnte. Wie sehr er sich dafür verabscheute, dass seine Knie weich wurden und dass er nach Luft schnappen musste, als Kristian den Arm um ihn legte.
So gut er darum wusste, dass es eine Lüge war, dass es eine ganze Aneinanderreihung von jahrelangen Lügen war – es ließ ihn nicht kalt.
Allein der Geruch des wohlbekannten Aftershaves, allein das vertraute Gefühl der geheuchelten Zärtlichkeit, es ließ ihn so schwach werden wie es ihn schon immer hatte werden lassen. Es gab keine andere Möglichkeit, als sich seinem Schicksal zu ergeben.
„Weißt du, Darius“, meinte Kristian mit einem beinahe aufrichtig traurig klingenden Seufzen, das ihm durch Mark und Bein fuhr, „Es müsste doch alles gar nicht immer schwierig und kompliziert sein. Wir könnten so glücklich sein.“
Er fasst ihn an beiden Schultern und Darius erhaschte einen Blick in seine fast ehrlich wirkenden Augen. Es fiel ihm schwer, sich in Erinnerung zu rufen, was dieser Mann eigentlich vorhatte.
Es fiel ihm schwer, daran zu denken, was er eigentlich tat.
„Ich möchte dich nicht verlieren“, flüsterte Kristian und küsste seine Stirn, „Ich möchte alles vergessen, was uns trennt und wieder mit dir zusammen sein. Lass uns versuchen, alle Probleme hinter uns zu lassen- Komm zurück zu mir.“
Darius schaffte es nicht, sich von ihm zu lösen.
Kristian zog ihn fester an sich und Darius klammerte sich an ihm fest, als könne er ihm zumindest solange Halt geben, bis er ihm eben jenen wieder entzog.
Seine Worte drangen in sein Bewusstsein wie Gift, das durch all seine Gedanken floss, ihn lähmte und schließlich seine betörende Wirkung entfaltete.
„Wir können glücklich sein- du und ich. Lass uns gemeinsam nach Paris fahren. Ich habe alles vorbereitet, es ist für alles gesorgt. Das einzige was noch fehlt bist du. Was willst du hier noch? Deine Zeit mit einem drittklassigen Opernorchester verschwenden, wenn du mit Chevalier arbeiten könntest?“
Er machte eine Pause, damit Darius genügend Zeit hatte, sich gewiss zu werden, dass seine Worte durchaus Sinn ergaben.
Eigentlich wollte er ihm ja widersprechen.
Eigentlich wollte er ja die Gelegenheit nutzen, um ihm endlich zu sagen, was er von dieser ganzen Sache hielt. Aber bei diesem ‚eigentlich‘ blieb es auch.
„An deiner zerrütteten Familie festhalten, wenn dir die ganze Welt offen steht?“, fuhr Kristian dann fort, „Und deinen abgehalfterten Rosenkavalier, der dich nicht einmal wirklich kennt, wenn auf dich der einzige Mann wartet, der dich versteht und dir jederzeit all deine Fehler verzeihen wird?“
Darius wollte etwas sagen, stattdessen entkam ihm nur ein ergebenes Seufzen, aber es klang selbst in seinen eigenen Ohren wie ein klägliches Wimmern.
Kristian schüttelte tadelnd den Kopf.
„Ich weiß doch, dass du es nicht so meinst“, meinte er versöhnlich, „Sag mir nur, dass es dir leid tut und wir vergessen die letzten paar Monate. Ich gebe dir noch eine Chance, wenn du dich entschuldigst. Ich bin kein Unmensch, Darius.“
Die Sonne vermochte nicht mehr zu wärmen.
Ein eiskalter Windstoß ließ Darius erzittern und hätte Kristian ihn nicht gehalten, hätte er sich wohl nicht auf den Beinen halten können.
Ein starker Arm um seine Schultern, eine warme Hand an seinem Rücken.
Darius schloss mit einem Seufzen die Augen.
„Es- Es tut mir leid“, flüsterte er.
Vielleicht hatte es so wenigstens nun ein Ende.
All die Angst, all die Unsicherheit und vor allem all diese absurden Situationen, in denen er sich derartig erniedrigen ließ und dabei noch fest daran glaubte, es gar nicht anders verdient zu haben.
Kristian schmunzelte aber nur amüsiert, als würde er gerade bemerken, dass er nicht nur alles haben konnte, was er wollte, sondern auch spielerisch noch mehr verlangen konnte, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden.
„Wie bitte?“, fragte er mit samtweicher Stimme, „Ich habe dich leider nicht verstanden. Könntest du das wiederholen?“
Darius sah ihn mit offenstehendem Mund an.
Kristian schenkte ihm ein verlockend süßliches Lächeln.
Seine Hand rutschte tiefer, bis sie auf seinem Steißbein lag und ihn mit sanftem Druck näher zu ihm führte. Und wieder einmal bemerkte Darius, wie einstudiert alles war. Wie berechnend jedes Wort, jede Bewegung, jeder einzelne Atemzug war und wie ein letztes Aufbäumen seines Willens kochte heiße Wut in ihm hoch.
„Was wolltest du sagen?“, fragte Kristian mit süffisanter Miene.
So schön sein Gesicht auch sein mochte, so vertraut die markant geschnittenen Züge auch auf ihn wirkten, allein der Blick, mit dem er Darius bedachte, als wäre er nichts weiter als ein lustiger Zeitvertreib, entstellte ihn zutiefst.
Statt der lähmenden Angst und der demütigen Reue konnte Darius gerade nur Hass empfinden, der ihm trotz des angeschlagenen Zustands, in dem er sich befand, für diese Verhältnisse ungeahnte Kräfte verlieh.
Seine Beine zitterten noch immer gefährlich, doch löste er sich entschlossen aus der fast gönnerhaft wirkenden Umarmung, um Kristian fest in die Augen zu sehen.
Er hatte genug davon. Er hatte das alles viel zu lange schon über sich ergehen lassen, wenn es jetzt kein Ende hatte, wann dann?
Darius würde das nicht länger mit sich machen lassen.
„Du hast mich verstanden“, sagte er knapp und seine Stimme klang weniger brüchig als er zunächst befürchtet hatte.
„Bitte was?“, fragte Kristian.
Seine Mimik schien einige Momente zwischen Amusement und Ungläubigkeit zu schwanken, bis er sich wohl für das übliche Pokerface entschied und den Kopf ein wenig zur Seite neigte.
„Du hast mich verstanden“, wiederholte Darius, diesmal gleich um einiges zittriger, „Du willst es nur nochmals hören, um dich daran zu ergötzen.“
Kristian sah ihn schweigend an.
Kurz nur wirkte es schockiert, dann beinahe herausfordernd.
Darius holte tief Luft und fixierte seinen Blick. Er würde nicht mehr klein beigeben. Er würde sich nicht mehr darauf einlassen.
Er würde verdammt nochmal nicht mehr auf Kristian hereinfallen.
„Was soll ich tun?“, fragte Darius, „Auf die Knie gehen und dich um Vergebung für etwas anflehen, was ich nie getan habe? Oh Kristian, es tut mir so leid, dass ich es endlich geschafft habe, deine kranken Psychospielchen zu durchschauen?“
Kristian wirkte unbeeindruckt.
„Das habe ich jetzt nicht gehört“, sagte er ruhig, „Du kannst froh sein, dass ich dich in diesem Zustand gar nicht ernst nehme.“
Darius lachte heiser.
Er erkannte seine eigene Stimme nicht mehr, aber das war gerade nicht wichtig.
„Hast du das denn je getan?“, fragte er und die Worte klangen ebenso bitter wie sie sich auf seiner Zunge anfühlten.
Kristians Mundwinkel zuckten.
Kurz sah es aus, als wollte er etwas sagen, dann veränderte sich seine Miene merklich. Es war, als würde sich sein Gesicht zu einer undurchdringlichen Maske verhärten, seine Augen wirkten eiskalt.
„Es tut mir leid, Kristian“, sagte Darius ernst, „Es tut mir wahnsinnig leid für dich, dass du ein so trauriger Mensch bist, dass dir die einzige Freude im Leben ist, anderen Schmerzen zu bereiten. Es tut mir leid, dass dein Ego wohl so angekratzt ist, dass du dich daran bereicherst, anderen zu drohen.“
Kristian starrte ihn einige Augenblicke einfach nur an.
Ihm stand kurze Zeit der Schock ins Gesicht geschrieben und Darius war schon im Begriff, zu triumphieren. Doch dass Kristian dann nur herausfordernd eine Augenbraue hob und sich schließlich ein kleines, amüsiertes Lächeln auf seine Lippen schlich, ängstigte ihn so sehr, dass er nicht einmal mehr aufhören konnte.
Nun, wo er begonnen hatte, bahnten sich die angestauten Worte ihren Weg nach draußen und Kristian lauschte scheinbar geduldig.
„Es tut mir leid, dass du jemandem hinterher rennen musst, dem du jahrelang klar gemacht hast, dass er es nicht wert ist, überhaupt am Leben zu sein und dass er dankbar sein muss, dass du dich ihm annimmst und ihm verzeihst, dass er ab und an doch noch einen eigenen Willen hat und auf das letzte Bisschen von seiner Würde appelliert, das ihm noch geblieben ist!“
Darius war sich bewusst, dass er kaum Eindruck schindete, wie er beinahe hyperventilierte und seine Stimme immer dünner und brüchiger wurde.
„Ich hoffe, es macht dich glücklich zu wissen, dass du Erfolg damit hattest. Ich hoffe du bist froh, nun dass du weißt, dass ich niemals so leben können werde, wie ich es mir wünschen würde, weil du-“
Und das war der Moment, in dem Kristian keine Argumente mehr hatte. In dem er keine Worte und keine Geduld mehr aufbringen konnte, sondern diese ganz bestimmte Sprache benutzte, der Darius nichts mehr entgegenzusetzen wusste.
Eigentlich hatte er es kommen sehen.
Eigentlich hätte er es von Anfang an wissen müssen.
Trotzdem war der Schlag in sein Gesicht so hart, dass Darius nicht nur mitten im Satz verstummte, sondern benommen ins Wanken geriet.
Vielleicht wäre er gestürzt, wäre es nicht Kristian gewesen, der ihn packte und mit dem Rücken gegen die kalte Glaswand der Pavillonüberdachung presste.
Darius schmeckte Blut.
Es fühlte sich an, als wäre seine Lippe aufgeplatzt, aber das war das kleinste Übel in diesem Augenblick.
Es dauerte einige Momente, bis er wieder sehen konnte und das einzige, was er wahrnahm, war der stechende Blick aus Kristians eiskalten Augen und die Hand an seiner Kehle, mit der er ihm die Luft zum Atmen abschnürte.
„Weißt du, was wirklich traurig ist?“, zischte er kaum hörbar, „Dass du nach all den Jahren noch immer nicht zu wissen scheinst, wo dein Platz ist!“
Als er ihn losließ, sank Darius keuchend zu Boden und spuckte hustend Blut auf den Asphalt. Es reichte aus, um ihn daran zu erinnern, dass er einem Trugschluss erlegen war. Es genügte vollkommen, um ihm in Erinnerung zu rufen, dass Kristian recht hatte und er dankbar sein sollte, wenn überhaupt irgendjemand seine Existenz zur Kenntnis nahm.
Und als Darius zaghaft den Blick hob, lag schon wieder ein sanftes Lächeln auf Kristians Zügen. Er schüttelte nur enttäuscht den Kopf und seufzte tief.
„Was soll ich bloß mit dir machen, Darius?“, fragte er resigniert, „Du lernst einfach nicht dazu! Nun komm. Steh auf und entschuldige dich. Dann lass uns hineingehen, du holst dir noch den Tod hier draußen!“
Der Kampf war vorbei.
Und wie immer hatte Kristian gewonnen.