Insgesamt drei lange Telefonate mit Theresa, eine äußerst hitzige Diskussion mit Gabriel und eine erzwungen wirkende Entschuldigung von Ferdinand später, saßen sie alle drei am Küchentisch, der ungewohnt reichlich gedeckt war.
Nachdem Darius seine beiden Gäste unhöflicherweise ins Musikzimmer zum Telefonieren verlassen hatte, hatte er ja eigentlich gedacht, dass sie fernsehen würden. Gehofft hatte er, dass Nina einfach irgendwann einschlafen würde und er sich danach zumindest bei Alfred entschuldigen konnte.
Dass es diesem gar nichts ausmachte, hatte er erst bemerkt, als er nach den Telefonaten wieder ins Wohnzimmer trat – und von gähnender Leere empfangen wurde. Ungläubig hatte er den kleinen Notizzettel auf dem Tisch gelesen:
„Wir sind Milch fürs Frühstück einkaufen!“
Als sie kurze Zeit später an der Tür klingelte und die beiden lachend miteinander scherzend mit einer ganzen Einkaufstasche wiederkamen, hatte er in der Zwischenzeit wenigstens schnell duschen und sich umziehen können.
Außer der versprochenen Milch hatten sie noch Kakaopulver, Zucker, Butter, Eier, frische Brötchen, Kaffeepulver, Orangensaft, drei verschiedene Käsesorten und ein großes Glas Erdbeermarmelade aus dem Billa-Markt um die Ecke gekauft.
„Dein Kühlschrank sah so leer aus“, erklärte Nina, „Da dachten wir, wir gehen mal für dich einkaufen, wenn wir uns schon bei dir einquartieren!“
Eigentlich war es eine Frechheit, dachte sich Darius noch.
Aber eine sehr angenehme Form der Dreistigkeit, die ihm ein Lächeln aufs Gesicht zauberte, während er sich bei dem Gedanken erwischte, wie sehr es ihn freute, dass die beiden scheinbar miteinander auskamen.
Davon abgesehen, dass sich dieses Frühstück sehr viel weniger improvisiert anfühlte, als dass es insgeheim sein Herz mit unerklärlicher Wärme flutete.
Fast wie eine kleine, komplett absurd zusammengewürfelte Familie.
Darius glaubte dennoch, er würde gleich mit der Kaffeetasse in der Hand in einen komaartigen Schlaf fallen müssen, so erschöpft war er nach der ganzen Aufregung – und das, obwohl er sich nicht einmal mit der Planung und Organisation des Frühstücks hatte herumschlagen müssen.
Wie ein Statist saß er nun in seiner eigenen Wohnung, während Alfred andächtig nickend lauschte, als Nina mit vollem Mund über Handel mit und Produktion von nachhaltigem Kakao philosophierte.
Man musste in der heutigen Zeit ja schon auf die Umwelt und die Bedingungen in den Anbauländern achten, damit die Zukunft der gesamten Menschheit auf diesem Planeten gewährleistet wäre.
Trotz des drohenden Klimawandels und der Ausbeutung vieler Arbeiter auf den Plantagen wirkte Alfred entspannt und zufrieden.
Das hatte höchstwahrscheinlich keinen kausalen Zusammenhang in diesem Sinne, sondern war der allgemeinen Situation geschuldet, in der sie so gemütlich beieinander saßen und sich unterhielten.
Er war wohl der einzige, der den Schlaf des Gerechten genossen hatte, aber wo Darius still, unausstehlich und nervös wurde, drehte Nina wohl gerade erst vor Übermüdung auf und ihr fröhliches Plappermaul lief auf Hochtouren.
Ganz so, als wäre sie unendlich dankbar und erleichtert.
Dabei standen noch so viele Gespräche und Diskussionen aus, Darius hatte lediglich das größte Chaos verhindern können. Wie es nun mit Nina weitergehen würde, blieb ebenso ungeklärt wie die Frage danach, warum plötzlich gleich zwei Leute innerhalb weniger Stunden unangekündigt bei ihm aufgeschlagen waren.
Bei Alfred hatte er zwar wirklich nichts dagegen, doch beunruhigt war er dennoch.
Ungeplante Ereignisse – egal wie schön sie auch sein mochten – hatten immer diesen leichten Beigeschmack von Kontrollverlust, den er nun versuchte, mit dem Kaffee hinunterzuspülen.
Es half nur mäßig.
„Braucht der Herr Graf wieder Hilfe bei seinem Ablenkungsmanöver?“, wandte sich Alfred schmunzelnd an ihn und Darius blickte verwirrt von seiner Tasse auf.
Es dauerte einige Momente, bis er verstand und sich daran erinnerte, was in aller Welt er damit meinen könnte.
Irgendwie war die Sache mit dem Vampirgrafen ja durchaus lustig gewesen.
Auf diese Weise aber auf das leidige Thema angesprochen zu werden, machte den Scherz zu einem solch bitteren Ernst, dass Alfred die wahre Tragkraft seiner Worte niemals erfahren durfte.
Von seinem Teller aus erinnerte ihn auch noch das unberührte Croissant daran, dass sie eigentlich alle frühstücken wollten und er der einzige war, der diese Abmachung brach. Dabei hatte er hoffentlich zu Genüge schon erwähnt, dass er das normalerweise gar nicht tat und für eine Ausnahme fand es mittlerweile eindeutig zu häufig statt.
Eigentlich war es ja doch eine sehr nette Sache mit dem Frühstück, allerdings auch nur, wenn man dabei nicht tatsächlich essen musste.
„Später vielleicht“, meinte er knapp und klang dabei kühler als beabsichtigt.
Allein diese Stimmlage zerstörte wohl die ausgelassene Stimmung, denn Alfred hatte sicherlich gar nichts Böses im Sinn gehabt, wirkte nun aber etwas vor den Kopf gestoßen und wandte sich schweigend wieder seinem Käsebrötchen zu.
Theresa hätte ihn schon längst umgebracht.
Dass Alfred es zumindest nicht so eng zu sehen schien und mit weniger Vorwürfen an die Sache heran ging, war vielleicht dem Umstand geschuldet, dass er die Hintergründe nicht kannte – und dabei wollte Darius es auch belassen.
Nina ließ ihnen auch gar keine Zeit zum Trübsal blasen.
„Aber jetzt nochmal zurück zur eigentlichen Frage“, begann sie und biss noch einmal von dem Brötchen ab, das sie sowohl mit Käse belegt als auch mit Marmelade beschmiert hatte, weil sie sich anscheinend nicht hatte entscheiden können.
Sie machte eine kunstvolle Pause, bis auch Alfreds Blick auf ihr lag.
Dann grinste sie von einem Ohr bis zum anderen.
Bei ihrer Frage verschluckte sich Darius an seinem Kaffee.
„Seid ihr ein Paar?“, wollte sie wissen.
Einfach so, als wäre das die natürlichste Sache der Welt – und so als erwarte sie eine ganz eindeutige Antwort wie „Ja“ oder „Nein“. Fast so, als würde sie glauben, dass das so schnell und direkt zu beantworten wäre und man nicht erst zu einer Grundsatzdiskussion ausholen müsste.
Unterdessen war Alfred tiefrot angelaufen und räusperte sich.
An Ninas Kinn klebte ein bisschen Erdbeermarmelade, was die Situation fast ins Lächerliche zog, wäre diese Frage nicht so schockierend.
„Was denn?“, fragte sie dann nach einer Weile, als keiner von ihnen antwortete, sondern sie einander nur stumme, etwas peinlich berührte Blicke zuwarfen.
„Ihr könnt es ruhig zugeben, ist doch nichts Schlimmes. Ich bin ja nicht doof, und ich weiß schon lange, dass Onkel Darius schwul ist!“, fügte sie noch hinzu.
Darius konnte nicht einmal still und für sich aufzählen, was alles an dieser Sache unangebracht und falsch klang. Vor allem aus dem Mund eines Kindes.
Davon abgesehen, dass sie einander lange nicht gesehen hatten und es daher hundertprozentig eine Aussage ihres Vaters gewesen sein musste.
Zu allem Überfluss und der Tatsache, dass er sich selbst dieselbe Frage über eine mögliche Beziehung gestellt hatte, wollte er Alfred weder vor den Kopf stoßen noch die Sache ausgerechnet vor seiner Nichte breit treten.
Er konnte ja schlecht in diesem Moment Alfred fragen, ob er sie denn als Paar betrachtete oder nicht – und einfach zu antworten wäre sicherlich in beiden Fällen schnell falsch auszulegen.
Würde er „Ja“ sagen und Alfred würde das momentan noch nicht genauso sehen wäre es sicherlich ebenso verwerflich als würde er „Nein“ sagen und Alfred würde es bereits anders wahrnehmen.
So hielt Darius sich lieber an seine übliche Taktik und ignorierte die Frage.
Alfred hingegen musste schmunzeln, und auch wenn sein Gesicht immer noch stark gerötet war, schien er sich davon nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.
„Mhm“, begann er unsicher.
Der Blick, mit dem er Darius dann bedachte, war jedoch so liebevoll und zärtlich, dass dieser sich gar keine weiteren zweifelnden Gedanken machen konnte.
Nina rollte mit den Augen und sah ihrer Tante dabei sehr ähnlich.
„Mensch, ich bin doch kein kleines Kind mehr“, beschwerte sie sich, „Ihr könnt ruhig zugeben, dass ihr miteinander geht! Also – seid ihr nun ein Paar?“
Ein atemberaubend lebendiges Funkeln lag in Alfreds Augen und ein so seliges Lächeln auf seinen Lippen, als er zwar noch kurz herumdruckste, dann jedoch erstaunlich sicher in seiner Sache klang.
„Ja“, sagte er sanft, „Ich denke, das sind wir.“
Darius‘ Herz machte einen Hüpfer und überrascht wandte er sich zu Alfred.
Nicht nur, dass er die Frage geklärt hatte, die er selbst ja doch irgendwann vielleicht noch hatte stellen wollen – Alfred wirkte auch so unendlich glücklich dabei.
„Ja?“, fragte Darius, komplett perplex von den Wellen der Euphorie, die ihn durchfluteten, „Sind wir das?“
Kurz herrschte Stille, in der Darius‘ Herz einfach nur aufgeregt schlug.
Wie gern würde er Alfred nun einfach in einen langen und zärtlichen Kuss ziehen - undenkbar jedoch, mit einem kleinen Mädchen am Tisch.
Alfred lächelte schief. Der Rotschimmer auf seinen Wangen war längst einer etwas schockierten Blässe gewichen.
„Das- das dachte ich zumindest?“, meinte er vorsichtig.
Erst dann fiel Darius wieder ein, dass er oft nicht gut darin war, die aktuelle Gefühlslage in seinen gesprochenen Worten deutlich zu machen.
Und wenn er Theresas Worten Glauben schenkte, dass er oft um einiges kühler wirkte als er war, dämmerte ihm auch, weshalb Alfred nun etwas pikiert wirkte, als er den Blick senkte und sich verhalten räusperte.
Selbst Nina schien es die Sprache verschlagen zu haben.
Sie sah einfach nur aus großen Augen vom einen zum anderen.
Langsam wurde Darius sich darüber klar, wie zutiefst irritiert, fast gar empört seine Worte an sich geklungen haben mussten.
Dabei hatte er es doch gar nicht so gemeint – ganz im Gegenteil sogar.
„Ohje, jetzt bin ich auch noch schuld am ersten Ehekrach!“, gab Nina dann noch ziemlich unsensibel grinsend einen dummen Spruch zum Besten.
Für einen Moment wirkte Alfred, als wollte er noch etwas sagen.
Dann musterte er die Tischplatte und einen Augenblick lang dachte Darius gar, er würde nun einfach den Stuhl zurückschieben, aufstehen und gehen.
Wie tief ihn das verletzt haben musste, konnte Darius nur erahnen.
In der Gesellschaft von Nina konnte er das nun unmöglich erklären, das Gespräch würde warten müssen – die Frage war nur, ob er nach diesem Missverständnis überhaupt je wieder die Chance dazu haben würde.
Entgegen der Vermutung blieb Alfred jedoch sitzen.
Sein fast glasiger Blick wirkte zwar, als würde er gute Miene zu bösem Spiel machen und seine Mundwinkel zuckten bedenklich, als er sich ein Lächeln auf die Lippen zu quälen versuchte, aber er blieb. Fast sah es aus, als wollte er das letzte Bisschen seine Ehre verteidigen, nachdem er nun so eine abweisende Reaktion auf ein solch intimes Geständnis bekommen hatte.
Nina hatte ja keine Ahnung, was sie da gerade losgetreten hatte.
Aber letzten Endes war es Darius gewesen, der aus einer einfachen Frage wieder eine komplette Tragödie hatte werden lassen.
„Soll ich noch beim Geschirrspülen helfen?“, fragte sie wieder ganz treudoof, als zumindest sie und Alfred aufgegessen hatten.
Das sogenannte Alibi-Croissant lag noch immer unberührt auf Darius‘ Teller.
Vielleicht hatte Alfred recht damit. Er täuschte damit vor, dass er tatsächlich essen wollte, weil ein leerer Teller immer für zu viel Aufsehen sorgte.
Auf die aktuelle Situation konnte er es nicht einmal mehr schieben, auch wenn ihm sicherlich der Appetit vergangen wäre – aber dazu hätte er ja erst einmal zumindest davor welchen haben müssen.
„Unsinn“, hörte Darius sich selbst sagen, während er fast schon etwas zu hastig aufstand und die Teller stapelte, „Ich mach das schon!“
Er spürte Alfreds Blick auf sich, schaffte es aber nicht, ihn ebenso anzusehen.
„Ich helfe dir“, sagte er jedoch und es klang nicht wie ein nettes Angebot, sondern eine Tatsache.
Wenn Nina nur halb so klug war, wie sie immer vorgab zu sein, würde sie sich nun zumindest kurz aus dem Staub machen – und sie schien wirklich zu verstehen.
„Darf ich dann Klavier spielen?“, nutzte sie die angespannte Situation allerdings natürlich schamlos aus, was Darius mit den Zähnen knirschen ließ.
Er seufzte und verdrehte die Augen, „Meinetwegen. Aber wehe du machst etwas kaputt - oder dreckig – oder bringst etwas durcheinander!“
„Ach“, sie winkte grinsend ab, „Ich glaube nicht, dass ich ein Klavier so schnell ohne weitere Hilfsmittel kaputt kriege!“
Dann drückte sie ihm einen schmatzenden Kuss auf die Wange:
„Danke, Onkel Darius!“
Und damit verzog sie sich ins Musikzimmer.
Als sich die Tür hinter ihr schloss, herrschte kurz komplette Stille. Darius musste schlucken. Dann hörte er das Poltern eines unsanft nach oben geklappten Klavierdeckels und zuckte zusammen.
Die immer noch dilettantisch anmutenden, aber gar nicht einmal vollkommen falschen Töne des anschließenden Geklimpers untermalten die fast schon unwirklich anmutende Szene, in der Alfred etwas unsicher zu Darius trat.
Alfred atmete tief durch, aber für Darius war klar, dass er eigentlich zuerst sprechen sollte, wenn er diese Sache irgendwie retten wollte.
„Es tut mir leid“, sagten allerdings beide gleichzeitig.
Dann stockten sie.
„Ich meinte nur-“, begann Alfred nach einer kurzen Atempause.
„Ich wollte nicht-“, begann Darius zeitgleich im selben Moment.
Einige Augenblicke lang sahen sie einander einfach nur an.
Alfred wirkte zutiefst betrübt, fast als wäre eine Welt für ihn zusammengebrochen. Dieser liebevolle, gutherzige Mann – wie oft hatte Darius ihn in dieser kurzen Zeit schon verletzt? Wie oft hatte er ihm vor den Kopf gestoßen?
Ohne es böse zu meinen, einfach nur mit seiner Art.
Darius verfluchte sich nur noch mehr, als ihm das feuchte Glänzen in Alfreds Augen auffiel. Er hatte ihn niemals von sich stoßen wollen.
Aber wollte er Alfred wirklich glücklich machen?
Oder ging es ihm viel eher darum, selbst glücklich zu sein?
Und wenn er Alfred damit schadete, so zu sein, wie er nun mal eben war, dann war die ganze Sache sicherlich jetzt schon zum Scheitern verurteilt.
Darius schluckte und rang sich ein Lächeln ab.
Alfred kratzte sich am Kinn, dann holte er noch einmal tief Luft.
„Es tut mir leid, wenn ich dich überrumpelt habe“, sagte er trotz all der Vorbereitungen sehr leise, „Das war nicht meine Absicht.“
Darius war sich bewusst, dass er einige Sekunden lang nur starrte.
Alfred schien zu kämpfen, seine Züge waren angespannt, dann jedoch gab er sich anscheinend einen weiteren Ruck.
„Ich- ich würde mich freuen, wenn du- Wenn du es einfach zur Kenntnis nimmst, dass ich es so sehe und- und falls du es jemals genauso siehst, also“, seine Stimme zitterte, „Wenn du genügend Zeit hattest, um darüber nachzudenken und dir darüber im Klaren zu werden, dann- lass es mich bitte wissen, ja?“
Darius starrte immer noch.
Wie in Zeitlupe stellte er die Teller ans Spülbecken und trat noch einen Schritt auf Alfred zu. Wie konnte er sich derartig verletzlich machen? In eine so immense Abhängigkeit und diese beinahe schon unterwürfige Warteposition begeben, bis es dem Herrn Ottesen in den Sinn kommen würde, seine Zuneigung zu erwidern.
Fast schon bitter bedachte sich Darius selbst mit den abwertendsten Gedankengängen, doch Alfred stand einfach nur vor ihm und sah ihn fast erwartungsvoll an. Natürlich erwartete er eine Reaktion.
Eine Absprache, irgendetwas woran er sich festhalten konnte.
Darius bemerkte, dass seine Hände zitterten. Nochmals einige Zeit konnte er weder sprechen noch irgendetwas tun.
Schließlich schüttelte er langsam, fast tadelnd den Kopf und sein Blick ruhte direkt in Alfreds Augen, deren Offenheit sich anfühlte, als könnte er direkt in seine wundervolle Seele blicken.
„Was für ein riesengroßer Unsinn“, entwich es Darius wispernd.
Dann überbrückte er die letzte noch verbliebene Entfernung zwischen ihnen und zog Alfred in einen innigen Kuss.
Darius spürte, wie hastig sich Alfreds Arme um seinen Körper schlangen, als hätte er Angst, dass er ansonsten gleich nicht mehr da wäre. Wie fest er sich an ihn klammerte, als befürchtete er, dass sich Darius urplötzlich wieder anders entscheiden und er ihn niemals wiedersehen würde.
Er konnte ihm diese Angst nach all den bisherigen Vorkommnissen nicht einmal verübeln.
In diesem Moment erschien Alfred ihm nicht mehr so unbezwingbar und stark wie der Fels in der Brandung, an den man sich jederzeit lehnen konnte.
Darius wurde so deutlich wie nie zuvor bewusst, was für ein kostbarer Mensch Alfred war. Wie bedingungslos er sich ihm hingab und diese Verletzlichkeit in Kauf nahm. Nicht nur er selbst sehnte sich nach Sicherheit.
Alfred brauchte ihn - mindestens ebenso sehr wie Darius ihn brauchte.
Und als sie sich nach einer schier endlos erscheinenden Zeit wieder voneinander lösten, spürte er die Feuchtigkeit von Alfreds Tränen auf seinem Gesicht.