In der Nacht zum 15.ten teleportierte Justin sich in ein heruntergekommenes Haus und musterte all die rumliegenden Flaschen, den versifften Teppich und schließlich seine Eltern, die im Vollsuff schlafen gegangen waren. Bei dem Gedanken, dies hätte sein Zuhause sein können, fuhr ihn ein Schauer über den Rücken. Entweder hätte er nicht lange überlebt oder wäre woanders groß geworden. Jedoch wusste Justin, dass er geistig und körperlich schwer behindert gewesen wäre, weshalb er für das Leben beim Tod umso dankbarer war. Seine Mutter auf Erden sollte zuerst sterben und zum besagten Zeitpunkt führte er seine Sense zu ihrem Körper. Sein Ausdruck war herzlos und ohne Gefühl sprach er ihre Formalitäten aus. "Für Ihre Sünden kommen Sie in die Hölle!" rief er laut und ein Portal zur Hölle tat sich auf. Die Seele seiner Mutter machte keine Anstalten und ließ sich träge in die Hölle ziehen. Es war nicht üblich, dass böse Seelen sich einfach in die Hölle geleiten ließen, aber selbst ihre Seele wirkte heruntergekommen und anscheinend hatte sie nicht einmal gemerkt, dass sie in die Hölle kam.
Minuten später wandte er sich an seinen Vater, welcher halbnackt im Bett lag. Bei dem Anblick rümpfte Justin die Nase, als er schließlich seine Sense zur Seele führte und die Sünden auflistete. Sein Vater war kein guter Mann und hat seine früheren Klassenkameraden geärgert oder sich Dinge ergaunern lassen. Seine Eltern waren ihm egal gewesen und er driftete in den Alkoholkonsum ab. Der Alkohol ließ ihn auch wütend werden und er ließ seine Partnerin alleine, als sie von der Schwangerschaft erzählte. Nachdem Unfall kamen sie wieder zusammen, aber besserten nichts an ihrem Lebensstil. Der Teufel hatte sie komplett in ihrer Hand gehabt und Justin spürte die negative Aura in diesem Haus. Ihm waren auch die Mahnungen nicht entgangen und Justin vermutete, dass die Pfänder ihre toten Körper finden würden. Um die Seele seines Vaters endgültig zu geleiten, brauchte Justin mehr Kraftaufwand, bevor er seine Seele schließlich in die Hölle stieß. Justin warf einen letzten Blick auf seine Eltern, als er eine Teufelsaura spürte und zur Ecke blickte, in welcher ein fledermausähnlicher Teufel mit zerrissenen Flügeln saß und grinsend zu Justin blickte.
Justin war zum Kampf bereit, doch der Teufel schaute nur mit seinen finsteren schwarzen Augen zu dem Sensenmann. Mit den knochigen Klauen kratzte dieser über eine Kornflasche. "Ich habe mein Ziel erreicht." lechzte dieser nur, bevor der Teufel in der Hölle verschwand. Justin ließ die Sense sinken und kehrte zurück zu Gevatter Tod.
Gevatter Tod fragte seinen Gehilfen, wie es gewesen ist. "Wie jedes andere Seelengeleit auch. Mit diesen Personen stehe ich in keinster Art und Weise in Verbindung." antwortete er monoton und der Sensenmann nickte nur, während Justin die Akten im Nebenraum ordentlich verwahrte. Henrik klopfte an und ließ einen Todesgeist eintreten, nachdem er dem Tod erzählte, welches Anliegen vorlag. Daraufhin sprach der Tod mit dem Todesgeist über eine bevorstehende Erlösung.
In der Gilde tat Henrik seine Arbeit und nahm Akten, wie auch Sensenaufträge entgegen, die einige bei ihm formulierten. Am besten ist es, einen Sensenauftrag bei den Scythe Makern direkt aufzugeben, doch auch bei den Theoretikern und in der Gilde war dies möglich. Die Aufträge gab Henrik dann den Scythe Makern mit, wenn sie zum Sensen segnen vorbei kamen.
Felicia gab ebenfalls ihre fertigen Akten bei Henrik ab und lächelte freudig, als sie die Gilde verließ. Sie traf auf Jerome und seine Tochter. "Guten Tag, wir sind wieder auf den Weg zu den Heilern." grüßte er Felicia und leise sagte auch Jayna. "Hallo."
Jerome musterte sie und bot ihr an, sie wieder zu begleiten. Felicia sagte zu und lief nickend neben Jerome, auf den Weg zu den Heilern. Während Jayna mit einen der Heiler sprach, warteten Jerome und Felicia. "Verstehen Sie das bitte nicht falsch, ich hege kein Interesse an Ihnen, aber mir gefallen unsere Gespräche sehr." merkte Jerome ruhig an und schaute mit verschränkten Armen zu ihr. "Alles in Ordnung. Ich hege ebenfalls keine romantische Interesse an Ihnen, immerhin bin ich schon verheiratet und habe zwei Söhne." Felicia lachte etwas, bevor sie die Beine überschlug und entspannt seufzte. "Geht es Jayna denn mittlerweile besser in der Totenwelt?" fragte sie behutsam nach und kurze Zeit später antwortete Jerome gelassen: "Etwas. Sie vermisst ihre Mutter, aber ich denke, es ist schon eine große Stütze, dass sie mich hat. Ich erinnere mich, wie sehr sie geheult hat, als wir uns wiedergesehen haben und das hat ihr schon ziemlich geholfen. Meine Familie ist alles für mich und ich würde mein Leben für sie geben." Bei seiner Aussage lächelte Felicia glücklich. "Mein Mann und ich sind genauso." erzählte sie und war stolz, wenn sie an ihre Familie dachte. "Ich bin nur froh, dass dieser Mörder gefasst ist und meine Tochter keine Angst mehr haben musst." Bei diesen Worten wurde Felicia ein wenig mulmig. Die Öffentlichkeit ging davon aus, dass der Täter geschnappt wurde, doch die Wahrheit wurde ihnen vorenthalten. Allerdings konnte Felicia ihm dies auch nicht sagen und darum tat es ihr leid, dass er sorglos dort saß.
Seine kühlen Worte rissen sie aus ihren Gedanken, als Jerome erzählte: "Wissen Sie, was ich schon immer ungerecht fand? Dass Menschen, die nichts getan haben, vom Schicksal manchmal so bestraft werden und bösen Menschen oft nur gutes geschieht. Ich denke da an meine Frau. Sie war ein gebrechlicher und gutherziger Mensch, trotzdem hat das Schicksal ihr übel mitgespielt. Unteranderem der Verlust ihrer Eltern, weshalb sie ins Waisenhaus kam, wo sie von den anderen Kindern nur fertig gemacht wurde und an Bulimie erkrankte. Sie hat immer weiter gemacht und keinem was getan, trotzdem bekam sie später diesen Krebs und musste leidend sterben. Wo ist da die Gerechtigkeit?" Er wurde ein wenig wütend, was Felicia ihm nicht übel nahm. Sie versuchte ihm eine Antwort auf diese Frage zu geben. "Jeder hat ein anderes Schicksalsbuch und sein Leben zum Teil selber in der Hand, wie er sein möchte. Vielleicht sieht der Himmelsfürst etwas in diesen Menschen, weshalb er jeden ein anderes Laster aufbürdet. Wer weiß, was seine Pläne sind und aus etwas Negativen kann auch etwas Positiven entspringen. Hätte ihre Frau ihre Eltern nicht verloren, hättet ihr euch nicht im Waisenhaus kennengelernt. Warum genau all dies so geschieht, weiß nur der Himmelsfürst selber." Aufmunternd lächelte sie ihr Gegenüber an, welcher jedoch nicht ganz überzeugt von ihren Worten war, allerdings fehlte ihm auch der Glaube.
Schließlich kehrte Jayna zurück zu ihrem Vater und Jerome verabschiedete sich von Felicia. Auch Felicia trat ihren Rückweg an, als sie auf dem Heilertrak ihren Vater begegnete. Beide funkelten sich böse an und sagten kein Wort zueinander, als sie an ihm vorbeilief. Paul war auf dem Weg zu seinen Kollegen Elliot und als er den Raum seines Kollegen betrat, bemerkte er, dass Elliot besuch von seiner Familie hatte. "Guten Tag, entschuldigen Sie, Dr. Bromerus. Schön sie zu sehen, Dr. Fléros." grüßte Paul ruhig und verließ den Raum wieder. Dr. Fléros hatte lange blonde gelockte Haare, grüne Augen und trug ein rosa Kleid, darüber eine weiße Jacke. Sie lächelte überglücklich, während sie ein Baby, ein Junge und wenige Monate alt, auf dem Arm hielt. Elliot hingegen hatte ein zwei Jahre altes Mädchen auf dem Arm. "Ich vermisse die Heilerarbeit, aber ich würde sie nie gegen unsere Familie eintauschen." schmunzelte sie und schaute zu ihrem Verlobungsring. Der Kleine in ihrem Arm griff nach ihren Haaren und Elliots Verlobte lachte. "Jackson, nicht meine Haare." mahnte sie belustigt und setzte sich hin. Schmunzelnd schaute Elliot zu ihr. "Ich liebe unsere kleine Familie genauso, Ellie." sagte er mit einem ruhigen Tonfall und strich über die Wange ihrer gemeinsamen Tochter, welche vergnügt gluckste. "Amelia findet das auch." sagte er scherzend und das Paar schaute sich verliebt in die Augen, bevor sie sich küssten. "Das haben wir schon gut hinbekommen." flüsterte Elliot Ellie stolz zu und ihre Augen funkelten vor Freude auf. "Sie konnte ihre Gefühle nicht in Worte fassen. "Ich werde die Kinder dann ins Bett bringen. Wir sehen uns nachher." Ellie stand auf und küsste ihren Verlobten. "Ich bin so froh, dass wir hier unser Glück gefunden haben. Ich liebe dich." sagte sie und lief zur Tür. "Ich werde auch nicht mehr lange brauchen und dann komme ich zu dir." erklärte Elliot fröhlich und das Paar verabschiedete sich. Kurz darauf kam Paul ins Zimmer.
Jayna war in ihrem Zimmer und setzte sich aufs Bett. Ihr Vater wollte gerade aus dem Raum gehen, als Jayna ihn emotionslos und leicht sauer fragte: "Was hat es mit dieser Frau auf sich?"
Sie funkelte ihn erzürnt an und seufzend setzte Jerome sich zu ihr. Jayna saß im Schneidersitz auf dem Bett und spielte an ihrer Kreuzkette am Rock rum. "Du meinst Felicia?" hakte er nach und Jayna nickte stumm. "Ich verspreche dir Jayna, dass es nichts zu bedeuten hat! Sie ist verheiratet und-", "Verheiratet sein ist keine Entschuldigung dafür, nicht fremdzugehen. sie kann sich trotzdem an jemand anderes ranmachen." stellte Jayna gestochen scharf klar und Jerome senkte den Kopf. Seine Tochter war sehr negativ eingestellt. "Jayna, obwohl du so oft angelogen und hintergangen wurdest, vertraust du deinen Eltern doch, oder?" Behutsam strich er über ihre Schulter und Jayna nickte. "Von ihr aus und von mir aus existieren keine Gefühle. Ich finde nichts an dieser Frau und sie hat mir damals nur geholfen, weshalb wir ins Gespräch kamen, aber deine Mutter bleibt die einzige Frau für mich. Für mich wird es auch nie eine andere Frau geben." erklärte er seiner Tochter ruhig, welche zu ihm sah, aber ihren toten Blick beibehielt. "Da bin ich beruhigt.", sagte sie erleichtert, als sie kaltherzig hinzufügte: "Ich hasse diese Frau."
Jerome sagte dazu nichts und ließ seine Tochter alleine, als sie sich ihren Akten zuwidmen musste.
In der Zwischenzeit hatte Elliot Feierabend gemacht und war auf den Weg zu seiner Wohnung. Er lief die Treppen hoch, doch als er auf die letzte Stufe trat, weiteten sich seine Augen starr vor Schreck, als er die offene Wohnungstür sah. "Nein! Nein!! Nein!!!" brüllte er verzweifelt und wollte zur Tür rennen, als er die Erde, die Asche und den Staub erblickte. Er fiel auf die Knie und ließ die Bestandteile durch seine Hände gleiten, als er einen lauten verzweifelten Schrei von sich gab und eine Träne auf die Asche fiel.
Auf einmal hörte er einen Schrei und rannte in die Wohnung. In ihm stieg Panik auf und er hatte Angst um seine Kinder. Er lief in Jacksons Kinderzimmer und nahm den Kleinen auf den Arm, um ihn zu beruhigen, bevor er in Amelias Zimmer ging und nach ihr sah. Amelia schlief ruhig und hatte keine Ahnung davon, dass ihre Mutter sie nie wieder auf den Arm nehmen würde.
"Ihr seid wohlauf, wenigstens ihr." hauchte Elliot erleichtert, war mit den Nerven jedoch am Ende. Er trauerte, musste aber für seine Kinder da sein und war ratlos, was er als nächstes tun sollte. "Wer und warum tut sowas? I-ich dachte der Mörder sei hingerichtet worden..."
Fila hatte den Trubel gehört und lief zu Elliots Wohnung. "Was ist denn hier los?" fragte sie ruhig nach und erblickte die Asche. Sie lief in die Wohnung. "Dr. Bromerus? Ich bin es, Dr. Deeler!" Gründlich sah sie sich um, als Elliot rief, dass er im Kinderzimmer sei und sie ihn daraufhin vorfand. "was ist pa-", Fila konnte ihre Frage nicht beenden, als Elliot schon sagte: "Ellie... Sie ist..." "Ermordet worden?" beendete Fila Elliots stammelnden Satz und Elliot nickte nur, während er komplett aufgelöst seinen Sohn in den Armen hielt. Fila stemmte die Hände an die Hüfte und seufzte. "Warten Sie hier, ich hole Hilfe." erklärte sie und lief mit schnellen Schritten aus der Wohnung. Sie wusste, wem sie Bescheid geben musste.
Bei Cedric und Felicia klopfte es an der Tür und Cedric schaute nach, wer ihnen ein Besuch abstattete. "Wer ist da?" hakte Felicia nach, als Cedric antwortete: "Es ist deine Mutter." Felicia verschränkte die Arme und war überrascht. "Was möchte die denn hier?" wunderte sie sich mit einem verhassten Unterton und ihr Gatte öffnete die Tür, als Fila in die Wohnung trat. "Hallo." grüßte sie und zwischen ihr und Felicia wurden finstere Blicke ausgetauscht. "Entschuldigt die Störung, aber es gibt einen Notfall. Die Freundin von unserem Kollegen Dr. Bromerus wurde ermordet." Sofort zog sich Cedric seine Stiefel und Mantel an. "Ich werde mir das sofort anschauen!" sagte Cedric energisch, gab Felicia einen schnellen Kuss und folgte Fila zum Tatort. Felicia schaute beiden mit verschränkten Armen hinterher und erinnerte sich an frühere Zeiten zurück.