Mit dem Auto fuhr Damian auf dem Parkplatz der öffentlichen Schule und sah zu seiner Schwester.
"Na dann, lass dich nicht unterkriegen an deinem ersten Tag.", sagte er ruhig und Heather nickte freudig.
"Schreib mir, wenn ich dich abholen soll." bot er ruhig an und sah zu seiner Schwester, die ihre Schultasche auf dem Schoß abgesetzt hatte.
"Mache ich. Bis später!" verabschiedete sie sich und stieg aus dem Auto. Dadurch, dass sie keine Schuluniform mehr tragen musste, trug sie einen simplen pinken Pullover, darüber eine schwarze Stoffjacke und ihre blaue Jeans mit den schwarzen Schuhen. Sie lief ins Schulgebäude und war leicht nervös, als sie auf dem Lehrer wartete. Heather schaute auf ihr Handy und auf die letzten chats. Dabei schmunzelte sie, wenn sie das Profilbild ihres Bruders sah, der seit Ewigkeiten ein altes Kindheitsbild drin hatte, in welchem er als 14-jähriger Junge sie auf dem Arm hielt, als sie gerade drei Jahre alt war. Nachdenklich sah sie auf die unbeantworteten Nachrichten von vor zwei Tagen, in denen sie ihren Freundinnen von dem Schulwechsel erzählt hatte. Dabei dachte sie an Damians Worte und musste ihm doch Recht geben, weshalb sie die Chats löschte. Schnell verstaute sie das Handy in der Tasche, als die Lehrerin auf sie zukam und sich vorstellte.
"Guten Tag, mein Name ist Frau Ricords. Du bist sicher die Schülerin, die gewechselt hat." Die blondhaarige Frau lächelte glücklich und trug ein Kreuz um ihren Hals. Über ihr lila Unterteil hatte sie sich einen weiten weißen Pullover angezogen, welcher jedoch nicht ihren runden Bauch verbarg.
Heather erwiderte dieses lächeln.
"Genau, ich bin Heather Willers und dies ist mein erster Tag hier." Daraufhin lief sie neben der Lehrerin zur Klasse.
"Deine Klasse wird die 10b sein. Wir werden uns allerdings nicht mehr so oft begegnen." erklärte Frau Ricords und strich dabei über ihren Bauch.
"Der Name Willers sagt mir was. Sind sie verwandt mit jemanden vom Abrissunternehmen Willers?" fragte Frau Ricords gelassen nach und behielt ihr funkelndes Lächeln bei.
"Mein Vater war der Chef, aber nach seinem Tod leitet mein Bruder das Unternehmen." antwortete Heather ruhig und sah sich das Gebäude an, welches von innen weiß gestrichen war, aber schwarze Fliesen hatte. An der Wand hingen Bilder von Projekten der Schüler.
"Oh, dann sind sie ja Halbwaisin, das tut mir leid." murmelte Frau Ricords, als Heather ergänzte: "Vollwaisin, ich lebe bei meinem Bruder, aber es ist alles in Ordnung. Ich lebe damit." Damit sich ihre Lehrerin nicht schlecht fühlte, schaute Heather sie fröhlich an.
"Entschuldige bitte die Aussage." Es war Frau Ricords sichtlich unangenehm, aber Heather zeigte ihr, dass alles in Ordnung war. Schließlich standen sie vor einer roten Tür im Erdgeschoss. Beide betraten das Klassenzimmer und es wurde ruhiger. Die Blicke richteten sich auf Heather.
"Wir haben eine neue Schülerin. Stell dich bitte der Klasse vor." rief Frau Ricords und bat mit einem Handzeichen, Heather zu sprechen und ein bisschen über sich zu erzählen.
"Hallo, ich bin Heather Willers und war vorher auf einer Privatschule." stellte sie sich vor und schaute sich die Klasse an. Einige musterten sie interessiert, andere wandten sich anderen Tätigkeiten zu und beachteten sie nicht. Heather bemerkte den schwarzhaarigen Musuko, der mit den Armen und Kopf auf dem Tisch lag. Seine Augen waren halb geöffnet und er wirkte, als würde er nichts von der Außenwelt mitbekommen.
"Warum hast du gewechselt?" fragte ein braunhaariges, leicht kräftiges Mädchen und Heather überlegte, wie sie darauf antworten sollte. "Wir konnten das finanziell nicht mehr bezahlen und die war zu weit weg." erklärte Heather ruhig und die Mitschülerin nickte nur. Daraufhin wurde Heather gebeten, sich zu setzen und es fand sich ein freier Platz neben Musuko. Er linste leicht zu ihr, als sie sich setzte, aber rührte sich nicht. Sie hatte seinen Blick bemerkt. "Hi..." murmelte sie ruhig, als Musuko erwiderte: "Willkommen in der Hölle..."
Heather war sprachlos, nickte nur und wandte sich dann dem Unterricht zu. Frau Ricords versuchte alles, damit die kleinen organisatorischen Dinge geklärt waren und sie einigermaßen verstand, auf welchem Stand die Klasse war. Es fiel auf, dass Frau Ricords eine freundliche Lehrerin war, sich jedoch nicht allzu sehr durchsetzen konnte.
Es klingelte zur Pause und Heather trank einen schluck Wasser, dabei linste sie zu Musuko, welcher sich am gesamten Unterricht kaum beteiligt hatte. Ein größerer Junge näherte sich von hinten an Musuko an und hatte zwei Freunde an seiner Seite dabei. Er packte Musuko an die Schulter und ging dabei grob vor. Musuko ließ sich nichts anmerken, bis sich sein Klassenkamerad zu ihn runterbeugte und laut sagte: "Und deine Mutter fässt also die Scheiße von Toten an?!" Dabei lachte er spöttisch und ließ von der Schulter ab. Heather beobachtete das Szenario und war erschrocken über die Art und Weise, wie seine Mitschüler mit ihm umgingen. Sie wollte gerade dagegen was sagen, als Musuko in seiner Position verblieb und murmelte: "Weil sich der Darm nach dem Tod entleert. Das wird bei dir auch passieren..." Angewidert wichen die Jungs zurück und setzten sich hinten wieder zusammen. Heather beugte sich zu ihm rüber und flüsterte ihm zu: "Das kannst du dir nicht gefallen lassen." Doch Musuko zuckte nur mit den Schultern und meinte: "Juckt mich nicht." Mit einem nachdenklichen Blick schaute Heather wieder auf ihren Tisch, als eine Mitschülerin zu ihr kam, die vor ihr saß und sie fragte: "Wie war es auf der Privatschule? Ich stelle mir das edel vor." Das Mädchen lächelte und Heather antwortete ganz ruhig darauf. "So edel auch nicht. Mädchen und Jungen waren getrennt und die Lehrer haben viel erwartet. Man musste immer seine Hausaufgaben und Materialien dabei haben, wenn man keine Strafe bekommen wollte." Beschämt kicherte sie und ihre Mitschülerin staunte. "Ach herje, gut, dass ich auf keiner Privatschule bin." Damit drehte sie sich wieder um und wandte sich ihren Sachen zu. Ein paar Schüler kamen auf Heather zu und fragten sie allgemeine Dinge, während Musuko von einem Jungen mit Brille angesprochen wurde. "Hast du schon wieder nicht geschlafen?" fragte dieser nach und setzte sich zu ihn an den Tisch. "Diesmal war ich nur bis zwei Uhr wach." meinte Musuko gähnend und sein Gegenüber rollte mit den Augen. "Warum?" hakte er seufzend nach und Musuko drehte sich zu seinem Mitschüler um, der zaghafter als die anderen Jungs wirkte. "Ich muss es tun, die zweite Staffel von High Heaven ist neu erschienen. Diesmal sind die Engel in der Hölle gelandet und auf dem Sohn des Herrschers getroffen. Der ist total cool und kleidet sich wie eine Frau." erzählte Musuko mit einer leichten Freude, als die Müdigkeit ihn überkam. Sein Gegenüber setzte sich wieder zurück und die Klingel läutete zur nächsten Unterrichtsstunde.
Der Lehrer schickte alle Schüler aus dem Klassenraum nach der stunde und Musuko hatte kaum Motivation aufzustehen. Er trottete durch den Schulgang und setzte sich alleine abgelegen vom Geschehen auf eine Sitzbank. Heather war ihm gefolgt und setzte sich neben ihn. Er hatte die Beine angewinkelt und blickte kurz zu ihr auf. "Du bist es." murmelte er und legte den Kopf auf die Knie, als Heather fragte: "Wie heißt du?"
Dabei schaute sie sich das Schulgelände an und es würde sicher einen Moment brauchen, bis Heather sich auskennen würde. "Musuko." murmelte er leise und Heather nickte. "Was haben die Jungs im Klassenzimmer damit gemeint, als sie dir diesen Spruch reingedrückt haben?" hakte sie nach und Musuko legte den Kopf seitlich, um sie anzublicken. Die Arme umschlossen seine Beine. "Meine Mom ist Bestatterin, das ist alles." antwortete er ruhig und Heather verstand immer mehr, warum sie Musuko damit aufgezogen haben. "Das ist doch ein wichtiger Beruf!" entgegnete Heather und fand das verhalten der Jungs respektlos. "Es ist interessant. Ich finde es nicht schlimm, dass meine Mom diesen Beruf ausübt." erwiderte Musuko und gähnte deutlich nach dem letzten Satz. Heather schmunzelte über seine Art und Weise, wie er einfach vor sich hin lebte, ohne sich Gedanken über die Gemeinheiten der anderen zu machen. "Weiß du, ich finde das Thema Himmel faszinierend und glaube fest daran, dass es ein Leben nach dem Tod gibt." erwähnte Heather und war peinlich berührt darüber, dieses Thema beim ersten Gespräch anzusprechen, aber sie hoffte bei Musuko auf Verständnis zu stoßen. Bei ihrem Bruder wusste sie, dass sie auf Unglaube stoßen würde. Mit ihm konnte sie über dieses empfindliche Thema nicht reden.
"Hm, ich bin damit aufgewachsen, für mich ist es normal, über den Tod zu sprechen. Ich glaube auch daran, dass es mehr gibt." sagte Musuko müde und schloss die Augen. Er war nicht darauf aus, ein tiefes und langes Gespräch zu führen, was an seiner Müdigkeit lag. Es klingelte und hätte Heather ihn nicht darauf angesprochen, hätte er auf der Bank weiter geschlafen.
Heather begleitete Musuko nach dem Schulschluss noch vom Schulgelände.
"Wirst du abgeholt?" fragte Heather ruhig und rückte ihre schwarze Umhängetasche zurecht. Musuko hatte sich seinen schwarzen Rucksack mit totenkopf-Anhänger umgelegt. "Hm? Nein, ich laufe. Ist nicht weit." meinte er und lief auf die Ampel zu. "Ok, bis morgen!" verabschiedete Heather sich fröhlich und Musuko erwiderte nur: "Auch so." Daraufhin lief Heather zum Schulparkplatz und wartete, bis Damian mit dem Auto herfuhr. Während sie einstieg grüßte sie ihn und er fragte sofort: "Wie war der erste Tag?"
Sie schnallte sich an und erzählte offen von dem heutigen Erlebnissen. "Viel organisatorisches. Ich brauche auch noch ein paar bestimmte Schulmaterialien. In der Schule habe ich mich übrigens mit jemanden unterhalten, Musuko heißt er! Er wurde von Klassenkameraden mit doofen Sprüchen angegangen. Ich finde ihn ganz nett, auch wenn er etwas speziell wirkt." Damian nickte und lächelte leicht.
"Das freut mich, wenn du Anschluss gefunden hast und lass dich von denen nicht unterkriegen." entgegnete er und Heather freute sich, dass Damian eine gute Laune an den Tag legte. Ihr fiel eine amüsante Erinnerung ein. "Weiß du noch, wie du früher immer gesagt hast, wenn mich jemand niedermacht, dann..." "Reiße ich sein Haus ab?" beendete Damian schmunzelnd den Satz und Heather lachte.
"Natürlich weiß ich das noch!" Damian amüsierte diese Anekdote selber und Heather sah auf die Fahrbahn. "Das hat mir damals immer Mut gemacht." erwähnte sie gedankenverloren und Damian freute sich innerlich darüber, diese Worte zu hören. Er hielt im Stadtzentrum bei den Parkplätzen an und Heather war verwundert, bis ihr Bruder erklärte: "Du kaufst deine Sachen und ich geh für daheim einkaufen." Damit überreichte er seiner Schwester einen 50 Euro Schein, stieg aus und beide betraten unterschiedliche Läden.
Mittlerweile war auch Musuko heimgekehrt und er öffnete die Haustür. Seine Mutter war noch arbeiten, aber dies störte ihn nicht. Er setzte sich an seinen Schreibtisch, ließ nebenbei die Musik laufen und arbeitete an den Hausaufgaben, bevor er sich ins Bett legte und einschlief.
Zwei Stunden später wurde er wieder wach und trottete erst ins Badezimmer, bevor er Stimmen aus dem Wohnzimmer vernahm und die Treppe hinunterlief. Im Wohnzimmer saßen seine Mutter mit der Pastorin und ihrer Tochter.
"Ich kann das absolut verstehen, Frau Kreuzberg." hörte er seine Mutter sagen, als Musuko den Raum betrat und alle grüßte. "Hallo." murmelte er und setzte sich dazu. "Worum geht es?" erkundigte er sich ruhig, als seine Mutter ihm erklärte: "Die Kirche soll abgerissen werden." Kurzerhand nickte Musuko still.
"Davon habe ich gehört." meinte er leise und die Pastorin nickte. In ihren Augen befand sich Traurigkeit und auch ihre Tochter, die 21 Jahre alt war, nickte betroffen.
"Ich habe bereits mit allen gesprochen. Sie begünstigen schweren Herzens einen Abriss, da auch die Kirche renovierungsbedürftig ist. Es kommen auch kaum mehr Gelder rein." erzählte Justina betrüb und die Bestatterin umfasste ihre Hände.
"Vielleicht könnten wir Spenden sammeln, eine Aktion machen oder einen Neubau beantragen. Ich möchte genauso wenig, dass diese Kirche abgerissen wird." schlug sie vor und sah Justina, wie auch Juliette aufmunternd an. "Ich bete dafür, dass die Kirche bestehen bleibt, Shadia. Ich danke dir sehr für deine Ideen und wir werden darüber nachdenken." Damit standen beide Frauen auf und zogen sich ihre Jacken an. Sie bedankten sich für das Gespräch und wünschten einen schönen Tag, bevor sie gingen.
Kurz darauf wandte sich Shadia an ihren Sohn und drückte ihn erstmal. "Wie war es in der Schule?" erkundigte sie sich lächelnd, bis Musuko erwähnte, welchen Spruch er sich in der Schule anhören durfte.
"Wie bitte?" entfuhr es ihr entrüstet und während Musuko ruhig blieb, zeichnete sich die Wut in Shadias Gesicht ab. Sie konnte es gar nicht leiden, wenn man ihrem Sohn etwas antat. Ihr Sohn stand an oberster Stelle!
"Ist okay, Mom. Mich hat es nicht verletzt." beruhigte er sie, aber seine Mutter war deswegen trotzdem sauer. "Ich mag es nicht, wie sie dir sowas sagen, immerhin kannst du nichts dafür, dass ich diesen Beruf ausübe und sie verstehen nicht, wie wichtig diese Aufgabe ist." erklärte Shadia mit einem ruhigen Tonfall und holte eine Pfanne hervor, um gleich das Essen vorzubereiten. Ihr Sohn nickte und sah ihr dabei zu, wie sie die Fischstäbchen aus der Verpackung holte. "Stell dir die Welt vor, wenn es diesen Beruf nicht gäbe. Wo kämen die Verstorbenen hin und wer gibt ihnen die letzte Ruhe? Einen Ort, zu dem die Verwandten gehen können?" fragte Shadia nachdenklich und linste aus dem Augenwinkel zu ihrem Sohn rüber, der im Schneidersitz auf dem Stuhl saß. "Stimmt." murmelte er, dabei spielte er mit den Anhängern an seiner Hose. Ihm gefiel der Gothic Punk Kleidungsstil sehr, was leider auch dazu beitrug, dass er geärgert wurde, aber er blieb sich selbst treu. "Wir haben eine neue Mitschülerin." erwähnte er beiläufig. "Und?" erkundigte seine Mom sich gespannt, als Musuko von ihr erzählte. "Sie heißt Heather, war vorher auf ner anderen Schule. Sie mochte es nicht, dass ich geärgert wurde und hat mit mir geredet. Ich glaube, sie wollte sich mit mir anfreunden." murmelte er und Shadia freute sich darüber. "Das wäre doch schön, dann hättest du jemanden, mit dem du dich unterhalten kannst." schmunzelte sie und schaute zu ihm, aber Musuko hob nur eine Augenbraue.
"Ich brauche keine Freunde, ich verbringe meine Zeit lieber in meinem Zimmer." meinte er trocken und Shadia seufzte nur. Sie fand es schade, dass ihr Sohn diese Einstellung hatte, aber sie nahm es ihm nicht übel und wollte ihm da nicht reinreden.
Heather half ihren Bruder dabei, die Einkäufe einzusortieren und er holte das hervor, was er zum kochen brauchte. "Morgen kann ich dich nicht abholen. Ich muss zum Kardiologen." erwähnte Damian nebenbei, während er seine Jacke auszog und das Portmonee auf den Tisch legte. "Kein Problem, ich laufe sonst." sagte Heather, ohne sich daran zu stören. "Wir können dir auch ein Fahrrad kaufen. Das wäre eigentlich mal ganz praktisch oder was meinst du?" schlug Damian dann vor und Heather überlegte. "Ja, warum nicht?" bejahte sie lächelnd und ihr Bruder nickte. "Dann kannst du dich gerne umsehen. Sag Bescheid, wenn dir eines gefällt, dann kaufen wir es." bat er seine Schwester und Heather merkte sich dies. Sie zog sich in ihrem Zimmer um und gesellte sich zu ihrem Bruder in die Küche. Heather nahm sich ein Schneidebrett und schnitt das Fleisch klein, während ihr Bruder das Wasser für die Nudeln ansetzte.
"Und haben sich deine Freundinnen wieder gemeldet?" hakte Damian konkret nach und betonte das Wort Freundinnen wieder in einem getrockneten Ton. Darüber rollte Heather nur schmunzelnd mit den Augen, als sie antwortete: "Haben sich nicht mehr gemeldet, hab sie aus meinen Kontakten gelöscht."
"Ich habe dir ja gesagt, dass es wohl so kommen wird." meinte er und wurde daraufhin leicht gegen den Oberarm gehauen. "Hast ja Recht gehabt." murrte sie lachend und Damian konnte ihr nicht böse sein. "Ich bin eben schon ein Stücken älter und habe durch meinen Beruf viel Erfahrung gemacht." entgegnete er und schlug sie leicht zurück. Beide mussten lachen und Heather schob die Fleischstücke vom Brett in den Topf. Während das Essen vor sich hin kochte, packte Heather ihre Schulsachen zusammen und holte dann ihren Laptop hervor, um mit Damian nach einen Fahrrad zu schauen.
Nachdem Essen folgte sie ihrem Bruder in sein Privatzimmer und als sie sich hinsetzte, blickte sie lächelnd auf das Foto, das neben seinem PC stand. Auf diesem hatte Damian seinen Schulabschluss erworben und hielt sie auf den Arm, sowie er es früher oft getan hat. Das hat sie immer glücklich gemacht und bei ihren Bruder fühlt sie sich wohl. Obwohl beide 11 Jahre auseinander waren, hat Damian seine Schwester immer lieb gehabt. Beide hatten sich gerne und würde immer für den anderen einstehen. Die Geschwister halten in schwierigen Phasen des Lebens zusammen.
"Wie sieht es eigentlich mit dem Kirchenabriss aus?" hinterfragte Heather nervös und rechnete schon mit einer negativen Antwort. "Die Pastorin möchte das Gebäude nicht entweihen." berichtete Damian ruhig und Heather konnte die Entscheidung der Pastorin nachvollziehen. "Ich würde das auch nicht machen. Kannst du den Auftrag nicht ablehnen?" entgegnete Heather weiterhin unerfreut über die Idee, aber ihr Bruder wandte sich, ohne eine Miene zu verziehen, dem PC zu. "Heather, ich habe den Auftrag bereits angenommen und selbst wenn ich ablehne, wird es eine andere Firma übernehmen." machte er ihr die Wahrheit mit seiner kalten Ehrlichkeit bewusst und Heather senkte den Kopf.