Die Osterferien standen vor der Tür und Heather machte ein Treffen mit Musuko aus. Sie klingelte an seinem Haus und kurze Zeit später wurde ihr diese von ihm geöffnet. Er zog sich gerade seine schwarzen Sneaker mit Totenschädel-Motiv an, welche zu seiner Jeans mit Nieten passte. Dazu trug er einen Kapuzenpullover mit dem Motiv eines Sensenmannes, der über dem River von Styx fährt. Heather sah den Rucksack auf seinem Rücken und er schloss die Tür hinter sich, als er seine Schuhe zugeschnürt hatte.
"Ich möchte mir erst noch ein paar Snacks kaufen." meinte er ruhig, Heather nickte und folgte ihm zum Supermarkt in der Nähe. Sie schmunzelte, wenn sie Musukos düsteren Stil sah und diesen mit ihren farbenfrohen Stil verglich, wenn sie auf ihre lila Jacke blickte. Musuko besorgte sich mehrere Chipstüten und ein paar Energys, die im Angebot waren.
"Kannst dir auch was aussuchen." meinte er unbekümmert zu Heather, die sich bescheiden eine Tüte Gummibärchen einpackte. "Du kannst was von mir abhaben." seufzte er, während er ein paar Lebensmittel wie Schnitzel einpackte.
"Mutter hat mich gebeten, ein wenig für sie einzukaufen." erklärte er und beide steuerten gerade die Kasse an, als ihnen Karlos zwei Freunde über den Weg liefen.
Beide blickten Musuko grinsend an und schienen das Gleiche zu denken, als sie Heather und Musuko ansahen. Musuko hingegen ließ sich nichts anmerken und lief zur nächsten Kasse.
Nachdem beide aus dem Laden raus waren, fragte Heather ihren Kumpel: "War es schlimm, dass sie uns zusammen gesehen haben?" Musuko hingegen zuckte nur mit den Schultern.
"Reden tun sie sowieso immer."
Shadia dankte ihren Sohn für die Einkäufe und fragte Heather, ob sie zum Essen bleibt. Sie bejahte diese Frage und folgte Musuko in sein Zimmer, in welcher er ihr eine neue Mini-Serie vorstellte.
"Die Episoden gehen nicht lange, aber in jeder passiert etwas grausiges mit dem Körper der Protagonisten." erzählte er, öffnete gemütlich eine Chipstüte, während er auf dem Fernseher den Bildern von Menschen folgte, denen plötzlich überall Nasen wuchsen oder ein sichtbares, zweites Gesicht, ihren parasitären Zwilling, besaßen. Heather fuhr stattdessen der ein oder andere Schauer über den Rücken, wenn sie sah, wie jemand bei lebendigen Bewusstsein verweste. "Die Serie ist doch erst ab 18." meinte sie ängstlich, als Musuko nur erwiderte: "Ach, die zwei Jahre." Er schaltete nach fünf Episoden allerdings, Heather zu Liebe, aus.
"Wir können die Serie später ja weitergucken." meinte sie tapfer, auch wenn ihr die Bilder noch im Kopf umherschwirrten.
Heather folgte Musuko hinunter in die Stube, wo sie auf Shadia und Juliette trafen, die gemütlich mit einem Früchtetee am Tisch saßen und sich unterhielten.
"Freut mich, dass du vorbei gekommen bist, ist denn alles in Ordnung?" fragte Shadia die Tochter der Pastorin, welche seufzte und nachdenklich zur Tasse blickte. "In letzter Zeit plagen mich Alpträume, genauso wie zu Kindheitstagen." erwähnte sie und aufmerksam hörte Shadia ihr zu. "Ich erinnere mich, dass deine Mutter dies einst erwähnte. Auch, worum es in diesen Träumen ging." Beide bemerkten Musuko und Heather, woraufhin sie sich nur zunickten. Heather entschuldigte sich für die Störung, doch Shadia winkte ab und sagte, dass alles gut sei und bot beiden einen Tee an. Daraufhin liefen beide in die Küche und Shadia wandte sich an Juliette, um das Thema weiterzuführen. Als sie der Meinung waren, die Kinder würden sie nicht hören, erzählte Juliette von ihren Sorgen.
"Ich habe Angst um die Kirche. Sie bedeutet meiner Mutter viel. Seit sie Pastorin ist, hält sie Reden in dieser Kirche, egal ob zu Hochzeiten, Taufen oder Beerdigungen. Es hängen viele sentimentale Erinnerungen daran und seit ich denken kann, gehe ich in diese Kirche. Vielleicht mag es für andere absurd klingen, aber ich würde gerne irgendwann auch Reden in dieser Kirche halten wollen." Sie faltete ihre Finger ineinander und senkte bedrückt den Kopf. Sanft strich Shadia über Juliettes linken Arm und blickte ihr in die Seelenspiegel. "Auch ich würde eine Renovierung vorziehen und hänge ebenfalls an dieser Kirche. Leider können wir nicht mehr tun, wie in unserer Macht steht." sagte sie ihr mit einer ruhigen Stimme und strahlte dabei etwas beruhigendes aus, was Juliette zu einem munteren Lächeln verleitete.
Die Osterferien neigten sich dem Ende zu und Heather fuhr mit dem Fahrrad zur Schule, wo Musuko sie schon, weiter abseits des Schuleingangs erwartete. Es war ihm bewusst, dass einige Mitschüler mitbekommen hatten, dass beide sich miteinander trafen. Er hoffte, dass sie Heather gegenüber nicht gemein sein würden.
Mit einem trüben Blick schaute ein junger Mann mit braunem Haar und schwarzer Brille von seinem Auto aus zu einer Gruppe Menschen, die in eine Universität liefen. Er umfasste das Lenkrad fester und seufzte. Hinter seinem Sitz ertönte ein Knacken, ein Knochenknacken, als würde jemanden das Genick gebrochen werden.
"Schau sie dir an, sie alle wissen, was sie wollen, haben eine Zukunft! Nur du hast das Studium nicht geschafft und dein Leben verschwendet. Du hast nichts im Arbeitsleben erreicht. Du hast keine Ausbildung oder ein abgeschlossenes Studium und das in deinem Alter. Du hast dein Leben verschwendet!" flüsterte ihn die Stimme der hageren Gestalt des Suicide Hangmans ein und der junge Mann startete den Motor seines Autos, bevor er schließlich vom Gelände runterfuhr.
"Niemand wird jemanden wie dich einstellen, der nichts geschafft hat." wisperte Suicide Hangman dem Mann mit einem mitgenommenen Unterton zu. Dieser schaltete außerhalb der Ortschaft in den 5.ten Gang und beschleunigte. Er schluckte verbittert.
"Niemals wirst du eine Arbeit finden und niemals wird sie dich erfüllen!" zischte Suicide Hangman und der Mann ließ seinen Tränen freien Lauf. Die Tränen verwischten seine Sicht auf die Fahrbahn und er fuhr mittlerweile viel zu schnell, als auf der Landstraße erlaubt war, doch es war ihm egal. "Ich habe mein ganzes Leben weggeworfen." hauchte er verbittert unter Tränen, bevor er das Lenkrad umriss und mit über 130km/h mit seinem Auto gegen den nächsten Baum schellte.
Das Leben des jungen Mannes erlosch, als Borkes seine Sense an den zugerichteten Körper hielt und anfing, die Seele zu geleiten.
"Marius Hinel, geboren am 20.8.1668, gestorben am 3.5.1694, Todesursache: Suizid." las er laut vor und seufzte genervt, während er gereizt auf Marius Leiche blickte.
"Nur weil du zu dumm warst, dein Studium zu schaffen und dann meintest, dich egoistisch umbringen zu müssen, habe ich die ganze Drecksarbeit davon." fluchte Herr Borkes, während er die Seele des 25-Jährigen in das Zwischenreich geleitete. Mit einem abwertenden Blick sah er zum Toten und schloss die Akte. Herr Borkes wollte gerade seinen Rücktritt zur Totenwelt antreten, bis er eine Aura spürte, die dem eines Todeswesen ähnlich war, doch den Hauch des Todes an sich trug. Die Sensenmannaura von Gina umfing ihn und mit ihrer Robe, die ihren Körper umhüllte, stand sie mit ihrer Sense in der Hand hinter ihm. Die Kapuze ihrer Robe verhüllte ihr Gesicht, doch blickte sie Herr Borkes streng an und war über seine Worte erzürnt.
"Herr Borkes.", ertönte ihre klare, eindringliche Stimme. "Ich muss Sie bitten, mir zu folgen."
Borkes drehte sich zu Gina um, umfasste seine Sense noch fester und biss die Zähne zusammen. Widerwillig folgte er Gina durch das Todesportal, welches direkt in den Raum des Todes folgte.
Gina begab sich zum Sitzplatz des Todes, stellte sich aufrecht hin und blickte zu Borkes, der sie mit einem genervten Blick anschaute. "Herr Borkes, Sie haben gegen die Erste und wichtigste Regel im Totenreich verstoßen. Der Tod, die Toten und Seelen werden mit Respekt behandelt. Für Ihr Vergehen wird Ihnen Ihre Sense entzogen!" sprach sie laut und Borkes zuckte mit den Augenbrauen. Gina stieg hinunter, um die Sense in Empfang zu nehmen, bis Herr Borkes ihr diese wutentbrannt entgegen schleuderte. Unberührt fing Gina diese mit ihrer linken Hand auf und überreichte diese dem kleinen Sensenmanngeist an ihrer Seite, welcher die Sense in dem Raum brachte, wo alle Sensen verwahrt wurden von Todeswesen, denen eine Strafe zuteil wurde.
"Diese Totenwelt mit ihren Regeln! Irgendwann werdet ihr zugrunde gehen!!" brüllte er, aber dies ließ Gina unberührt. Sie bat Borkes den Raum zu verlassen, welcher stürmisch hinaus eilte und seine Wut das Totenreich spüren ließ.
Nach Schulschluss des ersten Tages, trafen sich die zwei Freunde erneut. Ruhig saßen Heather und Musuko zusammen in seinem Zimmer. Mit beiden Beinen auf dem Stuhl saß Musuko von seinem Schreibtisch weggedreht und wandte sich Heather zu, die es sich auf seinem Bett gemütlich gemacht hatte. Er zeigte ihr ein Video auf seinem Handy.
"Bethanes, der Sohn des Höllenfürsten, war eigentlich für eine ganz andere Story gedacht, die dann aufs Eis gelegt wurde." erzählte er freudig und Heather musterte das Faktenvideo über High Heaven, bis Shadia die beiden Freunde schließlich zum gemeinsamen Abendessen hinunter bat.
Beide Freunde liefen die Treppe zum Esszimmer hinunter und ihnen kam der Geruch von Schichtkohlpfanne entgegen. Es war bereits alles aufgedeckt und sie setzten sich zu Shadia. Alle drei nahmen sich eine Portion.
Während des Essens legte sich eine bedrückende ruhige Stimmung über die Anwesenden, die nicht unbemerkt blieb. Musuko war der Erste, der nachdem Verzehr das Wort erhob, zu seiner Mutter blickte und sie fragte: "Alles ok, Mom?"
Shadia, welche ihre beiden Hände vor dem Körper miteinander verflochten hatte, wirkte wie aus der Trance gerissen. Sie holte tief Luft, bevor sie die Zwei mit einem beruhigenden Blick ansah, doch in ihren Augen spiegelte sich eine kleine Traurigkeit wieder.
"Frau Ricords war deine Lehrerin, die in Mutterschutz gegangen ist, richtig?" fragte sie behutsam und Musuko nickte, als seine Mutter den Blick leicht senkte.
"Sie wird wohl für einen längeren Zeitraum nicht wiederkommen."
Es brauchte einen Moment, bis beide verstanden, was geschehen war. Mitfühlend schaute Heather nach unten und Musuko blickte zur Seite. "Tut mir leid, euch nachdem Essen damit überfallen zu haben." sagte Shadia leise, während sie die Teller wegräumte, aber beide versicherten ihr, dass es in Ordnung war, auch wenn es ihnen für Frau Ricords leid tat.
"Sie hat es nicht verdient gehabt, niemanden sollte so ein Verlust widerfahren." seufzte Heather im Gedanken an ihre Lehrerin. "Das stimmt, doch der Tod kennt kein Alter." meinte Musuko mit einem nachdenklichen Blick. Verträumt schaute er zur Wand und setzte seine Füße wieder auf dem Stuhl, bevor er aufstand und Heather ihm folgte.
Am Folgetag regnete es und Damian brachte seine Schwester mit dem Auto zur Schule. Seit geraumer Zeit hatten die Geschwister nicht mehr über den Abriss geredet. Damian war auch sehr beschäftigt gewesen die letzten Tage und Heather hatte den Verdacht, dass es um den Kirchenabriss gehen könnte, machte sich aber auch Sorgen, dass sich ihr Bruder zu viel aufbürdet und es ihm schaden könnte. Sie verabschiedete sich beim aussteigen und lief an Karlo und seinen Freunden vorbei.
"Na, hat dein Freund dich gebracht?" fragte er gehässig und verwirrt drehte Heather sich um, bevor sie Karlo lächelnd erklärte: "Das war mein Bruder."
Er hob leicht den Kopf. "Aha." meinte er nur mit einem grinsen und Heather drehte sich wieder um, um auf die Gebäudetür zuzulaufen. Dabei blickte sie genervt zur Seite und rollte kurz mit den Augen. Ihr war Karlo damals schon unsympathisch gewesen.
In der Klasse bekam Heather das Gefühl, als würde sie beobachtet werden und dieses Gefühl verstärkte sich, als Musuko den Raum betrat. Er bemerkte Karlos Grinsen, aber tat so, als wäre es ihm egal und er würde es nicht bemerken, doch innerlich knirschte er die Zähne zusammen und er bekam ein mulmiges Gefühl.
Es klingelte zur ersten Pause, einige Schüler blieben drin und andere, wie Musuko und Heather liefen aus dem Klassenraum. Sie kam auf Musuko zu, welcher seine Hände in die Hosentasche steckte und gedankenverloren zu Boden blickte. "Alles ok?" fragte sie behutsam, aber Musuko schüttelte den Kopf. "Pass auf, ich habe das Gefühl Karlo und seine Freunde haben irgendeinen Unsinn vor." flüsterte er und wenn Heather an das morgige Szenario dachte, gab sie Musuko Recht mit seiner Vermutung.
Musuko lief zur Schultoilette und Heather wartete auf ihn, bis er wiederkam. Heather lief ein kleines Stück hinter Musuko und beide betraten den Klassenraum. Karlo saß auf seinem Tisch und die Beine setzte er auf seinem Stuhl ab.
"Hey Musuko, wie war dein Blowjob aufm Klo?!" rief Karlo lachend und erregte damit die Aufmerksamkeit der Klasse, welche zum Teil zu lachen begann. Monoton sah Musuko zu Karlo, bevor er seufzte und den Blick abwandte.
"Sag mal, Heather!", sprach Karlo sie direkt an und Musuko bekam ein mieses Gefühl. "Würdest du mir auch einen blasen? Genauso wie deinem Bruder und Musuko?"
Schäbig amüsierte er sich mit seinen Freunden über diesen Spruch und Musuko hatte genau damit gerechnet. Seine Befürchtung, dass sie auch auf Heather gehen würden, wenn sie beide miteinander sahen, hatte sich bewahrheitet. Er wollte dies einfach ignorieren, doch Heather ließ dies nicht auf sich sitzen. Mutig blickte sie Karlo entgegen und wurde sauer, hielt diese Wut aber in Grenzen und nutzte diese, um das Wort gegen Karlo zu ergreifen.
"Hör auf, sowas zu behaupten! Hör auf, Musuko niederzumachen!" rief sie mit einer lauten Stimme und Musuko stockte bei ihrem zweiten Satz. Er beobachtete, wie sich seine Mitschüler zu Heather wandten und Karlo von seinem Tisch aufstand.
"Du beschützt diesen kleinen Grufti auch noch?!" meinte er und baute sich vor Heather auf. Ihre Beine zitterten leicht, doch sie sah Karlo weiterhin direkt ins Gesicht.
"Ja! Und du hörst endlich auf damit, ihn fertig zu machen!"
Heather konnte ihre Worte kaum selber realisieren und war innerlich aufgeregt. Ihr wurde ganz warm und sie zitterte, was Karlo ins Auge fiel. Daraufhin hob er das Kinn und lachte leise. "Du bist schwach."
Er packte Heather unsanft am Arm und in diesem Moment weiteten sich Musukos Augen.
"Lass sie los!" rief er mit erhobener Stimme, was für seine Klassenkameraden überraschend kam, weil sie Musuko als stillen Einzelgänger kannten, welcher nie laut wurde.
Musuko lief auf Karlo und Heather zu, packte Karlo am linken Arm, welcher daraufhin von Heather abließ und sich ganz genau Musuko zuwandte. "Fass mich nicht an!" entfuhr es Karlo angeekelt und er stieß Musuko von sich nach hinten. Heather trat ein paar Schritte zur Tür und die Klasse verfolgte das Geschehen.
"Bitte hört auf!" bat Heather besorgt, allerdings hörten beide nicht auf ihre Worte. Musuko hätte dies wohl gerne getan, aber Karlo dachte nicht einmal daran. Er kam auf Musuko zu und holte mit der Faust aus, welche Musuko am linken Oberarm traf. Es war nicht Musukos Art, doch wenn es um jemanden ging, den er mochte, konnte er austeilen und so ballte auch er seine Hand zu einer Faust und schlug Karlo in die Seite. Karlo fasste sich daraufhin an die Seite und seine Klassenkameraden waren überrascht über Musukos Handlung. Auch Karlos zwei Freunde, die ihn in der Prügelei alleine ließen und nichts sagten.
In der Zwischenzeit ist Heather zum Lehrerzimmer gelaufen, da ihre Worte keine Wirkung gezeigt hatten und niemand anderes etwas gegen die Prügelei unternommen hat.
Es klingelte bereits wieder zum Stundenbeginn und mit Herr Tera gemeinsam lief sie zum Klassenzimmer.
"Finde ich gut, dass jemand gewissenhaft Bescheid gibt." lobte er Heathers Verhalten und öffnete die Tür zum Klassenzimmer. "Ihr hört sofort auf mit diesem Affentheater!" sagte er beim betreten des Klassenraumes und sah zu Musuko und Karlo. Musuko in einem Konflikt zu sehen, überraschte ihn, er behielt allerdings die Fassung. "Ihr zwei kommt bitte mit vor die Tür!" bat er die zwei Jungs und Heather sollte ebenfalls vor der Tür warten. Mit einem strengen Blick musterte Herr Tera die zwei Jungs und fragte, was geschehen sei. Von Heather hatte der Lehrer bereits eine Perspektive des Geschehens erfahren und Karlo ergriff als Erster das Wort.
Er wurde laut dabei und von Herr Tera ermahnt, sich zu zügeln. Karlo erzählte, dass er sich nur mit Heather unterhalten wollte, bis Musuko ausgerastet ist. Musuko und Heather hörten ihm still zu, dabei dachten sie sich ihren Teil.
Schließlich wurde Musuko nach seiner Perspektive gefragt und erst blieb Musuko leise, bis er seinen Lehrer monoton entgegenblickte.
"Er hat mir, wie er es oft tut, einen fiesen Spruch gedrückt und Heather mit reingezogen, indem er sie unsanft angepackt hat." Karlo biss die Zähne zusammen, als Musuko Herr Tera erzählte, dass beide öfters Differenzen hatten. "Ich möchte, dass sowas nie wieder vorkommt! Ihr bekommt beide eine Verwarnung und ich werde eure Eltern kontaktieren." Während Musuko dies unbekümmert ließ, machte diese Information Karlo schon mehr nervös. Herr Tera erklärte das Gespräch für abgeschlossen und bat alle, wieder in die Klasse zu gehen.
Nach Schulschluss folgte Heather Musuko zum Parkplatz. "Vielen Dank, dass du mich beschützt hast. Ich hatte ziemliche Angst, als Karlo mir immer näher kam, aber ich konnte auch nicht tatenlos zusehen, wie er mit dir umging!" sagte Heather in einem entschuldigenden Unterton und senkte leicht den Kopf, während sie zu Musuko sah. Dieser fing leicht zu lächeln an.
"Wenigstens wurde endlich mal was gesagt. Ich konnte es auch nicht mit ansehen, wie er dich respektlos behandelt. Ich stehe für meine Freunde, na ja hab ja nur einen, eben ein, auch wenn ich so aussehe, als wäre es mir egal, aber das ist es mir nicht." Es fiel ihm nicht leicht, dies zuzugeben, er blickte immer wieder zur Seite und umfasste die Träger seines Rucksackes. Diese Worte zu hören, ließ Heather an die Worte zurück denken, die Shadia ihr einst erzählt hatte und sie lächelte freudig.
"Danke."
Beide schauten sich lächelnd an, bis Heather ihren Bruder vorfahren sah. "Wir schreiben! Ich wünsch dir einen schönen Tag!" verabschiedete Heather sich winkend und stieg in das schwarze Auto ein.
"Hi Damian! Ich muss dir was erzählen!" begrüßte sie ihren Bruder, welcher ihr aber nicht einmal Zeit zum anschnallen gab. "Kannst du später machen! Ich setz dich schnell daheim ab und muss dann weiter!" erwiderte er genervt und Heather merkte, dass ihr Bruder gestresst war, weshalb sie stumm nickte und nur zu ihrer Tasche auf dem Schoß blickte.
"Keine Ahnung, wann ich heute wieder daheim sein werde. Muss dir selber was zu essen kochen. Bis später!" meinte er schnell und hastig, als er seine kleine Schwester daheim aussteigen ließ. Besorgt schaute sie ihm hinterher, wie er wieder auf die Straße fuhr.
Daheim schrieb sie Musuko, dass ihr Bruder nicht gut drauf war und sie nachmittags alleine sei, falls er vorbeikommen wollte. Sie bereitete sich ihr Essen zu, erledigte nebenbei die Hausaufgaben, drehten sich ihre Gedanken allerdings auch um ihren Bruder. Sie hatte Angst, dass er einen Unfall bauen könnte, wenn er schneller fuhr, wie sein Schutzengel fliegen konnte. Es besorgte sie ebenfalls, dass er gestresst war und sein Herz diese Last nicht tragen könnte.
Ablenkung fand sie, als Musuko mit ihr schrieb und erzählte, dass seine Mutter ziemlich wütend auf Karlo sei, aber er von ihr keinen Ärger kassiert hätte, sie es sogar gut fand, dass Musuko ihm endlich einmal die Leviten gelesen hat. Dabei erwähnte er auch, dass Frau Kreuzberg gerade mit ihrer Tochter da sei und beide ziemlich aufgelöst waren, da die Kirche demnächst entweiht und abgerissen werden soll.
Heather stockte, als sie diese Nachricht las und las die Worte mehrere Male. Sie war geschockt und realisierte erst dann, warum Damian in letzter Zeit und besonders heute gestresst war. Sie war ebenfalls fassungslos darüber, dass Damian ihr diese Tatsache nicht einmal mitgeteilt hatte und fragte sich, welche Gründe er dafür hatte. Ob er einfach nicht mehr mit ihr darüber reden wollte? Sie winkelte gedankenverloren die Knie an und dies zufällig zu erfahren, stimmte sie traurig. Heather konnte kaum realisieren, dass die Kirche nun tatsächlich dem Erdboden gleich gemacht werden sollte. Innerlich betete sie dafür, dass dies doch nicht geschieht und fragte Musuko, ob er wüsste, wann der Abriss sei. Es dauerte eine Weile, bis von Musuko wieder eine Antwort kam, bis er schließlich schrieb: 25.5