„Ich liebe es, dein Lachen zu hören“, erklang seine Stimme durch das Telefon.
Ich verstummte abrupt. Wenn er solche Dinge sagte, dann wusste ich nie, was ich sagen oder tun sollte. Was ich fühlen sollte. Einerseits wollte mir das Herz vor Freude aus der Brust springen, andererseits fürchtete ich mich. Vor ihm. Vor seinen Worten. Vor meinen Gefühlen für ihn.
Es war zu schön, um wahr zu sein.
„Ich würde dich auch gerne lachen sehen“, fuhr er nach einer Weile fort, nachdem er gemerkt hatte, dass ich die Stille nicht unterbrechen würde. „Wir telefonieren schon seit einem Jahr. Meinst du nicht, dass wir uns mal treffen sollten?“
Ich wusste immer noch nicht, was ich sagen sollte. Ich wollte das nicht, aber er drängte mich immer öfter dazu.
Er seufzte, als ich weiter schwieg. „Ich weiß, dass du Angst hast. Aber wir verstehen uns doch gut, du musst dich nicht fürchten.“
„Ich will einfach nicht, dass die Realität alles kaputt macht“, versuchte ich zu erklären.
„Sind unsere Gespräche denn nicht real?“
„Doch, aber anders.“ Ich konnte es einfach nicht in Worte fassen. Solange er ohne Gesicht war, nur eine Stimme, war er zwar real, aber nicht auf eine Art und Weise, die mir Angst machte. Und vor allem war ich für ihn auch gestaltlos, kein Gesicht. „Auf diese Weise können wir Vorstellungen und Erwartungen auf den anderen projizieren, ohne durch die Realität enttäuscht zu werden. Das will ich nicht kaputt machen.“
„Du willst also niemals etwas ändern?“
Mein Schweigen schien ihm Antwort genug zu sein. Und sein Auflegen war Antwort genug für mich.