Die Nacht ist nie still. Sie ist erschreckend. Und ach so wunderlich.
Ich schaue aus dem Fenster in die immerwährende Nacht. Seit die Sonne vor Jahren explodiert ist, gibt es kein Licht mehr auf der Erde. Es gab viele Toten, so viel Leben wurde ausgelöscht, weil man uns das Wichtigste im Leben genommen hatte: Licht.
Es ist gleichgültig, ob ich die Augen schließe oder mit offenen Augen in die Finsternis starre. Ich kann kaum etwas sehen. Die Evolution ist langwierig und braucht Zeit, obwohl die neue Generation, die wenigen Kinder, die nach der Katastrophe geboren wurden, bereits gelernt haben, im Dunkeln zu sehen. Ich habe nur ein einziges Mal ein Kind mit den neuen Katzenaugen der Menschen gesehen. Es gibt Gerüchte. Gerüchte, dass die Regierung Gen-Experimente erlaubt hat und dass Forscher menschliche Gene mit Katzen-Genen gekreuzt haben, um den Kindern die Möglichkeit zu geben, besser zu sehen als die Älteren. Damit die Kinder eine Chance haben, damit die Zukunft der Menschen gesichert ist. Ich weiß nicht, was die Wahrheit ist und was bedeutet sie auch schon? Wir sind blind geworden, blind irren wir in der Dunkelheit umher, die uns umgibt, ohne etwas zu sehen, ohne etwas von Bedeutung wahrzunehmen.
Ich halte mich in meinem Haus versteckt, seitdem es die Sonne nicht mehr gibt. Soweit es mir möglich ist. Niemand weiß, was dort draußen in der Finsternis alles lauert. Die Dunkelheit verändert das Leben, ob Mensch, Tier oder Pflanze. Nichts bleibt, wie es ist, wenn uns die Finsternis allen Masken aufsetzt oder sie uns wegnimmt. In der Dunkelheit offenbart sich das wahre Wesen der Menschen. Nichts ist uns mehr geblieben.
Ich schaue hinaus in die immerwährende Nacht. Ich erinnere mich an silbriges Mondlicht, das früher die Nacht erhellte. Aber das ist eine Ewigkeit her. Die Zeit verliert ihre Bedeutung, wenn man kein Licht hat, an der sie sich messen lässt.
Dort draußen wartet eine ganze Welt, voller Schrecken und Schönheit. Eine ganze Welt, die sich den Blicken der Menschen entzieht, die nicht weiß, was es bedeutet, licht zu sein.
Die Finsternis hüllt alles ein, verbirgt die Veränderungen, die die Welt erlitten hat, seitdem das Licht fort ist. Tote Bäume, tote Tiere, tote Menschen. Doch ist es jetzt wirklich so anders als vorher?
Eine Welt in Dunkelheit. Obwohl die Sonne scheint.