Unangenehme Stille breitete sich aus und obwohl Tiffany selber kein Freund davon war, stellte sie ihm rhetorische Fragen, um auch ein wenig über sich dabei erzählen zu können.
"Ich bin übrigens 26 Jahre alt und komme auch aus diesem Dorf. Wie alt bist du?" Viktorius blickte zu ihr auf und brauchte einen kleinen Moment. "Ich bin 27... Ich bekomme keinen Besuch, warum bist du hier?" fragte er direkt und hielt es für unmöglich, dass jemand Interesse an ihm hatte. Tiffany musste ihre Karten offen auf den Tisch legen. "Ich... Ich habe.... gehört wie die anderen Menschen über dich sprachen und wollte nach dir sehen... weil es sonst keiner tut... I-ich möchte helfen..." Dies auszusprechen war ihr unangenehm. Aufmerksam hörte Viktorius ihr zu, machte ihre Worte jedoch zu Nichte. "Mir kann niemand helfen... Der Himmelsfürst hat mich verlassen und der Arzt sagt, es liegt an meinem Essverhalten. Eine Seele, wenn sie denn existiert, kann nicht krank werden, sagt er. Selbst wenn, es gibt keine Seelenärzte. Ich werde mein Leben lang krank sein." seufzte er und Tiffany wollte ihn nicht der Hoffnungslosigkeit ausliefern.
"Es... Es gibt eine Seele, so sagt es meine Freundin. Sie sagt, Körper und Seele sind bis zum Tode miteinander verbunden, um ein physisches Leben auf Erden zu gewährleisten. So wie der Körper krank sein kann, so kann es auch die Seele. Viele Menschen wissen dies nur nicht und darum haben wir keine Seelenärzte...." erklärte Tiffany ihre Sichtweise der Welt und Viktorius ließ sich diese Worte durch den Kopf gehen, bevor er sie ansah. "Du glaubst mir?" fragte er verwirrt nach und Tiffany nickte. "J-ja... Ich glaube dir, wenn du sagst, dass deine Seele krank ist."
Viktorius Augen weiteten sich und er fühlte etwas im Inneren. Ein kleiner Funke Hoffnung. "Du... du bist die Erste, die mir glaubt..." Sein Kopf senkte sich. Tiffany sah ihn an und zuckte zusammen, als er den Kopf auf die Arme legte und zu weinen anfing. "Ich... endlich... Ich bin nicht verrückt.. Man glaubt mir..." Das Schluchzen wurde lauter und Tiffany war nervös. Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte, bevor sie unsicher nach seiner Hand griff. "Ich... ich glaube dir, weil..." Die Situation wurde ihr zu viel, die Gedanken vergangener Tage kamen in ihr hoch und sie war emotional dünn, so dass ihr bei kleinen, emotionalen Situationen die Tränen kamen. "Weil es mir manchmal genauso wie dir ergeht." brachte sie weinend hervor und beide saßen unter Tränen am Tisch. In Tiffany nährte sich der Wunsch, Viktorius zu helfen. Sie wusste nicht, was es war, aber sie wollte für ihn da sein, während Viktorius zum ersten Mal das Gefühl hatte, verstanden zu werden.
Die ersten Tränen wischte Viktorius an seinem Pullover ab, bis er für sich und seine Besucherin zwei Tücher hervorholte. Tiffany dankte ihm und Viktorius setzte sich wieder, holte tief Luft, bis er sie fragte: "Wie fühlst du dich immer, wenn es dir nicht gut geht?" Er war interessiert an ihr Empfinden, denn sie war die Erste, mit der er sich austauschen konnte. Einen Moment der Ruhe brauchte Tiffany noch, bevor sie auf seine Frage einging.
"Ich... es ist schwer zu beschreiben. Oft fühle ich mich einfach traurig, verwundbar, als würde eine Schwere auf mir liegen... Ich frage mich oft, warum und suche nach Gründen, warum dies so ist. Immerhin konnte ich doch unmöglich einfach so traurig sein.", Fasziniert hörte Viktorius zu. "Es gibt auch Zeiten, wo dies nicht so ist und ich mich glücklich fühle. Ich würde es als auf und ab bezeichnen. Ich kann heute der lebensfroheste Mensch sein und am nächsten Tag trotzdem weinend im Bett liegen, obwohl es keinen Grund dafür gibt. Ich habe mich irgendwie daran gewöhnt und weiß irgendwie, wenn es mir schlecht geht, dass ich nächste Woche wohl wieder lachend durch das Dorf gehen werde, als hätte ich keine Probleme... Gelegentlich machen mir viele Dinge, normale Sachen wie einkaufen, angst, besonders wenn es mir schlecht geht. Bin ich gut drauf, rede ich allerdings mit den Verkäufern, als wäre nichts. Ich gehe normal meinen alltäglichen Dingen nach, putzen, Kleidung waschen.... Von Zeit zu Zeit kostet es mich mal mehr, mal weniger Kraft und wenn ich gerade einen guten Moment habe, versuche ich auch sofort, es zu erledigen, bevor es sich stapelt. Und dann gibt es Tage, wo ich was machen könnte, aber mein Körper nicht will, ich vegetierend im Bett liege..."
Ihre Stimme war zärtlich und so ruhig, dass Viktorius sich in ihren Worten verlor. Er erkannte, dass sie ähnlich waren, sich ihre Seelenlaster in manchen Situationen allerdings unterschieden. "Es fällt mir zudem schwer, einzuschlafen und in meinem Kopf befinden sich zu viele Gedanken. Manchmal werde ich müde, obwohl ich genug geschlafen und kaum was getan habe... Auch mein Essverhalten ist an schlechten Tagen nicht das Beste... Meine gute Freundin ermutigt mich dann immer zu essen und sagt, ich würde noch zusammen brechen. Ich erinnere mich, wie ich für ein Mittagsgericht eine Stunde gebraucht habe..." Leicht schmunzelte sie, um der belastenden Situation ihre negative Kraft zu nehmen. Tiffany atmete tief ein und aus und beendete ihre Erzählung. Viktorius nahm ihre Sätze auf und wollte die Intimität seiner Probleme in Worte fassen.
"Leere, in meinem Inneren fühle ich oft leere, als sei ich tot. Ich empfinde selten Freude und kurze Momente des Glücks verschwinden schnell im Nebel der Traurigkeit. Vieles ist für mich sinn- und bedeutungslos. Ich mache vieles aus Routine, weil es ja sein muss, liege aber nur im Bett rum, schlafe viel und kleine Dinge kosten mich viel Kraft. Ich habe so viele Fragen zum Leben und dem Tod und ich bin froh, wenn mich dieser selbst irgendwann ereilt." Seufzend blickte er auf sich und seine Gestalt hinunter. Es war nicht viel, was er erzählte, aber es war aussagekräftig und Tiffany verstand sein Leid ein wenig mehr, was ihn plagte. "Ich wünschte, es gäbe einen Namen für das, was ich habe... Eine Erklärung, warum... Ob es was mit meinem miserablen Leben zu tun hat?" Er verschränkte die Arme so, als würde er sich selber umarmen und sah zur Seite. Die Worte die er sprach, regten zum nachdenken bei Tiffany an.
"Ich denke jeder hat einprägsame Ereignisse, die einem zu dem machen, was man ist."
Beide empfanden das Gespräch mit dem jeweils anderen als befreiend und auch wenn sie sich kaum kannten, spürten sie eine Verbindung zueinander, welche sie, so dachten sie, daran lag, dass beide anders als die Gesellschaft dachten, ihr Päckchen zu tragen hatten.
Tiffany wusste nicht, ob sie Viktorius alleine lassen sollte, als sie bemerkte, wie viel Zeit bereits vergangen war. "Ich würde wieder gehen, wenn es für dich in Ordnung ist." entschuldigte sie sich und stand auf. Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Die soziale Interaktion schlauchte ihn, aber das Treffen mit Tiffany gab ihm irgendwie eine ungewohnte Kraft, als würde er durch einen Kreislauf brechen. Ein Gefühl sagte Tiffany, dass sie ihn nicht nur mit einem Schüss sitzen lassen sollte und intuitiv sagte sie: "Ich komme wieder und wenn du magst können wir zusammen kochen." Dabei lächelte sie. "Ja... können wir machen. Ich bin sowieso hier." antwortete er leise und innerlich flüsterte ihm eine kleine Stimme zu, dass sie nicht wieder kommen wird. Er stand auf, um sie noch zur Tür zu begleiten, welche er hinter ihr schoss. Gedankenverloren starrte er auf die Holztür. "Mach dir keine Hoffnungen. Sie versteht dich, aber sie wird dir nicht helfen können. Es ist aussichtslos." murmelte er und lief zur Küche zurück, um aufzuräumen. Die vielen Gedanken waren allerdings bei Tiffany und dem gemeinsamen Gespräch.
In Tiffanys Kopf kreiste ebenfalls das Treffen mit Viktorius umher und sie hatte das Bedürfnis, sich Berta anzuvertrauen. Ihr Weg führte sie zu Bertas Haus am Dorfrand nahe des Waldes. Sie klopfte einmal und betrat dann das Haus. Bertas Gatte, ein Mann mit braunen Locken und entspannter Aura, lächelte ihr entgegen. Freudig grüßte er sie und goss eine der Pflanzen im Haus. In dem Haus gab es viele Pflanzen, um die sich sorgsam gekümmert wurde. Tiffany wusste, wo sie Berta höchstwahrscheinlich finden würde und öffnete die Tür zu einem kleinen Raum, welcher eine wärmende Atmosphäre ausstrahlte. Ein hellfarbener Teppich und zwei große Kissen lagen auf dem Boden. In diesem Raum meditierte Berta gelegentlich oder fand an diesem zur Ruhe.
Außerdem führte sie hier oft viele tiefgründige Gespräche. Berta bezeichnete es als eine Art Blase. Nur die Beiden, unter sich, im hier und jetzt, wo nichts rein und rausgelang. Was in diesem Raum besprochen wurde, blieb in diesem Raum.
Berta saß mit knieenden Beinen auf einem der Kissen und lächelte Tiffany an, als hätte sie ihren Besuch erwartet. "Setz dich." bat sie mit einem Klopfen auf das Kissen und Tiffany kam dieser nach. Es dauerte nicht lange und sie kamen auf das zu sprechen, was Tiffany auf dem Herzen lag.
"Er war nett. Ich glaube, er ist ein guter Mensch, den die Gesellschaft kaputt macht. Er sah heruntergekommen aus, aber ich glaube dahinter verbirgt sich ein guter Mensch." mutmaßte Tiffany lächelnd und fügte hinzu: "Ich würde ihm gerne helfen." Berta nickte und hatte Tiffany eine Weile zugehört, über das Treffen und ergriff Tiffanys Hände. Sie sah ihr in die Augen. "Deine Aufopferung ist schön, aber du darfst dich dabei nicht vergessen. Der wichtigste Mensch bist du selber und verliere dich nicht, weil du dir die Bürde eines anderen auflädst. Er selbst muss bereit sein, etwas zu unternehmen, aber du darfst ihn gerne eine Stütze sein." Berta strahlte Ruhe bei diesen ehrlichen Worten aus und Tiffany lächelte. "Ich werde darauf achten." flüsterte sie und Berta musterte sie scharf. "Sollte mir etwas bei dir auffallen, werde ich dich darauf ansprechen und Maßnahmen ergreifen." Dieser Satz prägte sich bei Tiffany ein. "Ich weiß und ich danke dir." Sie erkannte Berta und wusste, dass sie ihr Wort hielt. Berta hatte schon ein paar Mal konsequent eingegriffen und dann war kaum mehr gegen an zu gehen.
Die Frauen beendeten das Gespräch, indem sie sich an den Händen hielten, die Augen schlossen und tief ein und ausatmeten. Zusammen hielten sie inne und machten sich frei, lauschten achtsam den Geräuschen der Umgebung, wie das atmende Holz oder rochen den Geruch des Hauses. Sie ließen dies auf sich wirkten. "Wir danken Mutter Natur für das, was sie geschaffen hat." beendete Berta diese kleine Meditation und beide öffneten wieder ihre Augen. "Danke..." wisperte Tiffany lächelnd. "Ich genieße diese Momente immer." sagte Tiffany erholt und Berta freute sich über diese Aussage. "Achtsamkeit ist mit das Wichtigste. Viele leben vor sich hin, beachten das um sich herum gar nicht, obwohl sie darin leben. Dabei hat Mutter Natur uns so viele Geschenke gegeben, die wir mit mehr Dankbarkeit und Aufmerksamkeit würdigen sollten. Ohne sie würde es all dies nicht geben." Ohne etwas zu sagen nahm Tiffany diese Worte auf.
Ihr ging Viktorius nicht aus dem Kopf und Tiffany begab sich am drauffolgenden Tag aus dem Haus, um zu ihm zu laufen. Sie kam dabei an der Arztpraxis von Dr. Ferkus Commer vorbei. Vor dem Gebäude stand eine Kutsche und als sie sah, wie er Kisten hinaus trug, hielt sie inne.
"Guten Morgen, entschuldigen Sie, aber verlassen Sie das Dorf?" sprach sie den Doktor an und Dr. Commer nahm sich den Moment für sie.
"Ja, ich werde in die nächstgelegene Stadt fahren. Die Bildungsmöglichkeiten sind dort besser, was ich für meinen kleinen Sohn als äußerst wichtig empfinde, wenn aus ihm mal was werden soll. In diesem Dorf kann man nichts erreichen." erklärte er spöttisch und Tiffany verstand ihn. "Bekommen wir einen neuen Arzt? Sie waren doch immer die Anlaufstelle, Herr Commer." fragte sie besorgt nach und der Arzt sah sie gestochen scharf an. "Doktor Commer, ich trage diesen Titel nicht umsonst und möchte auch damit angesprochen werden." korrigierte er sie mit einem herablassenden Blick und Tiffany schluckte, bevor Dr. Commer fortsetzte: "Ja, hier wird ein neuer Arzt einziehen. Ich glaube er heißt Ludheim, soll wohl mit seiner Frau herziehen." Er drehte sich von Tiffany weg, um eine Kiste einzusortieren und wandte sich ihr wieder zu. "Wenn Sie mich entschuldigen würden, ich muss noch einige Dinge einräumen. Ich verabschiede mich." Er neigte höflich leicht den Kopf und Tiffany tat es ihm gleich, bevor sie sich von ihm wandte und zu Viktorius lief. Sie klopfte an seiner Tür, wartete einen Moment und wurde dann hineingelassen. Viktorius hatte ein weißes Hemd an und eine schwarze Hose. Unsicher faltete sie die Hände zusammen und dachte am Tag zuvor. Ihr fiel ein, was sie ihm schon alles erzählt hatte, was ihr unangenehm war, aber sie vertraute Viktorius. Er war niemand, der über jemanden Lästern würde. "Hast du schon gegessen?" fragte sie ihn leise. "Brot, heute morgen." entgegnete er unmotiviert und nach einem kurzen Moment fragte sie ihn: "Wollen wir dann zusammen etwas kochen? Worauf hättest du Lust? Was hast du hier?" Viktorius überlegte.
"Ich habe noch Fleisch und Kartoffeln." meinte er schulterzuckend. "Sieh dich um, schau was du brauchst. Die Küche ist dein, ist mir egal." Er saß am Küchentisch und viele hätten ihn als unhöflich bezeichnet, dass man ihm egal war, aber er hatte keine Energie mehr und war innerlich leer. Nach mehreren geöffneten Schubladen fand sie, was sie brauchte. Sie stellte Viktorius Messer, Brett und Kartoffeln hin. "Wir kochen zusammen. Wenn du magst kannst du die Kartoffeln schn-", Allerdings war Viktorius damit schon angefangen und er war schnell dabei. Tiffany guckte nicht schlecht und ihr fiel seine Linkshändigkeit auf, aber dabei dachte sie sich nichts. Sie empfand das Denken der Menschen als komisch, es waren doch nur Hände.
Sie wollte sich dem Fleisch zuwenden, doch in dem Moment kam Viktorius mit: "Ich bin fertig."
Tiffany sah die geschälten Kartoffeln und war so perplex, dass sie zu schmunzeln anfing. "Das ging schnell."
Viktorius sammelte die Schale zusammen. "Meine Mutter hat mir Hauswirtschaft gelehrt. Ich mache das seit Jahren, da geht das in Fleisch und Blut über. Wenigstens etwas, was ich kann." erzählte er seufzend und faltete die Hände auf seinen Oberschenkeln zusammen. "Du.... kannst sicher mehr als nur das." meinte sie ruhig und wandte sich dem Fleisch zu. Er stand auf und sah ihr zu, bevor er leise sagte: "Warte, mach das so, als Tipp." Vorsichtig nahm er das Messer und schnitt das Fleischstück zurecht. "Danke." Nebenbei setzte sie den Topf und die Pfanne an. Während sie warteten setzten sie sich zusammen. "Wir können das öfters machen, dann kommen wir dazu, regelmäßig zu essen." schlug Tiffany vor und hatte Spaß während des Kochens verspürt. Viktorius hatte es auch ein wenig Freude bereitet und ähnlich wie bei seiner Mutter, konnte er am ehesten arbeiten, wenn jemand dabei war und er nicht auf sich allein gestellt war.
Um das Essen zu servieren wollte Tiffany aufstehen, aber Viktorius kam ihr zuvor und deckte den Tisch. Sie dankte ihm und nickend setzte er sich. Das Dankeschön nahm er gar nicht auf und er legte nicht viel Bedeutung in dieses Wort. "Ich habe auch viel im Haushalt geholfen. Na ja, was soll man als Frau in dieser Gesellschaft denn sonst tun? Mich würde kaum jemand einstellen. Es ist schon schlimm genug, dass ich noch nicht unter der Haube bin. Eigentlich hätte ich schon Kinder haben sollen, laut den Dorfbewohnern." Seufzend zerkleinerte sie die Kartoffel. Er erkannte, dass sie auch nicht den Erwartungen der Gesellschaft entsprach.
"Ich fühle mich mein Leben lang anders, als würde ich nicht hierher passen. Die Menschen gucken mich ebenfalls komisch an und meinen Eltern ist es auch oft aufgestoßen, dass ich daheim lebe, ohne Arbeit oder was sie auch immer von einem erwarten. Man hat das Gefühl, nie genug zu sein, wenn sie dir immer Druck machen oder dich vergleichen." entgegnete er und nahm einen Bissen vom Fleisch. Diese Worte berührten Tiffany, sie fühlte sich angesprochen. "Mir.... geht es oft genauso. Mein Vater hat sich oft einen Mann und Kinder für mich gewünscht, als wäre es das Einzige, was ich auf dieser Welt zu erledigen hätte. Ich möchte nicht schlecht über ihn sprechen, jetzt wo er unter der Erde liegt." Sie schaute zur Seite und Viktorius sah auf. "Oh... wie lange?" fragte er stockend nach und Tiffany versuchte leicht zu lächeln, um keine schlechte Stimmung zu erzeugen. "Er ist vor kurzem gestorben. Er war eine Weile in dem Dorf als Beamter aktiv war und ihn viele kannten. Es gab einen Trauerzug im Dorf, dabei habe ich dich auch gesehen, muss ich gestehen." Augenblicklich erinnerte sich Viktorius. "Ja, das war vor wenigen Tagen. Mein Beileid...." Tiffany dankte ihm und seufzte. "Ich habe auch bis zu seinem Ableben bei ihm gewohnt und wohne immer noch in dem Haus, wo ich aufgewachsen bin, daran ist nichts auszusetzen." Beide aßen auf und Tiffany schlug vor, zusammen abzuwaschen. Sie war dabei das Geschirr zu säubern und Viktorius trocknete ab.
"W-wenn wir wieder kochen sollten, ich muss noch einkaufen." erzählte er nebenbei und Tiffany lächelte. "Okay, schön, dass es dir gefallen hat." Freude breitete sich in ihr aus. Es war nicht viel, aber sie hatte einen kleinen Grundbaustein gelegt, etwas erreicht, um ihn zu helfen. Sie dachte an das, was Berta ihr gesagt hatte. Das, was sie tun konnte, würde sie tun. Er verabschiedete sie wieder an der Tür. "Komm einfach vorbei." sagte er ihr und Tiffany winkte zum Abschied. Sie nahm sich vor, zeitnah wieder zu ihm zu gehen. Beim heimlaufen bemerkte sie nicht, dass man sie dabei beobachtet hatte, wie sie aus Viktorius Haus kam.
"Was will die denn bei ihm?" fragte sich eine Frau mittleren Alters und war regelrecht angewidert über die Vorstellung, dass beide zusammen saßen.