Immer wieder irrt mein Blick zum dunklen Teil des Waldes, als würde er magisch davon angezogen werden.
Schon immer hat meine Familie hier zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Wäldern gelebt. Auf der einen Seite der lichtdurchflutete, freundliche Wald. Auf der anderen Seite der finster wirkende Wald, zwischen dessen Stämmen sich jegliches Licht verliert. Er ist angsteinflößend, furchterregend und seit jeher existieren die schrecklichsten Geschichten über diesen Wald, Geschichten von Monstern und Menschen, die hinein und niemals wieder hinauskamen. Jeder fürchtet sich vor diesem Wald. Nur ich fürchte mich nicht.
Schon als Kind habe ich mich zu diesem Wald hingezogen gefühlt, was meine Mutter beunruhigt hat. Sie hat mir immer wieder von den Geschichten erzählt, hat mich vor den Schrecken dieses Waldes eindringlich gewarnt und verlangt, dass ich niemals dort hineingehe. Und so habe ich dem Drang widerstanden. Habe den Wald aus der Ferne betrachtet, diese merkwürdige Sehnsucht in mir gespürt und habe ihr doch nie nachgegeben. Bis heute.
Ich wehre mich nicht länger gegen dieses starke Gefühl, das mich zum Wald zieht, das mir sagt, das dort Geheimnisse und Wunder auf mich warten, die entdeckt werden wollen. Es fühlt sich an, als käme ich nach Hause, als ich die Schwelle der ersten Bäume überschreite.
Ich sehe die Schönheit in dem dunklen Wald, sehe sie zwischen den hoch aufragenden, finsteren Bäumen, sehe hinter den Nebel.
Ich sehe die Schönheit der Finsternis.