Er war da gewesen, nachdem er seine Frau verloren hatte. Er war jede Nacht da gewesen, wenn er nicht hatte schlafen können. Niemals hatte er ein Wort darüber verloren und doch hatte sein Freund es einfach gewusst. Er hatte ihn mitten in der Nacht angerufen und sie waren zum Bäcker um die Ecke gegangen, der die ganze Nacht geöffnet hatte. Manchmal hatten sie miteinander geredet, oft hatten sie auch einfach nur schweigend zusammengesessen. Er hatte zugehört, wenn er über seine Frau sprach, von den schönen Erinnerungen erzählte. Oder wenn er über die Trauer und den Schmerz des Verlustes sprach, über ihren Tod. Sein Freund hatte von belanglosen Dingen erzählt, wenn er Ablenkung von seinen Gedanken gebraucht hatte. Oder er hatte mit ihm geschwiegen. Er war einfach immer da gewesen. Weil er gewusst hatte, dass er die Einsamkeit nicht ertrug, die sich in seinem Herzen ausbreitete, seit seine große Liebe gestorben war. Er konnte von Glück reden, dass er einen so guten Freund hatte, der ihm immer zur Seite gestanden hatte.
Und nun war auch er tot. Und er hatte keine Ahnung, wie er weitermachen sollte. Die Nacht kam ihm noch dunkler vor als sonst, noch drückender, weil es niemanden mehr gab, der diese bedrückende Stille mit ihm teilte oder auflöste, niemanden mehr, der ein wenig Licht in die Finsternis brachte. Niemanden mehr, der ihm die Einsamkeit erträglich machte.
Wie sollte er weitermachen, nachdem er seine Frau und seinen besten Freund verloren hatte?
Die Nacht streckte ihre dunklen Finger nach ihm aus. Und er war alleine, gefangen im Dunkel der Nacht.