Cedric stand mit Paul und Fila vor dem Gildenführer. Paul empfand es als ironisch, dass er von Richards Söhnen verurteilt wurde und Henrik verteilte das Strafmaß. Beiden wurde die Sense entzogen, doch die Zwillinge gestanden sich ein, dass sie ihnen schlecht ihrer Berufung entziehen konnten, doch Paul war fortan nicht mehr der leitende Arzt des Heilertrak. Fila wurde dafür bestraft, dass sie sich der Mittäterschaft schuldig gemacht hatte.
In der Zwischenzeit kümmerte sich Fritz mit seiner Mutter um Niklas, welcher in Frederics altem Zimmer lag. Er schleif noch und beide standen vor dem Bett. Felicia hatte die Arme verschränkt, als sie eine Tür hörte. Sie horchte auf und Cedric kam in den Raum. Er merkte eine leicht unangenehme Spannung und berichtete seiner Frau von der Verurteilung. Sie lächelte erfreut und schien sehr schadenfroh darüber. "Es macht das von damals nicht wieder gut und er gehört weiter bestraft, doch es ist ein Anfang." Fritz sah zu seinen Eltern und fragte vorsichtig nach, was ihm schon die ganze Zeit auf der Zunge lag. Er hatte die Thematik ungefähr mitbekommen und Felicia wusste, dass sie ihm eine Erklärung schuldig war. Daraufhin erzählte sie ihrem Sohn die ganze Geschichte. Genau wie Cedric war Fritz erschüttert und umarmte seine Mutter erst ganz fest.
Niklas erwachte aus seiner Bewusstlosigkeit und wunderte sich, warum er nackt in einem fremden Zimmer, in einem fremden Bett lag, als Felicia auf Gamias Freund zukam und sich behutsam auf einen Stuhl, der an der Wand stand, setzte. "Warum bin ich hier?" fragte er irritiert und noch etwas benebelt nach. Niklas kannte Gamias Oma noch, welche ihre Worte gut überlegen musste, bevor sie ihm dann von einen der Heiler erzählte, der von seiner Art sehr begeistert gewesen war und deshalb einige Experimente an ihn durchführen wollte. Komplett erschrocken starrte Niklas Felicia an und bedankte sich unfassbar oft bei ihr. Beschämt nahm sie den Dank an und Niklas erinnerte sich an den Arzt und den Vorfall mit Alexander, bevor r aufhorchte. "Ich möchte zu Gamia!" Er schien wieder klar bei Sinnen und Felicia ließ ihn sich in Ruhe seine Kleidung anziehen, bevor er ins Wohnzimmer trat und von Fritz sofort angesprochen wurde, welcher sich unfassbar oft entschuldigte. Niklas verzieh ihm und lief zu Fritz. Noch war Niklas von allem überrumpelt und geschockt von dem, was ihm hätte passieren können. Sie verabschiedeten sich alle voneinander und mit einem erleichterten Gefühl traten beide den Weg zur Gilde an.
Innerlich war Fritz komplett angespannt, auch da es um Gamia ging. In der Gilde trafen sie auf Henrik, welcher beide beim Tod anmeldete und in den Raum des Todes ließ. Nervös liefen sie in den Todesraum und Niklas wurde von mehreren Gefühlen überflutet. Der Sensenmann, Justin und Gina blickten auf, als sie beide spürten und Gina fiel ein Stein vom Herzen, immerhin hatte Fritz Niklas wiedergefunden. Lächelnd stand sie auf und küsste Fritz. "Ich werde Gamia holen."
Daraufhin verschwand Gina in ihr altes Zimmer und kam mit Gamia wieder, welcher voller Freude die Augen weitete und trotz Schmerzen zu Niklas rannte, um ihn, so gut es eben ging, zu umarmen. "Ich bin so froh, Niklas!" schluchzte sie und küsste ihn. Interessiert musterte der Sensenmann beide und dachte nach. Gamia war überglücklich und drückte ihn noch einmal an sich. Schließlich blickte sie zu ihrem Vater und kam mit gesenkten Kopf auf ihn zu. Fritz musterte sie nachdenklich, als er von Gamia eine Umarmung verspürte und diese sanft lächelnd erwiderte. "Es tut mir leid." flüsterte sie traurig und Fritz strich über ihre Haare. "Ist in Ordnung. Du hattest deine Gründe. Hauptsache Niklas ist wieder dort."
Gamias Zustand verbesserte sich und ihr wurde erlaubt, zu gehen. Sie wartete auf ihre Mutter, um gemeinsam mit ihr zurückzukehren. Bevor sie ging, sprach der Tod sie noch einmal auf Niklas an. "Ich habe eine Bitte an dich, Gamia. Es geht um dich und deinen Partner.", Aufmerksam sah Gamia zum Sensenmann und nickte. "Bitte zeugt niemals Kinder."
Perplex weitete sie die Augen und realisierte diese Worte langsam. Allerdings verstand sie die Bitte des Todes auch. Ein leibliches Kind zwischen ihr und Niklas wäre sowohl Todesengel, wie auch Sensenmann und Mensch zugleich. Eventuell war es nicht möglich, dass sie zusammen ein Kind bekommen konnten. Gamia nickte stumm. "Ich werde es ihm ausrichten."
Mit ihrer Mutter kehrte sie zurück zu Fritz, welcher keine Strafe dafür erteilt bekommen hatte, zum Teil gegen eine Regel verstoßen zu haben. Immerhin war Niklas zum Teil ein Todesengel und wollte freiwillig mitkommen. Für Niklas selbst stand jedoch fest, dass er nie wieder zurück in die Totenwelt wollte.
Auf der Erde fiel Fritz seiner Familie sofort um den Hals und war unfassbar erleichtert, beide endlich wieder an seiner Seite zu haben. Gamia klopfte nach der Wiedersehensfreude bei Niklas an der Haustür an und küsste ihn innigst. Sie setzte sich auf sein Bett und er gesellte sich zu ihr. Immer noch dachte Gamia an die Worte des Todes und diese Nachdenklichkeit merkte Niklas ihr an. Er fragte, was sie beschäftigte, bevor sie die Worte des Todes ausrichtete. Niklas schaute zu Boden und seufzte. "Verstehe... Ich hatte mich sowieso schon damit abgefunden, niemals eigene Kinder haben zu können. Es ist in Ordnung. Man kann ja zum Beispiel noch adoptieren." Matt lächelte Niklas, doch Gamia wusste, dass er sich innerlich wieder für sein Dasein verachtete und zog ihn aufmunternd zu einer Umarmung zu sich. Mit einem herzlichen Lächeln versuchte sie ihn aufzumuntern. "Bitte hasse dich deshalb nicht! Ich komme damit klar und wie du sagst, kann man auch adoptieren." Sie küsste ihn zärtlich und Niklas stimmte ihr still u, bevor er seine Freundin ebenfalls küsste.
Einige wochen waren seit dem vergangen und Cedric war mit seinen Schülern auf dem Weg zu den Sensenschmieden. Er klopfte an und kurze Zeit später öffnete Alma ihm die große Tür. "Onkel Cedric, guten Tag! Was kann ich für dich tun?" grüßte sie ausgelassen und Cedric betrat die Abteilung der Scythe Maker. Er lächelte Alma an und antwortete ruhig: "Ich möchte die Sensen für meine Lehrlinge abholen." Sofort wusste Alma Bescheid und holte mit Yannis die Sensen hervor. Leise grüßte Yannis Cedric. Seine Narben waren so gut verheilt, wie sie konnten, doch sie würden für immer bleiben. Anscheinend schien er sich nicht daran zu stören.
Cedric überreichte die Sensen sofort an die Lehrlinge und danke den Beiden. Alma grinste und Yannis nickte schüchtern, bevor sich der Raum wieder verschloss.
Alle Lehrlinge hatten ihre Sensen bekommen, die sie beantragt hatten und hielten je eine Akte in der Hand. Cedric stellte sich vor den Lehrlingen. "Heute ist der Tag gekommen, an dem ihr eure erste Seele selbstständig geleiten werdet und diese Lehre abschließt. Von da an, werdet ihr dem Tod dienen und oder eure Strafe absitzen!" Die zukünftigen Seelengeleiter nickten und Cedric sagte, dass er in seinem Büro auf die Akten warten würde. Für Cedric war es ebenso eine Erleichterung, dass dies sein letzter Tag als Lehrmeister war.
Die Seelengeleiter scherten an den unterschiedlichsten Orten aus, um die friedlichen Seelen zu geleiten. Vermehrt waren es die Seelen älterer Menschen oder Kranke. Nach und nach bekam Cedric die Akten wieder und freute sich für die Lehrlinge, dass sie diesen Akt ohne Vorfälle abschließen konnten. Nachdem Cedric alle Akten erhalten hatte, lief er mit diesen zur Gilde und traf wie erwartet seinen Bruder an. Begeistert nahm er die Akten an und Cedric setzte sich neben Henrik. Er bediente sich an den Wein und nahm einen großen schluck Wein. "Ich bin total froh, dass die Lehrzeit zu ende ist. Noch einmal möchte ich das nicht machen. Jeden Tag vor einer Gruppe Vorträge halten und dabei eine wichtige Rolle erfüllen sagt mir nicht zu." erzählte Cedric erleichtert und Henrik lachte bei diesen Worten. "Keine Sorge, das nächste Mal übernehme ich die Lehrlinge. Ich habe kein Problem damit, von mehreren Personen angesehen zu werden oder ihnen etwas zu sagen." Schmunzelnd nahm auch Henrik etwas Wein. "Trotzdem danke ich dir sehr." sagte Henrik ruhig und lächelte dankbar. Cedric erwiderte dies. "Selbstverständlich. Wenn wieder etwas sein sollte, dann sag Bescheid." Dieses Angebot nahm Henrik sich zu Herzen. "Ich kann dir nur dasselbe anbieten."
Die Zwillinge verbrachten noch eine Weile zusammen in der Gilde, als Smeralda zu Besuch kam. Cedric verabschiedete sich von den Zwei und kehrte heim. Smeralda umarmte Henrik sanft und setzte sich neben ihn. Henrik freute sich sehr, Smeralda wieder in der Gilde anzutreffen und hatte auch direkt eine Frage an sie. Sie blickte lächelnd zu ihm und nickte. "Ja?" Henrik rückte mit seiner Frage raus, während er ein Weinglas in der Hand hielt. "Alma hat doch bald Geburtstag. Weiß du, was ich ihr schenken könnte?" Ein wenig war es ihm unangenehm, dass er keine Idee hatte, was er seiner Tochter geben könnte, doch versuchte sich dies nicht anmerken zu lassen. Allerdings wusste er, dass Smeralda am besten über Almas Wünsche Bescheid wissen musste. "Die letzten Jahre bin ich an ihrem Geburtstag immer mit ihr in den Baumarkt gegangen. Ich denke damit kannst du sie am glücklichsten machen." Schmunzelnd nahm Smeralda ein Glas für Weißweine. "Ich finde es süß, dass du dir so Gedanken machst."
Jeremy löste Henrik von seinem Dienst ab und mit dem Rest der Weinflasche lud Smeralda Henrik in die Wohnung ein.
Zusammen machten sie es sich auf dem Holzpalettensofa gemütlich und teilten sich den Rest der Flasche. Sie redeten über alles Mögliche und Smeralda lachte oft mit Henrik mit. Smeralda fühlte sich wohl und diese allgemeinen Gespräche gefielen ihr sehr. Beide hörten die Wohnungstür und Almas grüßende Stimme. Alma zog ihre Schuhe aus und lief ins Wohnzimmer, wo sie ihre Eltern erblickte. "Du bist ja auch hier, Papa!" Lächelnd drückte sie Henrik und ließ sich von ihrer Mutter einen Kuss auf die Stirn geben. "Ich gehe nachher noch zu Yannis." erzählte sie, Smeralda nickte und daraufhin ging Alma in ihr Zimmer. "In letzter Zeit ist sie oft bei ihm. Seit dem Vorfall haben sie sich gut angefreundet." berichtete Smeralda und Henrik nickte erfreut. "Wie heißt es immer? Aus etwas Negativen kann auch etwas Positives entspringen." sagte Henrik und trank sein Glas leer. Bei dieser Aussage stimmte Smeralda ihm zu und leerte ebenso ihr Glas.
"Ich weiß nicht, was ich ohne dich getan hätte." erzählte Smeralda nachdenklich und erinnerte sich an Almas Verletzung zurück. Henrik senkte den Kopf. "Ich hätte dich nicht alleine gelassen, nicht so wie in den letzten Jahren." Dies schien Smeralda ihm nicht übel zu nehmen. "Wir haben darüber gesprochen, es lässt sich nicht mehr ändern und im Nachhinein hätte ich dich auch lieber noch einmal aufgesucht." Beide lächelten sich an und Henrik legte den Arm um Smeralda, bevor Henrik sich entschuldigte, dass er gehen musste, da er langsam müde wurde und demnächst wieder zur Gilde musste. Sie standen auf und Smeralda begleitete Henrik zur Tür. Er zog seine Stiefel an und sie musterte ihn dabei. "Ich fand es sehr schön, wieder mit dir zu reden. Mir gefällt es immer, dass wir über alles reden können. Das ist mir auch sehr wichtig." dankte sie aufrichtig und wurde etwas rot. Henrik zog sich nebenbei den Mantel über und lächelte. "Das empfinde ich ebenso. Ich danke dir." Dabei blickte er ihr in die Augen und wollte die Tür öffnen, als Smeralda seine Hand ergriff, er sich zu ihr umdrehte und sie sein Gesicht umfasste, bevor Smeralda Henrik einen Kuss auf die Lippen gab.
Anfangs war Henrik überrumpelt, doch dann schloss auch er seine Augen und sie vertieften den Kuss. Zu dem Zeitpunkt kam Alma aus ihrem Zimmer und wollte die Wohnung verlassen, als sie ihre Eltern zusammen sah. Grinsend versteckte sie sich hinter einer Wand und versuchte ruhig zu bleiben. Innerlich platzte sie vor Freude, doch wollte beide nicht in ihrem emotionalen Moment stören. Smeralda und Henrik sahen sich in die Augen und vor Nervosität wurde Smeralda rot. Ein Glücksgefühl umfing beide und Henrik war sprachlos. Er wisperte ihren Namen und Smeralda grinste glücklich. "An deiner Seite fühle ich mich gerade sehr wohl. Vielleicht wird es noch seine Zeit dauern, bis es wie früher ist, doch du hast dich verändert, gehst toll mit Alma um... Ich möchte mit dir zusammen sein." Leichte Tränen sammelten sich in Smeraldas Augen und dieser Anblick rührte Henrik. "Ich möchte dich auch wieder an meiner Seite haben, aber ich möchte nicht, dass es wie früher wird, sondern besser und ich dir mehr beistehe." Diese zarten Worte bewegten Smeralda und kleine Tränen rollten ihre Wange hinunter, welche Henrik wegwischte und sie lächelnd ansah. Smeralda gab ihn einen weiteren Kuss und winkte ihm zum abschied, bevor sie strahlend ins Wohnzimmer zurück lief.
Alma grinste immer noch und fragte: "Na, seid ihr wieder zusammen?" Ihre Mutter zuckte erschrocken zusammen und schaute zu Alma, welche lachen musste. Nachdem Smeralda sich von den ersten Schrecken erholt hatte, seufzte sie und sah zu ihrer Tochter. Sie bejahte die Frage und Smeralda sah Alma an, dass sie sich sehr darüber freute, bevor sie sich verabschiedete und zu Yannis ging, nachdem sie ihre Mutter noch einmal an sich gedrückt hatte.