Der aufsteigende Dampf aus dem Kochtopf vor mir malte Schlieren in die Luft, aber ich nahm sie kaum wahr. Mein Blick war auf das brodelnde Wasser gerichtet, dass sich unermüdlich an den Rand des Topfes drängte, als wollte es entkommen. Ich stand reglos da, die Packung Nudeln in der einen, einen Kochlöffel in der anderen Hand, und dachte nach. Oder besser gesagt: Grübelte. Hart.
Was, wenn der ganze Plan nicht funktionierte? Was, wenn Selene uns schon beobachtete und längst durchschaut hatte? Was, wenn Nighton in Oberstadt verletzt wurde – oder schlimmer? Und was, wenn alles, was sie sagten, ein Irrtum wäre, und ich am Ende allein bei meiner grauenhaften Tante saß, während um mich herum die Welt auseinanderbrach?
Im Hintergrund hörte ich kaum die gedämpften Stimmen aus dem Wohnzimmer, wo Amanda und Pearl schon mit Penny, Sam und Evelyn sprachen. Irgendetwas über die morgigen Strategien und Verhaltensweisen, aber ich konnte mich nicht darauf konzentrieren. Alles in meinem Kopf war ein einziges Durcheinander, ein unaufhörliches Wenn und Aber. Wo Nighton war, wusste ich nicht. Er hatte bloß gesagt, dass er einen Anruf tätigen wolle.
Das leise Zischen des überkochenden Wassers hätte ich nicht einmal bemerkt, wenn sich nicht in diesem Moment eine glühend heiße Hand zwischen mich und den Herd geschoben hätte. Ich zuckte zusammen und blinzelte, als Nighton das Gas herunterdrehte und mit hochgezogenen Augenbrauen zu mir runter schaute. »Willst du die Küche abfackeln, oder gehört das zu deinem Rezept?«
Erst jetzt sah ich, wie das Wasser am Topfrand hinablief und sich zu kleinen Pfützen auf dem Herd sammelte. »Oh, verdammt!«, stieß ich hervor und griff hektisch nach dem Topf, um ihn von der Flamme zu ziehen. Die Hitze schoss mir daraufhin in die Finger, und ich ließ ihn fast fallen, bevor ich einen Lappen packte und ihn auf die Arbeitsplatte stellte.
»So eine gottverdammte Scheiße!«, fluchte ich, da mir klar wurde, dass ich mir die Finger verbrannt hatte. Ich warf den Lappen quer durch die Küche, als wäre er für all das hier verantwortlich. Dem Lappen wären beinahe noch die Nudeln und der Kochlöffel gefolgt, wenn Nighton nicht eingegriffen hätte. Er zog mich sanft herum, seine Hände fest, aber nicht grob, und schob mich ein Stück von der Katastrophe weg.
»Hey, hey«, murmelte er, nahm mir beides ab und zog mich in seine Arme. Ich blieb steif wie ein Brett, unfähig, mich zu bewegen. Doch seine Wärme, die immer etwas Beruhigendes hatte, ließ langsam die Anspannung aus meinem Körper weichen. Tief ausatmend lehnte ich meine Stirn gegen seine Brust, sog seinen Geruch ein und schloss die Augen. »Es wird alles gut, Jen«, kam es leise von weiter oben. »Ich verspreche es dir.«
»Das kannst du nicht«, widersprach ich flüsterleise. »Du weißt nicht, was passieren wird.«
»Nein, das weiß ich nicht«, gab er zu und fing an, seine Hand in kleinen Kreisen auf meinem Rücken zu bewegen. »Aber ich weiß, dass wir alles daransetzen werden, dass es klappt. Und dass ich alles dafür tun werde, was ich kann, damit du sicher bist. Das ist mein Job, oder nicht?«
Ich antwortete nicht, sondern ließ ihn einfach reden und schlang nun selbst meine Arme um ihn. Das war seine Art, mich zu beruhigen, und meistens funktionierte es. Irgendwann richtete ich mich auf und sah zu ihm hoch. Er hielt mich immer noch, aber sein Blick war butterweich. Er legte den Kopf schief. »Wie war’s beim Arzt?«, erkundigte er sich beiläufig, aber seine Augen verrieten, dass er die Antwort dringend hören wollte. Dabei entging mir nicht, dass er sich bemühte, diskret zu sein. Immerhin hatten wir uns darauf geeinigt, die Schwangerschaft geheimzuhalten. »Es ist… alles okay«, erwiderte ich und wich seinem Blick aus. »Noch zwei Tage, dann ist der Zeitraum erreicht. Und… sie hat gesagt, es ist alles an seinem Platz.«
Nighton nickte zufrieden, und seine Lippen verzogen sich zu einem flüchtigen Lächeln. »Na, das sind doch mal gute Nachrichten.«
Ich zögerte, biss mir auf die Unterlippe, bevor ich fortfuhr. »Aber… ich habe in den letzten Wochen so viel Alkohol getrunken. Was, wenn… was, wenn ich damit schon…?«
Er schnaubte, und ein leichtes Grinsen huschte über sein Gesicht. »Tja, wenn die zukünftige Hoffnung plötzlich drei Beine haben sollte, wissen wir, wer schuld ist.«
Ich schnappte nach Luft und bedeutete ihm, leise zu sein, worüber Nighton nur mit den Augen rollte. Dann stieß ich ihn leicht gegen die Schulter und entgegnete widerwillig lächelnd: »Das ist nicht witzig.« Ein bisschen war es das allerdings schon, denn immerhin hatte ich ja schon einen ähnlichen Spruch gebracht.
»Nein, wirklich nicht«, stimmte Nighton zu, aber seine Mundwinkel zuckten trotzdem. »Aber du machst dir zu viele Sorgen. Der Zellhaufen wird schon in Ordnung sein. Vielleicht ein bisschen sturköpfig, aber das hat er wohl von dir.«
»Nighton!«, zischte ich und setzte einen verärgerten Gesichtsausdruck auf, in Richtung des Wohnzimmers zeigend. »Die hören dich noch!«
»Ach, die sind so vertieft in das Gespräch mit den beiden Gestaltwandlerinnen, dass es mich wundern würde.« Nighton winkte ab. »Außerdem würde ich es mitbekommen, wenn einer der fünf seine Aufmerksamkeit umlenkt. Die belauschen uns gerade nicht, versprochen.«
Ich schnaubte nur, bevor ich den Blick senkte. Mir war ein Gedanke gekommen, den ich teilen musste. »Weißt du, was ich nicht verstehe?«, begann ich nachdenklich. »Du hast so verletzlich gewirkt, als du sagtest, dass du sowas nie wieder willst – und jetzt, einen Tag später, habe ich das Gefühl, es macht dir gar keine Angst mehr.«
Er sah mich einen Augenblick lang unverwandt an, und ich hatte schon Angst, dass er es falsch aufgefasst hatte, doch dann runzelte Nighton die Stirn. Er ließ mich los und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Küchenzeile. Sein Gesichtsausdruck war ernst, aber nicht wütend oder verletzt.
»Weißt du, das liegt daran, dass ich gar keine Zeit habe, Angst zu empfinden«, erklärte er leise. »Gestern, als wir darüber gesprochen haben… da war alles frisch. Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Aber heute?« Er zuckte leicht mit den Schultern. »Heute weiß ich, dass ich es eh nicht ändern kann. Und ich verarbeite Dinge schnell, das habe ich mir im Laufe der Jahre angeeignet. Also… tue ich, was ich immer tue. Ich nehme es, wie es kommt, und mache das Beste daraus.«
Sein Blick wurde wieder weich, fast ein wenig nachdenklich. »Das heißt nicht, dass ich keine Angst mehr vor dieser Riesensache habe, Jen. Es heißt nur, dass ich sie nicht gewinnen lassen will. Angst ist ein schlechter Berater – vor allem, wenn es um dich geht. Um euch.«
Er deutete kurz in die Richtung meines Bauchs, bevor er mich wieder ansah. »Ich habe dir gestern gesagt, dass wir es zusammen schaffen, was auch immer es ist, und das meinte ich ernst. Egal, wie schwer es wird. Egal, wie sehr mich das alles überfordert oder quält. Am Ende zählt doch nur, dass du nicht allein bist – und dass ich nicht allein bin, oder?«
Ich musterte sein Gesicht einen Moment lang schweigend, dann schnaubte ich leise auf. »Manchmal frage ich mich, wie du das machst«, murmelte ich schließlich und spielte mit dem Saum meines Pullovers. »Wie du immer so… stark wirken kannst. So, als ob dich nichts wirklich aus der Bahn werfen könnte.«
Ich spürte seine Hand, die meine suchte, und das heiße Gewicht seiner Finger, als sie sich mit meinen verschränkten. »Oh doch, das hat mich aus der Bahn geworfen, sogar hochkant. Aber wenn ich dir jetzt sage, dass ich an allem zweifle, bringt dir das nichts, oder?«
»Doch«, widersprach ich mit gerunzelter Stirn. »Irgendwie schon. Es macht das alles… echter. Greifbarer. Zu wissen, dass du auch nicht alle Antworten hast…«
Nighton lachte auf. »Das weißt du erst jetzt? Ich dachte, das wäre schon längst klar.«
Trotz der Schwere des Moments entkam mir ein schwaches Lächeln. »Okay, ja, vielleicht. Aber… trotzdem. Danke. Dafür, dass du immer…« Ich brach ab, suchte nach Worten. »Für alles, glaube ich.«
Nighton erwiderte nichts, sondern zog mich stattdessen in eine liebevolle Umarmung. Ich lehnte mich wieder einfach nur gegen ihn, spürte seinen Atem über meinen Kopf hinwegziehen und konzentrierte mich nur darauf, dass er hier war.
Plötzlich murmelte er: »Ich kann es kaum erwarten, dass der Kampf vorbei ist, du die Übertragung hinter dich bringst und damit alles wieder so wird, wie es vorher war.«
Ich sah zu ihm hoch und erwiderte ernst: »Es wird aber nie wieder so sein wie vorher«, sagte ich leise. »Du weißt das, oder? Wir haben dann eine Verantwortung – auch wenn sie nicht mehr in mir drin ist.«
Er hielt meinem Blick stand, bevor er langsam nickte. »Ja. Ich weiß.« Seine Stimme klang schwer, fast wie ein Eingeständnis. Ich hingegen schwieg. Es gab nichts zu sagen, das nicht alles noch komplizierter gemacht hätte. Also machte ich mich wieder ans Kochen, und Nighton ließ mich. Zu meiner Überraschung aß er sogar etwas mit mir, was er normalerweise nie tat. Er hatte mir irgendwann mal gesagt, dass er das, was ich kochte, nicht mochte, weil ich, Zitat ‚Immer alles verwürze‘. Das schien an diesem Abend anders zu sein, oder er quälte sich einfach durch. Wie auch immer, ich hatte das Gefühl, als würde sich die Stimmung ein wenig entspannen. Wir tauschten sogar ein paar neckende Bemerkungen aus – er über meine Kochkünste, ich über seine ewige Kritik daran.
Es fühlte sich sogar fast normal an. Fast.
Und dann, als der Tisch abgeräumt war und wir uns auf den Weg nach oben machten, blieb er an der Treppe mitten im Weg stehen und zog mich zu sich. »Bevor das morgen startet«, murmelte er mit diesem anzüglichen Ton, den ich schon echt lange nicht mehr gehört hatte, seine Hände an meiner Taille, »lasse ich mir von dir gerne noch einen letzten guten Grund geben, warum ich dich noch mehr vermissen werde.«
Ich errötete, aber zögerte. »Nighton… Pearl und Amanda sind im Haus. Das ist doch komisch.«
Er zog eine Grimasse. »Wieso denn? Die haben doch genug mit Penny, Sam und Evelyn zu tun. Und was juckt es uns denn, was die denken?«
Ich schüttelte den Kopf, aber als er mich mit diesem verwegenen Glitzern in den Augen sanft die Treppe hinaufzog, ließ ich es zu. Sein Lächeln war ansteckend, und für einen Moment schien die Welt um uns herum weniger chaotisch zu sein.
Ich stand vor dem Spiegel im Badezimmer und starrte mein eigenes Spiegelbild an. Es war ein verzweifelter Versuch, mich nicht von meiner eigenen Panik vereinnahmen zu lassen. Meine Augen waren leicht gerötet – irgendwann letzte Nacht war ich zwar endlich eingeschlafen, aber der Schlaf war alles andere als erholsam gewesen. Im Gegenteil. Ich hatte immer wieder von seltsamen Szenen geträumt, von Gesichtern, die ich nicht erkannte, von einer Kälte, die mir in die Haut biss. Ich wusste zwar, dass ich sicher war, doch die Alpträume hallten immer noch in mir nach. Genau wie die Stimme der unfreundlichen Frau aus dem Sekretariat meiner Schule, die meine Krankmeldung eher missbilligend aufgenommen hatte. Aber hey – wenigstens hatte ich überhaupt angerufen. Das war schon mal eine Verbesserung zu den Malen davor.
»Okay, Jennifer«, murmelte ich und klammerte mich an den Rand des Waschbeckens. »Du schaffst das. Es ist nicht für lange. Bestimmt nur ein paar Tage. Danach ist alles vorbei, und du bist wieder hier. Mit allen anderen.« Mich selbst zu hören, war nicht wirklich beruhigend, aber es war besser als die Stille.
Das unerwartete Geräusch der Türklingel scholl durch das Haus und ließ mich aufhorchen. Verwirrt hob ich den Kopf und schaute in Richtung der Badezimmertür. Wer konnte das denn sein? Fast automatisch griff ich nach der Klinke, öffnete die Tür und lief zum oberen Treppenabsatz. Von hier konnte ich das dumpfe Geräusch von Stimmen hören. Eine davon war unverkennbar Nightons.
Meine Neugier siegte über den Wunsch, mich zu verstecken. Im Schlafanzug tappte ich die Treppe hinunter. Der kühle Holzboden fühlte sich unangenehm unter meinen nackten Füßen an, aber ich schenkte dem kaum Beachtung. Als ich unten ankam, blieb ich wie angewurzelt stehen.
Thomas. Mein Bruder stand mitten im Flur, einen Rucksack über der Schulter, und sah aus, als hätte er keine Ahnung, wie er hier gelandet war.
»Thomas?«, brachte ich ungläubig hervor, bevor ich ihn praktisch ansprang und meine Arme um seinen Hals schlang. Er wirkte kurz überrascht, lachte dann leise und umarmte mich zurück. »Hey, auch schon, dich zu sehen, Jen.«
Er stellte mich auf die Füße, während ich ihn aus großen Augen musterte. »Wirklich, was machst du hier? Ich meine, nicht dass ich mich beschweren würde, aber…«
Thomas warf einen kurzen Blick über meine Schulter zu Nighton, der entspannt in der Tür zum Wohnzimmer lehnte und uns beobachtete. »Er hat mich gestern Abend angerufen«, erklärte mein Bruder und nickte in Nightons Richtung. »Hat gemeint, dass eine schwere Zeit auf dich zukommt und dass du jemanden bei dir brauchst, der dich gegen das alte Schreckgespenst Margaret verteidigt, damit die dich nicht mit einer Steakgabel absticht. Er dachte wohl, ich könnte das übernehmen.«
Erstaunt sah ich zurück zu Nighton, und in meinem Inneren entstand eine Welle aus Dankbarkeit. Dass er Thomas angerufen hatte, war so… unerwartet! Und gleichzeitig genau das, was ich gebraucht hatte. Ohne nachzudenken, ließ ich meinen Bruder stehen, ging direkt auf Nighton zu und legte meine Hände an seinen Hals. Dann zog ich ihn zu mir herunter und küsste ihn – nicht sanft, nicht vorsichtig, sondern voller Intensität und Wärme. Ich wollte ihm irgendwie zeigen, wie viel mir das bedeutete, was er für mich getan hatte.
Nighton erwiderte den Kuss einen Moment, bevor er sich zurückzog und ein trockenes »Gern geschehen« murmelte. Noch bevor ich etwas sagen konnte, ertönte Evelyns Stimme aus der Küche, in der sie gerade mit Sam und Penny im Stehen frühstückte: »Bah, könnt ihr das beim nächsten Mal bitte nicht da machen, wo ich esse? Nehmt euch ein Zimmer!«
Ich spürte, wie meine Wangen heiß wurden, zeigte Evelyn aber für den Kommentar nur einen Mittelfinger. Dann sah ich zu Thomas. Er grinste, schüttelte leicht den Kopf und meinte, einmal in die Hände klatschend: »Okay, ich bin bereit. Was kann ich tun?«
»Oh Mann, was machst du denn hier?«, johlte da Sam, der auf einmal aus dem Bad kam. Er stürmte auf meinen Bruder zu und umarmte ihn, was Thomas etwas zu erschrecken schien. Doch er fing sich rasch und freute sich dann genauso über Sam, wie der sich über ihn freute. Auch ich musste lächeln, während ich nach Nightons Hand tastete. Die Erleichterung, meinen Bruder hier zu haben, ließ mich fast ein bisschen weinen. Der Streit, den wir wegen Anna gehabt hatten, schien vergessen – als hätte er ihn aus seinem Gedächtnis gelöscht. Und er würde mit mir kommen! Zum ersten Mal seit Tagen fühlte ich mich ein kleines bisschen leichter.
»Ich… ich gehe mich schnell umziehen«, sagte ich zu Nighton und verschwand eilig wieder nach oben.
Ein paar Minuten später war ich wieder unten, jetzt in schwarzer Jeans und dunkelgrauem Wollpullover. Beides bequem und praktisch, genau das Richtige für heute. Als ich ins Wohnzimmer trat, herrschte geschäftiges Treiben. Amanda und Pearl standen mitten im Raum, vertieft in ein Gespräch mit Penny und Evelyn. Auf der Couch hockten Gil und Melvyn, der kurz aufsah, als ich eintrat, und dann wieder den Blick auf sein Gegenüber richtete. Sam saß mit Thomas an der Bar und wedelte gerade wild mit den Armen, woraufhin mein Bruder lachte, und Nighton hielt seinen Teleporter in der Hand und erklärte der aufmerksam lauschenden Nivia gerade irgendetwas, die immer wieder nickte.
Es war seltsam, dieses Gewusel zu sehen, während ich wusste, dass das alles mit mir zu tun hatte. Dass alles, was hier gerade geschah, nur deshalb passierte, weil Selene und Asmodeus mich jagten. Das Wissen darum war schwer zu ertragen, aber es lag auch eine seltsame Art von Trost darin, meine Freunde und Familie um mich zu haben. Gestern noch hatte ich mich furchtbar gefühlt, weil sich alle für mich in Gefahr begeben wollten – nun fühlte ich mich plötzlich gerührt.
Da rief Amanda auf einmal: »Sind alle bereit?«
Ich zuckte zusammen. Im Wohnzimmer wurde es plötzlich so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Pearl lächelte zwischen Penny und Evelyn hindurch und winkte mich heran. Amanda hingegen bedeutete den anderen, Platz zu machen. Die meisten setzten sich auf die Couch, Melvyn und Nighton stellten sich an die Wohnzimmertür, und Thomas und Sam drehten sich auf den Barhockern zu uns um. Nervös näherte ich mich den beiden Gestaltwandlerinnen. Ich fühlte mich etwas unwohl, da die beiden sich jetzt wahrscheinlich in mich verwandeln wollten – und ich war mir selbst nicht sicher, ob ich das Ganze überhaupt sehen wollte.
»Wunderbar, dann legen wir mal los«, sagte Amanda, sobald ich zwischen ihr und Pearl stand, und rieb sich die Hände, als würde sie sich auf ein besonders schwieriges Puzzle vorbereiten. Pearl nickte nur, ehe sie mich anlächelte und beruhigend versprach: »Keine Sorge, es sieht schlimmer aus, als es ist, ja?«
»Super«, murmelte ich, mehr zu mir selbst als zu ihr.
Und dann ging es los.