Der Saal ist voller Menschen. So viele Menschen, dass der Saal brechend voll ist. Jeder Platz ist besetzt, viele stehen an der Seite, weil sie keinen Platz mehr gefunden haben. Frauen und Männer, Alte und Kinder. So viele und ihre Zahl ist noch weit größer, als ich es mir vorstellen kann. So viele Seelen, die in diesem Saal oder draußen auf den Gängen warten.
Es ist still, absolut still. Keine Atemzüge sind zu hören. Es ist totenstill.
Ich sehe Menschen, die nicht da sind. Ich sehe sie vor mir, sehe ihre lächelnden Gesichter, die nach und nach verblassen. Sie sind schon lange nicht mehr bei uns, haben diese Welt unter unvorstellbarer Grausamkeit und Angst verlassen, eine Ungerechtigkeit, die unaufhaltsam über sie hereingebrochen ist und so viele Leben vernichtet hat.
Sie sind Menschen, die schon lange nicht mehr auf der Erde weilen und doch immer noch unter uns sind, in Erinnerungen und zwischen den Welten. Aber die Erinnerungen verblassen, manche sind bereits so lange vergessen, dass es keine Beweise mehr dafür gibt, dass sie jemals existiert haben. Nur Asche und Staub ist von ihnen geblieben.
Menschen, die uns daran erinnern, dass noch immer Menschlichkeit in dieser Welt fehlt.
Sechs Millionen. Und noch so viele mehr.