Es war nur ein Lächeln.
Sein Name war Philipp, ansonsten wusste ich praktisch nichts über ihn. Wir sahen uns zwar wöchentlich in einem Seminar, aber er war mir nie besonders aufgefallen, er ging wie ich ein wenig in der Masse unter.
Es war ein normaler Tag für mich, als ich einmal frühzeitig den Seminarraum erreichte. Er war auch schon dort, weil er offenbar an diesem Tag mit seinem Referat an der Reihe gewesen war. Er wirkte nervös und ein wenig unsicher.
Und das war der Moment, als er mir ein „Hallo“ und ein kurzes Lächeln schenkte, das ich erwiderte. Es war ein wenig zittrig, verriet seine Nervosität, die er zu überspielen versuchte. Und vielleicht war gerade das der Grund, warum ich das Lächeln nicht vergaß. Ich hatte das Gefühl, als würde sich eine ganze Welt der Emotionen hinter diesem Lächeln verbergen. Er versteckte nicht nur seine Nervosität dahinter, es schien mir, als hielte er alle Gedanken und Gefühle, die er jemals gefühlt hatte, nur in diesem einem Lächeln versteckt.
Hoffnung. Liebe. Angst. Zorn.
Es war ein Lächeln wie aus einer anderen Welt.
Wie viel davon galt mir?
Wir sprachen kein einziges Wort mehr an diesem Tag. Und er kam nicht wieder ins Seminar. Ich sah ihn nie wieder.