„Es gibt so viele Arten der Liebe. Warum sollte eine Freundschaft nicht genug sein?“ Ihre Worte hingen noch lange im Raum nach, während er schweigend darüber nachdachte.
Er wünschte sich, dass alles anders wäre. Vielleicht hätte er ihr nie begegnen sollen, aber er wollte sie auch nicht mehr missen, weil er überzeugt davon war, dass sie für ihn bestimmt war. Und doch kam ihre Begegnung zu spät.
Schon beim ersten Blick in ihre Augen hatte er sich ihr verbunden gefühlt. Sie hatte ihn angelächelt und er war überzeugt gewesen, niemals ein schöneres Lächeln gesehen zu haben. Schon beim ersten Gespräch war er sich sicher gewesen, dass sie ihn besser verstand als irgendjemand sonst, dass sie sich so ähnlich waren, dass sie nur zwei Hälften eines Ganzen sein konnten. Und ihr war es ähnlich gegangen.
Doch manchmal begegnete man der Person, die für einen bestimmt war und hatte in seinem Leben doch keinen Platz für sie. Er wollte sein Leben an ihrer Seite verbringen – doch er war bereits verheiratet.
Seine Frau war ganz anders als sie, aber sie war immer für ihn da gewesen, er hatte ihr viel zu verdanken und er liebte sie. Vielleicht anders als die tiefe Liebe, die er für die empfand, die ihm gegenüberstand. Er hatte darüber nachgedacht, seine Frau zu verlassen, doch dann hatte sie ihm gesagt, dass sie schwanger war. Und er konnte sie nicht im Stich lassen und erst recht nicht ihr Kind.
Und vielleicht hatte sie Recht. Vielleicht kam es nicht darauf an, dass sie heirateten oder als Paar zusammenlebten. Vielleicht war ihre tiefe Liebe eine Freundschaft, eine Verbindung, die nicht von der Leidenschaft überwältigt wurde. Er wollte ihr nahe sein, so nahe wie es nur ging, aber vielleicht würde auch eine Freundschaft reichen.
Es gab so viele Arten der Liebe. Für jede Person in seinem Leben gab es eine andere Form. Er mochte den Fehler gemacht haben, sie zu verwechseln. Oder es war genau richtig so wie es war.
Manche Liebe war als Freundschaft viel wertvoller.