Am Anfang noch hatte ich mir Sorgen über unser Aussehen gemacht. Schließlich war ich ein Mensch und Gil ein entflohener Dämon. Doch die Straßen waren wie leergefegt, und es bereitete mir Magenschmerzen, mir vorzustellen, wo alle sein mussten: Auf der Glasterrasse, auf der man bald Nighton und Penny 'in den Abgrund schießen' würde. Was genau das bedeutete, wusste ich nicht, aber ehrlich gesagt wollte ich es auch nicht herausfinden.
Auf dem Weg hatte ich darüber nachgedacht, zu Fineas zu gehen, doch ich hatte vergessen, wo sein Haus stand. Daher verwarf ich den Gedanken und folgte Gil, der anscheinend genau wusste, wo es langging. Ich würde es vor ihm zwar nicht zugeben, aber ich war erleichtert, ihn dabei zu haben. So musste ich immerhin nicht blind durch die Stadt irren. Zudem schien Gil einen ausgezeichneten Riecher für Patrouillen zu haben – wir sahen nämlich keine einzige. Das könnte natürlich auch damit zusammenhängen, dass anscheinend gerade alle Stadtbewohner bei der Schleuderparty waren. Die Wachen mit inbegriffen.
Bald hörten wir Lärm. Die Nervosität kroch mir in die Glieder. Kein richtiger Plan, und dann waren wir auch noch nur zu zweit. Das war alles andere als ideal, aber was für Optionen hatte ich denn?
Als wir ein großes, in den Felsen gehauenes Haus an einer Brücke umrundeten, offenbarte sich uns die Glasterrasse: eine schmale Steinbrücke, die zu einer weit über das Meer ragenden, runden, gläsernen Plattform führte. Die gesamte Brücke war mit Stadtbewohnern überfüllt, die lautstark miteinander redeten und sich drängten.
Mächtige kristallene Pfeiler standen im tiefen Wasser und stützten die Plattform. Es sah aus, als wären die Pfeiler mit dem Glas verwachsen, denn der Kristall an ihnen hatte sich in das Glas gefressen und ein dichtes Netz aus haltenden Armen an der Unterseite der Terrasse gebildet. Auf ihrer Mitte stand ein gigantisches Katapult aus Kristall, dessen fünf Meter langer Arm eine löffelartige Kuhle trug, die mit einem dicken, blauen Seil gesichert war. Dieses war ordentlich straffgezogen, und es wirkte, als stünde die ganze Konstruktion unter enormer Spannung.
Am äußeren Rand der Plattform standen in regelmäßigen Abständen Wachen mit mächtigen Speeren in den Händen. Ihre Gesichter waren vermummt, doch ihre Kettenrüstungen trugen blaue Flammen-Embleme. Es waren mindestens fünfundzwanzig.
Von hier aus konnte ich nicht erkennen, um was für Wesen es sich handelte, aber sie waren sehr groß. Als ich zum Horizont schaute, sah ich Gischtwolken aufsteigen und einige Felsen, an denen sich die Wassermassen brachen und ins Nichts stürzten.
Ich musste schlucken. Das hieß es also, jemanden in den Abgrund zu schießen. Was ein grauenvoller Tod!
Gillean und ich suchten Deckung im Schatten einer Hauswand.
»Wir müssen durch die Menge!«, wisperte ich und suchte nach einem geeigneten Punkt. »Kannst du meine Freunde sehen?« Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, konnte aber weder Nighton noch Penny entdecken.
Gil seufzte und stützte sich nachdenklich und unglücklich zugleich dreinschauend mit dem Ellbogen an die Wand. Als er nichts sagte, schaute ich ihn ungeduldig an und sagte: »Gil! Hör auf zu träumen! Wir müssen da durch!«
Doch der Dämon schüttelte den Kopf. »Das ist kompletter Selbstmord«, meinte er geringschätzig und machte einige Schritte rückwärts.
Ich konnte ihn nur anstarren. »Von mir aus«, zischte ich. »Dann gehe ich allein!«
Ich machte schon Anstalten loszustürmen, doch Gillean hielt mich zurück.
»Die werden dich killen!«, versuchte er mich umzustimmen, aber ich riss mich los und entgegnete heftig: »Na und?! Er ist der Yindarin, er ist mein Freund, er würde Unterstadt und Oberstadt auseinanderreißen, wenn es mein Leben retten würde! Ich lasse ihn nicht zurück, niemals!«
Entschlossen rannte ich auf die Menge zu. Ich konnte hören, wie Gil einen unterdrückten Fluch ausstieß. Inmitten der übernatürlichen Wesen auf der Brücke kämpfte ich mich im Slalom durch die Reihen. Ich trat auf Füße und Umhänge, rempelte jeden zweiten an und quetschte mich überall durch, wo es nur ging. Das Raunen der Menge begleitete mich, aber ich hielt nicht inne und sprintete weiter, meine Gedanken fest auf Nighton und Penny gerichtet.
Endlich erreichte ich die andere Seite der Menge und bremste ruckartig ab, sobald ich die Wand aus Leibern durchstoßen hatte. Mein eigener Zopf schlug mir gegen die Wange.
Oh Gott, Nighton. Mir traten Tränen des Entsetzens in die Augen.
Nighton hing gefesselt zwischen zwei leuchtenden Pfeilern aus Yagransin. Seine Handgelenke, Ellbogen, Schultern, Brustkorb, Knie und Füße waren von grünlich glänzenden Speeren durchbohrt. Sein Kopf war gesenkt, und tiefrotes Blut mit silbrigen Schlieren lief ihm unaufhörlich aus den grausamen Wunden.
Auf dem Boden daneben lag Penny, augenscheinlich bewusstlos geschlagen, aber wenigstens nicht von Speeren durchbohrt.
Ich schlug die Hände vor den Mund. Da tauchte Gil neben mir auf. Doch die Freude über sein Auftauchen währte nicht lange. Schon entdeckten uns die Wachen, und wir waren umzingelt.
»Wachen, beiseite!« Eine scharfe, grelle Stimme durchschnitt die Luft und die fünf Wachen, die ihre Speere gegen mich und Gillean erhoben hatten, machten Platz für eine noch größere Gestalt in einem karmesinroten Umhang, die mehr schlängelte als ging. Sie zog ihre Kapuze vom Kopf und ich zuckte zurück. Solche Wesen lebten also in dieser Stadt?
Vor uns ragte eine Schlange auf. Sie hatte weiblichen Gesichtszüge und besaß Arme, aber anstatt von Beinen hatte sie einen langen Schwanz, mit dem sie sich fortbewegte. Ihre lidlosen Augen mit senkrechten Pupillen fixierten uns.
»Wir haben noch mehr Anwärter für die Schleuder«, stellte die Schlange fest und zischelte begeistert.
»Ihr dürft ihn nicht in den Abgrund werfen! Er ist der Yindarin!«, protestierte ich laut und wurde noch im selben Moment von einer der Wachen ergriffen.
Die Schlangenfrau brachte ihr riesiges Gesicht auf meine Höhe hinunter, sodass ich ihr geradeaus in die gelben Augen schauen konnte.
»Und wenn er die Göttin Aona in Person wäre, Kind, wer in meiner Stadt den Samen der Unruhe stiftet, muss den Sturm der Rache über sich ergehen lassen!«
Aha, dann war das also diese Hohepriesterin Drea'Zugra.
Gegen den Griff ankämpfend rief ich: »Aber ihr habt doch angefangen, indem ihr Yagransin-«
Die Schlange riss ihr Maul weit auf und präsentierte mir spitze Giftzähne, jeder einzelne so groß wie mein Zeigefinger. Sie fauchte mich drohend an. »Schweig, Mensch!«
Wütend starrte ich zu der Hohepriesterin hoch und mahlte mit dem Kiefer. Eigentlich ließ ich mir von niemandem den Mund verbieten, aber da diese Schlange Nightons und Pennys Schicksal in den Händen hielt, hielt ich es für klüger, still zu sein.
Die Schlange zeigte auf eine Stelle vor Nighton und befahl: »Bringt sie da hin! Und den da auch!« Ich erhielt einen groben Schubs und wurde an die besagte Stelle geschleift, wo man mich auf die Knie hinabdrückte. Gil fesselte man neben mir auf den Knien. Er warf mir einen Na-das-hat-ja-fantastisch-geklappt-Blick zu, aber ich hatte nur Augen für Nighton.
Die Schlangenpriesterin begann in einer mir unbekannten Sprache zu den Bewohnern der Stadt zu sprechen und schien diese ordentlich anzuheizen. Ab und zu hörte ich Gillean aufschnauben. Scheinbar verstand er, was gesagt wurde. Aber mich interessierte das nicht. Ich kroch auf Nighton zu, stand vor ihm auf und nahm sein Gesicht in die Hände. Seine Haut glühte vor Hitze, und er stöhnte leise, als ich ihn berührte.
»Ich bin's«, flüsterte ich und strich ihm sanft über die schweißnasse Stirn. Seine Augen öffneten sich einen Spalt breit. Er erkannte mich.
»Du? Warum... tust du nie... was man dir sagt?«, hauchte er kaum hörbar. Sprechen schien ihm Schmerzen zu bereiten.
»Scht, sprich nicht, ich hole dich hier raus!«, versprach ich zittrig und ließ von ihm ab. Nighton ächzte nur.
Ich musste einen Weg finden, die Wachen abzulenken, um die Yagransin-Speere aus Nighton zu entfernen. Fieberhaft überlegte ich. Wenn mir nicht schnell etwas einfiel, würde man Nighton und Penny und mit Sicherheit auch mich und Gil töten.
Da kam mir der Geistesblitz schlechthin. Langsam drehte ich mich zu der Hohepriesterin um und fasste dabei unauffällig in die Hosentasche.
»Schau doch! Da!«, zischte Gil von unten, doch ich ließ mich nicht beirren.
»Hey, verunglückte genetische Mischung!«, brüllte ich und fasste allen Mut, den ich hatte. Die Schlange unterbrach ihre Hetzerei und drehte sich zu mir um, die Augen zusammengekniffen.
»Du wagst es, mich zu unterbrechen, Mensch?! Du wirst als Erste sterben!«
Damit hatte ich gerechnet. Ich machte mich bereit, als die Wachen auf mich zu schlängelten.
»Menschenmädchen, da kommt Hilfe! Sieh doch!«
Das brachte mich dazu, nach hinten zu sehen. Am Horizont näherte sich eine Armada aus fliegenden Wesen, die rasch näherkamen. Der ganze Himmel Unterstadts war von ihnen bedeckt! Diese Wesen mussten aus Oberstadt stammen, denn ihnen folgten Sonnenstrahlen, die durch die dunkle Wolkendecke brachen und goldene Flecken auf das Wasser warfen. Klagende Eulenschreie hallten zu uns herüber und ich hatte das Bedürfnis zu lachen. Was ein Timing! Aber wo kamen die Engel plötzlich her? Doch ich hatte keine Zeit, eingehender darüber nachzudenken. Ein Wutschrei der Schlangenpriesterin riss mich zurück auf den Boden der Tatsachen.
Kurz bevor die Wachen mich packen konnten, holte ich aus und schmetterte die kleine Flasche voll Grabsand mit aller Kraft auf den Fußboden. Ich hatte ja keine Ahnung, was ich damit lostreten würde.
Eine schwarze Wolke erhob sich, die wie ein zuckender Wespenschwarm wirkte. Sie wurde immer größer und bedrohlicher und begann plötzlich, umherzuschießen. Rasant bedeckte sie die ganze Plattform sowie die Brücke, während sie sich wie eine Achterbahn zwischen den Anwesenden hindurchwälzte, immer in Formation bleibend. Die Partikel drangen gewaltsam in die Augen all meiner Feinde ein und bildeten dunkle Krusten.
Oha. Mit so einer Wirkung hatte ich nicht gerechnet. Lautes Geschrei und Gebrüll erhoben sich und binnen Sekunden herrschte pures Chaos.
Das war es also, was Nighton mit 'blenden' gemeine hatte. Du meine Güte!
Gillean blickte zu mir auf, unversehrt vom Grabsand.
»Krasse Aktion, echt! Hätte ich nie mit gerechnet! Du bist voller Geheimnisse! Mag ich!«, brüllte er gegen das Summen des Sandes an. Ich konnte nur säuerlich lächeln, während ich versuchte, den Speer aus Nightons Brust zu ziehen. Doch er saß zu fest. Egal, wie sehr ich zog, es tat ihm nur weh. Als ich mitbekam, wie Gil sich aus seinen Fesseln befreite und mir zu Hilfe kommen wollte, kamen Eulen im Sturzflug vom Himmel geschossen. Gleißendes Sonnenlicht überflutete die Plattform, und die Schlangenwesen schrien lauthals auf - vermutlich konnten sie das himmlische Sonnenlicht nicht ertragen.
Auf den ungewöhnlich großen Eulen saßen Engel in voller Rüstungsmontur aus Oberstadt. Dutzende sprangen ab, bevor ihre Flugtiere landeten, und stürzten sich ins Gefecht mit jenen Saerperi, die nicht länger vom Grabsand geblendet wurden.
Zu meinem Erstaunen erkannte ich sogar Tharostyn, der hastig von seiner Eule kletterte und einer heranschießenden Schlange mit seinem Gehstock eine Kopfnuss verpasste, die es in sich hatte. Hinter ihm landeten Michael, gefolgt von Gabriel und Raphael, die sich mit beeindruckender Kraft und Präzision in die Menge stürzten. Kurz darauf sollte ich erfahren, woher das helle Licht rührte, das mit Auftauchen der Engel einherging.
Auf einer der Eulen schwebte eine Frau mit weit gespreizten Flügeln heran, die von Bahnen aus Licht umspielt wurden. Sie sprang elegant zu Boden und versetzte einer heranschlängelnden Wache einen Windstoß mit ihren Flügeln, sodass die Schlange zurückgeworfen wurde. Um ihren Kopf tanzten silberne Locken, und das goldene Licht, das sie umhüllte, durchstieß die umherwütenden Schlangenwächter wie Dolche. Immer mehr Schlangen strömten herbei, um am Getümmel Teil zu haben. Die Menge auf der Brücke hatte sich inzwischen zerstreut.
Der Engel schwebte auf mich und Nighton zu, und sein Licht war so hell und rein, dass ich den Blick abwenden musste. Die Frau lächelte mir sanft zu, bevor sie sich Nighton zuwandte. Dann formte sie ihr Licht in lange Bahnen aus Seide, die sich um die Speere wickelten und alle gleichzeitig aus Nighton herausrissen. Er schnappte nach Luft, sackte zu Boden, riss den Kopf in den Nacken und brüllte so laut auf vor Schmerz, dass sich einige der Eulen erschreckten und wild flatternd das Weite suchten.
Mit jedem weiteren Engel, der landete, kam mehr Chaos in den Kampf. Zu meiner Freude erblickte ich auch Sam, Nivia, Evelyn und sogar Melvyn, die direkt auf mich zusteuerten. Fineas war bei ihnen. Hatte er etwa die Engel alarmiert?
Doch dann wurde meine Aufmerksamkeit von Nighton in Beschlag genommen. Er richtete sich taumelnd zu seiner vollen Größe auf. Schwarzes Blut fraß sich gierig durch seine Adern, und seine Augen gewannen mehr und mehr an grauem Licht dazu, das kurz darauf intensiver leuchtete als das Licht des Engels, der ihn von den Speeren befreit hatte.
Erstaunt sah ich mit an, wie Nightons tiefe Wunden heilten. Auch die hundert kleinen Narben, die das Wasser verursacht hatte, verblassten. Sekeera heilte ihn! Sie ließ zu, dass er auf sie zugriff! Sie arbeitete mit ihm, nicht gegen ihn. So, wie es sein sollte.
Nighton schoss in die Höhe, fletschte die Zähne, und ich wusste, wen er mit seinem so hasserfüllten Blick anvisierte, dass sogar mir das Blut in den Adern gefror: Drea'Zugra. Die kämpfte mit Klauen und Zähnen und trug zudem zwei Schwertern, die sie einem gefallenen Engel abgenommen hatte.
»Nighton, warte, du bist doch gerade erst-«
Ich blinzelte. Nighton überwand die zwanzig Meter mit einem einzigen Sprung. Er packte die Hohepriesterin an den Armen, riss sie ihr einfach so aus, fing eines der Schwerter auf und enthauptete die Schlange mit einem Hieb. Doch er verweilte nicht bei ihr. Er ging leicht in die Knie, spreizte die Arme vom Körper und schaute sich um, den Mund aufgerissen und den Kiefer weit ausgehakt. Seine zerrissene Kleidung war über und über mit Blut bedeckt, und weißer Speichel tropfte ihm vom Kinn, während er ein ohrenbetäubendes, angsteinflößendes Fauchen ausstieß. Eines, das ich in den Momenten größter Rage von mir gegeben hatte.
Sein Anblick und sein Auftreten sorgte dafür, dass sich die restlichen Schlangenangreifer panisch in alle Winde verstreuten. Das hielt Nighton natürlich nicht davon ab, ihnen nachzusetzen. Er stürzte sich auf einen Wächter und riss ihm Ober- und Unterkiefer auseinander, als wären es Brothälften.
Gil griff nach meinem Arm und zog mich dicht neben das Katapult, wo wir beide in die Knie gingen, um von nichts getroffen zu werden.
»Heiße Kiste, der Kerl, jetzt verstehe ich, wieso du den retten wolltest!«, schrie er gegen den Kampflärm an und duckte sich, als ein von Licht erfüllter Pfeil an uns vorbeischoss. Ich konnte nur befreit auflachen.
Da erreichten Evelyn und Sam mich. Sie hatten Penny in ihrer Mitte, die etwas lädiert wirkte, aber wenigstens unverletzt war. Ich umarmte sie fest und nahm dann auch Sam und Evelyn in den Arm.
»Alles in Ordnung?«, rief Sam mir zu und ergriff mich an der Schulter. Ich nickte erleichtert und schloss kurz die Augen. Die Anstrengung und die Angst der letzten Stunden fielen langsam ab wie eine zweite Haut. Der Kampflärm ebbte ab und verklang schließlich ganz. Ich nutzte den Moment und lugte um die Glasschleuder herum. Einige verbliebene Schlangen flohen über die Brücke, verfolgt von einer ganzen Horde waffenschwingender Engel, darunter die Engelsfrau sowie Michael und Gabriel. Raphael prügelte sich weiter hinten mit einer Schlange.
Da stand Gil auf, hob ein auf dem Boden liegendes Schwert auf und rannte auf die Leiche der Schlangenpriesterin zu. Mit allerlei wüsten Ausdrücken begann er, den Leichnahm damit zu bearbeiten, dass das Blut nur so spritzte.
Sam und Evelyn entfernten sich mit Penny.
»Wir sind gleich wieder da, hörst du? Bleib hier! Nighton ist am anderen Ende der Brücke«, rief Sam mir zu, und ich nickte.
Ich nutzte den Moment der Stille, lehnte mich gegen das Glaskatapult und schloss die Augen, um kurz durchzuatmen. Doch dem Katapult war übel mitgespielt worden. Als ich mich dagegen lehnte, schien das der Tropfen auf den heißen Stein zu sein, denn ein Knarzen durchfuhr das Gerät, gefolgt von einem Knall. Eines der Seile peitschte durch die Luft, der Hebel löste sich, und der Arm des Katapults schwang nach vorne. Das war zu viel für die Schleuder. Das Glas splitterte, und das ganze Konstrukt stürzte zusammen. Aber das war noch nicht alles.
Unter dem Holzboden des Katapults hatte sich eine Schlange versteckt. Sie stürzte sich auf mich.
Ich konnte nicht einmal schreien.