Fritz stand ruhig und geduldig in einem dunklen Raum, beobachtete für einen Moment die anderen Seelengeleiter, bis er wieder wegschaute. Da sprach ihn jemand allerdings schon direkt an. "Hallo? Mein Name ist Alexander. Darf ich fragen, warum du hier uns hier so blöd anguckst?!" Perplex schaute Fritz zum Mann, der vielleicht 27 zu sein schien, ein arogantes Auftreten besaß und orange-rötliche Haare hatte. Fritz wusste nicht, was er antworten sollte, bevor er von dem jungen Mann gepackt wurde. "Hör mal, starr uns hier nicht noch einmal so an! Deine Fresse will niemand sehen, verstanden? Hast du dich selber überhaupt schon einmal begutachtet?!" Grinsend ließ er von Fritz ab, der nicht verstand, was das sollte. Er hatte sich doch nur ganz normal umgesehen, mehr nicht!
Er unterdrückte seine Betroffenheit und ließ sich den Spruch immer wieder durch den Kopf gehen. Fritz war psychisch nicht sehr stabil, sehr scheu, unsicher und wenig selbstbewusst, weshalb ihn dies mitnahm.
Plötzlich flackerten Kerzen auf und ein grimmiger Mann mit grauen langen Haar stand vor ihnen. "Willkommen im Zwischenreich, dem Ort für Todesgeister und Todesengel. Ihr wisst, warum Ihr hier seid! Ihr Todesgeister seid Seelen, die ihre fleischliche Hülle verlassen haben, aber weder in den Himmel, noch in die Hölle konnten, weil ihr als Menschen Sünden begangen habt. Bis entgültig über eure Seele entschieden wird, werdet Ihr dem Tod als Gehilfen dienen! Für euch Todesengel gilt dasselbe! Ihr wurdet im Zwischenreich geboren und seid zwar keine Sünder, aber eure Pflicht ist diesselbe!" Streng, kalt und direkt sprach der Mann mit den Seelengeleitern. "Zuallererst müsst Ihr diese Aufgabe erlernen und was von nun an eure Tätigkeit sein wird! Ein sehr gelernter und erfahrener Todesgeist wird euch dies lehren! Ich verabschiede mich und danke." Er verbeugte sich und gehobenen Hauptes schritt der Mann aus dem Raum und ein anderer trat in diesen, stellte sich vor und fing an, sein Wissen zu teilen.
Als Fritz heim kam, erzählte er nichts von dem Vorfall, sondern berichtete seinem Bruder lieber davon, was gemacht und erklärt wurde, da dieser es kaum abwarten konnte, aber noch warten musste, bis er 18 wurde.
Langsam fing es an, dass Fritz von Alexander immer wieder erniedrigt wurde. Es fing mit Sätzen an, auf die Fritz keinen Konter wusste, sich immer wieder durch den Kopf gehen ließ und in sich reinfraß. Immer wieder waren es Sprüche gegenüber seinem Aussehen oder Art. Zuhause mimte er die Freude an der Lehre, bevor er sich fernab in sein Zimmer einschloss.
Mit der Zeit wurde Fritz auch immer öfters unsanft angepackt und einmal, als sie in der Menschenwelt waren und sich vom Lehrmeister entfernten, wobei Alexander Fritz mit sich zerrte und vor ein paar anderen zu Boden drückte. "Wenn ihn hier jemand mal richtig in seine gruselige Visage treten möchte, fühlt euch frei!" rief er den anderen Todesgeistern zu und er drückte Fritz auf die Kehle und übte Einfluss auf die wenigen aus, die dabei standen, bis eine weitere Person tatsächlich gegen Fritzs Rücken und dann ein anderer in seine Bauchgegend trat. Auch wenn es nicht so schmerzte wie bei Menschen, spürte Fritz einen kleinen Riss im Inneren, bis der Lehrmeister nach den anderen rief. Sofort eilten sie zurück, nur Fritz musste sich noch aufrappeln, als er eine große Spiegelscherbe erblickte und in seine Tasche steckte. Der Lehrmeister war sehr erzürnt, doch Fritz traute sich nicht zu sagen, was wirklich vorgefallen war und wusste, es würde die Situation verschlimmern.
Abends lag Fritz in seinem Bett und war alleine. Sein Vater war bei den Praktikern und seine Mutter bei den Theoretikern, dabei zeigte sie Frederic ein wenig die Aufgaben.
Er umfasste die Scherbe und musterte sie. Die nächsten Minuten vergingen wie in Trance und unglaublich schnell. Eben hatte Fritz noch auf die Scherbe geschaut und nun sah er nur noch sein rotes Blut an den Fingern, Händen und erkannte eine Schnittwunde am rechten Oberarm. Er wurde ein wenig nervös und hatte Panik, seine Eltern würden jetzt wiederkommen. Er stieg aus dem Bett. "Ah... Wieso hab ich das gemacht? Ich weiß nicht mal, dass ich es gemacht habe..." japste er und spurtete sofort zu einem Waschbecken und wusch sich das ganze Blut ab, verband seine Wunde und reinigte jede Stelle, an der Blut war, damit seine Eltern keinen Verdacht bekamen. Die Spiegelscherbe entsorgte er umgehend und legte sich ins Bett, konnte jedoch kaum Schlaf finden.
Die Lehre verging schnell und es folgte eine letzte und zugleich die wichtigste Aufgabe: das Geleiten einer Seele ins andere Reich.
Fritz war gerade dabei, dies bei einer Frau zu praktizieren, die in den Himmel kam. Nachdem dies vollbracht war, durchflutete Fritz ein Gefühl der Erleichterung. Er hatte es geschafft, auch wenn der Weg steinig war, stand er jetzt da und hatte seine erste Seele hinübergeführt. Es erfüllte ihn mit Freude und Stolz, bis er plötzlich einen Stoß spürte und auf den Aspahlt knallte. "Schade, dass du schon fertig bist. Wie wäre es wohl für dich und die Seele gewesen, wäre es beim geleiten zu Zwischenfällen gekommen?!" Süffisant lächelte Alexander. Fritz lag noch auf dem Boden, als er sagte: "Wir müssen den Tod respektieren, wie auch die Seelen. Wovon du redest, das machen Teufel, aber nicht wir!" Er wollte aufstehen, aber Alexander drückte ihn sofort wieder runter und ließ seinen Kopf auf dem Aspahlt aufkommen. "Bezeichne mich nicht als Teufel!" befahl er zischend. Erneut fühlte Fritz im Inneren, wie sich etwas aufspaltete, genauso wie er sich schon vor kurzem immer wieder bei Alexanders Taten fühlte, die er weiterhin in sich fraß. Alexander packte Fritzs Kehle, welcher sich einen schöneren Ort vorstellte, als diesen, doch den Schmerz spürte er weiterhin.
Alexander ließ Fritz schließlich in Ruhe und ihr Lehrmeister lobte sie vorzüglich. Fritzs Familie war stolz auf ihn und wieder erzählte er ihnen nichts von den Geschehnissen. Zum Abschluss teilte der grimmige Mann vom Anfang seiner Lehre seine Worte mit und damit war die Lehre abgeschlossen.
Nun, wo seine Lehrzeit vorüber war, glaubte er, Alexander weniger begegnen zu müssen, doch er täuschte sich. Jedes mal, wenn er ihn in all den Jahrzehnten begegnete, musste Fritz sich Erniedrigungen antun, wurde unteranderem gegen Wände gedrückt, geschlagen und jedes mal steckte Fritz das weg. Er bemerkte lediglich, dass er öfters ein paar Sekunden abwesend wirkte und sich nicht daran erinnern konnte. Obwohl er es nie seinen Eltern sagte, gab es ein Ereignis, wovon er sich nur schwer raus reden konnte.
In der Menschenwelt begutachtete er die Akte einer Person, dessen Seele er geleitet hatte und verspürte die Aura eines anderen Todeswesens in der Nähe, sah sich um und erblickte Alexander. Dieser bemerkte Fritz ebenfalls. "Hallo! Verfolgst du mich etwa?!" rief Alexander sauer und Fritz hatte nicht den Mut zu sagen, dass es nicht so war. Bedrohlich kam Alexander näher auf Fritz zu. "Weiß du, die Menschen haben so viel, um sich gegenseitig umzubringen und wir haben nur unsere Sense. Mich würde zu gerne einmal interessieren, wie stark dich ein Messer aus der Erde verletzen kann!!" rief er mit lauter Stimme und Fritz konnte nicht rechtzeitig reagieren, da drückte Alexander ihn schon wieder gegen die Wand und rammte ein Messer in seine Magengegend.
Vor Panik schrie Fritz auf, aber Alexander hörte nicht auf, bis er merkte, dass die Waffen der Menschenwelt keine Schäden auf Todeswesen hinterließen. Wutverzerrt fluchte er, warf das Messer achtlos weg und nahm seine Sense zur Hand. In Fritzs Augen spiegelte sich die pure Angst wieder, was seinem Gegenüber nur noch mehr dazu veranlasste, ihn zu erniedrigen, bis Fritz die Spitze der Sense durch seine Haut stechen spürte. Es war nicht tief, doch Blut floss aus der offenen Wunde und Fritz schrie auf! Das Blut tropfte vereinzelt zu Boden und Alexander packte Fritzs Haare, welcher wimmerte und dann zu Boden geworfen wurde. "Du bist so eine jämmerliche Gestalt!" zischte Fritzs Wiedersacher und verschwand zurück ins Zwischenreich. Verletzt ließ er Fritz zurück. Dieser krümmte sich ein wenig, umfasste seine Wunde und hatte keine Kraft. Er war emotional am Ende und wollte diesen Schmerz nicht mehr spüren.
Fritz erwachte in einem der Zimmer des Heilertraktes und hatte kein Gefühl mehr daran, wie lange er dort gelegen haben musste. Er erblickte seine Eltern und einen zierlichen Todesgeist. Seine Eltern waren erleichtert, dass er zu sich gekommen war. "Zum Glück bist du bei Bewusstsein. Eliane Fenno, die Frau dort, hat dich bei einem Auftrag gefunden und sofort zu den Heilern gebracht." erklärte Cedric ruhig, bevor Felicia ihren Sohn drückte. "Wie ist das passiert? Von wem wurdest du angegriffen?" erkundigte sich Cedric umgehend und Fritz konnte ihnen die Wahrheit nicht sagen. "Nur ein Dämon, der es auf die Seele abgesehen hatte." log er und blickte weg, aber sein Vater glaubte ihn nicht. Schon lange hegten seine Eltern den Verdacht, dass Fritz ihnen etwas verheimlichte, kamen aber nicht leicht an ihn heran, da er sich immer verschloss. "Und dieser hat dich versucht mit einem Messer zu verletzen, dann deine Sense genommen und dich nur leicht verletzt? Das muss aber ein gutherziger Dämon gewesen sein." hinterfragte er barsch und Fritz zuckte zusammen. "Lüg uns bei sowas bitte nicht an! Wer war es genau und wie ist es passiert?" Eliane wollte nicht weiter stören und verabschiedete sich. Die Familie dankte ihr herlichst für die Hilfe.
Fritz senkte traurig den Blick. "Das war nur eine kleine Auseinandersetzung mit einem anderen Todesgeist, mehr nicht." Er schaute von seinen Eltern weg, aber Cedric war noch nicht fertig. "Und wer war es? Dass Seelengeleiter sich gegenseitig verletzen und angreifen ist strengstens verboten und wird bestraft!" Schließlich rückte Fritz mit der Sprache raus und erzählte, dass Alexander ihn attackiert hatte und fühlte sich ziemlich schäbig. Zudem bekam er es mit der Angst zu tun, wenn er daran dachte, dass es nun noch schlimmer werden würde. Cedric erkundigte sich weiter, aber Fritz sagte nur, dass er ihn beim Auftrag gesehen habe und Alexander ihn wohl einfach nicht gemocht habe und er es sich trotzdem nicht erklären konnte. Misstrauisch musterte Cedric seinen Sohn. "Wenn etwas ist, sag es uns bitte und lüg nicht, es wäre alles gut. Jedoch kann ich dich nicht dazu zwingen und alles aus dir ziehen." Felicia stimmte ihm zu und war erzürnt über den Vorfall und auf Alexander. Das Ehepaar machte sich aber auch Gedanken, beziehungsweise vermuteten, dass mehr hinter dem Vorfall steckte.
Die körperlichen Wunden heilten schnell und Fritz ging direkt mit nachhause, wo ein besorgter Frederic ihn empfing, welcher wütend wurde, als er von seinen Eltern erfuhr, was geschehen war.
Fritz schloss sich, wie immer, in sein Zimmer ein und lag mehrere Stunden einfach nur gedankenverlorem im Bett. Die seelischen Wunden waren noch lange nicht verheilt.
Cedric knöpfte sich Alexander vor und schilderte der Gilde die Tat. Gemeinsam wurde eine Strafe beschlossen und zwar den vorübergehenden Entzug der Sense. Außerdem durfte er vorerst nur noch als Theoretiker agieren, wobei auch er nur noch mit einer anderen Person zusammen arbeiten durfte. In Alexander keimte große Wut auf.
Wenige Monate war es still und Fritz verspürte eine große Erleichterung, die er noch nicht richtig fassen konnte. Er besorgte sich eine Vogelspinne aus der Menschenwelt, um die er sich sehr sorgte. Diese krabbelte mittlerweile immer munter auf seine Schulter und begleitete ihn. Zwar tuschelten die anderen ein wenig, aber das bekam Fritz nicht mit. An einen Tag war die Stille vorüber.
Alexander sah Fritz um die Ecke laufen und folgte ihm wutentbrannt. Als er sah, dass keiner in der Nähe war, grüßte er Fritz, welcher zusammen zuckte. "Hallo! Vielen Dank auch für die Strafe, die mir wegen dir aufgetragen wurde!" Wutverzerrt kesselte er Fritz in einer Ecke ein. "Ich habe keine Sense mehr und darf nur noch Theoretikerarbeit verrichten! Das alles nur wegen dir, du...!" Kurz zuckte Alexander zusammen, als Fritzs Spinne ihn biss, was Fritz schmunzeln ließ. Er nahm seine Spinne wieder an sich. "Du und dein Getier! Wie kann man damit rum laufen?! Das ist ja ungeheuerlich!" schrie er und ballte die Hand zu einer Fraust, aber Fritz öffnete hinter sich ein Flügelportal und trat rückwärts durch dieses."Du Bastard!!" brüllte Alexander und folgte Fritz, bevor das Tor sich schloss.
In der Menschenwelt stürzte sich Alexander auf Fritz. "Denk bloß nicht, ohne meine Sense wäre ich nicht stark genug! Ich habe dich schon oft ohne fertig gemacht!" Immer wieder wich Fritz Alexanders Faustschläge aus. Es war ihm egal, ob alexander ihm weh tat. Er wollte in erster Linie nur seine Spinne beschützen.
Er versteckte sich hinter einer Ecke und setzte seine Spinne ab. "Warte hier, ich bin sofort wieder da." lächelte er leicht, bevor er zu Alexander trat. "Wo hast du denn dein Getier gelassen?" rief Alexander süffisant und war drauf und dran, ihn eine zu verpassen! Mit einem gezielten Schlag verpasste er Fritz eine ins Gesicht, packte seine Arme und schmiss ihn gegen die Wand. Fritz keuchte auf, als sein Wiedersacher näher kam, trat er ihn von sich. Dieser war überrascht über die Abwehr seines Gegenübers, welcher sich doch kaum wehrte. Fritz hatte einen klaren Grund, sich zu wehren: er wollte nicht, dass Alexander seiner Spinne etwas antat.
Es folgte ein Schlagabtausch zwischen den beiden, wovon auch Alexander einiges wegstecken musste. Fritz nahm seine Sense, um Angriffe abzublocken und wich mehrmals aus. Plötzlich verspürte er einen Tritt in den Rücken und fiel zu Boden. "Gib hier nicht so an mit deiner Sense, die bringt dir auch nicht viel!" Fritz schaute zu Alexander hoch und verfestigte den Griff um seinen Sensenstab. Erst sah es so aus, als wolle Alexander ihn noch eine reinhauen, aber dann lächelte er und lief um die Ecke. In Fritzs Augen breitete sich Panik aus und er stand umgehend auf. Während des Kampfes waren einige Momente vor Fritz wie in Trance verlaufen, aber nun war er bei vollem Verstand!
Er spurtete um die Ecke, wo er seine Spinne abgesetzt hatte und erblickte Alexander. "Du gruseliges Vieh hast mich gebissen! Weiß du, warum soll ich mich weiter mit dir prügeln, wenn ich dich jetzt direkt mit einem Schlag zerstören kann?!" Finster grinsend sah Alexander Fritz an, welcher die Hand ausstreckte. "Nein, verprügel mich so oft du willst, aber lass meine Spinne in Ruhe!" flehte Fritz aufgelöst und Alexander wusste, dass er die Oberhand hatte. Er lächelte. "Warum sollte ich?" Damit hob er einen großen Stein auf und erschlug die Spinne.
Fritz schrie so laut und verzweifelt wie noch nie. "NEIN!!! WARUM?!!" Alexander hob den Stein erneut und schlug immer wieder auf die Spinne ein. Zuletzt ließ er Fritz einen genauen Blick auf die zerschlagene Hülle seiner Spinne werfen. Alexander freute sich in Fritzs aufgelöstes Gesicht zu schauen. "Ergötz dich ruhig weiter an diesen Anblick, ich tue es auch! Sieh dich doch nur an!" Er verschwand und ließ Fritz alleine bei seiner toten Spinne.
Fritz spürte, wie sich in diesem Moment etwas in seinem Inneren aufspaltete. Anfangst schrie und weinte er noch sehr laut, aber dann verstummte er. In Trance und völliger Geistesabwesenheit lief er von der Stelle, wo seine erschlagene Spinne lag.
Er landete in einer abgeschotteten Gasse und fühlte die Aura von etwas Dunklen. Diese dunkle Aura näherte sich Fritz von hinten. "Na, scheinst wohl keinen guten Tag gehabt zu haben, oder?" Eine Schlangenzunge zischelte neben seinem Ohr. "Du steckst in tiefer Trauer und Wut. Wut auf die Person, die dir das angetan hat und auf dich selber. Leider konntest du nicht helfen, wie bitter und schwach." Scharf und einflößend zischte die Stimme diese Worte ins Ohr. Fritz blieb stehen und da er gerade am zerbrechlichsten war, drangen diese Worte in ihn ein. "Schau dich doch einmal an." Fritz hob den Kopf und blickte in einen Spiegel. Er sah sich selber und diesen Anblick mochte er garnicht. "Die blasse Haut, der spitze Zahn, deine schwarzen Haare..." wisperte die Aura neben ihn und Fritz wollte wegschauen, aber es gelang ihn nicht. "Ich bin wirklich... abstoßend." Voller Selbsthass zerschlug er den Spiegel und ein Grinsen huschte sich auf den Lippen seines Begleiters. "Keine Sorge, ich weiß wie du dich besser fühlen und die Welt mit anderen Augen siehst."
Die Gestalt umfasste Fritzs Schulter und zeigte ihn eine handvoll Drogen wie Kokain, Meth oder Amphetamine. "Probier ruhig und sag, wenn es dir gefällt. Dann kannst du immer zu mir kommen! Ich kann dir soviel zeigen und sehen lassen! Wenn du magst, kann ich dir auch andere dieser Heilmittel geben!" Innerlich wollte Fritz dagegen ankämpfen, aber die Aura redete verführend auf ihn ein und sein Selbsthass verleitete ihn dann dazu, nach der ersten Droge zu greifen. Die Gestalt freute sich unheimlich und trat vor Fritz. "Herrlich, mit dir Geschäfte gemacht zu haben! Wenn du willst, komm immer gerne wieder zu mir! Nenn mich Adrian!"
Fritz ließ sich von dem Teufel verführen und kehrte nicht wieder heim. Felicia und Cedric machten sich große Sorgen und als er längere Zeit nicht mehr auftauchte, meldeten sie ihn als vermisst und Cedric tat sein bestes, ihn zu finden, jedoch erfolglos. Fritz fing an, immer mehr und öfters Drogen zu konsumieren und da er kein Geld hatte, Adrian zu bezahlen, schlug dieser ihm vor, dass Fritz für ihn Drogen verkaufen könnte und dass er hervorragend in Kartenspielen war erfreute Adrian umso mehr. Unter den Fängen eines Teufels handelte er, spielte und zockte die Menschen nacheinander ab. Er schottete sich vom Zwischenreich ab und entwickelte einen Hass gegenüber dieses. In der Menschenwelt besorgte er sich ein Haus, in welches er sich säßhaft machte. Und so verschwand Fritz Dronner vom Zwischenreich.
Fritz schloss seine Erzählung niedergeschlagen ab. Gamia war schockiert über das, was man ihm angetan hatte. Felicia war während der Erzählung in Tränen ausgebrochen und lag in Cedrics Armen. Auch Frederic musste sich beherrschen und wurde wütend auf Alexander und dem Teufel. "Ich hatte die ganze Zeit im Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Hätte ich doch nur etwas konkreter von dir verlangt, es zu erzählen. Nein, ich hätte dich nicht zwingen können, aber du hättest es uns erzählen können. Wir hätten dir ohne zu zögern geholfen." sagte Cedric ruhig, aber auch in seiner Stimme lag etwas niedergeschlagenes. Er streichelte Felicia über den Oberarm und spendete Trost. "Und bis auf das eine Mal, war es immer nur Alexander Malu, richtig?" hinterfragte Cedric und Fritz nickte niedergeschlagen. "Es tut mir leid, dass ich nie was gesagt habem aber ich war zu schwach."
"Du musst dich nicht entschuldigen! Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich diesen Alexander richtig eine verpasst, für das, was er meinem Bruder angetan hat!" warf Frederic ein und innerlich stimmte es Fritz hoffnungsvoll, dass er eine Familie hatte, die ihn beschützen wollte. "Alexander ist nicht leicht und war schon öfters auffällig. Für das, was er in der Lehre getan hat, kann ich ihn leider nicht zur Rechenschaft ziehen und wo ich es konnte, habe ich es bereits getan.", erklärte Cedric. "Er hat eine überzeugene, gerissene und hinterhältige Art."
Felicia hatte sich beruhigt und munterte die Stimmung ein wenig auf, als sie sagte: "Du hast es daraus geschafft und bist stärker geworden. Und vor allem bist du wieder zurück gekehrt und hast eine Tochter. Wo ist aber deine Freundin?"
Ein wenig wurde Fritz unsicher und auch Gamia blickte kurz zur Seite. "Das ist auch ein wenig kompliziert." Daraufhin erzählte er die Geschichte mit Gina. "Ich wäre gerade sehr gerne für sie da und möchte ihr zur Seite stehen, genauso wie sie mir damals geholfen hat. Ich bin ihr unfassbar dankbar für damals und ich möchte nicht verleugnen, dass ich sie immer noch liebe." Er spürte wie seine Mutter seine Hand umfasste und ihn aufmunternd ansah. "Geh zu ihr und sag ihr das, was du uns eben erzählt hast." Fritz schüttelte traurig den Kopf. "Nein, ich denke sie will mit mir nichts mehr zu tun haben." mutmaßte er und seine Mutter munterte ihn direkt wieder auf. "Und wenn, habt ihr immer noch etwas, das euch verbindet.", Dabei blickten sie zu Gamia. "Gemeinsam seid ihr durch Höhen und Tiefen gegangen, habt euch geliebt und gehasst, aber standet euch immer bei. Egal ob ihr getrennt oder wie weit ihr voneinander entfernt seid, eure Tochter wird euch immer miteinander verbinden." Stolz schauten sich Mutter und Sohn an.
"Ich wollte nachher wieder zu Mutter, komm doch einfach mit, Papa!" schlug Gamia erfreut vor und Fritz nickte nervös. Eine Weile redeten sie noch miteinander, bis der Zeitpunkt zum verabschieden gekommen war. Sie umarmten sich alle noch einmal herzlichst. "Hat uns sehr gefreut, dich kennen zu lernen!" grinste Felicia ihre Enkeltochter an und war stolz darauf, Oma zu sein, bevor sie sich an Cedric lehnte.
Am liebsten hätten sie Fritz und Gamia bei sich gelassen, aber beide mussten noch wohin. "Ich bin so erleichtert, dass unser Sohn wieder da ist und wir sogar eine Enkelin haben. Hach, irgendwie kann ich das noch nicht fassen... Jedoch stimmt es mich schon traurig, dass ihm so etwas wiederfahren ist und ich bin voller Hass auf diesen Alexander." erzählte Felicia und Cedric stimmte ihr nachdenklich zu. "Weiß du, meine Felicia, ich glaube ihn beschäftigt noch etwas."
Gerade als Felicia etwas sagen wollte, kam Frederic dazwischen, welcher seine Eltern umarmte. "Ich bin so froh, Onkel zu sein!" schmunzelte er und konnte sein Temperament kaum bremsen.