»Dorzar«, keuchte ich, während ich mich aufrappelte und durch den Schnee zurückwich. In meinem Kopf flackerten Erinnerungen auf, dunkle Bilder und der bittere Nachgeschmack an das, was er mir angetan hatte – die Drohungen, das Würgen, die lähmende Angst, die mich damals wortlos erstickt hatte. Das Gefühl, nichts als eine hilflose, verängstigte Figur in seinem grausamen Spiel zu sein. Ich hatte gewusst, dass ich ihm eines Tages wieder gegenüberstehen würde, doch hatte ich diese Ahnung stets beiseitegeschoben. Und nun ragte der dunkle Dämon hier mitten im Schneegestöber vor mir auf.
Aber je länger ich ihn ansah, desto mehr merkte ich, dass ich nicht einfach in die Furcht zurückfiel. Stattdessen verspürte ich einen Zorn, der wie ein glühender Schürhaken in meine Brust eintauchte. Jeder Moment, den ich seinem unverschämten Grinsen ausgesetzt war, fachte den Hass in mir nur weiter an. Ich hatte gedacht, ich würde zu einem ängstlichen Kind mutieren – klein, wortlos, wie damals. Doch da war nur dieser pulsierende, brennende Zorn, der mich nicht in die Knie zwang, sondern meine Sinne schärfte.
Dorzar stand fünf Meter entfernt, gelehnt an die Hauswand, als könnte er jederzeit in Lachen ausbrechen, in einer Hand eine Taschenuhr, die er mit einem Klicken zuklappte. Seine Augen, selbstzufrieden und kalt, bohrten sich in meine, als ob ich ein Beutetier wäre, und das Bewusstsein, dass er so nah war, ließ meine Wut weiter aufflammen. Trotzdem wich ich einen Schritt zurück. Instinkt oder reine Wut, ich wusste es nicht. Dorzar schien es zu bemerken, und sein Grinsen wurde breiter, gefährlicher. Er ließ die Uhr spielerisch an ihrer Kette kreisen.
»Ich… ich habe nicht mit einem Ausflug gerechnet«, presste ich schließlich hervor. In meiner Stimme lag ein Zittern, doch kein Ton der Furcht. Kurz überlegte ich, ob ich einfach wegrennen sollte, doch das war keine Option - die Zwillinge und Eloria waren viel schneller. Und selbst wenn ich davonkäme, Eloria konnte ich mit ihren Flügeln ohnehin nicht entkommen. Die Erkenntnis, dass sie die Zwillinge unterstützte, grub sich wie ein Stachel tiefer in meine Wut. Ich ballte die Hände zu Fäusten und spürte, wie der Hass auf Eloria sich in mir verhärtete. Ihre Worte, ihre scheinheilige Ansprache heute Abend – alles nur Täuschung.
Dorzar schüttelte belustigt den Kopf. »Tja, das liegt wohl daran, dass wir ihn nicht angekündigt haben«, erwiderte er höhnisch. »Wie billig und albern, sich wochenlang in einer alten Kirche vor uns zu verstecken. Als ob uns das aufhalten könnte. Nighton ist wirklich nachlässig geworden.« Ein kaltes Lachen drang aus seiner Kehle, und seine Augen funkelten, als er meinen Blick weiter fixierte, um jede Regung aus mir herauszuziehen. »Wie gut für uns, dass ihr zwei so schön mit euch selbst beschäftigt wart – sonst hättet ihr den spionierenden Engel längst bemerkt.«
In diesem Moment schob sich die Terrassentür auf, und eine weitere vertraute Stimme zerschnitt die Stille.
»Dorzar, ist sie da? Hat Eloria es geschafft?« Riakeens schlanke Gestalt erschien im Türrahmen, gekleidet in schwarzes Leder, ihre lange braune Mähne fest zu einem Zopf gebunden, der in jedem Atemzug mitschwang. Ihre Augen blitzten auf, als sie mich entdeckte, und ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen. »Deine Idee, die Beziehungen des Meisters zu nutzen, war gut«, raunte sie in Dorzars Richtung. Mein Hirn konnte sich gar nicht mit der Frage beschäftigen, wer wohl 'Der Meister' war, denn da wandte sich Riakeen schon an mich.
»Schön, dass wir uns doch noch wiedersehen. Wir hatten schon Angst um dich beim letzten Neumond. Bist einfach nicht aufgetaucht.« Ein listiges Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. »Wir dachten schon, es wäre dir egal, was mit deiner Familie geschieht. Bis wir erfuhren, dass dich die jämmerlichen Menschen erwischt hatten.« Sie lachte kühl. »Wie praktisch, dass heute wieder Neumond ist.«
Ich zwang mich, ruhig zu bleiben, doch ihre Worte lösten abermals Angst in mir aus - Angst um mein Leben. Vor vier Wochen noch hatte ich es oberflächlich geschafft, mit allem abzuschließen, um meine Familie zu retten - doch nun... ich wollte leben!
Instinktiv machte ich also einen Schritt rückwärts. Dass ich in meinen nassen Sachen jämmerlich fror, während ein Schneesturm tobte und mit aller Macht an mir zerrte, hatte ich vollkommen ausgeblendet.
Dorzar stieß sich von der Hauswand ab und schnalzte mit der Zunge, als würde er ein Kind tadeln. »Schön hierbleiben«, befahl er leise. Sein Blick blieb dabei lauernd auf mich gerichtet, und ich konnte spüren, wie mein Herz noch schneller raste. Er trat langsam auf mich zu, umkreiste mich, und als er mit seiner widerlichen Selbstgefälligkeit eine meiner Haarsträhnen anhob, schnürte es mir die Kehle so fest zu, dass ich mir wünschte, mich wegteleportieren zu können. Seine Nähe schlug mir förmlich ins Gesicht, und das Schaudern in meinem Inneren war richtig schmerzhaft.
Er fasste mich an.
Als wäre ihm meine Reaktion auf seine Nähe nicht entgangen, ließ er meine Haarsträhne los und sah mir in die Augen. Zu meiner eigenen Überraschung schaffte ich es, seinen Blick zu erwidern, und das, obwohl er so vor mir aufragte. Ich konnte ihm ansehen, dass er genoss, was er in mir auslöste.
»Aber sag mal«, raunte Dorzar mit einem Grinsen, das die Dunkelheit durchdrang, »ich habe gehört, du teilst jetzt das Lager mit unserem Yindarin. Und? Ist sein Vorspiel besser als meins?«
Ein Zittern durchlief meinen Körper, unkontrollierbar und heftig, als Wut und Angst sich in mir vermischten. Hasserfüllt bohrte ich meinen Blick in ihn, meinen Kiefer fest aufeinandergepresst, obwohl mir die Worte kaum über die Lippen kamen.
»Eines Tages werde ich dich töten«, presste ich aggressiv hervor. Und das meinte ich auch so. Dorzar hielt inne und fixierte mich kurz. Ich konnte ihm ansehen, dass er mit solchen Worten nicht gerechnet hatte. Dann brach er in ein schallendes Lachen aus, ein Laut, der sich anfühlte, als würde er mein Rückgrat erzittern lassen. Doch sein Lachen erstarb so abrupt, wie es begonnen hatte. »Aus deinem Mund klingt das niedlich!«, knurrte er, packte mich grob am Arm und zog mich vorwärts wie ein Raubtier seine Beute. Ich versuchte, mich ihm zu entziehen, doch seine Hand blieb fest wie eine eiserne Klammer. Auch Riakeen trat an meine Seite.
Sie schoben mich durch die Terrassentür ins Innere des Hauses. Ein Knoten aus purer Angst bildete sich in meiner Brust, so stark, dass er mir fast den Atem raubte. War das das Ende? Wollten sie mich jetzt töten, um Asmodeus zuerückzuholen?
Dorzar öffnete die Kellertür, und ich suchte verzweifelt nach einem Weg, Zeit zu schinden. Wo blieb Nighton? Lebte er überhaupt noch? Dieser Gedanke ließ mir beinahe die Knie wegknicken, doch Riakeen schob mich unbarmherzig mit der abgerundeten Seite ihrer Sense vorwärts. Ich wusste, dass ich keine Chance hatte. Den beiden würde ich ohne Hilfe niemals entkommen.
So stolperte ich hinter Dorzar die steile Treppe hinab. Unten breitete sich Hitze aus, schwer und erstickend, als wollte sie mir jede Fluchtmöglichkeit rauben. Der Geruch von Keller und brennendem Wachs mischte sich mit meiner Angst. Ein Kreis war auf den Boden gezeichnet, mit einem umgedrehten Pentagramm, und an den Spitzen des Sterns flackerten Kerzen, die gespenstische Schatten an die Steinwände warfen. Riakeen packte mich an den Schultern und drückte mich in die Mitte des Kreises, zwang mich auf die Knie, während ihre Sense hart an meine Kehle drückte. An anderer Stelle hätte ich den Temperaturwechsel vielleicht begrüßt - doch nicht hier. Die Hitze war erstickend, Schweiß perlte mir die Stirn hinab und die Luft schien wie ein heißer Mantel auf mir zu lasten.
Doch das Entsetzen in mir sollte noch weiter wachsen.
Ein plötzlicher, heißer Griff legte sich auf meine Schulter, durchdrang jede Faser meines Körpers und zwang mich, instinktiv zusammenzuzucken. Zitternd hob ich den Kopf – und erstarrte. Mein Herz setzte einen Schlag aus, während meine Augen auf die Gestalt vor mir trafen.
Selene.
Jetzt war ich wirklich verloren.
Die Dämonengöttin stand über mir, als wäre sie die Finsternis selbst, die sich in eine menschliche Gestalt gegossen hatte. Ihre Lippen verzogen sich zu einem hämischen Lächeln, das mich zu verhöhnen schien, und ihre Augen – tief, kalt und leer – bohrten sich in mich mit einer Macht, die ungebrochen alles um sie herum vereinnahmte. Es war, als wäre die Dunkelheit, die sie umgab, ein Teil ihrer Haut, und selbst das schwache Flackern der Kerzen wich ängstlich zurück.
Sie trug wie immer ein bodenlanges schwarzes Kleid. Das hauchdünne Gewebe schien fast zu pulsieren, während tiefe Einschnitte ihre Beine entblößten, als wollte sie zeigen, wie wenig sie die Kälte dieser Welt berührte.
»Hallo Jennifer«, begann sie, ihre Stimme ein bedrohliches Wispern, das mir in den Knochen widerhallte, »genießt du das Menschendasein?« Sie neigte den Kopf leicht, und ein Ausdruck von triumphierender Verachtung entstand auf ihrem Gesicht, als müsste sie diese Frage nicht einmal ernsthaft stellen.
Ihre Nähe, ihr Blick – es war, als würde ihr bloßes Dasein alles Leben und jeden Widerstand aus mir herausziehen. Mein Atem stockte, meine Muskeln verkrampften sich, und selbst das Beben der Angst wagte sich nicht, weiter in mir vorzudringen. Sie war mehr als nur eine Dämonin; sie war das drohende Versprechen eines unausweichlichen Endes. Meines Endes.
Mit einem Blick, so kühl und doch von unheilvoller Freude durchdrungen, wandte sie sich zur Steinwand und ließ ihre Hand darüber gleiten.
»Reiche mir den Dolch«, befahl sie dann an Dorzar gewandt.
Ein Dolch? Mein Magen zog sich zusammen, und der Raum schien sich vor mir zu verengen. Meine Augen huschten zu Dorzar, der mir mit einem hämischen Blick begegnete, ehe er ihr den Dolch überreichte – ein unterarmlanges Messer, das im flackernden Licht glänzte.
Selene nahm die Waffe entgegen, ihre Finger glitten über die Klinge, und für einen kurzen Moment flammte in ihren Augen Dunkelheit auf. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und weggerannt - doch ich konnte nicht.
»Das habt ihr gut gemacht«, lobte Selene und ließ ihren Blick über Dorzar und Riakeen gleiten. Ein Hauch von Zufriedenheit schwang in ihrer Stimme mit. »Auch wenn es etwas länger gedauert hat.« Sie hielt inne, den Dolch auf Dorzar gerichtet, ihr Kopf leicht geneigt, wie eine Katze, die mit ihrer Beute spielte.
»Aber sag, Dorzar – wer hat dir erlaubt, Hand an sie zu legen?«
Die Worte kamen in einem flüsternden, aber tödlichen Ton, der die Luft gefrieren ließ. Dorzar runzelte unsicher die Stirn, das triumphierende Glitzern in seinen Augen wirkte mit einem Mal deutlich gedämpfter. »Ich – also ich dachte, dass es Euch freu…«
Selene ließ ein freudloses Lachen hören, das in der Stille des Kellers nachhallte und einen Schauer über meinen Rücken jagte. Meine Augen huschten zwischen ihr und Dorzar hin und her, wie bei einem makabren Pingpong-Spiel, während ich versuchte, meine Fassung zu bewahren.
»Du dachtest?« Sie hob das Kinn an. »Du dachtest, es würde mich erfreuen, zu hören, dass mein Scherge umherläuft und sein Genital nicht unter Kontrolle hat?« Ihre Augenbraue hob sich in einem kalten Spott, und Dorzars Lippen pressten sich zusammen, seine Miene vor unterdrücktem Zorn verzerrt.
»Verzeihung«, knurrte er, doch in seinem Ton lag weniger Reue als verletzte Eitelkeit.
Selenes Blick huschte kurz zu mir, und mein Magen zog sich zusammen. »Nun«, raunte sie, »ich will mal nicht so sein. Immerhin habe ich heute besonders gute Laune, und wir haben ja noch einiges vor, nicht wahr, meine Liebe?« Sie lächelte dieses diabolische Lächeln, bei dem sich das Eisblau ihrer Augen verdunkelte, wie wenn sich ein Sturm im Inneren eines gefrorenen Sees zusammenbraut. Mein Atem wurde flach, und der Wunsch, weit, weit weg zu sein, wurde unerträglich. Oh Gott, wo blieb nur Nighton?
Langsam kniete sich Selene vor mir hin, sodass ihre Augen auf derselben Höhe wie meinen waren. Die Kälte ihres Blicks durchbohrte mich, und ihre Nähe enthüllte jedes perfekte Detail ihres Gesichts – Details, die für einen Moment so schrecklich schön waren, dass ich den Blick nicht abwenden konnte. Doch der Hauch von Grausamkeit in ihren Augen erinnerte mich daran, dass ich gerade dem Inbegriff des Bösen in die Augen sah.
Mit einer fast zärtlichen Geste griff sie nach meiner Hand. Ohne Eile setzte sie die Klinge an meiner Handfläche an und zog sie quer darüber. Ein brennender Schmerz flammte auf, und ich zuckte unwillkürlich zusammen. Ein Wimmern entkam mir, bevor ich es unterdrücken konnte. Selene hielt mein Handgelenk eisern fest, ihr Griff unbarmherzig, und mit müheloser Kraft zog sie mich aus dem Pentagrammkreis, den ich dabei verschmierte. Es kümmerte sie kein bisschen.
War das alles? Ein Schnitt in die Hand? Keine Enthauptung? Kein Ausweiden? Ein unbehagliches Gefühl kroch mir in die Kehle, und ohne nachzudenken, entfuhr mir: »War das alles?«
Selenes Mundwinkel zuckten, und sie warf mir einen verächtlichen Blick zu. »Vorerst«, erwiderte sie. Ihre Stimme war von einem trügerisch sanften Unterton durchzogen, der mir die Nackenhaare aufstellte. Das Wort hatte ein Gewicht, das Bände sprach, und ich wollte mir nicht ausmalen, was 'vorerst' alles bedeutete.
Unbeeindruckt von meinem Schmerz gab sie den Dolch an Riakeen weiter.
Langsam hob Selene meine blutige Hand und benetzte ihre Fingerspitzen mit dem Blut, das ihr fast träge über die Finger rann. Ein unangenehmes Brennen stach in meiner Handfläche, als sie den Druck verstärkte, um das Blut weiter fließen zu lassen.
Selene trat einen Schritt zurück, musterte die Wand mit scharfem Blick und begann, mit dem Blut, das aus meiner Handfläche sickerte, auf den Stein zu malen. Die Dämonengöttin benutzte mich dabei wie eine lebende Farbpalette, griff immer wieder nach meiner Hand und drückte sie fest, sodass der Fluss des Blutes anhielt.
Eine komplexe Zeichnung entstand: Zwei Kreise, ein größerer um einen kleineren, der äußere Ring gefüllt mit sieben fremdartigen Zeichen. In der Mitte schmierte sie ein Dreieck, darin ein X, dessen untere Enden aus dem Dreieck herausragten. An den Ecken des Dreiecks schrieb sie die Zahlen sechs, acht und drei, und darunter fügte sie geschwungene Linien hinzu. Die Bedeutung dieser Symbole? Keine Ahnung. Für so etwas bräuchte ich Penny oder ein Lexikon.
Als sie die letzte Linie zog, ließ Selene meine Hand los, und ich sackte keuchend zusammen, die blutende Hand schützend vor dem Bauch haltend. Sie trat ein paar Schritte zurück, die Arme ausgestreckt, ihre Augen leuchteten unheilvoll blau. Aber die Wand blieb still. Nichts geschah. Eine seltsame Spannung breitete sich im Raum aus, als Selene die Stirn runzelte, eine Hand in die Hüfte stemmte und ihr Werk prüfend ansah.
»Wieso tut sich da nichts, Herrin?«, kam es zögerlich von Riakeen. Sie reckte den Hals und musterte die Wand, ihre Augen vor Unbehagen verengt. Selenes Blick glitt kurz zu mir, und ich spürte einen Knoten in meinem Hals, als ich instinktiv zurückwich. Den Blick kannte ich.
»Vielleicht brauchen wir ja ein bisschen mehr!«, überlegte sie, während sie langsam auf mich zuschritt.
Aber bevor sie noch einmal nach mir greifen konnte, erfüllte plötzlich ein rotes Leuchten den Raum. Die Linien der Zeichnung glühten auf der Wand, und ich riss den Kopf zur Seite, geblendet von dem intensiven Licht. Die Zwillinge schirmten ihre Gesichter mit den Armen ab, doch Selene blieb ruhig, die Augen für einen Moment geschlossen, als würde sie das Licht genießen.
Dann begann die Wand hinter mir zu beben, das Vibrieren durchlief den Boden und kroch wie eine kalte Welle meinen Rücken hinauf. Die Steine rissen auseinander, von der Zeichnung ausgehend, und die Risse breiteten sich rasch aus, krabbelten wie unaufhaltsame Schlangen durch den Raum. Staub rieselte von der Decke, und der Boden unter uns begann zu schwanken – ein Beben, das durch Mark und Bein ging.
Selene rief etwas, doch ihre Worte gingen im Krach unter. Dorzar und Riakeen packten mich an den Armen und zerrten mich wieder in den Kreis, wo sie mich grob zu Boden drückten. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, und meine Haut war vor Schweiß feucht. Alles um mich herum schien in Bewegung zu sein, ein heftiges Dröhnen erfüllte den Raum, während sich die Risse weiter vergrößerten.
Ein Knall ertönte, eine Druckwelle erfasste den Raum, und alles wurde plötzlich still.
Doch bevor ich realisieren konnte, was geschah, fühlte ich, wie sich die Welt unter mir drehte. Im nächsten Moment lag ich auf kaltem Steinboden, Riakeen hielt meinen Kopf mit festem Griff nach unten gepresst. Ich musste mich nicht umsehen, um zu wissen, wo ich war.
In Unterstadt.