Der Tag der Verurteilung war gekommen und die ehemaligen Gruppenmitglieder waren von ihren Klageschreien entkräftet. Sie hoben vorsichtig ihre Köpfe an, als der Henker nach Josef den Raum betrat. Ihre Augen weiteten sich starr vor Schreck, als der Henker mit der Sense immer näher kam. "Nein, bleiben sie weg!" schrie Dolly verzweifelt, aber flüchten konnte sie nicht. Josef hatte das Urteil bereit gesprochen und beobachtete Cedric ausführlich dabei, wie er seine Arbeit verrichtete. Er hob die Sense an und wäre sein Gesicht nicht verdeckt, könnte man sehen, dass sein Gesicht ausdruckslos und seine Augen leer waren. Sie spiegelten nur pure Kälte wieder und Cedric ging nur seiner Berufung nach. Schließlich ließ er die Sense auf Dollys Hals niedersausen und bevor sie es richtig realisieren konnte, wurde ihr der Kopf abgetrennt. Ihre Seele wurde ausgelöscht.
Der Leiche kehrte Cedric den Rücken zu und wandte sich an Mikael, welcher alles mit angesehen hatte und panisch wurde. "Nein! Nein! Ich möchte zu meiner Mutter!!" flehte er, aber der Henker zeigte keine Gnade bei Mikaels verzweifelten Worten. Er hob erneut die Sense und ließ sie auf den Mörder niedersausen, welcher noch versuchte, sich mit den Armen am Hals zu schützen, doch Cedric und die Sense waren stärker und trennten somit auch die halben Unterarme von Mikael ab. Immerhin war die Henkerssense die zweitstärkste Sense im Totenreich.
Wie ihre Körper verfielen bekam Cedric nicht mehr mit, da er dem Raum bereits den Rücken gekehrt hatte und sich wieder umzog. Seine Miene war weiterhin emotionslos und dies blieb auch so, als er zur Gilde zurück kehrte und auf seinen Bruder traf, der schwer beschäftigt und dementsprechend etwas gereizt war. Cedric lief zu seinem Bruder und die Zwillinge schauten sich an. Henrik wirkte leicht gestresst und Cedric war weiterhin emotionslos. Eigentlich war Henrik es gewohnt, dass sein Bruder kühl wirkte, aufgrund der Hinrichtungen, aber am heutigen Tage sah er emotionsloser aus und besorgt fragte er nach, was sei. Ein tiefer Seufzer entfuhr Cedric, bevor er antwortete: "Ich habe heute zwei Hinrichtungen vollstreckt und Dr. Plutnas Vollstreckung ist nicht lange her." Er senkte den Kopf und Henrik konnte ihn verstehen. "Ich hoffe wirklich, dass wir bald Unterstützung bekommen. In letzter Zeit verhänge ich viele Strafen wegen der neuen Regelung und es ist viel zu tun." Der jüngere der Zwillinge seufzte und war sichtlich genervt, was er vor seinem Bruder zum Glück nicht verstecken musste. Erneut bot Cedric seine Hilfe an und Henrik dankte ihm sehr dafür, dass Cedric ihn am heutigen Tag unterstützte. Trotzdem tat Cedric dies mit dem Hintergedanken, dass der Mörder, das letzte Mitglied, noch frei rum lief.
Als er heimkehrte merkte Felicia ihm auch direkt an, dass die Hinrichtungen und der Fall einiges von ihm abverlangten und er unbewusst eine Mauer um sich herum baute. Er entschuldigte sich bei seiner Frau dafür, wofür Felicia absolutes Verständnis zeigte und ihm beistand.
Daheim ging Henrik sofort ins Bett und sprach nicht viel mit seiner Familie, was vor allem Smeralda traurig stimmte. Nach dem sie ihre Arbeit erledigt hatte, legte sie sich zu ihm ins Bett. "Gute Nacht." wisperte sie und gab ihn einen Wangenkuss, welchen er in seinem Tiefschlaf nicht einmal spürte.
Früh musste Henrik wieder aufstehen, aber heute wollte Justin ihn bei der Arbeit unterstützen. Sie grüßten sich in der Gilde und bearbeiteten die ersten Aufträge, als bereits die ersten Praktiker kamen und ihre Akten ablieferten. Henrik stand auf und überreichte diese dem Tod. Als er zu Justin zurück kehrte, merkte er, dass Justin angespannt war und kam sofort darauf zu sprechen. "Verzeih, Henrik. Es wird einen Zwischenfall auf der Erde geben, ich muss los!" erklärte er und entschuldigte sich schnell, bevor er mit seiner Sense ein Flügelportal öffnete und Henrik alleine ließ, welcher nicht einmal darauf reagieren konnte. Nun saß er wieder alleine in der Gilde und versuchte ruhig zu bleiben. "Stressige Tage kommen vor, es wird wieder anders werden." beruhigte er sich, als er den Aktenstapel sah, den es noch zu bearbeiten galt und mehrere Todeswesen mit Dokumenten zu ihm kamen. "Ich würde gerne einen Sensenauftrag aufgeben." bat ein Todesgeist, als Henrik ihn abweisen musste. "Bitte gehen Sie dafür direkt zu den Scythe Makern, welche Ihnen helfen werden." Er hatte nämlich den Praktiker mit den vielen Akten hinter dem Todesgeist gesehen und hatte keine Zeit für etwas, wie Sensenaufträge.
Schließlich beruhigte sich die Situation und er hoffte, dass Justin bald wiederkommen würde, als Smeralda die Gilde betrat und ihren Partner nur besuchen gehen wollte.
Eine innere Angespanntheit und Sorge machten sich in Smeralda breit, denn damals war es eine ähnliche Situation gewesen, aber Henrik hatte ihr ein Versprechen gegeben und darauf vertraute sie. Sie legte die zwei Akten auf seinen Tisch und gab ihn zur Begrüßung einen Wangenkuss. "Na, Henrik? Wie geht es dir? Wir haben uns gestern gar nicht richtig gesehen." fragte sie vorsichtig und nett nach, als Henrik sein Kinn an seinem Handballen abstützte. "Reden wir nicht darüber." murrte er und Smeralda zuckte zusammen. Sie legte die Hand auf seine Schulter, welche Henrik jedoch genervt wegwischte. Smeralda zog ihre Hand zurück und wich nach hinten. Diese abweisende Geste hatte sie erschrocken und Erinnerungen an früher kamen in ihr hoch. "Ich habe auch keine Zeit, mit dir zu reden!" merkte Henrik an und schaute sie nicht einmal an, während er das sagte. Smeraldas Augen wurden glasig und sie zitterte ein wenig. Schließlich sagte Henrik etwas, das Smeralda erschrak und ihr die Tränen über das Gesicht laufen ließ.
"Ist ja ganz lieb, aber bitte geh einfach! Ich habe keine Zeit für dich und du störst mich bei der Arbeit!" wies er sie, ohne über seine Worte nachzudenken, ab. Er nahm eine Feder und wandte sich den Papieren zu, als Smeralda wisperte: "Du hast dich überhaupt nicht verändert." Dabei hielt sie sich ihren rechten Arm und Henrik fuhr mit den Kopf hoch und schaute in Smeraldas Richtung. In ihr kamen Erinnerungen hoch, an dem Moment, wo sich Henrik damals genau in der Gilde aus einer Laune heraus getrennt hatte. die Situation war fast identisch und Smeralda bekam Angst, denn bereits damals hatte es Smeralda das Herz gebrochen und da sie eine emotionale, nicht ganz labile Person war, setzte ihr das Gespräch zu. "Du weiß, wie schlimm es damals für mich war und hast versprochen, dich zu bessern und dass es nicht noch einmal geschehen wird. Dabei ist es gerade nicht anders als damals!", Sie wurde lauter, da sie verzweifelt und verletzt war. "I-ich wollte nur nach dir sehen, da ich mir Sorgen gemacht habe." hauchte sie und Tränen rangen über ihr Gesicht. Henrik erschrak und wollte aufstehen, um zu ihr zu gehen, aber so weit kam er nicht, denn sie lief geradewegs zur Treppe. "Lass... Bis irgendwann mal." verabschiedete sie sich verletzt und Henrik blickte ihr hinterher. "Smeralda." rief er getroffen, doch sie hatte seine Stimme nicht mehr gehört und war aus der Gilde verschwunden. Henrik setzte sich, biss die Zähne zusammen und senkte den Kopf. Er bereute seine Worte. "Ich Idiot..."
Mit Tränen in den Augen lief Smeralda durch die Flure und wischte sich ihre Tränen am Hemdärmel ab. Es war ihr egal, dass die Todeswesen sie schief ansahen, bis sie in einem ruhigen Flur anhielt und zu Boden blickte. "Warum habe ich ihm eigentlich eine 2.te Chance gegeben?" fragte sie sich selber und blendete alles aus.
Die Sense in der Hand und mit verhüllten Gesicht schlich sich ein Todeswesen durch die Flure und bemerkte Smeralda. sie sah ihn nicht und erst wollte die Person an ihr vorbei gehen, als dieser das Gesicht bekannt vorkam und schließlich grinste. Während die Person zu Smeralda lief, hob diese ihre Sense hoch und erst als die Gestalt direkt vor ihr stand, bemerkte Smeralda diese. Smeralda weitete die Augen und schrie auf, als die Sense direkt auf sie niedersauste!
Währenddessen saß Cedric in seinem Büro und hatte seine Notizen zur Hand. Er hatte bereits zwei Todeswesen ausgefragt, die sich jedoch nicht als der Anführer von Redemptor Noster rausgestellt hatten. Einer der Todesgeister hing an seiner Erstsense, während der Zweite es nicht einsah, sich auf so einer läppischen Regel einzulassen. Selbst als Cedric ihm erklärte, warum dies so gehandhabt wurde, wollte der Herr dies nicht verstehen. Abgesehen von dem geflohenen Gruppenanführer fragte Cedric sich, wohin der Mann geflohen sei und wer er gewesen ist.
Deshalb nahm er seine Sense und teleportierte sich zu seinem Sohn. Er fand sich in einem Lager wieder und stand auf mehreren Holzpaletten, als er seinen Sohn erblickte, der gerade den Gabelstapler abstellte und die Aura eines anderen Todeswesens gespürt hatte. Cedric sprang zu ihm hinunter und sie grüßten sich, als Cedric sofort zum Punkt kam. "Bevor wir die Gruppenversammlung gestürmt haben, war dort ein Mann. Erinnerst du dich an seinen Namen?" fragte er seinen Sohn und hoffte inständig, dass sich Fritz daran erinnerte. Sein Sohn überlegte. "Ich glaube, nein, er hat sich nicht namentlich vorgestellt." antwortete Fritz schließlich und es tat ihm leid, dass er nicht weiterhelfen konnte. "Mist...." fluchte Cedric mit zerknirschten Zähnen, aber dankte seinem Sohn trotzdem, als Fritz stockte. "Warte! Ich bin mir nicht sicher, aber er nannte den Namen einer Person, die hingerichtet werden sollte. Er sprach aber etwas leise und deshalb konnte ich nicht alles verstehen, aber es klang so ähnlich wie Corzola."
Sofort hatte Cedric einen Verdacht. "Corenzola! Er meinte Smeralda Corenzola, die Partnerin deines Onkels!" rief er und war in Aufruhr. Er musste sofort zu ihr, um sie zu warnen! Cedric dankte Fritz und kehrte durchs Flügelportal zurück ins Zwischenreich.
Smeralda hatte die Augen vor Angst verschlossen und schluchzte, als die Sense auf sie niedersauste, als sie ein Geräusch vernahm, dass wie zwei Sensen klang, die aufeinander trafen. Ungläubig öffnete sie die Augen und blickte zur Person vor sich. Es war Gina, die mit ihrer Sense den Angriff des Gruppenführers abgewehrt hatte und ihn zurück schlug. Ihr Blick war ungewöhnlich ernst und sie funkelte den Anführer finster an. Der Anführer war erzürnt darüber, dass sein Plan vereitelt wurde und griff Gina frontal an. Sie stellte sich seinem Angriff und die Klingen stießen gegeneinander. Es wurde ein Kräftemessen zwischen den Beiden, dabei hatte Gina klar die Oberhand und der Anführer sprang zurück. In der Zwischenzeit hatte Smeralda sich in Sicherheit begeben und beobachtete das Kampfgeschehen aus der Ferne aus. Ihre panische Angst war ihr deutlich anzusehen, sie war aber auch sehr dankbar, dass Gina ihr zur Hilfe gekommen war.
Gina hatte ihre Sense fest im Griff und war bereit, alles zu geben, um den Mörder aufzuhalten. Nachdem er nach hinten gesprungen war, kam sie sofort auf ihn zu gerannt und schwang die Sense nach rechts, um ihn am Oberkörper zu treffen. Verletzen wollte sie ihn nicht wirklich, sondern wollte nur bewirken, dass ihr Angreifer weiter nach hinten wich. Dies gelang ihr und sie näherte sich seinem Gesicht, bevor sie ihm die Kapuze runter riss und seine Identität entlarvte. Sie blickte direkt in Jerome Makricias Gesicht!