„Was machst du hier?“ Skeptisch schaute sie ihm in die blauen Augen, während sie mit leisen Worten sprach. Niemand durfte sie hören, sie würden großen Ärger kriegen, wenn man ihn in ihrem Zimmer erwischte – mitten in der Nacht. Selbst wenn es ihr Verlobter war, der sie besuchte. Den Mann, den sie schon morgen heiraten sollte – und den sie nicht liebte.
„Ich wollte dich sehen“, flüsterte er. Er setzte sich neben ihr auf die Bettkante und beugte sich so nahe an sie heran, dass sie seine Wärme spüren konnte, sein Körper war nur noch Millimeter von ihrem entfernt. Er streckte seine Hand aus, eine sanfte, federleichte Berührung seiner Finger auf ihrer Wange. Seine Berührung, seine Nähe löste das vertraute Gefühl der Geborgenheit in ihr aus, wie nur ihre große Liebe es in ihr zu erwecken vermochte.
Sie streckte sich ihm entgegen, bis ihre Lippen sich in einem sehnsüchtigen Kuss trafen. Er seufzte leise und voller Schmerz. Sie wusste genau, was er fühlte. „Ab morgen wird alles anders sein“, flüsterte sie und er nickte traurig. Sie streichelte über seine kalte Haut. „Aber diese letzte Nacht gehört uns. Lass mich in deine Augen sehen.“
Er wollte sich zurückziehen, doch sie ließ es nicht zu, schlang ihre Arme um seinen Hals. „Wie hast du mich erkannt?“, wisperte er nur Millimeter von ihren Lippen entfernt.
„Ich liebe dich“, war ihre einzige Antwort.
Die Illusion fiel von ihm ab und sie konnte in seine wahren Augen schauen, die durchdringenden grünen Augen, die sie mehr liebte als alles sonst auf dieser Welt.
Ihre Lippen berührten einander, ein Kuss voller Sehnsucht und verzweifelter Leidenschaft.
Mehr als diese Nacht hatten sie nicht. Aber es würde reichen müssen. Eine Erinnerung, die sie ihr Leben lang begleiten würde.