Von der Klippe aus ist der Blick über die weiten Wasserflächen atemberaubend. Die untergehende Sonne lässt das blaue Meer in allen Farben von Rot, Gelb und Orange erstrahlen. Das Licht des Leuchtturmes huscht in regelmäßigen Abständen durch die beginnende Nacht, weist den letzten Schiffen, die vor dem Einbruch der Dunkelheit in den sicheren Hafen zurückkehren wollen, den richtigen Weg. Die ersten Sterne spiegeln sich als Lichter auf dem dunkler werdenden Meer, bilden ein von Wellen zerbrochenes Spiegelbild.
Fasziniert beobachte ich dieses unglaublich schöne Bild aus der Ferne, wage mich nicht an den Rand der Klippen vor, fühle die Angst tief in mir pochen.
Ich schaue über den Meeresarm auf die andere Seite, auf das ferne Land. Mit dem Schiff dauert die Reise nicht einmal lange und doch ist der Weg dorthin unüberwindbar. Denn es ist das Land unserer Feinde.
Ich kann mich nicht an eine Zeit erinnern, als die beiden Länder friedlich miteinander lebten und das Meer zwischen uns ein Ort des Austausches und keine Grenze war, auch wenn mein Großvater mir immer wieder Geschichten aus dieser Zeit erzählt. Für mich ist das Meer schon immer eine Grenze gewesen.
Doch jetzt hier im Abendlicht der untergehenden Sonne, dieses friedliche, wunderschöne Bild… Es erscheint mir als eine Erinnerung an bessere Zeiten, als Mahnung, dass die Schönheit der Natur selbst Grenzen überwindet.