Definition des Registers
Die Räuberraupe (Abferro coloris) ist eine Art aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae). Es handelt sich um eine Schmetterlingsart mit teilweise ausgeprägter Neotenie, ein Teil der Raupen wird demnach nie zum Kokon oder Schmetterling.
Taxonomie
Reich: Tiere (Animalia)
Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Unterstamm: Sechsfüßer (Hexapoda)
Ohne Rang: Dicondylia
Unterklasse: Fluginsekten (Pterygota)
Teilklasse: Neoptera
Überordnung: Panorpida
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Unterordnung: Glossata
Teilordnung: Heteroneura
Überfamilie: Pappilionoidea
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)
Unterfamilie: Augenfalter (Satyrinae)
Tribus: Morphini
Untertribus: Morphini
Gattung: Abferro
Spezies: Abferro coloris (Räuberraube)
Beschrieben: CARO-CHAN & MAXI 2020
Unterart(en): Bisher keine bekannt.
Merkmale
Die Räuberraupe erreicht als vollentwickelter Falter, auch Räuberschmetterling genannt, eine Spannweite von etwa 95 bis 120 Millimeter. Räuberschmetterlinge sind für ihre schillernde Oberseite ihrer Flügel berühmt. Dabei existieren diverse Farbschläge aus Lila-, Türkis-, Grün-, Blau- und Silbertönen, welche auch als Farbverläufe auftreten können. Diese Farbtöne und Verläufe sind Indiviuumsabhängig und können innerhalb einer Population allesamt vertreten sein. Dennoch lässt sich eine Verteilung von Häufigkeiten feststellen (mehr dazu im Unterkapitel Verbreitung).
Die strahlenden Farben der Flügel werden durch die Beugung des Lichts von Millionen von winzigen Schuppen auf den Flügeln verursacht. Die Flügel der Räuberschmetterlinge besitzen dabei kein einziges Pigment (Farbstoff), stattdessen besitzen sie sogenannte Strukturfarben, die nicht durch Farbstoffe, sondern durch Nano-Strukturen auf der Flügeloberfläche entstehen. Der Räuberschmetterling besitzt Flügel welche mit regelmäßig angeordneten Schuppen aus Chitin bedeckt sind.
Die Schuppen einer bestimmten Schicht sind bei ihnen nicht glatt, sondern geriffelt. Elektronenmikroskopische Untersuchungen haben ergeben, dass diese einzelnen Rillen aus Chitin-Strukturen bestehen. Diese Strukturen sind, bildlich beschrieben, wie eine Aneinanderreihung winziger Tannenbäumchen. Diese "Bäumchen" verästeln sich und bilden Lamellen aus Chitin. In diesen Chitinlamellen wird Sauerstoff gebunden, weitere Untersuchungen ergaben auch eine kleine Menge Feenstaub und anderer Spurenelemente. Trifft Sonnenlicht auf diese verschiedenen Ebenen, innerhalb der Flügel, wird es zahllos gebrochen und reflektiert, die Folge das faszinierende Farbenspiel der Flügel des Räuberschmetterlings. Dabei werden viele Wellenlängen auch ausgelöscht, da sich Wellentäler und Wellenberge überlagern und ausgleichen, weshalb der Räuberschmetterling unter anderem nicht als rot erscheint.
Die Außenseite der Flügel besitzt, zwecks Tarnung, eine bräunliche bis braungräuliche oder braunsilberne Färbung, welche mit diversen Augenflecken gesäumt ist. Die Augenflecken sollen so einem Beutegreifer ein deutlich größeres Tier suggerieren und ihm vorgaukeln, dass der Kopf hinten sei. Versucht der Beutegreifer den Schmetterling zu erbeuten und stellt sich vor den vermeintlichen Kopf um eine Flucht zu verhindern, flattert der Räuberschmetterling in die andere Richtung davon.
Markant ist bei dem Räuberschmetterling, dass seine Augenflecken pro Flügel immer in gerader Zahl auftreten, und immer zwei Augenflecken, Flügel übergreifend in Binden zusammengefasst sind. Betrachtet man einen Räuberschmetterling mit ausgebreiteten Flügeln von der Unterseite, ist das Bindenmuster und die zusammenhängenden Augenflecken gut zu erkennen. Es ist noch unklar, welches Ziel mit dieser speziellen Anordnung erreicht werden soll.
Die Flügelstruktur ist ebenfalls in der Räuberraupe existent, weshalb auch die Raupe, in den gleichen Farben existiert, wie die Flügeloberseite. Die Räuperraupe als Art betrachtet unterliegt einer teilweise vorkommenden Neotenie, ein Teil der Raupen wird demnach nie zum Kokon oder Schmetterling. In der Regel sind etwa 50 Prozent aller Räuberraupen nicht in der Lage das Raupenstadium zu verlassen. Diese Raupen sind trotzdem fortpflanzungsfähig und können eine Geschlechtsreife und damit ein Erwachsenstadium ohne Metamorphose erreichen, ein Phänomen, dass unter Schmetterlingen bisher als einzigartig betrachtet wird.
Die Raupe selbst ist nur wenige Zentimeter groß und besitzt kleine Zacken auf der Körperoberseite. Diese fungieren wie Prismen und können einen Angreifer blenden, was die farbenfrohen Raupen nutzen um zu flüchten und ihren einzigen Schutzmechanismus darstellt.
Lebensraum
Die Räuberraupe kommt wie der Räuberschmetterling in Adventuria, Communica, Dominion, Acadia und Heaven vor. Damit kommt das Insekt in der Hälfte aller Regionen Belletristicas vor. Die Art besiedelt häufig Wälder in der Nähe von Flussläufen und kann auch auf Waldwegen häufig erspäht werden, wo sie wie ein Kaleidoskop an Farben in großen Schwärmen auffliegen.
Wie bereits erwähnt sind Lila-, Türkis-, Grün-, Blau- und Silbertönein allen Populationen vertreten, besitzen aber eine lokale Häufigkeit, was insofern erstaunlich ist, da es sich bei der Flügelfärbung um eine Strukturfarbe handelt. Der Grund hierfür ist, dass in bestimmten Populationen unterschiedliche Flügelinnenstrukturen existieren. Diese Flügelstrukturen können als unterschiedliche Stämme betrachtet werden, es handelt sich dabei noch nicht um Unterarten, aber sie könnten sich zu Unterarten oder eigenen Arten entwickeln.
Lila-Räuberraupen finden sich gehäuft in Acadia, Grüne Räuberraupen findet man häufiger in Adventuria. Blaue Räuberraupen existieren in Heaven besonders zahlreich. In Communica tretten vor allem Türkise-Räuberraupen auf, sie scheinen eine Vermischung aus den Stämmen der Grünen und Blauen Räubersraupen zu sein. Silberne Räuberraupen kommen nur an den Flussläufen von Dominion vor, wie dem Valiant River, welcher Dominion von Communica trennt. Weitere Untersuchungen ergaben, dass eben jene Flüsse der Grund sind, warum sich verschiedene Verteilungen entwickelten.
Lebensweise
Ernährung
Die Räuberraupe ernährt sich in der Raupenform etwas wählerischer als in der fertigen Falterform. Als Raupe vertilgt sie vor allem Spinat (Spinacia), Kohl (Brassica), Nachtschatten (Solanum; im besonderen Katoffelpflanzen) und Bananen (Musa), gelegentlich werden auch andere Pflanzen naher Verwandtschaft angefressen, allerdings nur, wenn keine der bereits erwähnten Pflanzengattung als Nahrung vorliegen. In der Regel fressen die Räuberraupen nur an den Blättern und nur in dem Maße, dass sie der Pflanze nicht so sehr zusetzen, dass sie abstirbt, nur bei großen Ansammlungen an einer Pflanze kommt es zu Befall der Fruchtkörper und dem Absterben der Pflanze.
Der vollentwickelte Räuberschmetterling ernährt sich ausschließlich vom Nektar der gattungen Brassica, Musa, Solanum und Spinacia. Er gilt innerhalb Belletristicas als der wichtigste Bestäuber dieser Pflanzengattungen.
Verhalten
Die Räuberraupe besitzt in der Raupenform kein ausgeprägtes Sozialverhalten, an Stellen mit viel Nahrung können mehrere Raupen gefunden werden, in Extremfällen bis zu hundert an einer Pflanze. In der Regel sind es nicht mehr als zehn.
Fortpflanzung
Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier einzeln auf den Pflanzen des Waldes ab. Die geschlüpften Raupen sind sehr schlank und bereits nachdem schlüpfen lässt sich erkennen, welche Räuberraupe im Raupenstadium verbleibt und welche zu einem Schmetterling wird. Je stärker der prismatische Effekt in den Zacken der Raupe, desto unwahrscheinlicher die Verwandlung in einen Schmetterling. grund hierfür ist eine Überproduktion von Chitin-Verästelungen, was einen höheren Energiebedarf bedeutet, ist der Energiebedarf zu hoch, besitzt die Raupe nicht mehr genügend Energiereserven um eine Metamorphose einzueliten und verbleibt im Raupenstadium. Die Raupen wachsen schnell heran und häuten sich fünfmal, ehe sie sich verpuppen (jene die sich nicht verpuppen, wachsen danach nur noch sehr langsam und häuten sich bis zum Lebensende weitere fünf Mal). Der Kokon ist schillernd und ebenfalls prismatisch, reflektierend, weshalb man in nur selten erblicken kann. Er besitzt eine gewundene Dreiecksform und ist an der Unterseite stärker zulaufend, als an der Oberseite, wo er leicht kuppelförmig erscheint, des Weiteren besitzen sie am hinteren Ende (schmalerer Teil des Kokons) einen mit Dornen versehenen Vorsprung, mit dem sie sich an einen Zweig heften und sich anschließend kopfüber nach unten hängen, diese Form der Verpuppung bezeichnet man auch als Stürzpuppen. Der gesamte Lebenszyklus vom Ei bis zum voll entwickelten Falter dauert nur 115 Tage. Die Lebensdauer eines Falter beträgt etwa ein Jahr.
Ökologie
Da der Räuberschmetterling unter anderem die Gattung Musa im besonderen bestäubt, ist er ein wichtiger Verbreiter der Strandbanane (Musa litore) und damit maßgeblich an der Verbreitung des Bananendiebs (Emotico musa) beteiligt.
Gefährdung
In der Regel ist die Art häufig, sie wird nur durch den Verlust ihres Lebensraumes und die verstärkte Bejagung durch Sammler bedroht. Insbesondere die eher selten vorkommen silbernen Räuberraupen sind hier besonderer Gefährdung ausgesetzt.
Der Biotopenpark hat durch gute Kontakte in den Mod-Orden bereits ein Projekt zum Schutz der silbernen Räuberraupenpopulation in Dominion realisieren können, weitere sollen folgen.
Die Art wird im Biotopenpark in allen Farbformen gehalten und nachgezogen.
Die Art wird von der BCS bisher als nicht gefährdet eingestuft.
Kulturelle Bedeutung
Mythologie
Bereits der lateinische Name der Räuberaupe Abferro coloris, soviel wie die Farben stehlende, spielt auf eine der populärsten Legenden um die Räuberraupe und die vielen verschiedenen Farbvarianten an, welche sie besitzt.
Es heißt, dass vor vielen Jahrhunderten, als die jüngste aller Feen noch nicht geboren war, die Räuberraupen eine Gruppe farbloser kleiner Geschöpfe war und sie jeder für einen Wurm hielt. Immer wieder baten die kleinen Raupen um ein wenig Farbe von den anderen Schmetterlingen, doch keiner wollte etwas von seinen Farben abgeben, da sie fürchteten, dann weniger schön zu sein. Immer wieder wurden die kleinen Raupen abgewiesen und so kam der Kummer in ihre Herzen. Eines Tages begegnete sie einem Elsterdrachen und klagten diesem ihr Leid. Der Drache war so ergriffen, dass er ihnen seine geheimen Künste offenbarte und so die kleinen Raupen zu waschechten Langfinger wurden. Eines Nachts, als der Elsterdrache bereits weitergezogen war, näherten sich die kleinen Räuberraupen den anderen Schmetterlingen als sie schliefen und raubte ihnen ihre Farben. Manche von ihnen waren besonders gierig, andere nahmen sich nur so viel, wie sie an Farben brauchten um nicht farblos zu sein.
Als der Morgen graute und die anderen Schmetterlinge ihren Farbverlust bemerkten, flogen sie zu einer Fee und beschwerten sich und klagten die Räuberaupen an. Die Fee, ein weises und mitfühlendes Geschöpf verstand beide Seiten, so urteilte sie, dass ein jeder Schmetterling soviel seiner Farben zurückerhielt, dass auch die Räuberraupen noch Farbe hatten. Jene Räuberaupen, die gierig und nimmersatt alle Farben an sich genommen hatten, sollten zur Strafe für ihre Gier für immer als Raupen verbleiben, diejenigen der Raupen, die nur raubten, um ihre größte Farbennot zu tilgen, behielten das Recht zum Schmetterling zu werden. So kam es, das unter den Räuberraupen jene existieren die immer auf Blätter wandeln und jene die in die Lüfte fliegen.
Basierend auf dieser Legende wurde das sehr beliebte Kinderbucht "Die kleine Raupe Farbenpracht" geschrieben.
Systematik
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Anmerkungen
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