Das rote Augenpaar huschte suchend umher, bis es auf mir haften blieb. Die freiliegenden Nasenlöcher des Dämons weiteten sich zitternd, während er meinen Geruch einzusaugen schien.
Instinktiv wich ich einen Schritt zurück. Die Geräusche aus der Umgebung rückten in die Ferne, genau wie Sams aufgebrachtes Schreien und die panischen Rufe der Menschen, die vor dem Dämon zu fliehen versuchten. Mehrfach wurde ich angerempelt, während ich den Blick nicht von diesen irrisierenden roten Augen nehmen konnte.
Der Dämon stampfte einmal auf, mich nach wie vor fixierend, ehe er mit einem seiner klauenbewehrten Füße im Gras scharrte und dabei tiefe Furchen darin hinterließ, als würde er gleich Anlauf nehmen wollen. In der nächsten Sekunde streckte er sich gen Himmel und stieß ein ohrenbetäubendes Brüllen aus, bei dem ich die Luft vibrieren sehen konnte. Diesmal war es so laut, dass ich mir die Hände förmlich auf die Ohren schlagen musste. Währenddessen stellte sich ein hoher Pfeifton in meinen Gehörgängen ein und ich konnte spüren, wie ein kurzer, starker Schmerz durch sie hindurchschoss. Wenigstens hatte mich das Brüllen aus dem tranceartigen Zustand gerissen, sodass einer Flucht nun nichts mehr im Weg stand.
Also wirbelte ich herum und preschte los. Adrenalin und Angst peitschten meinen Körper und sorgten dafür, dass ich so schnell dahinschoss, wie ich es als Mensch wahrscheinlich noch nie getan hatte. Sam folgte mir und holte mich mühelos ein.
Im Rennen über die Wege des Hyde Parks jagten die Gedanken nur so durch meinen Kopf. Was tat der Dämon hier in London? Wieso wollte er mich? Ich war doch nur ein Mensch!
Einmal machte ich den Fehler, über die Schulter zu sehen. Der Dämon rannte uns mit schwingenden Armen hinterher, und er war uns ziemlich dicht auf den Fersen. Bei jedem seiner Schritte bebte der Boden. Mir war bewusst, wenn er mich kriegen würde, wäre es aus.
Sam schrie mich ohne Unterlass an, ich solle schneller laufen, doch das war bald leichter gesagt als getan. Ich war die geborene Langstreckenläuferin, keine Sprinterin!
Sam und ich schlitterten gerade um eine Kurve, da hörten die schweren Schritte hinter uns plötzlich auf. Wieder blickte ich nach hinten und erkannte, dass der Dämon stehengeblieben war und erneut seinen Kopf witternd anhob. Sofort hielt ich an und keuchte, mich auf meinen Oberschenkeln abstützend. Was tat das Wesen da?
»Bist du irre?«, rief Sam und wollte mich weiterzerren, doch im nächsten Augenblick ertönte ein Rauschen, gefolgt von einem weißen Blitz, der in der Luft über dem Dämon erschien. Eine leuchtende, geflügelte Gestalt mit schwarzen Braids materialisierte sich aus dem Blitz und landete breitbeinig auf den Schultern des Dämons. Der brüllte auf vor Zorn und versuchte, diejenige abzuschütteln, die da auf ihm stand. Die Gestalt jedoch holte noch in derselben Bewegung mit zwei blauen Klingen aus und rammte sie ihm links und rechts am Schlüsselbein vorbeistechend in den Torso hinein.
Der Dämon stieß einen dröhenden Laut des Schmerzes aus. Schwarzes Blut sprudelte aus den Stichwunden.
Hinter uns näherte sich etwas, das mit mächtig Fahrtwind an uns vorbeiraste. Das geschah so schnell, dass ich es zuerst nicht erkennen konnte. Erst, als das Etwas die Kreatur frontal rammte und an ihr hochkletterte, erkannte ich sie. Es war Evelyn, die dem Dämon mit den Fingern in die Augen zu hacken versuchte. Der allerdings gab noch lange nicht auf. Er bekam Evelyn und den weißen Schemen, Penny, zu fassen und schleuderte beide zu Boden. Penny konnte sich gerade noch mit einem Windstoß in die Senkrechte und zugleich ein ganzes Stück aus der Reichweite des Wesens befördern, bevor dessen Fuß genau da aufstampfte, wo sie bis eben noch gelegen hatte. Da stürzte auch Sam sich mit einem Kampfschrei ins Getümmel.
Ich stand mit geweiteten Augen immer noch an Ort und Stelle und schaute dem heftigen Kampf zu, der sich keine zwanzig Meter von mir entfernt geliefert wurde. Ich wusste gar nicht, wohin mit mir. Meine Reflexe und mein Überlebensinstinkt waren wie ausgeschaltet.
Doch die gemeinen Augen des Dämons hatten mich längst wieder ins Visier genommen. Er brüllte erneut ohrenbetäubend laut und aggressiv auf, ehe er Evelyn und Sam zeitgleich einen machtvollen Schlag versetzte, der beide an einen Baum katapultierte. Dann stürmte er wieder auf mich zu, womit er Penny über den Haufen rannte. Ich sah schon meinem Ende entgegen, doch so weit sollte es nicht kommen.
Die furchterregende Kreatur hatte schon seine Pranke nach mir ausgestreckt, da materialisierte sich eine Gestalt in meinem Augenwinkel. Etwas schlang sich um meine Taille. Ohne Vorwarnung begann die Welt zu rotieren und wurde zu einem bunten Wirbel aus Farben. Wie so oft zuvor vergaß ich, die Augen zu schließen, sodass mir übel wurde. Der starke Druck um meine Mitte machte es nicht besser.
Kaum dass das Rotieren endete, spürte ich Boden unter meinen Füßen. Aus dem Augenwinkel erkannte ich die vertraute Umgebung meines Zimmers. Mir eine Hand auf den Magen legend versuchte ich, tief durchzuatmen und mich zur Ordnung zu rufen. Als ich mich beruhigt hatte, drehte ich mich zu Nighton um und presste hervor: »Sie brauchen dich, worauf wartest du?! Geh!«
Doch Nighton machte überhaupt nicht den Anschein, als ob er vorhätte, direkt loszustürmen, um den anderen zu helfen. In seinen Augen tobte etwas, das ich nicht bennenen konnte.
»Du blutest!«, stellte er lediglich besorgt fest und suchte mit den Augen meinen Gesicht- und Halsbereich nach Verletzungen ab, aber ich wischte seine Worte beiseite. Beinahe automatisch zuckte meine Hand dabei an meinen Hals und als ich sie zurückzog, klebte tatsächlich etwas Blut an meinen Fingern. Nur kümmerte mich das in diesem Moment herzlich wenig.
»Ich bin egal! Der Dämon ist viel zu stark, er wird sie töten! Du bist der Yindarin, also geh und tu das, was ein Yindarin tun sollte!«
»Ich kann nicht!«, widersprach Nighton nicht minder aufgebracht. Sprachlos schaute ich ihn an. Das meinte er doch wohl hoffentlich nicht ernst.
»Was? Das glaube ich jetzt nicht! Wann bist du denn so feige geworden, dass du dich sogar vor einem Kampf drückst?! Dann gehe ich eben!«
Ich hatte schon Anstalten gemacht, aus meinem Zimmer zu rennen, da erwischte Nighton mich am Arm. Ein Ruck ging durch mich hindurch. Wütend befahl er: »Das lässt du bleiben!« Sofort riss ich mich ungestüm los, stieß ihn gegen die Brust und schrie ihn an: »Was ist nur aus dir geworden?!«
Nighton starrte mich an. Dann verzogen sich seine Mundwinkel zu einem traurigen Grinsen. Während sein Blick ins Leere driftete, antwortete er: »Was aus mir geworden ist? Das, was du aus mir gemacht hast. Glaubst du allen Ernstes, ich warte gerne hier, während dort draußen ein Chvelargoth tobt? Diese Art Dämon ist unglaublich gefährlich, weil sie direkt aus der Hölle stammt, und ich würde nur zu gerne ganz vorne mit dabei stehen. Aber ich kann nicht kämpfen, Jennifer, weil Sekeera nicht mit mir redet, mich nicht auf sie zugreifen lässt, mich blockiert und sabotiert, wo sie nur kann. Ich bin ein Nichts, das ist aus mir geworden, ein Klotz am Bein, ein Schwächling, ein nutzloser, verkümmerter Yindarin.«
Mein Ärger schlug in Unverständnis um. Sekeera blockierte Nighton? Aber er hatte mir damals doch erklärt, wie man auf sein inneres Wesen zugreift, wieso konnte er es also nicht?
Nighton entging meine Verwirrung nicht. Resigniert wandte er sich ab.
»Ich habe dich sechs Wochen lang nicht aufgesucht, weil ich in den Teichen von Oberstadt lag. Mein Kopf war innerlich zerrissen und keiner wusste, ob ich je wieder die Augen aufmache. Und dann wurde ich wach, mein erster Gedanke galt dir, ich wollte sogar direkt dir, doch ich konnte nicht mal stehen, weil dein Yindarin meinte, mir ständig mein Rückenmark durchtrennen zu müssen. Ich kann froh sein, dass sie mich inzwischen unbeschadet herumgehen lässt. Du kannst mir gern weiter alles zum Vorwurf machen, aber nicht, dass ich die anderen aus Feigheit im Stich lasse! Dem ist nicht so.«
Er sah mir tief in die Augen. In meinem Kopf prallte ziemlich viel aufeinander. Wut, Unverständnis, Verwirrung und - Mitleid? Wieso hatte ich Mitleid?
»Das hättest du auch direkt am Anfang sagen können«, presste ich hervor. Nighton seufzte.
»Ach ja? Und hätte das was geändert?«
Ich sah zu Boden und murmelte: »Nein. Wahrscheinlich nicht. Aber es hätte mir die quälende Frage erspart, wie man jemanden nach so langer Zeit einfach abhaken kann.«
Nighton ließ die Schultern sacken, legte den Kopf schief und erwiderte leise: »Das habe ich nie.«
»Jenny?«
Nighton und ich fuhren auseinander. Im Flur stand Anna mit Sack und Pack, die uns irritiert entgegenschaute. Mist. Ich hatte ganz vergessen, dass Freitag war. Heute endete ihr Unterricht früher.
»Annie! Du bist ja schon da!«, stieß ich mit bemüht unbekümmerter Stimme hervor und lief auf meine Schwester zu, die jedoch zurückzuckte und auf mich zeigte.
»Was ist mit deinem Gesicht passiert?«, wollte sie erschrocken wissen. Ich verstand nicht. Was sollte denn mit meinem Gesicht sein? Sofort machte ich auf der Hacke Kehrt und lief den Flur zurück und ins Bad, wo ich vor dem Spiegel anhielt. Dort schnappte ich nach Luft und schlug die Hände vor den Mund. Du meine Güte!
Ströme aus Blut waren mir aus den Ohren und der Nase gelaufen. Wie hatte ich das denn nicht merken können?! Und wo kam das ganze Blut her? War das den Schreien des Dämons zu verdanken? Wahrscheinlich schon, eine andere Erklärung fiel mir nicht ein. Allerdings hörte ich weder dumpf noch hatte ich Schmerzen. Seltsam.
Hastig knöpfte ich die Bluse auf. Das Blut war mir am Hals hinab und in den Ausschnitt hineingelaufen, fast bis zu meinem Bauchnabel. Es hatte mir sogar teilweise den Zopf verklebt. Ich entschied, eine schnelle Dusche zu nehmen. Dafür bräuchte ich allerdings frische Kleidung.
Mit schnellen Schritten lief ich aus dem Bad. Nahe der Küchentür stand Anna, die gerade dabei war, Nighton etwas zu erzählen. Das gefiel mir allerdings gar nicht.
»Hey!«, fuhr ich Nighton mit scharfer Stimme an, während ich nach frischen Sachen in meinem Schrank suchte. »Solltest du nicht besser versuchen, Kontakt zu den anderen aufzunehmen? Außerdem will ich nicht, dass du mit ihr redest!«
»Warum will sie das nicht?«, hörte ich Anna an Nighton gewandt flüstern. Der antwortete mit bedauernder Stimme: »Deine Schwester ist ziemlich sauer auf mich.«
Sauer. Ha!
Anna gab ein mitfühlendes Geräusch von sich und riet Nighton: »Wenn Jenny auf mich sauer ist, male ich ihr immer ein Bild. Von Ponys oder Prinzessinnen.«
Nighton schnaubte belustigt, dann schlug er voller Ernsthaftigkeit vor: »Wie wäre es, wenn du mir eines machst, das ich ihr geben kann? Ich wette, du bist im Malen viel besser als ich.«
Anna schnappte begeistert nach Luft, doch da hatte ich alles zusammengesucht, was ich brauchte und war auf den Flur hinausgetreten.
»Anna!«, bellte ich, in ihr Zimmer zeigend. »Geh in dein Zimmer, jetzt! Und bleib da, bis ich dich rufe.«
Meine kleine Schwester hob ihren Schulranzen auf, den sie eben abgestellt haben musste. Das Gesicht zu einem Schmollmund verzogen kam sie auf mich zugetrottet. Auf meiner Höhe schien ihr allerdings DIE Erleuchtung zu kommen, denn auf einmal schaute sie freudestrahlend zu mir auf und präsentierte mir ihre tolle Idee: »Und wenn ihr euch einfach die Hand gebt?«
»Anna Elizabeth Ascot, ich sage es nicht noch einmal!«
Aus Annas glücklicher Miene wurde erneut ein Schmollmund. Vor sich hin grummelnd verschwand sie in ihren Zimmer und knallte die Tür extra fest zu, was ich nicht wie sonst kommentierte. Stattdessen funkelte ich Nighton an, der sich wieder aufgerichtet hatte.
»Ich versuche herauszufinden, wie es um die anderen steht«, versprach er, die Hände in die Hosentaschen schiebend. Ich zog nur eine Augenbraue hoch, warf ihm einen vielsagenden Blick zu und verschwand ohne ein weiteres Wort im Bad.
Dort beeilte ich mich, so gut ich konnte. Nur leider bekam ich beim Duschen schon wieder Nasenbluten, und diesmal war es so viel, dass mir kurz schwindelig wurde und ich mich in die Dusche setzen musste. Wie hatte der Dämon das bloß auslösen können? Durch sein Gebrüll? Die Frage nach dem Nasenbluten war dabei nicht die einzige, die mich beschäftigte. Ich machte mir große Sorgen um Sam und die anderen beiden. Waren sie so einem Dämon wirklich gewachsen? Und wie konnte Nighton nur so ruhig bleiben? Dieses Wesen hatte eben am hellichten Tag angegriffen und war von lauter Menschen gesehen worden!
Irgendwann aber war mein Nasenbluten restlos gestillt, sodass ich aus der Dusche steigen und mich abtrocknen und anziehen konnte. Mit einem seltsamen Gefühl verließ ich das Bad, nur um festzustellen, dass Anna direkt gegenüber in der weit geöffneten Tür ihres Zimmers kauerte und Hausaufgaben machte. Mit Nighton. Der saß mit etwas Abstand zu ihr seitlich an die Wand gelehnt da und lauschte meiner Schwester gerade konzentriert, wie sie lauter Zahlen addierte. Mit offenem Mund blieb ich in der Badezimmertür stehen.
»Ich sagte doch, du sollst in deinem Zimmer bleiben!«, schimpfte ich. Anna hob den Kopf an. Auch auf ihren kindlichen Gesichtszügen zeichnete sich nun ein wütender Ausdruck ab. Sie wies auf sich und die Türschwelle und rief zurück: »Ich BIN in meinem Zimmer!«
Ich öffnete schon den Mund, doch mir war längst klargworden, dass meine Schwester mich ausgetrickst hatte. Also presste ich nur den Mund zusammen und warf stattdessen Nighton einen wütenden Blick zu. Der vermied es gekonnt, ihn zu erwidern.
»Und du? Ich dachte, du wolltest gehen!«
Nighton erhob sich hastig und nickte. »Ja, gleich, keine Sorge. Ich konnte Sam erreichen, das wollte ich dir nur noch sagen, bevor ich verschwinde. Die Erzengel sind dazugestoßen. Wahrscheinlich hat Michael den Kampf vom Turm aus gesehen. Sie bemühen sich gerade um Schadensbegrenzung.«
Misstrauisch verengte ich die Augen. »Und du?«
Nighton stemmte die Hände in die Seiten und verkündete: »Ich mache mich jetzt auf den Weg zu ihnen und schicke dir Sam her.« Er machte eine Pause, ehe er zögerlich bemerkte: »Du - du hast da noch etwas Blut.«
Er streckte eine Hand aus. Zuerst zuckte ich zurück, doch dann ließ ich mit nach hinten überstrecktem Kopf und argwöhnischer Miene zu, dass er mir mit dem Daumen das Besagte von meinem Nasenflügel wischte. Sobald es getan war, ließ er die Hand sinken und lächelte mich vorsichtig an, was ich selbstverständlich nicht erwiderte. Seine Mundwinkel sanken wieder.
Er nickte, als hätte er verstanden und verkündete leise: »Ich gehe jetzt. Ach, und Jennifer? Tut mir leid. Ich weiß, dass du Abstand willst, und ich - naja, ich mache es dir nicht gerade leicht.« Er holte tief Luft. »Das würde ich gern auf die Dämonen schieben, aber das wäre gelogen. Wenn du Samstag also lieber nicht in meiner Nähe sein willst, dann verstehe ich das.« Er erwiderte Annas Winken und wollte sich abwenden. Bevor ich mich bremsen konnte, rutschte mir sein Name raus. Nighton blieb stehen und drehte sich zu mir um, mich vorsichtig anblinzelnd. Für den Bruchteil einer Sekunde spürte ich, wie ich Gefahr lief, mich von seinem Antlitz einlullen zu lassen. Daher schüttelte ich mich schnell.
»Ich würde mich wohler fühlen, wenn ich mir Harenstone mit Sam anschauen könnte«, gestand ich ehrlich und fügte hinzu: »Wenn es dir so wichtig ist, kannst du ja von mir aus im Hintergrund bleiben.«
Ich sah Nighton an, dass das nicht das war, was er sich erhofft hatte. Er zögerte. Doch dann schien er zu begreifen, dass er nicht mehr von mir zu erwarten hatte. Zumindest im Moment. Also nickte er einmal langsam, ehe er zustimmte.
»Gut. Ist in Ordnung. Ich bin Samstagmorgen ohnehin in London. Wenn es für dich in Ordnung ist, hole ich dich gegen elf ab.«
Kurz zögerte ich, nickte aber schließlich. Nighton senkte einmal den Kopf, ehe er sich zum Gehen wandte. Kurz darauf hörte ich die Wohnungstür auf- und zugehen. Aufseufzend sank ich an Ort und Stelle zu Boden. Seltsamerweise spürte ich Nightons Berührung immer noch auf meiner Haut, sodass ich mir unwillkürlich selbst an die Nase fasste. Daraufhin schoss mir Hitze in den Kopf, wofür ich meinen Hormonapparat verfluchte. Verdammt, warum war es so schrecklich schwer, meine Wut auf Nighton zu bewahren? Wieso reichte eine unwichtige Berührung aus, dass mir die Knie weich wurden?
Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, wie Anna sich vor ihrem Heft aufsetzte. Verwundert erkundigte sie sich: »Wieso bist du so rot?«
Ich warf ihr einen missmutigen Blick zu und beschloss, auszuweichen. Anna musste ja nicht alles wissen.
»Hast du nicht noch Hausaufgaben zu erledigen?«