"Frohes Neues, Henrik." erwiderte Cedric kühl und sah seinen Bruder wenig erfreut an. Henrik grinste jedoch glücklich und wiederholte seine Frage. "Möchtest du nicht noch ein Glas Wein mit mir zusammen trinken?" Nach kurzer Überlegung setzte Cedric sich dann doch zu seinem Bruder. Lächelnd holte Henrik ein zweites Weinglas hervor und schenkte Cedric etwas ein. Er stellte die Weinflasche wieder weg und strich durch seine schwarzen Haare. Er trug einen Pony und seine Haare waren kinnlang.
Cedric begutachtete den Wein und roch an diesen. "Es ist ein italienischer Wein." merkte Henrik an und die Zwillinge schauten sich an. Beide erhoben das Weinglas und stießen an. Sie nahmen einen schluck und genossen den Geschmack. "Dein Weingeschmack ist nach wie vor hervorragend." musste Cedric lobend anmerken. Henrik freute sich über das Lob. "Danke, das macht die Erfahrung. Wenn man schon so lange Wein trinkt, wie ich es tue, dann kennt man sich dementsprechend aus." Dabei nahm er einen weitern schluck.
"Wie geht es denn deiner Familie und meinen Neffen?" erkundigte Henrik sich und Cedric musterte sein Glas, bevor er antwortete. "Sehr gut. Wir haben uns die letzte Zeit oft gesehen und der Älteste hat mittlerweile selber eine Familie." Henrik lächelte stolz und entblößte zwei spitze Eckzähne. "Das freut mich sehr zu hören, immerhin kenne ich sie leider nicht richtig. Beim nächsten Mal kannst du mich gerne auch zum Familientreffen einladen." meinte Henrik mit einen leicht bissigen Unterton. Sein Bruder sagte nichts dazu und starrte vor sich hin, bevor er ihn ebenfalls fragte: "Hast du denn mittlerweile eine Familie?"
Henrik trank von seinem Wein und schüttelte den Kopf. "Ich hatte mal eine Partnerin, aber das ist in die Brüche gegangen. Sag mal, spielst du eigentlich noch Klavier?" Cedric senkte den Kopf. "Schon länger nicht mehr." seufzte er. "Schade.", murmelte Henrik. "Ich habe dir früher immer so gerne zugehört. Du hast wundervoll gespielt, im Gegensatz zu mir. Ich habe dafür kein Talent aufbringen können. Dafür habe ich dich bewundert, aber nach der Lehre sind die Tasten verstummt." Bestätigend nickte Cedric. "Du hast genauso schön wie Mutter gespielt."
Abrupt wirkte Cedric in sich gekehrt, während Henrik ihn musterte und dabei eine Haarsträhne zur Seite strich. "Möchten wir nicht auf unsere Eltern anstoßen?" fragte Henrik ruhig lächelnd, aber Cedric war von der Idee nicht begeistert. "Nein, ich kann das nicht." entfuhr es ihm starr, als Henrik ein wenig taktlos entgegnete: "Du musst damit leben, unsere Eltern sind tot!"
Abrupt leerte Cedric sein Glas und stand auf. "Schon immer warst du rücksichtslos im Umgang mit den Gefühlen anderer, deshalb hast du mich nie verstanden!" Erzürnt lief er die Treppen hinunter und ließ Henrik sitzen. Dieser schaute seinem Bruder noch hinterher, bis er die Gildentür geschlossen hatte und wandte sich dann seufzend den Akten zu, gab diese beim Tod ab und richtete seine Aufmerksamkeit dann einigen unausgefüllten Dokumenten zu, nahm eine Silberfeder und schrieb mit der linken Hand Todesdaten nieder.
Cedric war heimgegangen und traf auf Felicia, die auch gerade heimgekommen war. Er hängte seinen Mantel auf und lockerte die Krawatte. "Hallo Cedric." grüßte Felicia und wollte ihm einen Kuss geben, sah ihm seine Laune allerdings an. "Was ist denn los?" fragte sie behutsam nach und kaltherzig erwiderte er: "Mein Bruder war in der Gilde."
Seine Frau wusste sofort Bescheid und setzte sich mit ihm auf das Sofa. "Worüber habt ihr denn geredet?" Ruhig legte sie den Arm um ihren Gatten, welcher sich zurücklehnte und seufzte. "Er hat mich überredet, auf das neue Jahr anzustoßen. Wir haben über die Familie geredet, bis er meinte, wir könnten auf unsere Eltern anstoßen. Taktlos wie Henrik ist, meinte er ich muss damit leben. Du weiß, wie ich dazu stehe." Verständnisvoll nickte Felicia und strich über seinen Rücken. Sie merkte Cedric seinen Hass und die Trauer an. "Warum kannst du ihm nicht verzeihen? Ich kenne deine Geschichte, aber er meinte es sicher nicht böse. Auch in der Menschenwelt gedenken Angehörige auf ihre Art und Weise. Schließlich seid ihr schon mehr als 200 Jahre zerstritten, dabei seid ihr Zwillinge!" Felicia bedrückte die Tatsache um Cedric und Henrik sehr. "Trotzdem hat das nichts zu bedeuten. Wir waren schon immer unterschiedlich. Er war immer der Selbstbewusstere und hat die Gefühle anderer nicht verstanden. Ich hingegen war empfindsamer und mir kam es immer nur so vor, als würde Henrik den Tod unserer Eltern ohne weiteres wegstecken. Dass ich anders damit umging als er, konnte er nicht nachvollziehen und es kam rüber, als würde er mir einreden wollen, es als Tatsache abzustempeln und gut sei." Cedric biss die Zähne zusammen und ballte die Hände zu Fäusten. Seine Wut war ihm ins Gesicht geschrieben, dabei war er eigentlich immer gefasst und ruhig.
"Ihr beide seid komplett unterschiedlich mit der Trauer umgegangen und habt euch gegenseitig nicht verstanden,", Bestätigend nickte Cedric bei Felicias Aussage. "Wie seit ihr auf das Thema überhaupt gekommen?" hakte Felicia ruhig nach und blickte ihrem Mann in die Augen. "Er hat mich gefragt, ob ich noch Klavier spiele und meinte, ich würde genauso schön spielen wie Mutter. Eines kam zum anderen. Ich werde ihm nicht verzeihen können." Er seufzte und strich sich einige Haare aus dem Gesicht. "Verstehe." murmelte Felicia mit gesenkten Blick, lächelte dann vorsichtig und sagte: "Ich habe dich noch nie Klavier spielen gehört." Als er in ihre funkelnden Augen schaute munterte sich seine Stimmung etwas auf und das Ehepaar sah sich direkt an. "Ich verspreche dir, dass ich irgendwann für dich spielen werde." Damit küsste er sie zärtlich und Felicia freute sich sehr über das Versprechen.
Auf der Erde verbrachten Fritz und Gina noch einen schönen Silvesterabend. Das Pärchen verabschiedete sich und lief ins Haus. Nach dem sie sich die Schuhe ausgezogen hatten, fiel Fritz küssend über Gina her. Von ihren Lippen zu ihrem Hals hinunter. Er strich über ihr Totenkopfhalsband. "Ich habe dich noch nie ohne gesehen." merkte er schmunzelnd an. "Ich mag es einfach gerne tragen." erwiderte Gina gelassen und lächelte. Sie küssten sich weiter und umarmten sich gegenseitig. Gemeinsam traten sie ins Terrainzimmer und begutachteten die Tiere. "Gina? Es ist unbeschreiblich, was in mir vorkommt und wie froh ich bin, dass neue Jahr mit dir und Gamia verbringen zu dürfen. Hoffentlich bleibt das so." Er lehnte den Kopf an ihre Schulter und umfasste ihre Hand. Es war ruhig und eine angenehme Atmosphäre. "Egal was kommt, wir werden die Probleme gemeinsam lösen. Ich werde dich nicht mehr so schnell verlassen." versicherte Gina wie frisch verliebt und fühlte sich wirklich glücklich. Fritz stellte sich vor ihr, nahm ihre Hände und schaute in ihre Augen. "Ich kann es dir nicht oft genug sagen, dass ich ohne dich jetzt nicht hier stehen würde und dir auf Ewig dankbar sein werde." Kurz nach dem er das gesagt hatte, kniete er sich hin und holte eine schwarze Schachtel mit einem Totenkopfring hervor.
"Willst du diese Ewigkeit mit mir verbringen?"
Gina war überrascht und wusste erst nicht, was sie sagen sollte. Damit hatte sie nicht gerechnet und sie freute sich sehr über den Ring. "Ja, ich will." bejahte sie schließlich frech grinsend seinen Antrag und bewunderte das Design des Rings nach wie vor. "Ich fand ein einfacher Ring passt nicht zu dir." grinste Fritz und bestätigend nickte Gina. "Du kennst mich gut." Leidenschaftlich küssten sie sich und Gina fragte, wie und wann sie es ihrer Tochter am besten sagen sollten, bevor sie beschlossen es erstmal für sich zu behalten.
Während des Kusses hatte Gina Fritz auf den Boden gedrückt, küsste ihn weiter am Hals hinunter und zog ihr Oberteil aus, so dass er einen Blick auf ihre nackten Brüste erhaschen konnte. Sie spürte seine Erregung und entkleidete ihn von seiner Hose. Er zog sein T-Shirt aus und mit seinen flinken Fingern spielte er unten an ihr rum, nach dem sie sich auch von ihrem Unterteil entledigt hatte. Er drang mit zwei Fingern in ihre Vagina und bewegte diese immer etwas vor und zurück.
Beide küssten sich mit Zunge und Gina umgriff seinen Penis, holte ihm vorsichtig einen runter, bevor sie mit ihrer Zunge über seine Eichel leckte und seinen Penis mit ihren Mund liebkoste. Sie erfreute sich an seiner Erregung dabei, bis sie innehielt und ein Kondom über sein steifes Glied rollte. Gina setzte sich langsam auf seinen Penis und ließ ihn mit rhythmischen Bewegungen in ihr eindringen. Während sie ihn ritt küsste sie ihn immer wieder und wurde mit der Zeit in ihren Bewegungen schneller. Fritz musste sich beherrschen, schließlich überkam es ihn und er stöhnte ihren Namen während des Orgasmus. Er umarmte sie, als sich Gina von seinem Penis setzte und küsste ihre Brüste. Gina grinste freudig, als Fritz sie liebkoste. Zufrieden und glücklich gingen sie nach diesem Abenteuer ins Bett.
Wie gewohnt war Gina nach kurzer Zeit wieder wach und lief ihrer Tochter über den Weg, die gerade von Niklas kam. "Du warst ja auch lange dort." merkte sie grinsend an und setzte sich auf den Küchenstuhl. Gamia lächelte ihre Mutter nur glücklich an und Gina freute sich für ihr Kind. "Ich wollte mich nur kurz umziehen." sagte sie und wollte an ihrer Mutter vorbei, als ihr der Ring im Augenwinkel auffiel. "Hast du den von Papa?" hakte sie interessiert und perplex nach. Stolz präsentierte Gina diesen genauer und Gamia musterte diesen. "Dein Vater hat mir einen Antrag gemacht." platzte es dann überglücklich aus ihr und Gamia umarmte ihre Mutter.
"Ich freue mich so sehr, dass ihr heiraten werdet!" Mutter und Tochter schauten sich mit funkelnden Augen an. Grinsend entblößte Gamia ihren spitzen Zahn, bevor sie in ihr Zimmer spurtete und dann zu Niklas, um ihm die frohe Botschaft zu berichten.
Nach Neujahr kehrte Normalität bei den Menschen ein und Niklas fragte Gamia, ob sie mit einkaufen gehen wollte. Er trug einen Rucksack auf seinen Rücken und stellte sich an dem silbergrauen Auto, schloss auf und setzte sich. Gamia setzte sich auf den Beifahrersitz. "Wie funktioniert so ein Auto?" fragte sie interessiert nach und Niklas musste immer wieder darüber schmunzeln, wie fasziniert sie von einigen Dingen auf der Erde war. "Erklär ich dir gerne nachher." Sie fuhren vom Hof runter und in die naheliegende Stadt.
Im Einkaufsladen schaute Gamia sich aufmerksam um. "Was es alles zu essen gibt!" staunte sie und gemeinsam schlenderten sie durch die Gänge. Plötzlich ergriff Niklas Gamias Hand und sie spürten etwas Böses. Sie sahen sich um und erblickten ein junges Mädchen vor den Spirituosen. "Sei kein Feigling, deine Freunde zählen auf dich und wollen sonst nichts mehr mit dir zu tun haben!" wisperte eine schwarze nebelschwadenartige Gestalt und verführte das Mädchen schließlich zum Diebstahl. Gamia dachte an die Zeiten zurück, wo sie noch mit Wilma unterwegs war. "Die Hölle versucht immer wieder, die Menschen zu verführen und ins Böse zu locken. Einige nehmen sogar Besitz von Menschen ein." erklärte Gamia ruhig und Niklas lief mit ihr in einen anderen Gang. Sie merkte, dass es ihn nervös machte und gab ihn ein Gefühl der Sicherheit.
Nach dem der Einkauf erledigt war, fuhren sie auch direkt wieder heim und sortierten die Besorgungen ein. Frank dankte seinem Sohn und Gamia verabschiedete sich, um ihre Arbeit im Totenreich zu verrichten.